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Veröffentlicht am 10.10.2020

Auf dem Brocken ist der Teufel los

Der Teufel vom Brocken
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Am 1. Advent 1989 brechen 9 Mitglieder und ein Lehrbeauftragter der Wander-AG der Hochschule Clausthal-Zellerfeld zu einer Wanderung zum Brocken auf. Als sie nach 14 Tagen noch immer nicht zurück sind, ...

Am 1. Advent 1989 brechen 9 Mitglieder und ein Lehrbeauftragter der Wander-AG der Hochschule Clausthal-Zellerfeld zu einer Wanderung zum Brocken auf. Als sie nach 14 Tagen noch immer nicht zurück sind, schlägt der Präsident der Technischen Universität Clausthal, Prof. Axel Kübler, Alarm. Anschließend machen sich 20 Studenten und Prof. Norbert Berger der Uni von Westdeutschland aus auf die Suche nach den vermissten Kommilitonen. Von Seiten der DDR kommen ihnen Studenten aus Halle-Wittenberg entgegen. Die finden das Zelt, von innen zerschnitten, obwohl der Reißverschluss einwandfrei funktioniert; die Schlafsäcke leer, Schuhe, Pullover, Anoraks und Mützen – alles noch da. Was ist hier passiert? Tomas Düvel, einer der fähigsten Kriminalisten der DDR, soll diesen Fall zusammen mit den westdeutschen Kollegen Cassandra von Lucadou und Desidenius Maus, beides Verbindungsbeamte des BKA, lösen. Des weiteren ein politischer Beamter, Max Rabenfels, der sich mit „political correktness“ auskennt. Bringt hier Sven Freytag, der einzige Überlebende der Truppe, ein wenig Klarheit in das Dunkel und den Nebel?

Wow, was für eine Geschichte. Eine Geschichte über die erst Zeit nach Öffnung der Grenze zu der ehemaligen DDR. Eine Geschichte, bei der ich so viel für mich Neues erfahre. Ich finde es so klasse, wie Eva-Maria Silber die geschichtlichen Fakten und die vielen kleinen wissenswerten Details in dem Fall über die verschwundenen Studenten unterbringt. So macht mir sogar „Geschichtsunterricht“ Spaß.
Die Autorin nimmt mich nicht nur mit in den Harz, sondern mit ihrer eingängigen Schreib- und Erzählweise auch sofort mitten hinauf auf den Brocken. So erfahre ich, wie es den jungen Leuten dort oben ergangen ist. Was geschehen ist? Auf diese Auflösung muss ich noch sehr lange warten.
Mit Cassandra von Lucadou lerne ich eine Frau kennen, die knallhart in ihrem Handeln und Denken ist. Die aber auch eine sehr verletzliche Seite hat. Desidenius Maus, muskelbepackt und dem eigenen Geschlecht zugetan, steht ihr bei den Ermittlungen zur Seite. Oberleutnant der Kripo der DDR Tomas Düvel ist ein Mann, den ich vom ersten Kennenlernen an mochte. Und das hat sich auch bis zum Schluss nicht geändert.
Aber es geht nicht nur um den Fall und um die Ermittlungen, die sich sehr schwierig gestalten. Auch private Probleme werden angesprochen, was die Ermittler auf beiden Seiten noch nahbarer macht. Mit der Zeit finde ich sogar Cassandra von Lucadou, die ich zuerst nicht mochte, sympathisch und beneide sie nicht um eine Entscheidung, die sie treffen muss.
Einen Mann gibt es noch, über den ich mich beim Lesen richtig aufgeregt habe. Wer das ist, werdet ihr beim Lesen selbst schnell heraus bekommen.

Ein Buch für alle, die Lust haben, sich zurückversetzen zu lassen, in die Zeit kurz nachdem die deutsch-deutsche Grenze gefallen ist. Für alle, die einen sehr interessanten und spannenden Kriminalfall lösen wollen. Und für alle, die sich einfach richtig gut unterhalten lassen wollen.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Heftig!

Rache, auf ewig (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 3)
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Düsseldorf im Spätsommer - die Sonne brennt immer noch erbarmungslos vom Himmel. Vorstandschef und Machtmensch Hugo Bellmer aus der Schweiz wird von der Terrasse seines Sylter Strandhauses auf die Pritsche ...

Düsseldorf im Spätsommer - die Sonne brennt immer noch erbarmungslos vom Himmel. Vorstandschef und Machtmensch Hugo Bellmer aus der Schweiz wird von der Terrasse seines Sylter Strandhauses auf die Pritsche in einem Gewächshaus entführt. Hier wird er nach grauenvollen Tagen und Nächten von schnell wachsenden Bambusstangen durchbohrt. Anita Ichigawa und ihr Kollege Kolja Wiebusch vom BKA werden mit den Mordermittlungen betraut. Dann verschwindet Anita spurlos. Einziger Hinweis: eine sündteure Armbanduhr, die dem Toten aus dem Gewächshaus gehörte. Die Profiler Jan Grall und Rabea Wyler, die sich nach ihrem Rauswurf aus dem LKA mit einem Büro für unabhängige psychologische Fallanalyse selbständig gemacht haben, werden als externe Berater angefordert. Dann taucht der nächste Tote auf - in einem Ölfass…

Dies ist nach „Der Alphabetmörder“ und „Rapunzel“ der dritte Fall für Jan Grall und Rabea Wyler. Aber auch, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, hat man keine Schwierigkeiten in diese Geschichte hinein zu finden.
Eine Geschichte, die mich mit einem Täter bekannt macht, dessen Maß an Planung, Symbolik und Grausamkeit beispiellos ist. Ein Mann ohne Gesicht, der sich selbst als „der Erlöser“ bezeichnet. Es ist verstörend in seine Gedanken zu blicken. Gleichzeitig ist es aber auch faszinierend zu sehen, wie er mit den Ermittlern zu spielen scheint, ihnen immer einen, wenn nicht zwei Schritte voraus ist.
Jan Grall lerne ich als einen Mann mit einer Hypersensibilität kennen, unter der er selbst manchmal leidet. Er kann sich sehr gut in Täter und andere Menschen hinein versetzen. Seine Analysen sind treffend und auf den Punkt. Rabea ist aus den vorhergehenden Fällen stark mit Aggressionen behaftet. Sie ist traumatisiert und bringt sich selbst und Jan in Lebensgefahr. Anita Ichigawa und Kolja Wiebusch sind ebenfalls in den Fall involviert. Mit ihnen habe ich allerdings nicht sehr viel zu tun. Warum – lest es selbst.
Lars Schütz hat mit „Rache, auf ewig“ einen Thriller entworfen, bei dem es schwerfällt, ihn aus der Hand zu legen. Ich musste einfach immer weiter lesen um zu wissen, wie sich endlich alles auflöst. Auf dem Weg dorthin wurde ich immer wieder überrascht und bei der Auflösung war ich schockiert.

Ein packender, spannender, einfach großartiger Thriller mit interessanten Fakten. Brutal und blutrünstig, also nicht für schwache Nerven. Trotzdem gut zu lesen. Hier und da habe ich halt mein Kopfkino ausgeschaltet. Ansonsten: absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Die Reise geht weiter

Wunderjahre
2

Die 16-jährige Eva Rosanowski fiebert ihrem endgültigen Umzug nach Wisley Park in Surrey/England zum Anwesen des neues Mannes an der Seite ihrer Mutter Constanze entgegen. Sie sieht Gordon Wade schon als ...

Die 16-jährige Eva Rosanowski fiebert ihrem endgültigen Umzug nach Wisley Park in Surrey/England zum Anwesen des neues Mannes an der Seite ihrer Mutter Constanze entgegen. Sie sieht Gordon Wade schon als ihren neuen Papa, als alle ihre Träume wie Glas zerspringen. Nach Jahren steht der tot geglaubte Ehemann und Vater Clemens plötzlich vor der Tür. Und Gordon zieht sich mit dem kleinen George still in den Hintergrund zurück.

Dies ist der zweite Band der Familiensaga um die von Warthenbergs aus der Feder von Izabelle Jardin. Und wie schon beim ersten Buch bin ich auch hier wieder total bewegt, mitgenommen und restlos begeistert.
Die Geschichte beginnt 1949 in Berlin. Hier zerplatzen Evas Träume von einem Studium. Ich bin dabei, wie Eva es dort im Osten nicht mehr aushält, sich dem neuen System nicht unterordnen will und kann und in einer Nacht und Nebelaktion zu ihrem Freund Jan nach Braunschweig zieht. Aber auch hier im Westen geht nicht alles glatt. Als Eva den Fluglehrer Wilhelm Bressler kennenlernt, scheint sie endlich angekommen zu sein.
Die Autorin hat einen so ergreifenden Schreib- und Erzählstil, dass ich die Emotionen, und von denen gibt es sehr viele, spüren konnte und das ein oder andere Tränchen verdrückt habe. Ich habe mit Eva, die in dieser Geschichte die Hauptrolle spielt, geträumt, mich mit ihr gefreut, mit ihr gelitten, gebangt und gehofft. Ich habe ihre Willenskraft und ihre Mut bewundert. Ganz besonders fand ich die Briefe und Gespräche zwischen Uroma Charlotte und ihrem Evchen. Sie ist eine so gütige, warmherzige und verständnisvolle Frau. Dabei so stark und unbeugsam in ihrem Willen. Zwei wirklich starke Frauen, deren Weg ich ein Stück begleiten durfte.
Es hat mir sehr gefallen zu lesen, wie sich die einzelnen Personen im Laufe der Jahre entwickelt haben, habe ihnen beim älter werden zugeschaut. Izabelle beschreibt sie so lebendig, menschlich und vorstellbar, dass sie in meinem Kopfkino richtig real werden. Sie werden im Laufe des Buches zu guten neuen Bekannten und ich freue mich heute schon auf ein Wiedersehen mit ihnen.

Ein tolles Buch über die Höhen und Tiefen der Familie Warthenberg in die ich für ein paar sehr unterhaltsame Stunden habe eintauchen dürfen und die einige Erinnerungen geweckt haben. Dieses Buch hat die vollen 5 Sterne absolut verdient.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Der Schlummerbär ist unser neuer Freund

Der Schlummerbär erlebt eine stürmische Nacht
1

Der Schlummerbär, der in einem Baumhaus in einem Pflaumenbaum wohnt, liegt schlummernd und träumend in seiner Hängematte, als draußen ein wilder Sturm zu toben beginnt. Aber der Schlummerbär ist auf seinem ...

Der Schlummerbär, der in einem Baumhaus in einem Pflaumenbaum wohnt, liegt schlummernd und träumend in seiner Hängematte, als draußen ein wilder Sturm zu toben beginnt. Aber der Schlummerbär ist auf seinem Baum mit dem dicken Stamm ganz sicher. Trotzdem wacht er auf und als er aus dem Fenster schaut, sieht er zwei helle Augen leuchten. Wer treibt sich da wohl in dieser stürmischen Nacht draußen herum und fiept so ängstlich?

Unser kleiner Enkel (knapp 3) hat dieses Buch zusammen mit seinem großen Freund (8 Jahre) angeschaut. Unserem Kleinen waren die Bilder beim ersten Anschauen zu dunkel und düster. Aber sein Freund hat ihm erklärt, dass es ja Nacht ist und das hat unserem Kleinen als Erklärung gereicht.
Beide sind ganz begeistert von den wunderschönen Illustrationen von Santiago Alzate. Die Geschichte habe ich mit unserem kleinen Nachbarn abwechselnd gelesen und unser Enkel ist an unseren Lippen gehangen.
Als die Beiden gemerkt haben, dass die Bärenköpfe auf der Vorderinnen- und Rückeninnenseite nicht alle die gleichen Augen haben, ging die Suche nach den Gleichen los. Also nicht nur ein Buch zum Lesen und anschauen, sondern auch zum Suchen.
Den beiden Buben gefällt das Buch sehr gut. Sie haben den Schlummerbär und die kleine Brie fest ins Herz geschlossen. Ein wunderschönes Kinderbuch über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt.
Wir freue uns sehr, dass es eine mehrteilige Schlummerbär-Serie geben wird und warten schon sehnsüchtig auf den zweiten Band.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Ein winterlicher Wohlfühlroman

Wintermeer und Dünenzauber
2

Nach ihrem Liebesaus hat Jana Martens ihr Lebensumfeld in Puerto de Mogán auf Gran Canaria verlassen und ist in ihre Heimat nach St. Peter-Ording zurückgekehrt. Hier eröffnet sie mit ihrer Freundin Pütti ...

Nach ihrem Liebesaus hat Jana Martens ihr Lebensumfeld in Puerto de Mogán auf Gran Canaria verlassen und ist in ihre Heimat nach St. Peter-Ording zurückgekehrt. Hier eröffnet sie mit ihrer Freundin Pütti einen kleinen Laden in dem sie ihre selbst hergestellten Öle, Seifen und Duftkerzen verkauft. Ihre Freundin betreibt in den Räumen ein kleines Café. Gegenüber hat Ayk Truels seinen Buchladen. Der Mann, dem schon in der Schule Janas ganze Liebe und Aufmerksamkeit gehört hat. Schnell merkt Jana, dass sich daran nichts geändert hat...

Schon im Prolog merke ich, dass es sich hier nicht um ein Friede-Freude-Eierkuchen-Buch handelt. Aber erst viel später lese ich, wie diese ersten Seiten sich in die Geschichte einfügen und Leben verändert haben. Trotz des ernsten Themas empfinde ich dieses Buch immer noch als einen wunderbaren Wohlfühlroman.

Jana und Pütti sind beide so liebenswerte und herzerfrischende junge Frauen, die man einfach gern haben muss. Wenn man ihre Familien kennenlernt, merkt man auch, woher das kommt. Sie haben Familien und Freunde, die zusammenhalten und zusammen helfen, wenn Not am Mann ist oder es kurzfristig zu einer kleinen Katastrophe kommt.

Tanja Janz erzählt ihre Geschichte so leicht und flüssig mit wunderbar farbigen und ausdrucksstarken Beschreibungen von Land und Leuten, dass ich sofort in die Idylle in und um St. Peter-Ording eingetaucht bin. Ganz besonders angetan bin ich immer noch von Oma Hansas kleinem Kapitänshaus. Dort würde ich sofort einziehen.

Einige Sachen gibt, die sich mir viel zu schnell zum Guten gewendet haben. Auch glaube ich nicht, dass man so einfach selbst hergestellte Öle und Salben verkaufen kann. Aber das sind Kleinigkeiten, die dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun.

Zum Schluss bekomme ich noch „Püttis Rezepte für Leib und Seele“ und „Janas Wohlfühllexikon der Düfte, Öle, Heilsteine und Gewürze“. Hier werde ich wohl noch öfters reinschauen.

Ein wunderbar winterliches Wohlfühlbuch mit sehr sympathischen Protagonisten, das ich sehr gerne gelesen habe und das mich sehr gut unterhalten hat. Einfach nur schön!

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