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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2021

Ernste Geschichte, humorvoll erzählt

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen
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Lacey ist 25 Jahr alt und wird aufgrund einer Genmutation höchstwahrscheinlich an Brustkrebs erkranken, an dem auch schon ihre Mutter gestorben ist. Sie hat die Möglichkeit ihr eigenes Leben zu retten, ...

Lacey ist 25 Jahr alt und wird aufgrund einer Genmutation höchstwahrscheinlich an Brustkrebs erkranken, an dem auch schon ihre Mutter gestorben ist. Sie hat die Möglichkeit ihr eigenes Leben zu retten, indem sie eine Brustamputation vornehmen lässt. Doch die Entscheidung dafür oder dagegen fällt ihr alles andere als leicht. Also setzt sie sich selbst eine Deadline und stellt eine Liste auf, mit Dingen, die sie bis dahin noch erleben möchte.

Die Diagnose hat Laceys Leben auf den Kopf gestellt. Klar, dass da nicht jede Handlung rational und nachvollziehbar ist. Sie trifft viele gute und auch weniger gute Entscheidungen, sie lacht, weint, verliebt sich und sie wird verletzt. Für mich war sie eine sehr sympathische, wenn auch manchmal etwas anstrengende Protagonistin. Sie weiß oft nicht, was sie will, irrt ziellos umher und ist stellenweise komplett überfordert. Sie ist mutig und stark, zeigt aber auch mal Schwäche und schafft es nicht immer für sich selbst einzustehen. Insgesamt war sie für mich ein sehr authentischer Charakter, der sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hat. Außerdem mochte ich ihre Begeisterung für Mode, die man immer wieder gespürt hat.

Der Schreibstil ist angenehm locker und humorvoll. Trotz des ernsten Themas musste ich immer wieder lachen, habe mich beim Lesen wohl gefühlt und nicht bedrückt. Die Themen Brustkrebs und Mastektomie wurden einfühlsam und gleichzeitig ungeschönt behandelt. Ich fand es wirklich interessant und wichtig, mehr über die medizinischen Hintergründe zu erfahren. Im Vorfeld war mir nicht klar, wie viel wirklich hinter so einer OP steckt und ich habe mir wenig Gedanken über physische und psychische Folgen einer Brustamputation gemacht.

Was mir außerdem gut gefallen hat, ist die Diversität, die sich durch die Geschichte zieht und dabei völlig ungezwungen wirkt. Statt Stereotypen, Klischees und Schubladen-Denken, ist die Geschichte offen, modern und unvoreingenommen. Das Buch hat mich oft an die Serie „The Bold Type“ erinnert, die ich sehr gern mag.

Zwischendurch war es mir etwas zu viel hin und her, außerdem fand ich es stellenweise etwas langatmig. Das Ende wiederum kam dann sehr plötzlich und wurde schnell abgehandelt. Trotzdem bin ich sehr zufrieden damit, wie die Geschichte sich entwickelt hat und welchen Weg Lacey gegangen ist.

Fazit: Die perfekte Mischung aus Ernsthaftigkeit, Humor, Emotionen und Leichtigkeit.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Düster und spannend

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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„Blutgöttin“ ist ein düsterer High Fantasy Roman, der in einer Welt spielt, die der unseren auf den zweiten Blick gar nicht so unähnlich ist, nur dass hier die Abgründe der Menschheit schonungslos zur ...

„Blutgöttin“ ist ein düsterer High Fantasy Roman, der in einer Welt spielt, die der unseren auf den zweiten Blick gar nicht so unähnlich ist, nur dass hier die Abgründe der Menschheit schonungslos zur Schau gestellt werden.
Die Brutalität und Grausamkeit der Geschichte ist oft schwer zu ertragen und hat mich beim Lesen teilweise an meine Grenzen gebracht. Besonders schön zu lesen ist dagegen der bildhafte Schreibstil, der mich sofort gefesselt hat und zur düsteren Atmosphäre beiträgt.
Die Welt ist komplex aufgebaut und wirkt gut durchdacht, wenn auch teilweise etwas kompliziert, wenn es beispielsweise um die verschiedenen Zeitrechnungen geht. Besonders gefallen hat mir die Idee mit den zwei Sonnen, die eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen und das Ganze für mich noch etwas origineller und interessanter gemacht haben.
Es gibt vier unterschiedliche Hauptcharaktere, aus deren Perspektiven die Handlung erzählt wird. Sie heben sich gut voneinander ab, haben alle ihre eigenen Stärken und Schwächen und wirken dadurch authentisch und nahbar. Sie stammen aus den unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft, wodurch man ganz beiläufig nicht nur die individuellen Lebensräume kennenlernt, sondern auch einen guten Überblick über das gesamte System erhält, ohne dass man mit Informationen überschüttet wird. Ich mochte es, wie die unterschiedlichen Perspektiven im Laufe der Geschichte auseinander gegangen sind und sich später wieder neu zusammengefunden haben und so ein immer weiter verstricktes Netz aufgebaut wurde.
Es gibt keinen einheitlichen Spannungsbogen, der sich durch den ersten Roman zieht, sondern jede Perspektive hat ihren eigenen. Dabei gibt es teilweise große Unterschiede, wie schnell die Handlung voranschreitet. So passiert bei einigen Charakteren sehr viel, während ein anderer erst langsam in die Geschichte eingeführt wird. Es gab ein paar Längen, die sich aber insgesamt gut mit den spannenderen Abschnitten ergänzt haben. Am Ende blieben viele Fragen offen und man hat insgesamt wenig über die Hintergründe der Geschichte erfahren, wodurch die Spannung aufrechterhalten blieb.

Fazit: Ein gelungener Reihenauftakt, mit vielen interessanten Charakteren für Leser:innen, die sich von viel Gewalt nicht abschrecken lassen.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Ein grausames Märchen

Der Mädchenwald
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ZUSAMMENFASSUNG
Die dreizehnjährige Elissa wird bei einem Schachturnier entführt und anschließend in einem Keller unter der Erde gefangen gehalten. Während die Polizei nach ihr sucht, setzte Elissa all ...

ZUSAMMENFASSUNG
Die dreizehnjährige Elissa wird bei einem Schachturnier entführt und anschließend in einem Keller unter der Erde gefangen gehalten. Während die Polizei nach ihr sucht, setzte Elissa all ihre Hoffnung zu Entkommen in den zwölfjährigen Elijah, der sie regelmäßig in ihrem Gefängnis besucht.

MEINUNG
Besonders gut hat mir der Schreibstil gefallen. Er ist voller düsterer Metaphern und verleiht der Geschichte eine schaurige Märchenatmosphäre. Die Beschreibungen sind so bildhaft, dass ich beim Hören alles genau vor mir gesehen habe.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, die jede mit ihrer eigenen Stimme gesprochen wurde. Die Sprecherinnen haben für mich perfekt zu den Charakteren gepasst und sie lebendig werden lassen. Die unheimliche Stimmung wurde noch stärker hervorgebracht und hat für Gänsehaut gesorgt.
Durch Elissas Part erlebt man mit, wie sie entführt und gefangen gehalten wird. Sie ist nicht nur begeisterte Schachspielerin (was einige Schach-Bezüge mit sich bringt), sondern auch sehr intelligent und reif für ihr Alter. Ich fand es wirklich beeindruckend, wie sie mit der Situation umgegangen ist und habe mit ihr mitgelitten.
Elijahs Part war besonders unheimlich und verworren. Man merkt schnell, dass er kein gewöhnlicher Junge ist und dass er nicht unter normalen Umständen aufgewachsen sein kann. Er ist weltfremd, kennt nur die Hütte, in der er aufgewachsen ist und den Wald darum herum. Seine Erzählungen sind lückenhaft und nicht immer nachvollziehbar. Er scheint in seiner eigenen Märchenwelt zu leben und es ist nicht immer klar, was real ist und was nicht.
Die dritte Perspektive ist die der ermittelnden Polizistin, die hin und hergerissen zwischen ihren privaten Problemen und der Suche nach Elissa war. Man erfährt kaum etwas über sie oder ihr Leben, weswegen ich mich kaum in sie hineinversetzen konnte. Für mich war die Perspektive trotzdem interessant, um zu hören, wie mit Elissas Verschwinden umgegangen wird und was sich während ihrer Gefangenschaft außerhalb des Mädchenwaldes abspielt.
Die Handlung geht nur langsam voran, genau genommen passiert gar nicht besonders viel. Der Autor hat es geschafft, dass die Geschichte auch ohne viel Action oder Gewalt, spannend und beängstigend ist. Die Spannung wurde einerseits durch die beklemmende Atmosphäre, die durchgängig vorherrscht, erzeugt, aber vor allem auch dadurch, dass man unbedingt erfahren wollte, was hinter alldem steckt. Durch mehrere unerwartete Wendungen und Enthüllungen, ist es der Geschichte gelungen, mich immer wieder zu überraschen oder sogar zu schocken. Die ganze Geschichte wirkte sehr gut durchdacht und glaubhaft.
Das Ende war für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen, wodurch die Spannung sich etwas verloren hat, das ändert aber nichts daran, dass mich das Buch insgesamt mehr als überzeugt hat.

FAZIT
Ein unvorhersehbarer Psychothriller mit beklemmender Atmosphäre, der durch die drei Sprecher
innen besonders unheimlich wirkt.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Viel Gefühl und Spannung

Alaska Love - Winter in Wild River
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ZUSAMMENFASSUNG
Erika ist eine erfolgreiche Ärztin, deren Leben nur aus Arbeit besteht. Als sie mitten in der Weihnachtszeit in den Zwangsurlaub geschickt wird, beschließt sie ihre beste Freundin Cassie ...

ZUSAMMENFASSUNG
Erika ist eine erfolgreiche Ärztin, deren Leben nur aus Arbeit besteht. Als sie mitten in der Weihnachtszeit in den Zwangsurlaub geschickt wird, beschließt sie ihre beste Freundin Cassie in der kleinen Stadt Wild River zu besuchen. Das Wiedersehen nach langer Zeit verläuft eher holprig, denn die beiden Freundinnen scheinen sich in verschiedene Richtungen entwickelt zu haben. Und auch mit Cassies Bruder Reed gerät Erika immer wieder aneinander. Schnell kommen die beiden sich aber näher und arbeiten im Search-and-Rescue Team Seite an Seite.

MEINUNG
Kleinstadtidylle trifft auf nervenaufreibende Rettungseinsätze in den verschneiten Bergen. Die perfekte Mischung für eine gemütliche Geschichte, der es aber nicht an Spannung fehlt. Der angenehme Schreibstil und witzige Dialoge sorgen dafür, dass man förmlich durch die Seiten fliegt. Außerdem bekommt man interessante und glaubhafte Einblicke in die Arbeit des Search-and-Rescue-Teams.
Erika ist besonders am Anfang ein eher schwieriger Charakter. Sie wirkt unnahbar und durch ihre Unbeholfenheit in zwischenmenschlichen Beziehungen auch mal zickig. Doch nach und nach taut sie auf und man versteht, warum sie ihre kalte Fassade aufgebaut hat. Sie trifft vielleicht nicht immer die richtigen Entscheidungen, trotzdem sind diese gut nachvollziehbar. Ihr innerer Konflikt zwischen Karriere und Beziehung wurde gut rübergebracht.
Reed dagegen war mir von Anfang an sympathisch. Er ist warmherzig, geradezu aufopferungsvoll und ein liebevoller Bruder. Man merkt gleich, dass ihm das Wohl seiner Mitmenschen sehr wichtig ist. Die kleinen Streitereien zwischen ihm und Erika am Anfang haben wirklich Spaß gemacht zu lesen.
Reeds Schwester und Erikas beste Freundin Cassie ist quirlig, verrückt und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen, genauso wie ihren narkoleptischen Hund. Ich hoffe, dass es in Band 2 mit ihrer Geschichte weitergeht, denn das Potenzial ist schon mal da.
Ich fand es schön zu lesen, wie Erika und Cassie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell wieder angenähert haben, wie es wohl nur bei so engen Freunden wie den beiden möglich ist. Auch die Entwicklung, die Erika während ihrer Zeit in Wild River und vor allem durch Reed genommen hat, fand ich sehr gut.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich mir noch etwas mehr weihnachtliche Stimmung gewünscht hätte. Es gab zwar weihnachtliche Dekoration und es wurde über die Feiertage gesprochen, aber so richtige Weihnachtsgefühle kamen beim Lesen irgendwie nicht auf. Trotzdem passt der Roman mit viel Schnee, Skifahrten und Bergrettungen perfekt in die kalte Jahreszeit.

FAZIT
Eine winterliche romantische Geschichte mit viel Gefühl und Spannung.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Eine Geschichte, die durch ihre Charaktere begeistert

Someone Else
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Mir hat es gefallen, dass man bei dieser Geschichte nicht durch irgendein dunkles Geheimnis, das es aufzudecken gilt, oder unerwartete Wendungen bei Laune gehalten wurde. Für mich lagen die Stärken bei ...

Mir hat es gefallen, dass man bei dieser Geschichte nicht durch irgendein dunkles Geheimnis, das es aufzudecken gilt, oder unerwartete Wendungen bei Laune gehalten wurde. Für mich lagen die Stärken bei dem angenehmen Schreibstil und vor allem bei den Charakteren.
Ich finde es wirklich toll, wie jeder einzelne, egal ob Haupt- oder Nebencharakter zu etwas ganz Besonderem gemacht wurde. Selten habe ich Bücher gelesen, in denen die Besetzung so vielseitig ist. Jede Figur hat etwas ganz Eigenes und man merkt anhand kleiner Details wie gut ausgearbeitet jeder einzelne Charakter wurde. In anderen Büchern verschmelzen die unwichtigen Nebencharaktere manchmal ineinander, weil sie sich zu sehr ähneln, oder man kann sich die Namen nicht merken, weil sie einen überhaupt nicht interessieren. Hier ist genau das Gegenteil der Fall, zumindest ging es mir so, dass ich über jeden Einzelnen mehr erfahren wollte (weswegen ich mich auch schon sehr auf den nächsten Band freue).
Cassie mochte ich besonders gern, weil ich mich gut mit ihr identifizieren konnte, aber auch Auri war ein starker Charakter, der auf den ersten Blick vielleicht widersprüchlich wirkt, dessen Handeln ich aber gut nachvollziehen konnte. Mir hätte es auch gefallen, wenn die Geschichte (teilweise) aus seiner Sicht erzählt worden wäre, weil er eine so große Entwicklung durchgemacht hat.
Auch die Beziehung zwischen Cassie und Auri, vor allem ihre tiefe Freundschaft fand ich rührend. Sie haben einfach perfekt harmoniert und sich gegenseitig so gut ergänzt, auch ihre gemeinsamen Hobbys und wie sehr sie meistens auf einer Längenwelle waren.
Etwas, womit ich mich weniger auskenne, was aber eine wichtige Rolle in der Geschichte gespielt hat, war das Cosplay. Hier war für mich manchmal nicht ganz nachvollziehbar, wie viel Konfliktpotenzial sich dahinter wohl verbirgt und ich hatte das Gefühl, dass hier stellenweise etwas überdramatisiert wurde und Probleme entstanden sind, wo eigentlich gar keine waren.
Außerdem kam mir die erste Hälfte des Buches etwas langwierig vor und ich glaube es lag daran, dass ein sehr großer Teil der Handlung in einer der beiden Wohnungen stattgefunden hat, was sicher auch dem Fakt geschuldet ist, dass Cassie einfach auch viel Zeit zu Hause verbringt. Hier hätte ich mir vielleicht etwas mehr Orts-Abwechslung gewünscht, so wie es in der zweiten Hälfte auch gekommen ist.
Allgemein fand ich, dass es keinen richtigen Spannungsaufbau gab, sondern eher ein auf und ab. Cassie und Auri sind sich mal nähergekommen, dann herrschte wieder Funkstille. Es war so ein kleines Hin und Her zwischen den beiden, was wahrscheinlich anstrengend oder nervig für mich gewesen wäre, wenn ich die beiden nicht so sympathisch gefunden hätte.
Someone Else ist vielleicht nicht unbedingt der spannendste New Adult Roman, den es gibt, aber ich denke, das sollte auch gar nicht das Ziel der Geschichte sein und vielleicht unterscheidet sie sich gerade dadurch von anderen Geschichten dieses Genres. Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt, wurde hin und wieder zum Nachdenken und vor allem auch zum mitfühlen angeregt und hatte sehr viel Freude dabei, Cassie und Auri ein Stück auf ihrem gemeinsamen Weg zu begleiten.

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