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Veröffentlicht am 26.09.2020

"Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen." (Maria Montessori)

Lehrerin einer neuen Zeit
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1894 beginnt Maria Montessori im Alter von 24 Jahren ihr Studium der Medizin an der Universität Rom und ist damit eine der ersten fünf Frauen, denen dies in Italien gelingt. Zuvor hatte sie bereits ein ...

1894 beginnt Maria Montessori im Alter von 24 Jahren ihr Studium der Medizin an der Universität Rom und ist damit eine der ersten fünf Frauen, denen dies in Italien gelingt. Zuvor hatte sie bereits ein naturwissenschaftliches Studium absolviert, da ihr der Zugang für Medizin an der Hochschule verwehrt wurde. Aber als intelligente und ehrgeizige junge Frau hält sie unbeirrt an dem Gedanken fest, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen, was ihr mit vielen Anstrengungen, Kämpfen und profundem Wissen auch gelingt. Nach ihrer Promotion setzt sie sich für die Rechte der Frauen ein, reist dafür sogar zu einem Kongress nach Berlin. In einer Römischen psychiatrischen Klinik betreibt sie pädagogische Studien über die Vernachlässigung der dort stationär aufgenommenen Kinder und entwickelt spielerische Lernanreize, die benachteiligten Kindern mit viel Geduld und Fürsorge dabei helfen, Lesen und Schreiben zu erlernen. Ihre Methoden bewährten sich und werden bis heute praktiziert.
Laura Baldini hat mit „Lehrerin einer neuen Zeit“ einen sehr informativen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der die biografischen Spuren einer außergewöhnlichen Frau verfolgt. Der flüssige, bildhafte und zeitgemäße Erzählstil nimmt den Leser mit ans Ende des 19. Jahrhunderts, um dort auf Maria Montessori zu treffen und ihren Werdegang hautnah mitzuverfolgen. Schon der Blick in ihre Familie lässt den Leser erkennen, warum Maria so verbissen ihre Studien betrieb, denn ihr erzkonservativer Vater tat ihre Pläne unwirsch ab, während ihre Mutter Renilde sogar als ihre Unterstützerin fungierte, vielleicht auch, weil sie selbst in die damalige Rolle der Frau gedrängt wurde, um auf Haushaltsführung und Mutterpflichten reduziert zu werden. Eng an Maria gebunden, folgt der Leser ihr durchs harte Studium, wo sie der Missbilligung und den Repressalien ihrer männlichen Kommilitonen ausgesetzt war. Doch Maria ließ sich die Verletzungen nicht anmerken, kämpfte kraftvoll und unbeirrt weiter, um sich ihren Traum zu verwirklichen und vor allem die Welt der Kinder auf diese Weise positiv zu verändern, wobei sie sich auch an den Ideen anderer Medizinier wie Edouard Séguin und Friedrich Fröbel bediente. Die Autorin hat sehr intensiv recherchiert und verbindet spielerisch Fiktion mit biografisch belegten Tatsachen, so dass der Leser während der Lektüre Geschichte leibhaftig miterleben darf, während er an der Seite von Maria durch das alte charismatische Rom wandelt.
Die Charaktere sind detailliert ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt, wirken mit ihren menschlichen Zügen glaubwürdig und authentisch, so dass der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann. Maria ist eine fleißige, ehrgeizige und wissensdurstige Frau, die zeitweilig sogar recht stur wirkt. Sie besitzt Mut, Kampfgeist und eine innere Stärke, die sie ihren Weg unbeirrt verfolgen lässt. Ihre Mutter Renilde ist ihr eine große Stütze sowie Unterstützerin. Freundin Anna ist eine Frohnatur, die Maria auch immer wieder an die Leichtigkeit des Lebens erinnert. Aber auch Rina Faccio oder Dr. Giuseppe Montesano tragen ihren Teil zur äußerst unterhaltsamen und lehrreichen Lektüre bei.
„Lehrerin einer neuen Zeit“ ist eine Biografie in Romanform, in der Maria Montessori auf beeindruckende und unterhaltsame Weise zum Leben erweckt wird. Besonders hervorzuheben ist die außerordentlich gute Recherche, die zusammen mit einem einnehmenden Schreibstil den Leser an die Seiten zu fesseln weiß. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2020

"Ohne Torte und Petit Four, lebt man nicht, da darbt man nur." (A. Schmidtmann)

Unsere besten Landfrauen-Torten - Die beliebtesten Rezepte aus bäuerlichen Hofcafés
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Wenn die Familie endlich mal beisammen ist oder sich eine Gruppe von Freunden und Freundinnen trifft, freut man sich nicht nur auf anregende Gesellschaft, sondern auch auf eine schöne Kaffeetafel mit allerlei ...

Wenn die Familie endlich mal beisammen ist oder sich eine Gruppe von Freunden und Freundinnen trifft, freut man sich nicht nur auf anregende Gesellschaft, sondern auch auf eine schöne Kaffeetafel mit allerlei Kuchenvielfalt und süßem Gebäck. Und als waschechtes westfälisches Mädel weiß ich die althergebrachten Rezepte meiner Mutter durchaus zu schätzen, die sich über viele Jahre und von Generation zu Generation vererbt haben und einfach unvergleichlich schmecken. So auch die Torten und Kuchen der Landfrauen, die wie meine Mutter vieles ihren Vorfahrinnen zu verdanken haben, manche Variation aber auch ihrem eigenen Erfindungs- und Einfallsreichtum. Dazu kommen die frischen Zutaten, die oftmals aus dem eigenen Garten oder vom eigenen Hof stammen und nicht nur für einen besonderen Gaumenschmaus sorgen, sondern auch den Genießer auch die Gastfreundschaft spüren lassen.
„Unsere besten Landfrauen-Torten - Die beliebtesten Rezepte aus bäuerlichen Hofcafés“ lässt das Herz eines jeden Süßschnabels höher schlagen, denn die werden auf 80 Seiten mehr als 30 Köstlichkeiten aus der Landfrauenbackstube jeweils mit eigenem ansprechendem Foto präsentiert und vor allem Schritt für Schritt erklärt, so dass auch dem Backanfänger die Umsetzung leicht von der Hand gehen sollte. Landküche heißt vor allem Biskuitböden, die mit viel Butter, Sahne, Joghurt und Quark sowie eine Obstvielfalt aus dem eigenen Garten zu einem Traum verwandelt werden und so für Frische und Abwechslung sorgen. In diesem schönen Backbuch kommen acht verschiedene Landfrauenbäckerinnen zu Wort, die ihre ganz eigenen Rezepturen für köstliche süße Genießerträume offenbaren und für Abwechslung auf der heimischen Kaffeetafel sorgen. So findet man neben einer sehr ansprechenden Apfelschmand-Torte auch Beerentorten, Käse-Sahne-Mandarinen-Torte, Schwarzwälder-Kirsch, Erdbeer-Sahne oder auch Aprilosentarteletts oder die im Sommer sehr beliebte Zitronen-Biskuitrolle.
Bei diesem Buch hat man die Wahl: Entweder besucht man die Landfrauenbäckerinnen in ihren eigenen Hofcafés, denn die Adressen werden am Ende des Buches preisgegeben, oder man kann sich mit diesem Buch wunderbar daheim in der eigenen Küche selbst an die Herstellung der Köstlichkeiten heranwagen. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und erinnert mich an eine unbeschwerte und wunderschöne Kindheit, die ich mir immer wieder mit den schönen Rezepten zurückholen kann. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 26.09.2020

Gaumenfreuden auf italienisch

Pasta Mia!
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Italienische Küche steht neben griechischer in unserer Familie auf der Rangliste der Lieblingsgerichte ganz weit oben. Gekaufte Pasta erleichtert das Leben zwar ungemein und geht schnell, doch wer sich ...

Italienische Küche steht neben griechischer in unserer Familie auf der Rangliste der Lieblingsgerichte ganz weit oben. Gekaufte Pasta erleichtert das Leben zwar ungemein und geht schnell, doch wer sich einmal die Mühe gemacht hat, seine Nudeln selbst herzustellen, der mag nichts anderes mehr auf seinem Teller.
Eine optimale Einweisung für selbstgemachte Pasta und italienische Nudelgerichte bekommt man mit dem Buch „Pasta Mia!“ von Gennaro Contaldo. Der an der Amalfiküste aufgewachsene Küchenprofi hat schon Jami Oliver in die Geheimnisse der italienischen Küche eingeweiht. Nun kann auch Otto-Normalverbraucher durch dieses wunderbare Kochbuch seine Finessen kennenlernen und sie am heimischen Herd ausprobieren. Das wichtigste dabei ist der perfekte Nudelteig, der für allerlei Vielfalt auf dem Teller sorgen wird. Ob Lasagne oder Penne, Spaghetti oder Tortellini, hier finden sich alle Varianten wieder. Contaldo begnügt sich allerdings nicht nur mit der Zubereitung eigener Pasta. Darüber hinaus gibt er dem Liebhaber italienischer Küche eine Vielzahl an Rezepten an die Hand, um für reichlich Abwechslung zu sorgen. Da finden sich wunderbare Sugos und Ragouts, Saucen und Gemüsebeilagen, die die Nudelgerichte aufpeppen und durch wunderbare Gewürze und Kräuter einen einzigartigen Geschmack auf der Genießerzunge entwickeln.
Die Rezeptzubereitungen sind sehr ausführlich aufbereitet und stellen keine großen Ansprüche an den Laienkoch. Ob Spirali con pesto di agrumi oder Tonnarelli Cacio e Pepe, Rigatoni-Kuchen oder Cannelloni di carne in bianco alla umbra, aber auch Farfalle cmit Artischocken und knusprigem Pancetta, Linguine mit frischem Thunfisch – hier kann man in alle Geschmacksrichtungen schwelgen und damit das Herz sowohl von Fleischliebhabern als auch Vegetariern und Veganern erfreuen. Die Variationen sind so vielfältig, dass man immer wieder Neues entdeckt, was Abwechslung auf dem Teller bedeutet.
„Pasta Mia“ ist für alle, die die italienische Küche lieben und sich diese gerne auch ohne Urlaub immer wieder gönnen möchten. Variantenreich und unglaublich lecker!

Veröffentlicht am 25.09.2020

Ein heißer Sommer auf "La Rèverie"

Das verborgene Zimmer
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Die Französin Sylvie Durand lebt seit ihrer Scheidung mit Tochter Emma in London. Als sie durch einen Brief erfährt, dass auf ihrem provenzalischem Familienanwesen „La Rèverie“ ein Feuer ausgebrochen ist, ...

Die Französin Sylvie Durand lebt seit ihrer Scheidung mit Tochter Emma in London. Als sie durch einen Brief erfährt, dass auf ihrem provenzalischem Familienanwesen „La Rèverie“ ein Feuer ausgebrochen ist, reist sie mit Emma in die Provence, um dort nach dem Rechten zu sehen, auszuräumen und das Haus zum Verkauf anzubieten. Obwohl sie sich geschworen hatte, diesen Ort nie wieder zu betreten, überfallen Sylvie schon bei der Ankunft die Erinnerungen an die Vergangenheit und vor allem an ihre erste Tochter Élodie, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Sylvie will „La Rèverie“ so schnell wie möglich wieder verlassen, doch dann erlebt sie eine große Überraschung, die nicht nur sie, sondern auch Emma in große Gefahr bingt…
Kate Riordan hat mit „Das verborgene Zimmer“ einen unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der flüssige, bildhafte und packende Erzählstil lässt den Leser nicht nur einen heißen Sommer in der Provence erleben, sondern jagt ihn mit vielen Metaphern und psychologischen Tricks der Autorin durch das ganze Spektrum des Gefühlsbarometers. Mit wechselnden Zeitebenen lässt die Autorin den Leser die Geschichte von Sylvie und ihrer Familie erleben. Die Gegenwart spielt sich hier im Jahr 1993 ab, während die Vergangenheit den Zeitrahmen von 1968 bis 1983 abdeckt, wo dem Leser nach und nach die Vorkommnisse rund um Sylvie, Greg und Élodie offenbart werden. Während der gesamten Lektüre beschleicht einen nicht nur ein mulmiges Gefühl, sondern der Leser fühlt sich wie Sylvie unter Beobachtung. Zudem hat sich die Autorin ein spannendes Thema ausgesucht, das nachdenklich stimmt und dem Leser immer wieder die Frage in den Kopf pflanzt „Wie hätte ich entschieden, wie hätte ich mich verhalten?“ Die landschaftlichen Beschreibungen von „La Rèverie“ sowie die Handlung selbst sind sowohl lebhaft wie bildhaft, dass der Leser nicht nur ein tolles Kopfkino erlebt, sondern sich regelrecht als unsichtbarer Teil der Akteure wiederfindet. Der Spannungslevel baut sich von Beginn an gemächlich auf, steigert sich dann aber von Kapitel zu Kapitel immer mehr.
Die Charaktere sind sehr gut inszeniert und mit individuellen menschlichen Ecken und Kanten ausgestaltet. Man muss sie nicht alle mögen, um ihnen zu folgen, doch geht einem ihre Geschichte nahe und eigene Entscheidungen in dieser oder jener Situation hinterfragen. Sylvie ist eine Frau, die einen großen Verlust erlitten hat, jedoch den Schmerz darum in sich begraben hat. Fürsorglich kümmert sie sich um Emma und übt dabei manchmal etwas zu viel Kontrolle aus, was man ihr aber aufgrund der Umstände nachsehen kann. Greg ist ein ignoranter Mann, der sich in eine heile Welt flüchtet, oder aber dem Anwesen aufgrund seines Berufes entflieht. Er ist wenig verlässlich und verantwortungslos. Emma ist ein fröhlicher Teenager, der sich ausprobieren will. Der Sommer in der Provence stellt sie vor einige Herausforderungen ebenso wie ihre Mutter. Olivier ist ein freundlicher und hilfsbereiter Mann. Aber auch Laurent, Annette, Luc und vor allem Élodie tragen viel dazu bei, dass die Handlung durchweg fesselnd kann.
„Das verborgene Zimmer“ ist ein spannender Roman, der nicht nur ein Familiengeheimnis beinhaltet, sondern auch mit psychologischen Studien über die einzelnen Protagonisten aufwartet. Hier geht es nicht nur um Liebe, sondern vor allem um Vertrauen und das Gefühl von Sicherheit für seine Lieben. Absolute Leseempfehlung für eine sehr fesselnde Geschichte!

Veröffentlicht am 24.09.2020

Sommer auf dem Teller

Mallorca
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Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Marc Fosh hat nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreiches gleichnamiges Restaurant in der Altstadt von Palma de Mallorca, sondern ermöglicht mit seinem Buch ...

Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Marc Fosh hat nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreiches gleichnamiges Restaurant in der Altstadt von Palma de Mallorca, sondern ermöglicht mit seinem Buch „Mallorca: Authentische Rezepte von der Sonneninsel“ experimentierfreudigen Küchenhelden, die ausgewählten mediterranen Speisen in den eigenen vier Wänden auszuprobieren und vielleicht so den eigenen Urlaub etwas zu verlängern.
Das Buch selbst ist schon ein wahrer Hingucker, erinnert er doch mit seiner türkisen Farbe an das Mittelmeer und gleisenden Sonnenschein. Richtig schön wird es dann im Inneren, denn nicht nur die ausgesuchten Gerichte nebst Rezepten lassen einem schon beim Studieren das Wasser im Mund zusammenlaufen, auch die künstlerisch schön in Szene gesetzten Fotos lassen Urlaubsfeeling aufkommen und rücken Erinnerungen an den letzten Besuch der Insel lebhaft in den Vordergrund. Die Aufteilung des Buches ist gut durchdacht, denn Fosh verbindet jedes Kapitel mit einer seiner Lieblingszutaten und kreiert daraus diverse Gerichte. Bei ihm spielen nicht nur Mandeln, Tomaten, Knoblauch und Olivenöl eine große Rolle, auch auf ausgesuchte Gemüse, Gewürze wie Safran, Fleisch- sowie diverse Fischarten legt er seinen Fokus, wobei er immer eine herzhafte sowie eine süße Variante präsentiert und neben Eigenkreationen auch Klassiker vorstellt. Überschaubar und gut durchdacht stellen die Rezepte keine besonderen Herausforderungen an den Freizeitkoch dar. Die kleinen Anekdoten neben den Rezepten geben diesen eine zusätzliche persönliche Note.
Gerichte wie Sobrasada, Honigkroketten mit Mandel-Aioli, Zitronenhühnchen, Perlhuhn mit Couscous-Salat oder auch die Crema Catalana sind raffiniert gemacht und verführen dazu, in der eigenen Küche den Sommer über seine übliche Zeit hinaus zu verlängern. Dies Buch ist allen zu empfehlen, die den nächsten Sommer schon jetzt nicht mehr erwarten können! Wunderbar!