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Veröffentlicht am 10.11.2020

Der Wilde Westen - feministisch & queer

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Das Buch beginnt mit einem lauten Knall, ganz plötzlich und voller packender Spannung. Ein grandioser Einstieg und auch danach bleibt es aufregend.

„Wild Flower“ ist eines der wenigen Bücher, bei dem ...

Das Buch beginnt mit einem lauten Knall, ganz plötzlich und voller packender Spannung. Ein grandioser Einstieg und auch danach bleibt es aufregend.

„Wild Flower“ ist eines der wenigen Bücher, bei dem ich tatsächliche mehrere Erzählperspektiven bevorzugt hätte. Ich denke, so hätten einige Charaktere mehr Tiefe erhalten. Insbesondere Mal und Tansy waren mir zu schwach gezeichnet, sodass es mir schwerfiel, zu ihnen eine Verbindung aufzubauen. Bei Aster, Clem, Violet und Zee gelang mir das schon eher.
Positiv ist ich definitiv die Diversität. Eine Diebesbande aus Gesetzlosen - allesamt Frauen, davon mehrere BPoC - , die auf ihrem Weg reiche Arschlöcher und eine Bank überfallen: das finde ich schon ziemlich cool.

Die Welt wirkte auf mich aber leider etwas einseitig, zu sehr wie ein Schwarz-Weiß-Muster aus Unterdrückung, Rassismus und Frauenhass gemalt, in dem kaum Platz für Grautöne blieb. Außerdem empfand ich unlogisch, dass es den Protagonistinnen so leicht gelang, ihre Verfolger immer und immer wieder abzuschütteln - gemessen an den Voraussetzungen und dass fast immer zu zweit auf einem Pferd geritten wurde.

Die englischen Cover finde ich übrigens deutlich besser gelungen, da sie die Atmosphäre des Buches besser einfangen und zudem Schwarze Frauen zeigen.

Insgesamt war es ein gutes Buch für mich, auch wenn es mich leider nicht so begeistern konnte, wie ich gehofft hatte.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

"𝙳𝚞 𝚞𝚗𝚍 𝚒𝚌𝚑, 𝚠𝚒𝚛 𝚜𝚒𝚗𝚍 𝙵𝚕𝚎𝚒𝚜𝚌𝚑. 𝚂𝚒𝚎 𝚒𝚖𝚙𝚘𝚛𝚝𝚒𝚎𝚛𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚜, 𝚖𝚊𝚛𝚒𝚗𝚒𝚎𝚛𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚜, 𝚏𝚛𝚒𝚝𝚝𝚒𝚎𝚛𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚜. 𝚆𝚒𝚛 𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎𝚗 𝚎𝚜 𝚎𝚒𝚗𝚏𝚊𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚜𝚌𝚑𝚎𝚑𝚎𝚗."

Meat Market – Schöner Schein
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Was bedeutet es, ein Model zu sein? Und wie überlebt man den Modezirkus, ohne daran zugrunde zu gehen? In „Meat Market“ liegt es an Jana, das herauszufinden.

Die Handlung nimmt zwar erst ab der Hälfte ...

Was bedeutet es, ein Model zu sein? Und wie überlebt man den Modezirkus, ohne daran zugrunde zu gehen? In „Meat Market“ liegt es an Jana, das herauszufinden.

Die Handlung nimmt zwar erst ab der Hälfte richtig Fahrt auf. Doch dann bleibt die Spannung bis zum Ende konstant auf sehr hohem Niveau. Ganz besonders kreativ fand ich die zwischendurch eingestreuten fiktiven Zeitungsartikel und die Interviews, in denen Jana in Retrospektive über die Ereignisse berichtet.
Der Schreibstil ist eher einfach. Ohne Beschönigungen, sehr direkt und mit trockenem Humor.

Leider ist die Geschichte gefüllt mit Klischees: der schwule Modedesigner, die superhippe Asiatin mit den bunten Haaren oder das kaltherzige osteuropäische Model. Das hat auf Dauer beim Lesen genervt. Allerdings scheint auch gezielt mit diesen Stereotypen gespielt zu werden, um den Irrsinn der Branche zu zeigen. Ich bin mir daher nicht sicher: Ist das jetzt z.B. rassistisch? Das müssen dann wohl andere beurteilen.

Es wird jedoch auch bewusst Rassismus in der Modebranche thematisiert und zum anderen besteht eine große Vielfalt an aktiv handelnden und wichtigen Figuren mit unterschiedlichen Sexualtäten, Hautfarben oder Religionen. Die Intention der Autorin ist hier auf jeden Fall klar, ganz deutlich wird sie in der Figur der Sabah, der modeinteressierten Hijabista. Allerdings muss ich auch hier einwenden, dass mir bei Sabahs Charakter die Tiefe gefehlt hat. Sie wirkte auf mich unauthentisch, manchmal mehr Symbol als Person.
Dagegen gefiel mir, wie die Beziehung zwischen Ferdy und Jana dargestellt wurde. Selten über eine Jugend-Beziehung gelesen, die so realistisch wirkte.

Insgesamt vielleicht nicht so tiefgründig wie erhofft, aber trotzdem spannend, erschreckend und empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Art Deco trifft auf Magie, Mystik und Abenteuer

Die goldenen Wölfe
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„Die goldenen Wölfe“ ist sehr spannend geschrieben. Das Buch beginnt ohne viel Vorgerede und wirft einen direkt in die Geschichte hinein. In eine flirrende Welt, bestückt mit Gold und Seidenbrokat, mystischen ...

„Die goldenen Wölfe“ ist sehr spannend geschrieben. Das Buch beginnt ohne viel Vorgerede und wirft einen direkt in die Geschichte hinein. In eine flirrende Welt, bestückt mit Gold und Seidenbrokat, mystischen Wesen, geheimen Organisationen, Artefakten und bizarren Gärten. Doch der Glanz trügt und wer sich blenden lässt, stirbt am Gift der Rosen.

In dieser Welt versuchen vier Charaktere die Rätsel der Artefakte zu lösen. Sie alle sind auf ihre Art einzigartig und ergänzen sich durch ihre besonderen (magischen) Fähigkeiten. Man erlebt die Ereignisse immer aus einer anderen Perspektive, da jeder von ihnen seinen Blickwinkel leiht.

Leider haben mir die Dialoge, obwohl sehr humorvoll geschrieben, nicht immer gefallen. Durch die vielen kindischen Wortwechsel wurde die eigentlich so einzigartige, düstere und geheimnisvolle Atmosphäre zerstört. Insbesondere Tristan erschien mir wie ein 9-Jähriger und ging mir irgendwann sehr auf die Nerven. So verlor das Setting zum Teil seinen Charme und ich fühlte mich, als lese ich das Geplapper von Kindern. Zum Glück geschah das jedoch nicht dauerhaft. Denn ansonsten machte es sehr viel Spaß, die Charaktere durch die Geschichte zu begleiten.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Mut zur Liebe und zum Leben

The Right Kind of Wrong
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Ein kurzer Ausflug in ein Genre, das ich für gewöhnlich nur streife. Aber es war schön. Angenehm zu lesen, gut geschrieben und unkompliziert. Das Thema der Panikattacken wurde gut in die Geschichte ...

Ein kurzer Ausflug in ein Genre, das ich für gewöhnlich nur streife. Aber es war schön. Angenehm zu lesen, gut geschrieben und unkompliziert. Das Thema der Panikattacken wurde gut in die Geschichte integriert, ohne dass es dabei zu stark in den Vordergrund gerückt ist.

Ich habe die ersten Kapitel ein wenig Zeit gebraucht, um mich mit Zoe zu identifizieren. Zum Beispiel habe ich nicht verstanden, weshalb sie Noah für ihre eigene Ungeschicktheit beschuldigt. Auch empfand ich ihre Reaktion im Buchladen als sehr unhöflich und egoistisch. Aber mit der Zeit habe ich sie mehr gemocht. Sie ist einfach ein Charakter, der mit der eigenen Schwäche und Feigheit zu kämpfen hat. Doch mit der Hilfe von Noah und ihrem Opa kann sie einen Teil davon überwinden. Mir hat sehr gut gefallen, wie sie sich zum Ende hin entwickelt.

Ein paar Dinge haben mir nicht ganz gefallen. Zum einen, dass alle Charaktere in London mit dem Auto fahren. Ich war selbst schon mehrfach in London und lebe in einer größeren Stadt. Die U-Bahn ist hier eher das Mittel der Wahl. Zweitens hätte Noah noch ein oder zwei Charakterzüge vertragen, die ihn weniger perfekt machen. An zwei Stellen wurde die Erzählperspektive gewechselt, ich hätte es konsequenter gefunden, wenn die Handlung entweder nur aus einer Sicht oder von Anfang an aus mehreren Perspektiven erzählt worden wäre. So wirkte es etwas willkürlich.

Im Großen und Ganzen jedoch ein gutes Debüt, das ich definitiv weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Medusas Geschichte neu interpretiert

Magie aus Gift und Silber
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Keine Dreiecksbeziehung. Kein arroganter Bad Boy. Kein schüchternes Mauerblümchen. Stattdessen trifft man abseits der Jugendbuchklischees auf Rya, die sich nicht von Liebe blenden lässt und Mut, Hingabe ...

Keine Dreiecksbeziehung. Kein arroganter Bad Boy. Kein schüchternes Mauerblümchen. Stattdessen trifft man abseits der Jugendbuchklischees auf Rya, die sich nicht von Liebe blenden lässt und Mut, Hingabe und Gerechtigkeit verkörpert. Nick verhält sich ihr gegenüber nicht wie ein kontrollsüchtiger Arsch, sondern respektiert sie, unterstützt sie und ist einfach ein sympathischer Charakter.
Die Handlung entwickelte sich anfangs etwas zäh, nahm dann aber Fahrt auf und offenbarte am Ende noch einige überraschende Momente.

Leider hatte ich manchmal das Gefühl, die Autorin hat manche Dinge etwas zu einfach gestaltet. Rya lebt sich sehr schnell ein, dafür, dass sie solange eine Statue war. Sie kann sich auch später immer gut beherrschen, hier hätte ich mir mehr Konflikte zwischen ihr und der Gorgonenmagie gewünscht. Der Aufnahmeprozess bei den Gorgonen hat mich ein wenig enttäuscht, hier habe ich mehr Action, Tiefe und Spannung erwartet. Und zuletzt waren mir die Götter zu menschlich, um sie als solche wahrzunehmen. Allerdings hatte ich beim Lesen noch andere Darstellungen antiker Mythologie im Hinterkopf, welche meine Vorstellung bereits sehr stark geprägt haben. Außerdem hätte ich mir bei der Anzahl der erwähnten Charaktere mehr Diversität gewünscht.

Abzüglich dieser Punkte bleibt jedoch eine gute Geschichte, die ich definitiv weiterempfehlen kann!

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