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Veröffentlicht am 02.11.2020

Das Schweigen der Stummen

Ada
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Bisher kannte ich Christian Berkel als excellenten Schauspieler, nun weiß ich, daß er ein ebensolcher Schriftsteller ist.
In seinem neuen Roman " Ada " den er in Ich-Form schreibt, versetzt er ...

Bisher kannte ich Christian Berkel als excellenten Schauspieler, nun weiß ich, daß er ein ebensolcher Schriftsteller ist.
In seinem neuen Roman " Ada " den er in Ich-Form schreibt, versetzt er sich in die Welt seiner Protagonistin auf eine Art und Weise, daß man vergißt, daß der Autor ein Mann ist.
Ada, 1945 geboren, spricht lange überhaupt nicht. Ihre Kindheit verbringt sie mit ihrer Mutter in Argentinien. Dann, plötzlich, will ihre Mutter zurück nach Berlin. Ein großer Kontrast, mit dem Ada anfangs gar nicht zurecht kommt.
Ihre Mutter, eine Halbjüdin, erzählt ihr auch nicht wirklich viel aus ihrer Vergangenheit, Ada kommt sich irgendwie sehr verlassen vor.
Und dann hat sie von einem auf den anderen Tag einen Vater. Aber auch er spricht nicht viel mit ihr.
Dann kommt ein Brüderchen dazu. Ada fühlt sich überflüssig, die Mutter ist zeitweise depressiv, der Vater arbeitet viel.
Der Roman ist langsam, aber dafür sehr tiefgehend.
Mit viel Gespür beschreibt Berkel die damalige Zeit, läßt Ada auch ganz bewußt darin einmal an der Oberfläche schwimmen und dann umso tiefer tauchen.
Ihr ganzes Leben ist unscharf und unklar, Andeutungen bringen ihr keine Gewissheit, sie läßt sich treiben.
Die schweigende Generation wird ihr beinahe zum Verhängnis, sie geht lange zur Gesprächs-Therapie.
Das Cover zeigt ein jugendliches Mädchengesicht, das sehr gut zum Inhalt passt.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Thriller auf hohem Niveau

Tanz in die Angst
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Hanna Zimmermanns Thriller: Tanz in die Angst" hat wirklich hohes Niveau.

Die Protagonistin des Romans wird sehr sympathisch, mutig und empathisch beschrieben. Das Buch liest sich schnell, die Schreibweise ...

Hanna Zimmermanns Thriller: Tanz in die Angst" hat wirklich hohes Niveau.

Die Protagonistin des Romans wird sehr sympathisch, mutig und empathisch beschrieben. Das Buch liest sich schnell, die Schreibweise ist fließend und mit "feiner Feder" geschrieben.

Sophie wird in ihrer Waschküche brutal vergewaltigt. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war. Sie wird von Visionen heimgesucht, es erscheinen ihr Personen, die nicht real sind, sie bekommt Botschaften von ihrer bei einem Unfall verstorbenen Mutter und sie beginnt diesen Unfall zu hinterfragen.

Dazu reist sie zu ihren Großeltern nach Bayern, aber dort geht der Alptraum erst so richtig los.

Der Spannungsbogen des Thrillers ist enorm, man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Ein düsteres Cover umhüllt das Ganze.

Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Störtebekers Vermächtnis

Die Seele der Templer
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Gerhard Wegner, ein Autor, der es immer wieder schafft, den Leser mit Haut und Haar in seine Bücher eintauchen zu lassen.

Tauchen und das Meer sind für ihn etwas ganz Besonderes.

Im vorliegenden Roman ...

Gerhard Wegner, ein Autor, der es immer wieder schafft, den Leser mit Haut und Haar in seine Bücher eintauchen zu lassen.

Tauchen und das Meer sind für ihn etwas ganz Besonderes.

Im vorliegenden Roman geht es um unermessliche Schätze, die das Team der Odyssee-Bergungsgesellschaft ans Tageslicht bringen soll.

Klaus Störtebeker, die Templer, viele Organisationen religiöser Natur und natürlich auch Wissenschaftler sind daran beteiligt. Nur nicht immer auf der selben Seite.

Man kommt, dank Technik und Fachleuten recht schnell auf die Spur des vermuteten Schatzes, als sich Dokumente dazu finden und in die Hände des Bergungsteams gelangen.

Dann geht es Zug um Zug und es wird ganz schön gefährlich, als verschiedene Organisationen Wind von der Sache bekommen.

Das Buch zieht seine Leser in seinen Bann und mitten in das Bergungsgeschehen hinein, man unterbricht nur sehr ungern das Lesen.

Der Autor hat aber auch nichts ausgelassen und eine Geschichte vorgelegt, die es in sich hat.

Am Ende glitzert nicht nur Gold in den Händen der Schatzsucher, sondern eine -leider kaum realisierbare) Idee zu einem Deal.......

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Gut gemacht, Marin

Rules For Being A Girl
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Die beiden Autorinnen Candace Bushnell und Katie Cotugno haben es auf den Punkt gebracht.
Mädchen zu sein, ist alles andere als leicht, besonders wenn man weiß Gott wie viele Regeln aufgebrummt ...

Die beiden Autorinnen Candace Bushnell und Katie Cotugno haben es auf den Punkt gebracht.
Mädchen zu sein, ist alles andere als leicht, besonders wenn man weiß Gott wie viele Regeln aufgebrummt bekommt. In der Schule, zu Hause, von den Freundinnen, immer soll man es allen Recht machen.
Marin hat sich in ihren gut aussehenden und noch recht jungen Lehrer verschaut. Der Umgang ist locker und eines Tages bietet er ihr an, sie nach Hause zu fahren. Und bald darauf wieder, mit einem kleinen Umweg zu ihm nach Hause, da liegt das Buch, das er ihr schon so lange in die Schule mitbringen wollt, aber er hat es immer wieder vergessen.
Und sie, völlig harmlos geht mit in die Wohnung. Und dann küsst er sie. Ganz plötzlich.
Danach ist nichts mehr wie davor.
Marin vertraut sich ihrer Freundin Chloe und auch ihren Eltern und dem Schuldirektor an. Die Reaktionen könnten verschiedener nicht sein.
Die Eltern stehen natürlich hinter ihrer Tochter, die Freundin zieht sich zurück, der Direktor versucht, das Ganze herunter zu spielen.
Und Marin macht plötzlich die Augen für die Realität auf und sieht vieles, was sie davor nicht sah.
Sie gründet in der Schule einen feministischen Buchclub, hat Erfolg damit und gewinnt neue Freunde und Freundinnen. Und Gray, den Lacrosse-Star an der Schule, von dem alle Mädchen schwärmen. Er ist ein ganz Lieber.
Anders auch als Jacob, mit dem Marin einmal befreundet war.
Gray steht zu ihr und unterstützt sie.
Als sie dann völlig unerwartet, nicht in ihrem bevorzugten College aufgenommen wird, wird ihr klar, daß sie sich einen Feind gemacht hat.
Als Geldgeber für das College hat er natürlich ein gewisses Mitspracherecht, und davon hat er Gebrauch gemacht.
Wie schwierig es für Mädchen ist, aber Marin hat für sich und auch für ihre Mitschülerinnen genau das Richtige getan.
Einfach und gut zu lesen haben die Autorinnen ein Bild der Gesellschaft gezeichnet, wie es sein kann, soll, und was man tun muß.
Ein hübsches Cover, schwarzer Hintergrund mit weisser und pinker Schrift.
Guter Lesestoff für alle , die in ihren Lehrer ein bisschen verliebt sind.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ich glaube. ich brauche was zum Festhalten..........

Letzter Ausstieg Saar
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Marion Demme - Zech hat auch das Buch " Glücksorte im Saarland" geschrieben. Und genau einige dieser Glücksorte kommen auch in ihrem neuen Buch " Letzter Ausstieg Saar " vor.

Hanna Wallenstein nimmt nach ...

Marion Demme - Zech hat auch das Buch " Glücksorte im Saarland" geschrieben. Und genau einige dieser Glücksorte kommen auch in ihrem neuen Buch " Letzter Ausstieg Saar " vor.

Hanna Wallenstein nimmt nach einem Burnout auf Anraten ihrer Therapeutin an einer Single-Wanderung an der Saarschleife teil. Die anderen Teilnehmer sind ihr nicht sonderlich sympathisch, bis auf Gabriele, mit der freundet sie sich an.

Als man mit der Fähre übersetzen will, taucht plötzlich eine Wasserleiche auf, bekleidet mit einer gelben Regenjacke. Die Jacke wird gerettet, der Leichnam taucht unter und verschwindet.

Wolfgang, der geschiedene Mann von Gabriele, Hauptkommissar von Beruf, soll diesen Fall lösen.

Man weiss nicht, ob es sich um ein Verbrechen oder um Selbstmord handelt, man hat aber in der Jacke Papiere gefunden, die auf einen Siegfried Brokatt hinweisen.

Der aber , das verrate ich hier, ist springlebendig und hat ein fürchterlich schlechtes Gewissen.

Die Leiche ist nämlich sein "Freund" Gustav Kallenborn, der ebenfalls von einem Schiff gefallen ist, aber daran war Günther schuld, dessen Dackel.......

Ein Mords-Hund, obwohl er eigentlich nur sehr verfressen und oft einsam ist.

Die Geschichte wird jeweils in Ich-Form von der betreffenden Person erzählt, was es dem Leser unmöglich macht, objektiv zu sein. Jeder hat ja so seine durchaus verständlichen Gründe und Erklärungen für sein Handeln.

Der Humor kommt aber keinesfalls zu kurz bei diesen Verwicklungen. Hoffentlich macht die Saar-Schleife nicht auch noch eine Schleife dazu, verstehen würde ich es.

Lesevergnügen für stürmische, aber dafür ungestörte Lesestunden im Herbst und danach........

Das Cover mit dem Schiff ist nicht nur ein Hingucker sondern verleitet zum Zugreifen.

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