Profilbild von April1985

April1985

Lesejury Star
offline

April1985 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit April1985 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2020

Sehr düstere, morbide und blutige Neuinterpretation

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
0

Meine Meinung

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland ist der erste Teil einer Reihe rund um Die Dunklen Chroniken. Was Christina Henry mit diesem Auftakt zu Papier gebracht hat, fand ich ...

Meine Meinung

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland ist der erste Teil einer Reihe rund um Die Dunklen Chroniken. Was Christina Henry mit diesem Auftakt zu Papier gebracht hat, fand ich absolut widerwärtig, schauderhaft und faszinierend zugleich. Ich konnte und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, zu sehr hat mich Alice blutiger Rachefeldzug in den Bann gezogen.

Christina Henry hat einen wirklich sehr speziellen Schreibstil. Ich muss zugeben, dass ich mir am Anfang etwas schwer damit getan habe und nicht ganz so flüssig durch das Buch gekommen bin wie gewohnt. Man muss der Autorin allerdings zu Gute halten, dass sie sehr, sehr anschaulich schreibt. Wenn die Köpfe rollen, dann ist das wirklich alles andere als Kindergarten. Man muss schon gefestigt sein und sich auf blutrünstige Szenen einstellen. Die Sprache ist teilweise auch sehr derb und vulgär. Wie gesagt, ich mochte das einerseits in diesem Fall sehr gerne, andererseits habe ich für das 350-Seiten Buch aber auch verhältnismäßig lange zum Lesen gebraucht.


"Folge nicht dem Kaninchen, es sei denn, du wünscht dir noch mehr Tod und noch mehr Irrsinn."

(Zitat aus die Chroniken von Alice: Finsternis im Wunderland)


Mit diesen Worten werden wir beim Aufschlagen des Buches begrüßt und treffender kann man die Geschichte wohl gar nicht beschreiben. Denn was dann folgt ist von Wahnsinn und Irrsinn kaum mehr zu überbieten. Alice hat 10 Jahre in einer Irrenanstalt verbracht. Sie hat keine Erinnerung daran was vor 10 Jahren passiert ist. Einzig eine Narbe im Gesicht ist Zeuge davon, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss. Und dann sind da noch diese Träume von einem Kaninchen, die Alice den Schlaf rauben. Alice' einziger Freund ist Zellennachbar und Axtmörder Hatcher. Als den beiden während eines Feuers die Flucht gelingt, beschließt Alice sich ihre verlorene Erinnerung wieder zurück zu holen und so beginnt nicht nur die Jagd nach dem weißen Kaninchen, sondern auch ein blutiger Rachefeldzug, der so richtig viele Opfer fordert. Nach und nach kommt dabei auch Alice Erinnerung zurück.

Wer übrigens die ursprüngliche Geschichte von Alice im Wunderland kennt, wird die Charaktere auch hier wiederfinden, nur, dass diese eben so ganz anders sind. Lasst euch überraschen!

Mehr verrate ich nicht zur Geschichte, aber ich glaube man kann sich schon so ungefähr ein Bild machen, was einem beim Lesen erwartet - Mord, Gewalt, Bandenkriege, Prostitution sind nur ein paar Schlagworte. Wie gesagt, mir hat's gefallen. Ich mochte die düstere und bedrohliche Grundstimmung, die sich durch das gesamte Buch zieht sehr gerne. Christina Henry erzählt alles sehr nüchtern und monoton, was unglaublich gut zu der bedrohlichen Stimmung beiträgt.

Wenn ihr also nicht all zu zart besaitet seit, ihr Fantasy und Horror gleichermaßen gerne lest und auch ein bisschen verrückt seit, dann kann ich euch diese gelungene Neuinterpretation von Alice im Wunderland nur empfehlen!
Fazit

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland ist eine düstere Neuerzählung von Lewis Carrolls Alice im Wunderland. Die Autorin Christina Henry hat die ursprünglichen Charaktere hergenommen und ihnen einen komplett neuen, sehr sehr blutigen, Anstrich verpasst. Es geht um Gewalt, Mord, Bandenkriege, Prostitution und Menschenhandel. Inmitten dieses Wahnsinns steht die 26-jährige Alice, die ohne Erinnerungen 10 Jahre in einer Irrenanstalt verbracht hat; ihr einziger Freund ist der berüchtigte Axtmörder Hatcher. Mir hat die wahre Geschichte von Alice bis auf ein paar Kleinigkeiten unheimlich gut gefallen und ich kann sie auf jeden Fall empfehlen, wenn ihr nicht zu zart besaitet seit.

Traut ihr euch auch dem Kaninchen zu folgen? Ja! Dann seit vorsichtig, denn der Wahnsinn könnte auch euch überkommen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2020

Ein Streifzug durch die Geschichte der Hexen

Geheimnisse der Hexen
0

Meine Meinung

Bei Bücher über Hexen muss ich immer sofort zuschlagen. Als ich dieses im Verlag arsEdition erschienene Hexen-Lexikon gesehen habe, musste ich es einfach anfragen.

Das Autorinnen-Trio ...

Meine Meinung

Bei Bücher über Hexen muss ich immer sofort zuschlagen. Als ich dieses im Verlag arsEdition erschienene Hexen-Lexikon gesehen habe, musste ich es einfach anfragen.

Das Autorinnen-Trio Julie Legere, Elsa Whyte und Laura Perez haben die Geschichte der Hexen und Magierinnen in kurzen und sehr übersichtlichen Kapiteln zusammengefasst. Es ist ein informativer, aber auch sehr grausamer Streifzug durch die Geschichte beginnend in der Antike. Über das dunkle Mittelalter und die aufgeklärte Renaissance geht die Reise bis in die Neuzeit.

Es werden berühmte Hexen aus der Vergangenheit und zahlreiche tragische Schicksale vorgestellt. Außerdem wird die Bedeutung magischer Zahlen und Gegenstände erklärt. So zum Beispiel was es mit den Zahlen 3 und 7 auf sich hat. Aber auch die Frage woher der Hexenhut eigentlich kommt wird beantwortet.

Ein Kapitel widmet sich dem Thema Voodoo und der mysteriösen Persönlichkeit Marie Laveau. Auch über die Popkultur wird berichtet und Hexen aus Filmen wie Glinda aus dem Zauberer von Oz oder Hermine Granger aus Harry Potter finden Erwähnung.

Zum Abschluss ist noch ein kleiner Pflanzen- und Kräuterführer enthalten. Angehende Magierinnen finden außerdem eine Anleitung zum Basteln eines Talismans.

Die Autorinnen haben dem schlanken 80 Seiten umfassenden Büchlein wirklich viele Informationen verpasst. Leider kratzen sie dabei nur an der Oberfläche und gehen nicht wirklich in die Tiefe. Das Buch eignet sich also eher zum kurzen Nachschlagen. Möchte man sein Wissen vertiefen, sollte man zu einer anderen Lektüre greifen. Für einen ersten guten Überblick ist Geheimnisse der Hexen aber optimal.

Etwas grenzwertig finde ich hingegen die Altersempfehlung ab 12 Jahren. Sowohl der Schreibstil, als auch die teils doch sehr grausamen Abschnitte zum Thema Inquisition und Hexenverfolgung finde ich für das Alter nicht sehr geeignet. Ich würde die Altersempfehlung zumindest auf 14 Jahre anheben. Das ist aber wie gesagt eine sehr persönliche Meinung von mir. Ich fand das Buch als erwachsene Leserin sehr informativ und ansprechend und ich habe mir auch gleich die Hardcover-Ausgabe vorbestellt. Ich freue mich schon das Buch in den Händen zu halten und die tollen Illustrationen noch besser bestaunen zu können. Ich werde das Lexikon sicher noch oft in die Hand nehmen, um mein magisches Wissen aufzufrischen.

Fazit

Geheimnisse der Hexen ist ein informatives Nachschlagewerk aus dem arsEdition Verlag. Auf 80 Seiten werden die Meilensteine der Hexerei und Magie zusammengefasst. Bekannte Persönlichkeiten aus der Antike, dem Mittelalter, Renaissance und Neuzeit werden vorgestellt. Daneben finden sich auch interessante Begriffserklärungen und eine kleine Kräuter- und Heilkunde. Das Buch eignet sich optimal zum schnellen Nachlesen. Möchte man sein Wissen vertiefen, würde ich allerdings zu einer anderen Lektüre greifen.

Mir haben das Buch und die Aufmachung sehr gut gefallen und ich kann es uneingeschränkt an am Thema interessierte Leser|innen weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2020

Kurzes Portrait eines Ausnahmekünstlers

Der letzte Satz
0

Meine Meinung

Der letzte Satz ist Robert Seethalers Portrait des Ausnahmekünstlers Gustav Mahler. Der Autor schickt seinen Protagonisten auf seine letzte große Reise von New York nach Europa. ...

Meine Meinung

Der letzte Satz ist Robert Seethalers Portrait des Ausnahmekünstlers Gustav Mahler. Der Autor schickt seinen Protagonisten auf seine letzte große Reise von New York nach Europa. An Bord der "America" sinniert der schwer kranke Gustav Mahler über sein Leben. Dabei leistet ihn ein namenloser Schiffsjunge Gesellschaft. Er versorgt den Musiker an Deck mit Tee und hält ihn warm, während Gattin Alma und Tochter Anna unter Deck frühstücken.

Robert Seethaler erzählt in klaren und prägnanten Sätzen, fast schon etwas emotionslos, aus dem Leben Mahlers. Er lässt uns an der Erinnerung des Künstlers teilhaben. Mahler lässt seine Zeiten in Wien, Paris und New York Revue passieren. Er erinnert sich an Begegnungen mit namhaften Größen wie Rodin und Freud. Er analysiert aber auch seine Ehe mit Alma. Diese hatte es wahrlich nicht leicht und musste oft aufgrund des Ruhmes und der intensiven Arbeit ihres Gatten zurück stecken. Dass Tochter Maria früh verstirbt, macht die Situation nicht leichter. Maria lässt Gustav nicht los. Man hat beim Lesen das Gefühl sie ist allgegenwärtig und begleitet ihren Vater auf seiner letzten Überfahrt. Es sind vorallem die privaten Momente, die Robert Seethaler einfängt. Jetzt könnte man meinen, dass das Buch auf viele x-beliebige Künstler zutrifft und vielleicht stimmt das sogar. Mir hat das Portrait von Mahler dennoch gut gefallen und es war schön gedanklich mit auf Reise zu gehen. Man darf nur nicht den Fehler machen und eine vollständige Biographie erwarten, denn das ist das Buch nicht.

Fazit

Auf knapp 120 Seiten portraitiert Robert Seethaler ein sehr persönliches Bild des Musikers und Dirigenten Gustav Mahler. Es ist weniger die Musik und die Karriere über die wir hier zu lesen bekommen. Gustav Mahler erinnert sich auf seiner letzten großen Überseefahrt von New York nach Europa vorallem an Situationen aus seinem privaten Umfeld. Vorallem seine verstorbene Tochter Maria ist sehr präsent. Aber auch über die Ehe mit Gattin Alma, der schönsten Frau Wiens, hat Mahler viel nachzudenken. Mir hat die Gedankenreise sehr gut gefallen und daher gibts auch eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2020

märchenhaftes Abenteuer

Magisch Verschwunden
0

Meine Meinung

Magisch Verschwunden war mein erstes Buch der beiden Autorinnen Ina Linger und Cina Bard. Dabei ist es der 3. Teil einer Fantasy-Reihe. Die Bücher sind allerdings alle voneinander unabhängig ...

Meine Meinung

Magisch Verschwunden war mein erstes Buch der beiden Autorinnen Ina Linger und Cina Bard. Dabei ist es der 3. Teil einer Fantasy-Reihe. Die Bücher sind allerdings alle voneinander unabhängig lesbar. Ich kann das voll und ganz unterschreiben. Ich hatte keinerlei Einstiegsprobleme oder das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt.

Der Schreibstil der Autorinnen ist sehr leicht und flüssig zu lesen. Man merkt, dass das Buch für eine jüngere Zielgruppe geschrieben ist. Dennoch hat es auch mir als erwachsener Leserin unglaublichen Spaß gemacht. Da bereits am Anfang das Spannungslevel recht hoch aufgebaut wird, war ich schon nach wenigen Seiten voll und ganz von der Geschichte gefesselt. Es geht um eine junge Protagonistin, deren Freund und heimliche Liebe auf den Scilly-Inseln verschollen ist. Robin setzt alles daran Will zu finden und begibt sich auf die Suche nach ihm. Das Buch beginnt mit der Überfahrt von Robin auf die Insel und was die junge Frau dann alles erlebt, ist einfach wunderbar magisch, aber auch voller Geheimnisse, Rätsel und Gefahren.

Ich finde den Plot wirklich sehr gelungen und gut konstruiert, genauso wie die Welt, die wir beim Lesen betreten. Ina Linger und ihre Co-Autorin haben eine fantastische Welt kreiert, die aus einem Märchenbuch stammen könnte. Es kommen unter anderem Hexen, Zauberer, verwunschene Vögel, sprechende Bäume und ein versteinerter Prinz vor. Dazu kommen überraschende Wendungen, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hätte. Teilweise wusste ich auch nicht mehr, wer gut und wer böse ist. Es war wirklich ein riesengroßes und spannendes Verwirrspiel.

Zu den Charakteren, insbesondere zu Protagonistin Robin konnte ich recht schnell eine Beziehung aufbauen. Ich fand ihre Hartnäckigkeit und ihr leicht rebellisches Wesen einfach super. Bei Will habe ich mir etwas schwerer getan. Er war aber auch irgendwie weniger präsent als die anderen....Vielleicht auch zu "normal". Dafür konnten mich die Nebencharaktere wie Robins schrullige Cousine Manja umso mehr überzeugen. Ich sag nur "Who ya gonna call? Ghostbusters!" Ja, an den Film musste ich tatsächlich denken. Bei Manjas Auftritten habe ich wirklich Tränen gelacht, weil sie so ein herrlich skuriller Charakter ist.

Magisch Verschwunden ist wirklich ein toller und kurzweiliger Fantasyschmöker für Zwischendurch. Die ersten beiden Teile werde ich sicher auch bald lesen.

Fazit

Magisch Verschwunden ist der 3. Teil der Magisch-Reihe von Ina Linger in Zusammenarbeit mit Cina Bard. Man kann das Buch ganz wunderbar als Einzelband lesen. Als Young-Adult-Fantasy orientiert sich die Story an einem jüngeren Publikum. Ich hatte als erwachsene Leserin aber auch jede Menge Spaß mit Robin, Will & Co. Ina Linger lässt uns Leser/innen in eine magische Märchenwelt eintauchen und ein klein wenig Romantik ist auch dabei. Von mir gibt's 4 magische Sterne und eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.09.2020

Fulminanter Abschluss einer großartigen Trilogie

Feuerrache
0

Meine Meinung

Feuerrache ist der finale Band der Widerstandstrilogie der schwedischen Autorin Louise Boije af Gennäs.

Protagonistin Sara schwebt nach wie vor in höchster Gefahr und dieses Mal ist auch ...

Meine Meinung

Feuerrache ist der finale Band der Widerstandstrilogie der schwedischen Autorin Louise Boije af Gennäs.

Protagonistin Sara schwebt nach wie vor in höchster Gefahr und dieses Mal ist auch das Leben ihrer Freunde und ihrer Schwester bedroht. Da ich niemanden spoilern möchte, werde ich zum Inhalt nicht mehr verraten.

Auch im Abschlussband schafft es Louise Boije af Gennäs mit ihrem atmosphärischen und dennoch lockeren Erzählstil zu überzeugen. Einzig die politischen Zeitungsartikel, welche ins Buch sehr gekonnt eingearbeitet sind, fand ich - wie auch schon bei den vorherigen Teilen - etwas mühsam und kompliziert zu lesen. Der Spannung hat dies aber keinen Abbruch getan. Ich habe mit Sara bis zum fulminanten Showdown mitgefiebert und mitgelitten. Das Buch ist ein großartiger Abschluss einer großartigen Reihe, welche ich allen Thriller-Fans empfehlen kann.

Fazit

Mit Feuerrache findet eine großartige Thriller-Reihe ihren Abschluss. Louise Boije af Gennäs hat mit Sara eine sympathische Protagonistin erschaffen, der man gerne folgt. Ich habe mit Sara so sehr mitgelitten, als diese zum Spielball mächtiger Organisationen gemacht wurde. Und immer wieder kam die Frage auf, wem man in dem Spiel um Lügen, Macht und Korruption noch vertrauen kann. Von mir erhält die Widerstandstrilogie eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere