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Veröffentlicht am 21.09.2020

Süffiger historischer Roman

Der erste König
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Britannien, 8. Jahrhundert: Der junge Krieger Offa ist Gefolgsmann des Königs von Mercia, wird dessen Nachfolger und schließlich der erste König Britanniens.

Drida ist eine illegitime Cousine der fränkischen ...

Britannien, 8. Jahrhundert: Der junge Krieger Offa ist Gefolgsmann des Königs von Mercia, wird dessen Nachfolger und schließlich der erste König Britanniens.

Drida ist eine illegitime Cousine der fränkischen Königssöhne Karl und Karlmann und mit diesen aufgewachsen. Sie versucht zwischen den Brüdern zu vermitteln, auch noch, als beide selbst Könige sind.

Zwei eher weniger bekannten historischen Persönlichkeiten widmet sich die Autorin hier, was ich sehr spannend finde. Karl und Karlmann kennen natürlich viele, aber Drida? Auch von Offa hatte ich vorher bewusst noch nichts gehört, oder kann mich zumindest nicht erinnern. Im Nachwort erklärt die Autorin über Fiktion und Wahrheit auf. In mancher Hinsicht hatte sie die Möglichkeit, ihre künstlerische Freiheit zu nutzen, natürlich jeweils vor dem Hintergrund der tatsächlichen Ereignisse. Mir war es letztlich zu viel Persönliches und zu wenig politischer Hintergrund.

Die Geschichte wird aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt, wobei Offas im Jahr 747, Dridas im Jahr 768 beginnt. So lernt man die beiden wirklich gut kennen, auch wenn man nicht immer alles nachvollziehen kann, was sie tun. Ich hatte z. B. meine Schwierigkeiten damit, wie lange Drida noch an der Vergangenheit hängt. Neben den beiden gibt es noch eine weitere Perspektive, die Hildas, die im selben Dorf wie Offa aufwächst und später einen unglücklichen Weg geht.

Die Charaktere gefallen mir gut, auch die Nebenfiguren sind gut gelungen und wirken authentisch. Leider nervt mich ausgerechnet Drida gegen Ende etwas zu viel, manchmal möchte ich sie schütteln. Ihre Ambitionen in Bezug auf ihr Herkunftsland (manchmal gar nicht so einfach, nicht zu spoilern) halte ich für übertrieben und deren Auflösung für eher unrealistisch. Aber Drida hat natürlich auch positive Eigenschaften, die ich sehr schätze. Offa dagegen mochte ich von Anfang sehr gerne.

Der Roman lässt sich sehr gut lesen, er packte mich von Anfang an. Am Ende ist Offas Herrscherzeit nur zum Teil erzählt, ich hoffe daher sehr auf eine Fortsetzung.

Wie ich es von historischen Romanen mag, hat auch dieser mich zum „Googeln“ angeregt, so habe ich insgesamt einiges Neue erfahren. Neben dem bereits erwähnten interessanten Nachwort gibt es ein Personenverzeichnis, Karten und eine knappe Übersicht der angelsächsischen und der fränkischen Herrscherlinie.

„Der erste König“ ist ein packender, süffiger historischer Roman, der sich eine weniger bekannte Zeit der britischen Geschichte vornimmt und dem Leser zwei interessante Protagonisten vorstellt. Meiner Meinung nach wird das Persönliche allerdings zu sehr in den Mittelpunkt gestellt, ich hätte gerne mehr über den historischen Hintergrund gelesen. Dennoch kann ich ihn allen Freunden historischer Romane empfehlen und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Spannender und etwas gruseliger Jugendroman

Herz aus Kristall
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Lynn lebt mit ihren Eltern am Stechlinsee und fühlt sich dort sehr wohl – sie liebt das Wasser und den See. Kurz vor den Sommerferien beginnen regelmäßige Alpträume, und kaum haben die Ferien begonnen, ...

Lynn lebt mit ihren Eltern am Stechlinsee und fühlt sich dort sehr wohl – sie liebt das Wasser und den See. Kurz vor den Sommerferien beginnen regelmäßige Alpträume, und kaum haben die Ferien begonnen, muss sie sich mit Wesen auseinandersetzen, die sie bisher im Reich der Mythologie wähnte – doch sie lernt auch viel über sich selbst.

Der Roman ist ganz klar ein Jugendbuch, nicht nur wegen der jugendlichen Protagonstin, auch die Geschichte selbst wird vor allem diese Zielgruppe ansprechen. Doch auch ältere Leser, die gerne in den Jugendbuchsektor hineinschnuppern, wie ich, können sich gut unterhalten fühlen. Mich hat vor allem der Fantasy-/Mythologieanteil angesprochen, außerdem habe ich von Juliane Seidel schon andere Romane gelesen, die mir gefallen haben. Und, um es vorweg zu nehmen: Am Ende fühlte ich mich gut unterhalten.

Die Geschichte ist sehr spannend, und auch ziemlich gruselig, wofür vor allem Niamh, die Antagonistin, sorgt. Gegen ihre bösartigen Motive kommt niemand an, der Hintergrund, den man im Laufe des Romans erfährt, ist zwar durchaus nachvollziehbar, doch Niamh hat sich so hineingesteigert, dass davon im Grunde kaum etwas geblieben ist außer Bösartigkeit.

Lynn, die Protagonistin, ist in meinem Augen ein eher schwieriger Charakter, aber sie steckt altersgemäß auch noch in der Pubertät. Ich konnte nicht jede ihrer Emotionen nachempfinden, konnte sie aber dennoch meist verstehen. Was ich dagegen nicht verstehen kann, ist, warum man Lynn nicht frühzeitig vorbereitet hat, denn die Situation hätte sie nicht überrumpeln müssen.

Lynn hat einen kleinen Otter, der im Roman eine wichtige Rolle spielt. Die Autorin ist selbst ein Otterfan, und hat im Anhang des Romans noch einiges über Otter zusagen. Gut gefallen hat mir, dass ein Teil des Erlöses des Romans an den Otterschutz geht.

Neben den beiden oben genannten Charakteren spielt Daja eine große Rolle. Sie ist kein Mensch und spielt zunächst auch kaum eine Rolle. Erst später tritt sie mit Wucht in Lynns Leben. Daja blieb mir ein bisschen zu blass, ich konnte sie nicht so recht fassen, was gerade wegen ihrer Herkunft schade ist. Weitere Charaktere bleiben Nebenrollen und sind wenig ausgearbeitet – müssen sie aber auch nicht.

Wie meistens hätte der Roman wegen mir komplett ohne Liebesgeschichte auskommen können, das hätte in meinen Augen auch durchaus funktionieren können. Mich hat sie eher gestört, und ich konnte die Gefühle nicht so recht nachvollziehen. Ich denke aber, dass die Zielgruppe sie gut finden wird. Wer die Autorin kennt, wird sich auch nicht wundern, dass es keine heterosexuelle Beziehung ist. Ein bisschen schade ist, dass die Protagonistin sich Gedanken darüber machen muss, ob ihre Freundinnen das akzeptieren können, schöner hätte ich es gefunden, es einfach als normal hinzustellen, was es ja auch sein sollte.

Jugendlichen, aber auch älteren Lesern, die Fantasyromane mögen, die auch gruselig sein dürfen, kann ich den Roman empfehlen und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Humorvolles Kinderbuch mit skurrilen Charakteren und einer ebensolchen Geschichte

Onkel Stan und Dan und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer
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In Pandrumdroochit taucht ein sonderbarer Mann auf, Dr. P'Krall der alles Ungewöhnliche ausmerzen möchte. Onkel Stan, Dan und die Lamas sind dabei nicht die einzigen, die dem – angeblichen – Doktor ins ...

In Pandrumdroochit taucht ein sonderbarer Mann auf, Dr. P'Krall der alles Ungewöhnliche ausmerzen möchte. Onkel Stan, Dan und die Lamas sind dabei nicht die einzigen, die dem – angeblichen – Doktor ins Auge fallen, und so füllt sich dessen Institut für Hochsicherheit und Heilung von Ungewöhnlichkeit schnell.

Doch es gibt Hoffnung, denn weder Onkel Stan noch seine Tiere lassen sich das gefallen.

Schon das Cover ist entzückend und macht Lust auf mehr. Dazu kommt, dass mir die britische Autorin Hoffnung auf viel Skurriles und Humorvolles machte – ich liebe britischen Humor. Die Geschichte ist auch ziemlich abgefahren, die Lamas, die sprechen können und ihre Eigenarten haben, Dan der Dachs, der wie ein Mensch agiert und Onkel Stan, der schon optisch zeigt, dass er viel Spaß haben kann. Dazu ein Antagonist, der sehr böse, aber auch sehr eigenartig ist. Die herrlichen Zeichnungen tragen das ihre dazu bei, dass man sich amüsiert, auch als Erwachsener, denn der Roman ist immerhin für Kinder gedacht.

Trotzdem konnte er mich nicht so richtig packen. Es kam zwar Spannung auf, aber teilweise war es mir etwas zu langatmig. Am liebsten mag ich die Lamas, der ängstliche Bert, die schöne Ginalollobrigida und Carlos und Jennifer die sich immer streiten, mit ihnen hatte ich viel Spaß. Dan und Stan sind mir tatsächlich ein bisschen zu langweilig geraten, die beiden, die immerhin im Titel vorkommen, und die Protagonisten sein sollten, bleiben in meinen Augen eher blass.

Der Antagonist dagegen ist gut gelungen, seine ständigen Versuche, Ungewöhnliches zu finden (wobei in seinen Augen so ziemlich alles ungewöhnlich ist), die Art, wie er es ausmerzen will, und auch, wie er alle in seine Hände bekommt (bis auf unsere Helden natürlich – und noch ein paar wenige andere), ist ganz schön böse und gibt dem Roman unterm Strich einiges an schwarzem Humor (aber durchaus kindgerecht, wenn es auch wohl nicht für jedes Kind geeignet ist). Und auch die Versuche, den Antagonisten von seinem Tun abzuhalten, sind witzig, wobei sich auch hier die Lamas in meinen Augen besonders hervortun.

Unterm Strich hatte ich wohl zu viel erwartet, so dass mich der Roman ein bisschen enttäuscht und nicht so gut unterhalten hat, wie erwartet. Schlecht ist er dennoch nicht, und wird vielen Freude bereiten, die es gerne humorvoll und skurril mögen. Ich vergebe daher 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Interessant und nützlich für Neulinge, aber durchaus auch für "Schmerzprofis"

Natürliche Schmerzkiller
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Wer Schmerzen hat, fühlt sich schlecht, wer chronische Schmerzen hat, muss sehen, wie er auf Dauer damit zurecht kommt – eine Hilfe kann dieses Buch sein, das nicht nur auf die schulmedizinischen Möglichkeiten ...

Wer Schmerzen hat, fühlt sich schlecht, wer chronische Schmerzen hat, muss sehen, wie er auf Dauer damit zurecht kommt – eine Hilfe kann dieses Buch sein, das nicht nur auf die schulmedizinischen Möglichkeiten sondern auch auf natürliche Alternativen eingeht.

Ich bin schon seit vielen Jahren Schmerzpatientin und kenne meine Schmerzen gut. Dennoch war ich interessiert daran, ob und inwieweit mit dieser Ratgeber helfen kann, vor allem die Betonung auf „natürlich“ hat mich angesprochen.

Zunächst geht die Autorin darauf ein, was Schmerz ist, wie er entsteht und wie er chronisch wird. Danach werden schulmedizinische Medikamente besprochen, die die Autorin auch nicht grundsätzlich verteufelt, bei sehr starken Schmerzen sind sie oft notwendig, da die natürlichen Helfer hier meist nur noch lindernd wirken können.

Die natürlichen „Schmerzkiller“ (dieser Begriff ist mir eigentlich zu martialisch, wirkt aber wahrscheinlich auf viele stark ansprechend) werden in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Da sind zum einen die verschiedenen Pflanzen, die nicht nur mit ihren Wirkstoffen sondern auch mit ihren Nebenwirkungen und Kontraindikation vorgestellt werden, sowie jeweils ein paar Handelsprodukte (kann eine Hilfe sein, ist aber natürlich auch Werbung), darauf folgen traditionelle Methoden der ganzheitlichen Medizin und Homöopathie. Auch auf eher umstrittene Mittel, wie Cannabis, geht die Autorin ein. Im nächsten Abschnitt erfährt der Leser dann etwas über einzelne Schmerzarten, wie Kopf- und Rückenschmerzen, Arthrose und Fibromyalgie, und was er selbst tun kann, um seine Schmerzen zusätzlich in den Griff zu bekommen.

Es gibt viele Fotos, die vor allem im Bereich der Heilpflanzen sehr nützlich sind. Auf meinem Reader sind sie leider alle nur schwarzweiß, aber auf dem Handy oder in der App auf dem PC kann man sie sich auch in Farbe ansehen. Hilfreich ist auch das Glossar am Buchende, das den Arztbesuch erleichtern kann, da es manche Fachbegriffe erklärt. Im Anhang finden sich auch Buchtipps und nützliche Adressen.

Ich finde den Ratgeber gut gelungen, er gibt einen umfangreichen Überblick, vor allem über natürliche Mittel und Wege gegen Schmerzen, ohne dabei die Schulmedizin schlecht zu machen. Wer noch am Anfang seiner „Schmerzkarriere“ ist, oder sich noch nicht allzusehr mit seinem Schmerz auseinandergesetzt hat. erfährt viel Interessantes. Aber auch „Schmerzprofis“ wie ich können noch Nützliches erfahren, ich habe mir auf jeden Fall das eine oder andere markiert. Mir persönlich gefällt allerdings die Werbung für bestimmte Mittel und sogar eine bestimmte Firma weniger gut. Ich vergebe 4 Sterne und eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Mehr historischer Roman als Krimi

Grimms Morde
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1821: In Kassel wird eine Mätresse des verstorbenen Kurfürsten ermordet – nach Art eines Märchens aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, zudem ausgerechnet eines, das die Schwestern von Droste zu Hülshoff ...

1821: In Kassel wird eine Mätresse des verstorbenen Kurfürsten ermordet – nach Art eines Märchens aus der Sammlung der Gebrüder Grimm, zudem ausgerechnet eines, das die Schwestern von Droste zu Hülshoff beigesteuert hatten. Da die Polizei wenig Eifer und Kompetenz an den Tag legt, ermitteln die Brüder selbst, und auch Jenny und Annette von Droste reisen an. Dann geschieht ein zweiter Mord nach einem anderen Märchen der Sammlung, Jakob wird tatverdächtig und Annette kommt beinahe unter die Räder einer Kutsche …

Tanja Kinkel ist schon lange eine meiner Lieblingsautorinnen, die Märchen der Gebrüder Grimm begleiten mich seit früher Kindheit und Annette von Droste Hülshoff ist mir in meinem Leseleben auch schon öfter begegnet – ich war sehr gespannt auf diesen Roman, der das alles miteinander verknüpft inkl. Historie und Kriminalfall. Man kann schnell sagen, dass die Historie mehr Raum einnimmt als der Fall bzw. die Fälle, diese sind zwar auch wichtig, bieten immerhin die Basis der Geschichte, und werden auch am Ende gelöst sein – aber die historischen Gegebenheiten, der historische Background und die biografischen Hintergründe der beiden Geschwisterpaare stehen deutlich mehr im Vordergrund. Wer also einen spannenden Krimi erwartet, bei dem zufällig die Grimms und die Drostes ermitteln, könnte ein wenig enttäuscht sein. Liebhabern gut recherchierter historischer Romane wird das eher nicht passieren.

Mir gefällt es gut, wie die Autorin die vier Protagonisten, aber auch andere historische Persönlichkeiten hier agieren lässt, man erfährt einiges über die Charaktere, und bekommt Lust, sich weiter mit ihnen zu beschäftigen. Die Gebrüder Grimm kennt wahrscheinlich jeder, aber wer weiß schon etwas über ihr tatsächliches Leben? Gleiches dürfte für Annette von Droste Hülshoff gelten, wobei ihr Bekanntheitsgrad wahrscheinlich geringer ist. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Beziehungen der Charaktere untereinander mit im Zentrum der Geschichte stehen, sie sind komplex und interessant.

Gut eingebettet ist das Ganze in den historischen Hintergrund, wo vor kurzem erst der Kurfürst gestorben ist, und sein Nachfolger noch zeigen muss, was in ihm steckt. Und auch die Besetzung Hessens durch Napoleon und die napoleonischen Kriege wirken sich noch aus. Über das Frauenbild der damaligen Zeit sprechen wir am besten gar nicht, dieses ist vor allem für Annette ein Problem.

Tanja Kinkel recherchiert grundsätzlich tiefgehend, ihre Romane haben Niveau und sind interessant, auch, weil sie sich in der Regel interessanten Persönlichkeiten widmet. Dies ist auch hier der Fall. Gleichzeitig lassen sich ihre Romane gut lesen und machen Lust, sich tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen, auch das trifft auf diesen Roman zu. Ganz so gefesselt wie bei anderen Romanen der Autorin wurde ich allerdings nicht – ich vergebe daher „nur“ 4 Sterne, aber natürlich eine Leseempfehlung für alle, die gut recherchierte historische Romane mögen.

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