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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2021

Eine trotz schöner Sprache nicht überzeugende Geschichte

Die Geschichte von Kat und Easy
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1973 sind Kat und Easy 16 Jahre alt. Sie teilen viele erste Erfahrungen: sie kiffen, sie betrinken sich, sie entdecken Sex, und sie verlieben sich beide in denselben jungen Mann. Als dieser verunglückt, ...

1973 sind Kat und Easy 16 Jahre alt. Sie teilen viele erste Erfahrungen: sie kiffen, sie betrinken sich, sie entdecken Sex, und sie verlieben sich beide in denselben jungen Mann. Als dieser verunglückt, trennen sich die Wege der Mädchen.

46 Jahre später macht Easy die ehemalige Freundin ausfindig und lädt sie zu einer gemeinsamen Woche in ihrem Ferienhaus auf Kreta ein. Kat willigt ein, und zögernd gestehen die Frauen einander die Geheimnisse und Lügen aus ihrer Vergangenheit. Hat ihre Freundschaft nach all den Jahren und Geschehnissen noch eine Chance?

Susann Pásztor erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Eine spielt im Jahr 1973 in der deutschen Kleinstadt, in der die Mädchen damals gewohnt haben. Sie ist in der Gegenwartsform geschrieben und weist ein hartes, schnelles Sprachtempo auf. Diese Stilmittel bringen das Drängende, Ungeduldige, das die Zeit der Jugend ausmacht, sehr gut zum Ausdruck.

Die zweite Zeitebene spielt in der Gegenwart auf Kreta und spiegelt den gemächlichen Tagesablauf und das behutsame Annähern der Frauen wider. Die Autorin verwendet hierfür eine weiche, langsame Sprachmelodie und - darüber war ich erstaunt - die Vergangenheitsform.

Die beiden Handlungsstränge wechseln sich kapitelweise ab und ergänzen sich inhaltlich. In der jeweiligen Überschrift wird der Ort genannt, um den es geht, so dass man sich leicht zurechtfindet.

„Die Geschichte von Kat und Easy“ hat mich an meine eigene Jugend, an die Musik und die Rituale von damals und an alte Freundschaften erinnert. Eine gewisse Spannung war bis zur Mitte vorhanden, ließ dann aber nach. Auch konnte ich keine dem Zeitverlauf angemessene Weiterentwicklung der Hauptpersonen erkennen. Auf mich wirkten sie als Erwachsene nur äußerlich verändert.

Die größte Stärke dieses Romans ist für mich die poetische, bildhafte Sprache der Autorin.

Das größte Ärgernis ist die ausufernde und verharmlosende Darstellung des Drogen- und Alkoholkonsums der Protagonistinnen.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Inhaltlich und sprachlich ein Leichtgewicht

Das Buch eines Sommers
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Auf dem hübschen Umschlag von Bas Kasts "Das Buch eines Sommers" kündigt der Diogenes Verlag "eine lebensphilosphische Erzählung, die einen wachrüttelt" an.

Es geht um nicht weniger als die ...

Auf dem hübschen Umschlag von Bas Kasts "Das Buch eines Sommers" kündigt der Diogenes Verlag "eine lebensphilosphische Erzählung, die einen wachrüttelt" an.

Es geht um nicht weniger als die Frage, wie wir werden können, wer wir tief im Inneren wirklich sind.

Da ist Nicolas, Sohn eines Pharmafabrikanten und Neffe eines bekannten Schriftstellers. Der Vater möchte, dass Nicolas später seinen Betrieb übernimmt, Onkel Valentin dagegen bestärkt ihn in seinem Wunsch, ebenfalls beruflich zu schreiben.

Zwanzig Jahre später ist aus Nicolas ein chronisch gestresster, gereizter Geschäftsmann geworden. Er hat nach dem frühen Tod seines Vaters dessen Firma übernommen und führt ein durchgetaktetes Leben. Für seine Frau und den kleinen Sohn hat er kaum Zeit, die Ehe kriselt, und seinen alten Onkel hat er schon lange nicht mehr besucht.

Als Valentin überraschend stirbt, reist Nicolas mit Frau und Kind für ein paar Tage in den Süden, um die Beerdigung zu organisieren und den Nachlass zu ordnen. Dabei kommen ihm Zweifel an seinem bisherigen Leben...

Das Buch ist in einem einfachen Stil geschrieben. Nach einem guten Anfang wird die Handlung schnell vorhersehbar. Es kommt keine Spannung auf, die Dialoge sind hölzern, die Wendungen wirken bemüht und die Charaktere bleiben blutleer. Die an sich interessante Thematik wird mit Binsenweisheiten abgehandelt, wie man sie ähnlich in Zeitschriften und populären Lebenshilferatgebern findet.

Es war insgesamt ein ermüdendes Leseerlebnis - und wachgerüttelt hat mich höchstens mein Mann, wenn ich nach ein paar Seiten eingeschlafen bin.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Für Einsteiger in die vegetarische/vegane Welt sicher hilfreich

Silvis Wohlfühlküche
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Silvia Gasser - Silvis Wohlfühlküche im ATHESIA Verlag

Das Buch verspricht laut Untertitel „schnelle Rezepte mit gesunden Kohlenhydraten für die ganze Familie".

Dies wird auch zu zwei Dritteln eingehalten. ...

Silvia Gasser - Silvis Wohlfühlküche im ATHESIA Verlag

Das Buch verspricht laut Untertitel „schnelle Rezepte mit gesunden Kohlenhydraten für die ganze Familie".

Dies wird auch zu zwei Dritteln eingehalten. Nur im ersten Drittel muss man sich mit den Lebensweisheiten der 25jährigen Autorin herumschlagen, die auf 70 Seiten alle Schlagworte bedient, die aktuell hip sind.

Der flexible Einband des Buches ist wohl abwaschbar, für den Umfang jedoch ungeeignet, denn das Buch bleibt aufgeschlagen nicht liegen.

Die Aufmachung ist recht ansprechend, und zu jedem Rezept gibt es ein Bild mit dem fertigen Endergebnis.

Dabei bieten die Rezepte viel Abwechslung und decken vom Frühstückssmoothie über Haferflockencookies bis hin zu vegetarischen Frikadellen einen ganzen Tagesablauf ab.

Die Rezepte (mal vegetarisch aber überwiegend vegan) sind sehr einfach gehalten, so dass jedem ein zufrieden stellendes Ergebnis gelingen sollte.

Den Preis finde ich für eine solche einfache Rezeptsammlung überzogen, zumal darin auch noch einige Werbung für Südtiroler Unternehmen zu finden ist.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Mehr Familienalbum als Backbuch

Kinder backen mit Christina
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Das Buch "Kinder backen mit Christina" ist 176 Seiten stark. Es ist hochwertig ausgestattet und hat eine angenehme Haptik.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in drei Bereiche:

1. Vorstellung ...

Das Buch "Kinder backen mit Christina" ist 176 Seiten stark. Es ist hochwertig ausgestattet und hat eine angenehme Haptik.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in drei Bereiche:

1. Vorstellung der Zutaten
2. Tipps und 30 Rezepte fürs Backen mit Kindern
3. Leben auf dem Bauernhof.

Die Idee, ein Backbuch für Kinder mit Informationen über die Entstehung und Herkunft unserer Lebensmittel zu kombinieren, finde ich sehr schön und wertvoll. Die Autorin erklärt kindgerecht, woher Mehl, Hefe, Brotgewürze, Eier und Milch kommen und gibt sogar eine Anleitung, um Butter selbst zu machen.

Der Rezeptteil ist mit fast 90 Seiten zwar der größte Bereich des Buches, er besteht jedoch überwiegend aus ganzseitigen Fotos. Die Rezepte selbst sind kurz und gut nachvollziehbar beschrieben. Hier hat mir ganz entschieden die Abwechslung gefehlt. Die Osternestchen, die Langohren, die Briocheknöpfe und die Nikoläuse sind zum Beispiel alle aus demselben Teig. Eis, Popcorn, Marmelade, Müsli und Jogurt sind nette Sachen, aber keine davon wird gebacken.

Die Autorin bewirtschaftet mit ihrer Familie einen alten Bauernhof mit Milchkühen, Schafen und Hühnern. Das Leben und Arbeiten in und mit der Natur stellt sie im dritten Teil ihres Buches auführlich vor.

Mein Fazit:

Die Idee, ein Backbuch für Kinder mit Hintergrundwissen anzureichern, gefällt mir gut.
Für meinen Geschmack kommt das Backen jedoch viel zu kurz. Die Geschichten um den Bauernhof nehmen deutlich mehr Raum ein.
Mich stört der hohe Anteil an Fotos (allein über 60 ganzseitige).
Das Buch ist für mich deshalb mehr ein Familienalbum mit Rezepten als ein Backbuch.










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Veröffentlicht am 14.06.2020

Flüchtig...

flüchtig
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"Hubert Achleitner schickt seine Protagonistin auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die doch in erster Linie ...

"Hubert Achleitner schickt seine Protagonistin auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück." Soweit der Klappentext, der mich recht neugierig auf diesen Debütroman des unter dem Namen Hubert von Goisern bekannten Musikers gemacht hat.

Es geht darin um Maria, eine Mittfünfzigerin, die nach 30, größtenteils unglücklichen Ehejahren ihren Mann Herwig verlassen hat. Den Job hat sie gekündigt, das Bankkonto leergeräumt und seinen Volvo mitgenommen., aber eine Nachricht hat sie nicht hinterlassen. Nach sechs Monaten ohne ein Lebenszeichen meldet sich die junge Lisa bei Herwig. Sie hat Maria als Anhalterin eine Weile auf ihrer Flucht quer durch Europa begleitet und soll ihm nun einen Brief von ihr übergeben. Dann ist da noch Herwigs ebenfalls junge Geliebte Nora, die schwanger ist, aber nicht weiß, ob das Kind von ihm ist.

Ich bin mit der Geschichte und dem umständlichen, gespreizten Erzählstil nicht warm geworden, obwohl die Leseprobe einen guten ersten Eindruck vermittelt hat. Keiner der Protagonisten war mir sympathisch. Ich empfand sie als selbstverliebt, und ihre Charaktere erschienen mir eindimensional. Der Autor erzählt den Roman aus der Perspektive von Lisa (warum eigentlich?), fühlt sich aber viel besser in das Gefühlsleben von Herwig ein als in das der Frauen. Das liest sich für mich nicht stimmig.

Gut gefallen haben mir dagegen die stimmungsvollen Naturbeschreibungen und die musikalischen Einschübe. Dass jedes samische Kind zur Geburt neben seinem Namen auch eine eigene Medodie, einen Joik, geschenkt bekommt, habe ich zum Beispiel nicht gewusst, und ich finde diese Traditon ganz zauberhaft.

Durch die vielen Handlungsstränge, philosophischen Betrachtungen und Zeitsprünge wirkt der Roman auf mich kontur- und ziellos. Das ist vielleicht gewollt und würde mit dem Umschlagfoto der wabernden (Gewitter-)Wolken korrespondieren. Ein bisschen mehr Struktur und Spannung und ein paar weniger Klischees hätte ich mir dennoch gewünscht.











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