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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2020

Thriller für Zugfahrten

The Couple Next Door
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Zu „The couple next door“ habe ich gegriffen, da mich der Plot an den Fall Maddie McCann erinnert. Eltern lassen ihr Kind alleine zu Hause, als sie wiederkommen, ist es entführt. Während es im echten Fall ...

Zu „The couple next door“ habe ich gegriffen, da mich der Plot an den Fall Maddie McCann erinnert. Eltern lassen ihr Kind alleine zu Hause, als sie wiederkommen, ist es entführt. Während es im echten Fall keine Auflösung gibt, war ich gespannt, welche Begründung sich die Autorin hat einfallen lassen.
Von Anfang an entwickelt man keine Sympathien für die Eltern Anna und Marco. Wer bitte lässt sein 6 Monate altes Baby allein, um sich bei den Nachbarn zu betrinken. Fast gönnt man den beiden das Unglück.
Shari Lapena baut Spannung auf, die einem zwar keine schlaflosen Nächte bereitet, aber neugierig genug macht, um weiter zu lese. Durch immer neue Wendungen und Verstrickungen bleibt der Thriller kurzweilig.
Was mich gestört hat, waren die vielen Wiederholungen. Teilweise dreimal die selbe Ausdrucksweise in drei Sätzen. Allgemein ist der Schreibstil recht simpel mit vielen kurzen Sätzen.
Beispiel: Anna sollte ihre Mutter anrufen. Anna hat aber keine Lust ihre Mutter anzurufen.
Das klingt wie in einem Lesebuch der Grundschule. Auch die Auflösung empfand ich als etwas kindisch und einfach gestrickt.
„The couple next door“ ist ein Buch, dass man ganz gut in unruhiger Umgebung oder wenn man den Kopf nicht ganz frei hat, lesen kann, da man nicht besonders viel Konzentration braucht, um der Handlung zu folgen.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Schlägt aufs Gemüt

Was uns verbindet
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Da mir Shilpi Somaya Gowdas „Die fremde Tochter“ vor einigen Jahren sehr gut gefallen hatte, wusste ich, dass ich „Was uns verbindet“ unbedingt lesen muss. Zunächst hatte ich ein paar Einstiegsschwierigkeiten. ...

Da mir Shilpi Somaya Gowdas „Die fremde Tochter“ vor einigen Jahren sehr gut gefallen hatte, wusste ich, dass ich „Was uns verbindet“ unbedingt lesen muss. Zunächst hatte ich ein paar Einstiegsschwierigkeiten. Die Kapitel sind kurz und wechseln zwischen den Mitgliedern der Familie Olander hin und her. Alle paar Seiten gab es einen Zeitsprung in den nächsten Monat oder gar ins nächste Jahr. Dadurch hatte ich am Anfang den Eindruck, dass kurze, zufällige Sequenzen aneinander gereiht werden und ich vermisste einen Lesefluss.

Die Olanders sind eine multikulti Familie. Die Mutter, Jaya, ist eine gebürtige Inderin. Vater Keith ist Brite und als Wohnsitz haben sie die USA gewählt. Wir begleiten die Familie nach einem Schicksalsschlag über viele Jahre hinweg. „Was uns verbindet“ ist ein tragisches Buch, dass oft ausweglos erscheint und dadurch ziemlich aufs Gemüt schlägt.
Anstelle füreinander dazusein, entfernen sich die Olanders immer mehr von einander. Die Eltern lassen sich scheiden. Jaya findet Trost im Glauben bis die täglichen Gebete schon fast an Besessenheit grenzen. Keith wird zum Workaholic und Karina versucht durch extremen Ehrgeiz ihre Trauer zu kompensieren.
Der Roman trägt den Untertitel „Geschichte einer Familie“. Der Hauptfokus liegt allerdings auf Karina, welche ich als Charakter auch am interessantesten fand. Karina sucht verzweifelt nach einem Platz, an dem sie sich geborgen fühlen kann und folgt dabei ziemlich blind den falschen Leuten.

Nach dem ich den zähen Anfang hinter mir hatte und die Autorin ihr Erzähltempo gedrosselt hatte, konnte mich der Roman durchaus fesseln. Ich lese gerne Bücher über Sekten und fand die Geschichte interessant auch wenn ich überrascht war, dass „Was uns verbindet“ in diese Richtung geht. Vom Klappentext her hatte ich mir nämlich etwas anderes vorgestellt. Ich dachte, es geht um Menschen, die sich keiner Nationalität zugehörig fühlen. Dies wird hier allerdings nur auf den ersten Seiten thematisiert.

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen auch wenn er mich nicht so richtig vom Hockern reißen konnte, was unter anderem an der sehr deprimierenden Grundstimmung lag.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Lovestory der Nebencharaktere war mein Highlight

Zweimal im Leben
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„Zweimal im Leben“ erzählt auf fünf verschiedenen Ebenen die Geschichte von Catherine und Lucian.

Abwechselnd erfahren wir jeweils aus der Sicht der beiden, wie sie sich vor 15 Jahren kennenlernten und ...

„Zweimal im Leben“ erzählt auf fünf verschiedenen Ebenen die Geschichte von Catherine und Lucian.

Abwechselnd erfahren wir jeweils aus der Sicht der beiden, wie sie sich vor 15 Jahren kennenlernten und wie das Wiedersehen vor 4 Monaten ablief. In kurzen Einblendungen treffen wir außerdem noch Catherine in der Gegenwart, die sich im Krankenhaus befindet.

Es ist eine intensive Liebe, die wir hier begleiten. Catherine und Lucian lernen sich an der Uni kennen und es schlägt ein wie ein Blitz. Leider ist das Glück nicht von Dauer, doch die beiden können einander nicht vergessen.

Mit Catherine hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Die Kapitel aus ihrer Sicht sind verhältnismäßig emotionslos erzählt. Viele Sätze wirken wie aneinander gereiht. „Du kamst in den Raum“, „Du trugst das weiße Hemd“, „Und dann kratztest du dich am Kopf“. Ich konnte die Liebe von ihrer Seite nicht wirklich spüren, weil alles so runter geleiert wurde.

Außerdem wurde sie nicht gerade mit Taktgefühl gesegnet. Anstelle mit Lucian zu reden, verletzt sie ihn zutiefst. Als sie ihm endlich die Wahrheit erzählt, wählt sie den denkbar schlechtesten Augenblick.

Sie heiratet einen anderen Mann, lässt ihn aber stets spüren, dass er nur ihre zweite Wahl ist. Als es in der Ehe kriselt rennt sie zu Lucian zurück.

Sam ist ein schönes Schaf, der all das mit sich machen lässt und an Catherine festhält.

Lucian wiederum mochte ich ich sehr. Seine Kapitel waren mit viel mehr Emotionen geschrieben und ich konnte mich gut in seine Gefühle eindenken.

Bei Seite 150 hatte ich mir den Plot ungefähr zusammen gereimt und lag am Ende tatsächlich richtig.

Mein eigentliches Highlight dieser Geschichte waren die Nebencharaktere Harry und Ling. Ich wünschte, Clare Epson hätte einen ganzen Roman über die beiden geschrieben. Ihre Liebe ist so tief, so berührend und voller Tragik. Ich musste Tränen für die beiden vergießen.

Trotz einiger Schwächen hat mir der Roman im Großen und Ganzen gut gefallen und ich würde ein weiteres Buch der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Nette neue Krimi-Serie

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Gleich auf den ersten Seiten von Tina Frennstedts Thriller „Cold Case – Das verschwundene Mädchen“ wird eine Frau in ihrem Haus überfallen. Der Einbrecher kam um 6 Uhr morgens. Ich fürchte mich selbst ...

Gleich auf den ersten Seiten von Tina Frennstedts Thriller „Cold Case – Das verschwundene Mädchen“ wird eine Frau in ihrem Haus überfallen. Der Einbrecher kam um 6 Uhr morgens. Ich fürchte mich selbst vor der Dunkelheit, die Morgenstunden empfinde ich allerdings nicht mehr als unheimlich. Deswegen hat Tina Frennstedt hier einen Nerv bei mir getroffen. Ein Einbrecher, wenn der vermeintlich sichere Morgen angebrochen ist? Wie gruselig.

Ich flog durch die ersten Seiten und der Auftakt legte die Messlatte sehr hoch. Würde es nun 450 Seiten so spannend weitergehen? Schnell folgte die Ernüchterung. Das Erzähltempo wurde stark gedrosselt und die Handlung entwickelte sich zunächst nur langsam. Ein Serienmörder, der einige Jahre pausiert hat, ist plötzlich wieder aktiv. Durch seine Unachtsamkeit gelingt es der Polizei, seine Fingerabdrücke zu sichern. Kurioserweise sind diese bereits in der Datenbank gespeichert – im Zusammenhang mit der 19-jährigen Annika, die vor einigen Jahren spurlos verschwand. Da Annika überhaupt nicht ins Raster des Serienmörders passt, ist die Polizei ratlos. Es ermittelt Tess Hjalmarsson von der Abteilung Cold Cases. Tess hasst es, wenn Menschen über das Schicksal ihrer Angehörigen im Unklaren bleiben und so ist sie fest entschlossen, diesen Fall zu lösen.

Mir hat ein wenig die Struktur gefehlt. Der Fokus von Tess liegt auf dem Cold Case aber der Serienkiller ploppt immer wieder auf und wird in einer spektakulären Aktion plötzlich geschnappt. Die Festnahme kam irgendwie aus dem Nichts und passierte lange, bevor das Buch zu Ende war. Es hatte teilweise den Anschein, dass der Mörder nur dazu gedichtet wurde um die Seiten zu füllen, zumal dann auch gar nicht mehr näher erörtert wurde, warum er die Frauen ermordet hat.

In dieser Geschichte kommen eine handvoll Charaktere vor, die ausführlich behandelt werden. Es hat mir gut gefallen, dass wir Tess besser kennengelernt haben. Da weitere Bücher geplant sind, macht es in jedem Fall Sinn, der leitenden Ermittlerin Zeit zu widmen. Zu umfangreich dargestellt waren für mich die Brüder Stefan und Rickard, die im Fall Annika verdächtig sind. Die Kapitel aus Rickards Sicht befassen sich endlos mit seinem Alkoholkonsum, der Eifersucht auf seinen Bruder und seinem Versuch, sich zu erinnern. Das hätte man gerne kürzen können.

Gegen Ende werden die Kapitel kürzer und auch wieder spannender obwohl eigentlich nicht mehr viel passiert. „Cold Case – Das verschwundene Mädchen“ ist der Auftakt einer neuen Reihe. Auf dem Cover heißt es zwar, dass es sich hier um einen Thriller handelt aber ich würde das Buch eher in die Kategorie Krimi stecken. Für einen Thriller fehlte mir die durchgehende Spannung und tiefere Einblicke in die Beweggründe. Ein großer Pluspunkt waren für mich die sympathischen Ermittlerinnen Tess und Marie. Insgesamt fand ich das Buch ganz gut, es lohnt sich, die etwas zähe erste Hälfte durchzuhalten. Auf jeden Fall ist noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Spiel eines Psychopathen

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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„Knochengrab“ von Ellison Cooper ist nichts für zartbesaitete Leser. Schon auf den ersten Seiten stößt Max Cho vom FBI auf eine Grube voller Knochen. Bei den Bergungen kommen auch zwei frische Leichen ...

„Knochengrab“ von Ellison Cooper ist nichts für zartbesaitete Leser. Schon auf den ersten Seiten stößt Max Cho vom FBI auf eine Grube voller Knochen. Bei den Bergungen kommen auch zwei frische Leichen zu Tage. Auf eine Leiche wurde mit Speichel ein Hilferuf geschrieben. Dieses Detail finde ich extrem gruselig. Bei den Kapiteln aus Sicht der Opfer wurde mir ebenfalls mulmig. Hier ist ein Psychopath von der brutalsten Sorte am Werk. Dabei macht er sich selbst nicht die Hände schmutzig sondern versteht sich als Leiter eines grausamen Spiels. Unweigerlich stellt man sich selbst die Frage, wie weit man gehen würde, um seine Lieben zu beschützen.
Das gesamte Ermittlerteam war mir sehr sympathisch. Sayer und Ezra haben noch mit Verletzungen aus dem ersten Band (den ich bisher noch nicht gelesen habe) zu kämpfen. Ergänzt wird das Team durch Anthropologin Dana und Max Cho. Bei Sayer und Max meine ich zu erkennen, dass sich hier vielleicht im nächsten Band eine Romanze entwickeln könnte. Mir hat die Dynamik zwischen den beiden auf jeden Fall gut gefallen. Auch fand ich interessant, dass Max einen Spürhund hat. Es ist faszinierend, wie präzise diese Tiere arbeiten können. Das Tempo des Thrillers ist durchgängig recht hoch. Ständig passiert etwas. Ein Feuer, Schüsse auf die Ermittler...
Je tiefer die Agenten graben, desto mehr Wahnsinn kommt ans Tageslicht. Die Auflösung des Täters war mir ein wenig zu früh, denn der finale Showdown geht danach noch ca. 70 Seiten weiter.
„Knochengrab“ war für mich ein guter Thriller, der im Grunde alles hat. Einen ausgefallenen Kriminalfall, sympathische Ermittler und ein gutes Erzähltempo. Ich kann gar nicht genau benennen, woran es lag, aber die ultimative Begeisterung wollte sich trotzdem nicht bei mir einstellen, so dass ich in der Gesamtbewertung 3,5 Sterne vergebe.
Weitere Bücher der Reihe würde ich aber in jedem Fall lesen, vor allem da es am Ende einen sehr vielversprechenden Ausblick gibt.

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