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Veröffentlicht am 30.10.2020

Kreuzberg Blues

Kreuzberg Blues
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Der Wohnungsmarkt, kaum ein Markt ist so umkämpft wie dieser. Hohe, unbezahlbare Mieten, marode Häuser und Wohnungen, viele Interessenten bei zu wenigen Wohnungen.

Um den Wohnungsmarkt und die damit ...

Der Wohnungsmarkt, kaum ein Markt ist so umkämpft wie dieser. Hohe, unbezahlbare Mieten, marode Häuser und Wohnungen, viele Interessenten bei zu wenigen Wohnungen.

Um den Wohnungsmarkt und die damit einhergehenden Probleme geht es im neuen Krimi von Wolfgang Schorlau, "Kreuzberg Blues". Der Privatermittler Georg Dengeler ermittelt in einem wirklich heiklen Fall. Denn in einem Mietshaus wurden Ratten ausgesetzt und ein kleines Mädchen wurde von einer Ratte angefallen und verstümmelt. Dengler begibt sich auf die Suche nach den Auftraggebern und versucht den Hintergrund zu ermitteln, dabei begibt er sich selbst in Gefahr und das obwohl der Verdächtige doch eigentlich schon feststeht. Zudem werden die Ermittlungen durch die aufkommende Corona-Pandemie erschwert, welche ihre ganz eigenen Schatten auf die Geschehnisse wirft.

Mir hat dieser Krimi wirklich gut gefallen. Der Aufbau war schlüssig, die Charaktere sehr sympathisch und von der ersten Seite war man in der Geschichte gefangen.
Es ist für Georg Dengler der zehnte Fall und für mich der Erste und ich muss sagen, dass ich absolut nicht enttäuscht wurde. Ich mag Dengler sowohl als Mensch, aber auch als Ermittler. Er ist interessant, super intelligent und lässt sich nicht so einfach in die Irre führen. Ebenso mag ich seine Partnerin Olga mit der ich wirklich gerne mal einen Kaffee trinken würde. Sie ist scharfsinnig, lustig und lässt sich absolut nicht unter kriegen.

Neben den Charakteren hat mir aber auch besonders gut das Setting und die Handlung gefallen. Der Hauptort ist Berlin, doch spielen im Buch auch Leipzig und Stuttgart eine sehr wichtige Rolle.
Bei der Handlung mochte ich die verschiedenen Handlungsstränge, die wunderbar miteinander verwoben wurden. Das Immobilienmilieu, das Zuhälter- und Rotlichtmillieu, die Jungs fürs Grobe oder eben die aktuelle Corona-Pandemie, dicht gefolgt von der Organisation Fuhrmann.
Der Autor hat es geschafft all diese Punkte miteinander zu verknüpfen und dabei eine Geschichte entstehen zu lassen, der es an Spannung und Nervenkitzel absolut nicht mangelt.

Ein paar Bedenken hatte ich wegen dem Aspekt der Pandemie, doch dieser hat eher eine nebensächliche Rolle gespielt und wurde nicht unnötig aufgebauscht, sondern hat sich gut in die Geschichte eingefügt.
Für meinen Geschmack, hätten manche Ratten-Szenen nicht ganz so detailliert ausgeführt werden müssen, aber das liegt nur daran, dass ich Ratten sehr unangenehm finde, und nach dem Lesen dieses Buches noch mehr...
Das Ende war für mich auch wirklich gut gelungen und endete mit einem fiesen Cliffhänger, ich hoffe hier inständig auf eine Fortsetzung und werde in der Zwischenzeit Denglers andere Fälle nachholen.

Ich kann Georg Dengler und Wolfgang Schorlau nur empfehlen und freue mich auf mehr.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Die Schwestern

Die verschwindende Hälfte
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Die Zwillingsschwestern Desiree und Stella werden in den 1950ern in Mallard, einem kleinen Ort im ländlichen Louisiana geboren. Die Einwohner*innen Mallards unterscheiden sich jedoch besonders durch ein ...

Die Zwillingsschwestern Desiree und Stella werden in den 1950ern in Mallard, einem kleinen Ort im ländlichen Louisiana geboren. Die Einwohner*innen Mallards unterscheiden sich jedoch besonders durch ein Detail: von Generation zu Generation ist die Schwarze Bevölkerung etwas heller geworden, sodass sie von den Weißen fast gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Die Hautfarbe hat einen sehr hohen Stellenwert in Mallard - und den beiden Schwestern wird früh klar, dass sie für sich in Mellard keine Zukunft sehen.
Als Teenager ergreifen sie die Flucht nach New Orleans, wo beide verschiedene Richtungen im Leben einschlagen. Während Desiree den schwärzesten aller Schwarzen Männer heiratet, entscheidet sich Stella für einen riskanten Schritt: sie gibt sich als Weiße aus und bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab...

"Die verschwindende Hälfte" von Brit Bennett ist ein sehr gefühlvoller und berührender Roman über zwei Schwestern, die einander verloren haben und sich über viele, viele Jahre hinweg nicht wiederfinden. Im Mittelpunkt des Romans stehen sowohl Desiree und Stella, als auch ihre Töchter Jude und Kennedy. Während Jude Schwarz und arm ist, profitiert Kennedy vom Reichtum ihrer Eltern und von ihrem Dasein als Weiße.
Die Protagonisten werden etwa von 1950 bis 1990 von Brit Bennet begleitet, wodurch ein sehr detailreicher und spannender Einblick in die Leben ermöglicht wird. Auch die Perspektivenwechsel tun der Geschichte gut und sorgen für das richtige Maß an Spannung und Interesse. Ebenso wurden die vorkommenden Charaktere so toll beschrieben und ausgearbeitet, dass man sich wirklich gut in sie hineinversetzten konnte.
Brit Bennet ist eine wirklich großartige Autorin! Sie versteht es, mit den Herausforderungen und Problemen unserer Zeit umzugehen und schafft dabei auch noch einen realistischen Blick auf die Situation der letzten vergangenen Jahrzehnte. In dieser Fiktiven Geschichte, die ebenso real sein kann spricht sie nicht nur das Thema Rassismus an, sondern schafft es auch noch über Themen wie Feminismus, Identität und Transsexualität zu sprechen und dass, wie ich finde auf eine absolut wunderbare Art und Weise.
Das Buch hat zwar an der ein oder anderen Stelle seine Längen, doch konnte es mich die ganze Zeit über bei sich halten. Auch die verschiedenen Schauplätze, die quer durch die USA führen fand ich spannend und sorgten für meinen Urlaub in 2020. Ebenfalls gefallen hat mir, wie Brit Bennett mit Rassismus und Diskriminierung umgegangen ist und wie die Figuren daran wuchsen.
Ich bin schon gespannt, was Brit Bennett als nächstes schreibt und freue mich jetzt schon auf neuen Lesestoff von ihr.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Schnell.liebig

Schnell.liebig
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Warum ist es als Single heute so schwer eine neue Beziehung zu führen? Worauf muss man sich in der heutigen Datingwelt einstellen und warum ist das mit der Liebe heute eigentlich so kompliziert?
Lina Mallon ...

Warum ist es als Single heute so schwer eine neue Beziehung zu führen? Worauf muss man sich in der heutigen Datingwelt einstellen und warum ist das mit der Liebe heute eigentlich so kompliziert?
Lina Mallon nimmt den Leser mit auf eine Reise. Eine Reise, die vor mehr als sieben Jahren begonnen hat, eine Reise die wehtut, ehrlich ist und auf der man sich ganz schnell selbst zwischen den Zeilen wiederfindet. Sie berichtet von ihren Erfahrungen als Single, ihren Date-Erfahrungen und auch davon, dass das Herz selbst dann gebrochen wird, wenn man es am wenigsten erwartet.
Einfühlsam und brutal ehrlich begleitet man Lina Mallon durch ihre Dating-Zeit, kann über den ein oder anderen Moment herzlich lachen, um bereits auf der nächsten Seit von Sehnsucht und Trauer ergriffen zu werden.
Ich bin selbst seit einem Jahr wieder Single und habe seitdem schon so einiges mitgemacht, weshalb ich es toll fand so eine ehrliche und authentische Story lesen zu können. Es gab wirklich vieles, worin ich mich selbst wiedergefunden habe und dankbar für ihr Worte war, denn es stimmt, das Herz kann sich erst wieder verlieben, wenn es gelitten und geheilt hat!
Ich habe die Seiten nur so verschlungen, weil ich von der Story so begeistert war und konnte in der Zeit nichts anderes machen außer zu lesen. Ich empfehle dieses Buch wirklich jedem, da es so wahr und echt ist und auch ich werde mir noch die Printausgabe kaufen.
Wirklich, eine ganz ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Die Liebenden

Die Liebenden von der Piazza Oberdan
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Die Liebenden von der Piazza Oberdan - eine tragische Liebesgeschichte, eine Familiensaga, ein historischer Roman. All diese Aspekte vereint dieser grandiose Roman, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ...

Die Liebenden von der Piazza Oberdan - eine tragische Liebesgeschichte, eine Familiensaga, ein historischer Roman. All diese Aspekte vereint dieser grandiose Roman, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt, von Christian Klinger in sich.

Vittorio, wächst im Habsburgerischen Triest auf, geht zum studieren ins Ausland Italien und kämpft im ersten Weltkrieg für die Italiener, wobei er dabei schwer verwundet wird.
Pino ist Vittorios Sohn. Er studiert Architektur, ist mit der Lehrerin Laura verlobt und kommt aus angesehenem Hause. Er ist Einzelkind, wird vom Vater vor dem Krieg beschützt und wird von einer unheimlich traurigen Tragödie erfasst.

In diesem Roman werden dem Leser auf eine tolle Art und Weise die geschichtsträchtigen und folgenschweren Jahre zwischen dem Ende des Habsburgerreiches und dem dritten Reich vor Augen geführt. Dabei entsteht eine authentische und spürbare Atmosphäre, die dem Roman zu seinem Charakter helfen und auch lesenswert machen.
Der Autor erzählt unaufgeregt, einfühlsam und bedacht. So gelingt es ihm auch, dass der Leser praktisch in die Geschichte hineingezogen wird und gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Es gibt verschiedene Zeiten, zu denen die Geschichte spielt. Die einen erzählen die Geschichte des Vaters Vittorio, die anderen die des Sohnes Pino. Durch eine unglaubliche Lebendigkeit, Glaubhaftigkeit und Differenziertheit werden die Charakter dargestellt, womit sie vielleicht den Personen, denen diese Geschichte gehört, gerecht werden.

Dies ist kein Buch, welches man mal so eben nebenbei liest! Man muss sich Zeit nehmen, sich darauf einlassen und sich dem Gedankenfluss hingeben, denn nur dann öffnet sich die Geschichte dem Leser auch wirklich. Denn eins ist dieses Buch auf jeden Fall tragisch, lehrreich und emotional! Eine ganz ganz große Empfehlung für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Wirklich berührend

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, ...

Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, denn sie sind Juden. Stefania ist plötzlich ganz auf sich allein gestellt – und muss sich um ihre kleine Schwester Helena kümmern, denn auch ihre eigene Mutter wurde in ein Zwangsarbeiterlager deportiert. Gleichzeitig versucht sie, Izios Familie zu helfen, wo sie kann, indem sie Lebensmittel und Medikamente ins Ghetto schmuggelt – obwohl dies bei Todesstrafe verboten ist. Als Izio und seine Eltern ermordet werden, bricht für Stefania eine Welt zusammen. Doch seinem Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht vor der Deportation in die Todeslager – zu Stefania, die nun eine Entscheidung treffen muss.

Die Geschichte ist so bewegend und herzergreifend geschrieben, dass ich diesen flüssigen und fesselnden Schreibstil, einfach grandios finde. Das Buch hat eine große Aufmerksamkeit verdient und ich finde es schade, dass es bisher so unbekannt ist. Ich persönlich konnte das Buch auch gar nicht aus der Hand legen und war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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