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Veröffentlicht am 21.12.2020

Chaos in einem kleinen isländischen Hotel

Das kleine Hotel auf Island
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Schon vor Monaten habe ich den vierten Band der Romantic Escape Reihe gelesen und nun endlich vor dem Jahresende soll es auch eine Rezension dazu geben.
Den ersten Band der Reihe "Das kleine Café in Kopenhagen" ...

Schon vor Monaten habe ich den vierten Band der Romantic Escape Reihe gelesen und nun endlich vor dem Jahresende soll es auch eine Rezension dazu geben.
Den ersten Band der Reihe "Das kleine Café in Kopenhagen" habe ich gelesen und für ganz nett befunden. Vorallem der Hygge-Gedanke kam hier sehr gut zu tragen. Band 2 und 3 habe ich dann ausgelassen und mich für den vierten entschieden, da er auf Island spielt. Ein Land, das ich schon immer gerne bereisen möchte.

Nun hat mich der vierte Band doch etwas skeptisch zurückgelassen. Es ist ein netter Wohlfühlroman, aber einige Aktionen sind doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Natürlich weiß man das als Leser bei Büchern dieser Art, aber etwas mehr Realismus und weniger Klischee hätte der Geschichte gut getan.
Lucy hat ihren Job und ihre Wohnung verloren und ihr Ex, dem sie ihre Kündigung zu verdanken hat, hat sie in der Hotelbranche unmöglich gemacht. Deshalb ergreift sie sofort die Chance, als sie ein spannendes Angebot auf Island erhält. Sie soll dort als Hotelmanagerin ein kleines Hotel auf Vordermann bringen. Der Haken dabei ist, dass der Job befristet ist und ihr nur zwei Monate zur Verfügung stehen. Doch Lucy ist voller Tatendrang und möchte sich beweisen. Das erweist sich allerdings schwieriger, als gedacht, denn alles, was sie angreift, geht schief. Zusätzlich glauben die Angestellten an die Macht von Feen und Kobolde und Alex, der schottische Barmann, treibt sich immer wieder dort herum, wo er eigentlich gar nicht sein sollte. Als dann auch noch eine britische Film-Crew anreist, die eine Reality-Doku im Hotel drehen will, ist Lucy knapp davor aufzugeben...

Schon dieser Text oben bringt mir wieder diese völlige Übertriebenheit aller Handlungen vor Augen, auch wenn Caplin in ihrer Reihe vorallem den "Wohlfühlaspekt" herausstreichen möchte. Die Probleme werden viel zu schnell aus dem Weg geräumt und auch die Romantik hat bei mir nicht wirklich angeschlagen. Ich fühlte weder ein Knistern, noch konnte ich mit den Beiden mitfühlen.
Welches Geheimnis hinter Lucys damalige Kündigung steckt, wird nach und nach gelüftet und hat hat mich unglaublich den Kopf schütteln lassen. Sie ist eine sympathische Protagonistin, der immer wieder Hürden in den Weg gelegt werden, die sie mehr oder wneiger erfolgreich umschifft. Allerdings ist auch ihre Figur sehr klischeehaft beladen. Welches Geheimnis hinter Alex steckt und wie es am Ende mit den beiden weitergeht, müsst ihr allerdings selbst lesen.

Toll fand ich hingegen die Beschreibungen der Landschaft und der Sehenswüridgkeiten in der Umgebung. Die Polarlichter, die heißen Quellen und Geysire möchte ich unbedingt auch einmal in natura sehen. Dazu gibt es auf der Innenseite des Covers noch eine Landkarte vom Süd-Westen der Insel mit den eingezeichneten Tourismusspots.

Eigentlich habe ich schon ein Auge auf Band 5 geworfen, der in Kroatien spielt. Heute habe ich jedoch gesehen, dass der Verlag zuerst Band 6 übersetzt hat und diesen als Band 5 im Deutschen ausgibt. Da jede Geschichte für sich abgeschlossen ist, spielt das keine Rolle, trotzdem bin ich etwas entäuscht. Der nächste auf Deutsch übersetzte Band der Reihe wird in Japan spielen und "Der kleine Teeladen in Tokyo" heißen.

Schreibstil:
Der Erzählstil von Julie Caplin ist leicht und locker, bildhaft und unterhaltsam. Die Figuren werden etwas überspitzt dargestellt. Auch in diesem Band wechseln Witz und Situationskomik mit bildhaften Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten ab. Das Thema Hygge kommt auch in dieser Geschichte vor und scheint der Autorin wichtig zu sein.


Fazit:
Bei Band Eins konnte ich noch ein Auge zudrücken, aber hier war mir vieles doch zu klischeehaft und etwas zu unrealistisch. Auch wenn es ein Wohlfühl- und Liebesroman ist, sollte ein bisschen mehr Realität vorhanden sein. Gut gefallen haben mir die Landschaftsbeschreibungen und das Thema Hygge, das auch hier wieder aufgegriffen wird. Ganz nett zu lesen, aber wird mir kaum in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Ein Dichter und eine Sattlerin in den Fängen der Räuber

Die Gabe der Sattlerin
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Über den Autor Ralf H. Dorweiler habe ich von meinen lesebegeisterten Freundinnen, die sich ebenfalls im historischen Genre tummeln, bisher nur sehr gute Stimmen gehört. Ich habe noch "Der Pakt der Flößer" ...

Über den Autor Ralf H. Dorweiler habe ich von meinen lesebegeisterten Freundinnen, die sich ebenfalls im historischen Genre tummeln, bisher nur sehr gute Stimmen gehört. Ich habe noch "Der Pakt der Flößer" und "Der Gesang der Bienen" auf dem SuB.

Nun ist es aber leider so, dass mich "Die Gabe der Sattlerin" nicht restlos überzeugen konnte. Mir waren es teilweise zu viele Zufälle und die Hauptprotagonistin rückt oftmals zu sehr in den Hintergrund. Diese, nämlich Charlotte Sattler, flieht zu Beginn des Romans vor ihrer eigenen Hochzeit mit dem wesentlich älteren Amtmann Juliuas Magnus Lenscheider. Die überstürzte Flucht findet bald ein Ende, als Charlotte von einer Räuberbande überfallen wird. Diese schicken sie zum herzöglichen Hofgestüt Marbach, wo sie sich als Sattlerin bewerben soll. Dort soll sie für die Bande auskundschaften, wann der erwartete Geldtransport für den württembergischen Herzog eintreffen wird. Charlotte findet tatsächlich eine Anstellung als Sattlerin und befreundet sich mit dem Pferdearzt, einen gewissen Friedrich Schiller. Dieser ist eigentlich Medicus und soll sein Regiment versorgen, doch Herzog Carl Eugen hat ihm statt seiner Bezahlung auf das Gestüt strafversetzt. Charlotte hilft Friedrich bei den Pferden und entdeckt, dass der Medicus an einer Geschichte schreibt, die er "Die Räuber" nennt. Und schon bald hat er mehr Stoff für sein Theaterstück, als ihm lieb ist....

Gefallen hat mir die Einbeziehung von Friedrich Schiller, der als Militärarzt arbeitet und sich nebenher seiner Dichtkunst widmet. Der noch unbekannte Dichter trifft in der Geschichte auf Charlotte und wird für sie ein Freund und Verbündeter. Die Verflechtung von Schillers Stück "Die Räuber" und der berüchtigten Räuberbande um den Hannikel ist eine tolle Idee.
Leider blieb trotz der reichlichen Themen die Spannung auf der Strecke, was ich als größtes Manko an der Geschichte fand.

Historisch hat mir die Geschichte gut gefallen, die einige Einblicke in das Leben des verschwendungssüchtigen Herzog Carl Eugen gibt. Ich habe oft noch zusätzlich gegoogelt um mich noch mehr mit dieser Zeit zu befassen. Auch die Beschreibungen des landschaftlichen Gebietes, die Schauplätze in Württemberg, Baden und dem Schwarzwald, der damals zum Habsburger Hoheitsgebiet gehörte, sind gelungen.

Die Figuren sind sehr bildhaft dargestellt. Charlotte, als eigentliche Hauptfigur, bleibt allerdings zu blass. Irgendwie verstrickt sie sich in zu unglaubwürdige Situationen und ist plötzlich aus heiterem Himmel umgeben von unzähligen Verehrern.
Es gibt meiner Meinung auch zu viele eher unglaubwürdige Begebenheiten und Vorkommnisse, wie z. Bsp. der plötzliche Opernauftritt eines Mitgliedes der Räuberbande
Das Ende war mir ebenfalls zu überstürzt. Es überschlagen sich die Ereignisse und innerhalb kurzer Zeit wird alles zu schnell aufgelöst.

Schreibstil:
Die Sprache ist der Zeit angepasst und ließ sich sehr gut lesen. Der subtile Humor und die Situationskomik sind gelungen. Die vielfältigen Dialoge haben mich gut unterhalten. Der Autor hat bestens recherchiert.
Die mit Hufeisen gestalteten Kapitelüberschriften, die zusätzlich mit einem Zitat aus Schillers "Die Räuber" versehen wurden, sind vom Verlag sehr liebevoll gestaltet worden. Zu Beginn gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis. Im Nachwort geht der Autor auch auf den Romanschauplatz Schloß Grafeneck ein, das in der Zeit der Nationalsozialisten als Euthanesiestätte verwendet wurde.

Fazit:
Schreibstil, Setting und historische Begebenheiten sind in diesem Roman sehr lebendig. Leider konnte mich aber die fiktive Story rund um Charlotte Sattlerin nicht wirklich überzeugen. Da ich noch zwei Bücher des Autors auf dem SuB habe, hat er noch die Chance mich mit seinen anderen Romane zu überraschen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Familiäre Troubles auf Rügen

Eisblumenwinter
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Ich liebe die Bücher von Anne Barns und war schon sehr gespannt auf ihren neuen Roman "Eisblumenwinter", der in einer neuen Aufmachung im Harper Collins Verlag erschienen ist. Ich finde es schade, dass ...

Ich liebe die Bücher von Anne Barns und war schon sehr gespannt auf ihren neuen Roman "Eisblumenwinter", der in einer neuen Aufmachung im Harper Collins Verlag erschienen ist. Ich finde es schade, dass die Cover so anders aussehen, denn die leckeren Kirsch- oder Apfelkuchen auf den Büchern der Autorin, die bereits erschienen sind, sehen doch so toll und verführerisch aus. Aber es kommt ja auch auf den Inhalt an... Der konnte mich diesmal leider, wie auch die neue Covergestaltung, nicht so ganz überzeugen.

In "Eisblumenwinter" begegnen wir wieder Oma Annie aus "Drei Schwestern am Meer". Katharina, Pia und Jana, die nach dem Tod der Eltern von der Großmutter aufgezogen wurden, kommen kurz vor Weihnachten wieder alle zusammen um das Fest der Feste zu feiern. Zusätzlich stehen alle drei Schwestern vor einer größeren Entscheidung. Katharina ist sich unsicher, ob sie ihren Freund Miro heiraten soll, der mit ihr in seine Heimat Polen ziehen möchte. Pia lebt auf Rügen und liebt ihre Karamellwerkstatt, doch ihr Freund Paul lebt auf der Nordseeinsel Juist und möchte ein eigenes Restaurant eröffnen. Keiner der beiden möchte "seine Insel" verlassen und doch wollen sie zusammen sein. Im Moment haben sie eine Beziehungspause eingelegt, denn sie stellen sich die Frage: Ost- oder Nordsee? Oder Trennung? Küken Jana hingegen hadert mit ihrem Studium und weiß nicht, ob sie es abbrechen oder fortsetzen soll.
Als auch noch Annies Schwester Erika mit der Neuigkeit auftaucht, dass ihre Tante Hedwig, von der sie seit der Teilung Deutschlands nichts mehr gehört hatten, noch lebt und in Kürze ihren 94. Geburtstag feiert, machen sich alle auf den Weg nach Schönberg an der Nordsee. Dort stehen ihnen noch weitere Überraschungen bevor...

Anne Barns punktet wieder mit toller Wohlfühlstimmung im Roman. Sie schreibt einfach wundervoll leicht, bildhaft und mit sehr viel Emotionen. Auch der Humor kommt das eine oder andere Mal nicht zu kurz. Die Landschaftsbeschreibungen verführen den Leser die Inselwelt der Ostsee im Winter zu besuchen, auch wenn ich sicherlich die tief verschneiten österreichischen Alpen bevorzugen würde ;).
Man schmeckt die verschiedenen Karamellvariationen, riecht den Duft des frisch gebackenen Hot Milk Cake, süffelt am Badewannen-Gin und verkriecht sich am liebsten selbst mit einer flauschigen Decke und heißer Schokolade auf die Couch. Absolut passend für die Vorweihnachtszeit! Zusätzlich spürt man den Zusammenhalt zwischen den Frauen, die ihre Probleme teilen und sich gegenseitig unter die Arme greifen. Am liebsten wäre man selbst mitten drin...

Auch die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Sie sind authentisch und sprühen voller Lebenslust und Sympathie. Sie haben aber auch ihre Ecken und Kanten. Die Schwestern sind sehr verschieden und trotzdem ein Herz und eine Seele.

Leider plätschert diesmal die Geschichte einfach zu sehr dahin. Es gibt kaum Spannung, vieles löst sich zu schnell in Wohlgefallen auf und vorallem waren es mir zu viele Namen und Personen, die plötzlich alle auftauchen, als es um die Vergangenheitsfindung geht. Man erfährt in Rückblicken mehr aus der Zeit rund um die Trennung Deutschlands, den Eisernen Vorhang, Liebe und Flucht. Da gibt es plötzlich neue Verwandte in Dänemark, die mir zu Beginn alle durcheinanderkamen....Gott sein Dank gibt es einen Stammbaum am Ende des Buches. Trotzdem hatte ich manchmal Mühe jemanden aus der Vergangenheit oder der Gegenwart zuzuordnen.
Abgerundet ist die Geschichte wieder mit einigen leckeren Rezepten im letzten Teil des Buches, die zum nachkochen animieren.

Fazit:
Ein eher unspektulärer neuer Roman der Autorin, der mich nicht ganz abholen konnte. Vorhanden ist aber wieder die wunderbare familiäre Atmosphäre, der Wohlfühlmoment und die leckeren Gerichte, die immer in Anne Barns Büchern gekocht und gebacken werden. Zum Zurücklehnen und genießen, aber diesmal leider nicht viel mehr.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Ausgeträumt! Ich werde die Reihe nicht mehr fortsetzen

Rosenträume
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"Rosenträume" ist die Fortsetzung der "neuen" Cedar Cove Reihe von Debbie Macomber. Nach Band Eins "Leuchtturmnächte" habe ich wieder gemeinsam mit der lieben Sabine von Buchmomente und der lieben Andrea ...

"Rosenträume" ist die Fortsetzung der "neuen" Cedar Cove Reihe von Debbie Macomber. Nach Band Eins "Leuchtturmnächte" habe ich wieder gemeinsam mit der lieben Sabine von Buchmomente und der lieben Andrea vom Leseblick in einer gemeinsamen Leserunde gelesen.

Leider konnte mich auch der zweite Band, der erst jetzt auf deutsch veröffentlichen Cedar Cove Reihe, nicht richtig überzeugen. Ich hatte zwar diesmal keine Probleme alle Charaktere auseinanderzuhalten, da ich sie bereits aus dem ersten Band kenne, aber leider legt die Autorin ausschließlich den Fokus auf die verschiedenen Liebesgeschichten. Das war mir eindeutig zu wenig!

Neu dabei ist das Ehepaar Rosie und Zach, deren Geschichte anscheinend im kommenden Teil im Fokus stehen soll, wie ich aus dem Klappentext entnehmen konnte. Die Beiden stecken in einer Ehekrise.
Olivia und Jack's Geschichte konnte mich auch diesmal nicht wirklich abholen. Hier spüre ich absolut kein prickeln, sondern eher eine Beziehung auf freundschaftlicher Basis. Auch die weiteren Liebespärchen Justine und Seth, sowie die neu hinzukommende Affäre zwischen Maryellen und Jon, konnten mich nicht überzeugen. Es ist bei allen Pärchen ein ewiges Hin und Her.... Einzig die Geschichte zwischen Grace und Cliff konnte mich ein bisschen abholen. Cliff wirkte in diesem zweiten Band viel sympathischer und ich mochte ihn sehr gern.
Eric, Jacks Sohn, muss sich einer Entscheidung stellen und Charlotte erhält eine niederschmetternde Nachricht. Es gibt sehr wohl auch Probleme in Cedar Cove, die aber von der Autorin nur sehr oberflächlich behandelt werden oder sich viel zu schnell in Wohlgefallen auflösen.

Von der Blossom Street bin ich da anderes gewöhnt. Sicher dreht sich auch dort alles um die Liebe, aber gerade im ersten Band dieser Reihe steht der Krebs und der Neubeginn von Lydia mit ihrem Wollladen in "Das Muster der Liebe" im Vordergrund. Die Autorin geht viel tiefer an die Probleme heran.

Zu Beginn erklärt Debbie Macomber noch, dass es in "Rosenträume" zu einem kleinen Krimianteil kommt. Den habe ich leider vergblich gesucht. Es gibt zwar einen mysteriösen Toten, aber mehr erfährt man in diesem Band (noch) nicht. Aufgelöst wird hingegen das Verschwinden von Dan, das mich in "Leuchtturmnächte" bei der Stange hielt, da ich neugierig war, was dahinter steckt. Dies wurde nun ziemlich unspektakulär im zweiten Band aufgelöst. Auch hier hätte ich mir mehr erwartet.

Lesen lässt sich das Buch hingegen wieder gut, denn durch den leichten und flüssigen Schreibstil fliegen die Seiten fliegen nur so dahin. Leider plätschert auch diesmal die Handlung ohne richtige Spannungskurven oder kleinen Höhepunkten dahin. Gefehlt haben mir auch die Wohlfühlmomente im kleinen Städtchen Cedar Cove, welche ich im ersten Band viel mehr fühlen konnte.

Für mich war es das leider mit der Reihe. Ich werde sie nicht fortsetzten und gebe hier noch mit einem zugedrückten Auge 3 Sterne. Da ich die Rose Harbour Reihe von ihr noch nicht gelesen habe, werde ich mich stattdessen dieser widmen...


Fazit:
Leider konnte mich auch der Nachfolgeband, der erst jetzt übersetzen Cedar Cove Reihe, nicht überzeugen. Man merkt doch, dass diese Bücher schon vor 20 Jahren geschrieben wurden. Auch wenn die Autorin ihrem Stil treu geblieben ist, sind die neueren Romane doch besser. Deswegen werde ich die Cedar Cove Reihe nicht weiterlesen und widme mich lieber anderen Büchern.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein Hospital für Arm und Reich

Das Hospital der Hoffnung
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Als ich vor Jahren in Barcelona war, habe ich das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau leider nur kurz gesehen, aber es ist mir in Erinnerung geblieben, wie eigentlich alle wundervollen Gebäude dieser ...

Als ich vor Jahren in Barcelona war, habe ich das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau leider nur kurz gesehen, aber es ist mir in Erinnerung geblieben, wie eigentlich alle wundervollen Gebäude dieser tollen Stadt.
Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich bei der Lesejury diesen Roman entdeckt habe, der sich auch um den Bau dieses Gebäudes dreht.
Wir befinden uns im Jahre 1892 und im Prolog wird ein Säugling in die Babyklappe des Krankenhauses gelegt. Beigelegt ist eine Holzschatulle mit einer Fotografie eines kleinen Jungen auf einem Pappmachépferdchen Der männliche Säugling wird Lluis genannt. Er wächst bei seiner Amme Dolors auf, die ihn gemeinsam mit ihrer Tochter Maria aufzieht. Als Lluis sieben jahre alt ist, kann Dolors jedoch nicht mehr für ihn sorgen und er muss zurück ins Kinderheim. Dort entdeckt man Jahre später seine zeichnerischen Fähigkeiten. Ein berühmter Bildhauer nimmt ihn daraufin als Lehrling auf, während Dolors und Maria im Haushalt von Doktor Darius Rovira eine Anstellung als Köchin und Hausmädchen finden. Maria träumt davon Krankenschwester zu werden, die Tochter des Hauses, Aurora, möchte Medizin studieren, wie ihr Bruder Llorenc......

Das erste Drittel hat mir sehr gut gefallen. Wir lernen Lluis, seine Milchschwester Maria, aber auch Aurora und Llorenc aus dem Arzthaushalt der Riveras kennen. Die Autorin greift mit den vier Charakteren einige Themen wie die Bildhauerei, die Medizin und auch die Homosexualität auf. Leider werden aber alle Themen nur an der Oberfläche behandelt. Der große rote Faden im Buch ist und bleibt der jahrelange Bau des Hospitals, wobei es zum Ende hin noch politisch wird. Mir wurden es mit der Zeit zu viele Details und ausufernde Beschreibungen rund um den Bau und die Zusammenführung des Neubaus mit dem alten Hospital. Viel lieber hätte ich mit den Charakteren an der Errichtung des Hospitals teilgenommen, was die Geschichte lebendiger gemacht hätte. Zusätzlich gibt es viele Figuren und willkürliche Zeitsprünge, die das Lesen erschweren.

Der Schreibstil ist etwas sachlich und konnte mich nicht richtig packen....einzig auf den etwa ersten 100 Seiten fieberte ich mit den Charakteren mit.

In der Mitte hatte ich das Gefühl nicht weiter voran zukommen. Es gab etliche Längen. Die Autorin hat sich meiner Meinung nach zu vielen Themen angenommen und alle nur an der Oberfläche gekratzt. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich aber vorallem in den Einzelheiten betreffend dem Bau des Krankenhauses verlor, die Charaktere und ihre Schicksale dadurch an Substanz verloren. Zusätzlich gab es einige Zeitsprünge, die weder gekenntzeichnet, noch richtig ersichtlich waren. Oftmals wollte ich mehr über eine Figur erfahren, doch die Autorin fand nur einige kurze Sätze dazu...wie zum Beispiel zu Auroras Medizinstudium, das im Klappentext so groß angekündigt wurde. Es gab keinerlei Probleme mit dem Vater, noch wurde genauer beschrieben, dass sie zu den ersten weiblichen Medizinstudentinnen gehörte und welche Probleme sich damit ergaben. In wenigen kurzen Sätze war dies abgehandelt.
Zum Ende hin nehmen die politischen Ereignisse mehr Raum ein, was ich wiederum spannend fand. Man weiß viel zu wenig über den Bürgerkrieg in Spanien und den Wunsch Kataloniens eigenständig zu sein. Das Problem ist bis heute nicht gelöst und somit auch noch immer aktuell.


Fazit:
Ein historischer Roman, der viel Augenmerk auf den Bau des Hospitals und später auch auf die politischen Unruhen legt. Dabei kommen die Charaktere etwas zu kurz und bleiben an der Oberfläche. Zu detaillierte Beschreibungen rund um die Entstehung des Hospitals erzeugen leider einige Längen. Ein Roman, der mich etwas zwiespältig zurück lässt.

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