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Veröffentlicht am 29.06.2019

Guter Plot

Zara und Zoë: Rache in Marseille
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Zwei Schwestern- die eine eine Kommissarin bei Europol, die andere die Kronprinzessin eines Verbrecherrings.

Als in Marseille ein 15- jähriges brutal ermordet wird, wird Europol- Kommissarin
Zara von ...

Zwei Schwestern- die eine eine Kommissarin bei Europol, die andere die Kronprinzessin eines Verbrecherrings.

Als in Marseille ein 15- jähriges brutal ermordet wird, wird Europol- Kommissarin
Zara von Hardenberg eingeschaltet. Dieser Fall führt sie zurück in ihre Kindheit, in einem der vergessenen Vorort-Stadtteile Südfrankreichs.

Sie ermittelt und stößt in der Familie des Mädchens auf Granit, doch sie und ihr Kollege ahnen, dass da etwas größeres dahintersteckt.

Der Plot an sich ist sehr spannungsreich, temporeich und auch schonungslos geschrieben. Die Handlung spielt zu einem guten Teil in den Banlieues von Nizza und Marseille. Autor Alexander Oetker bricht hier konsequent mit französischer Wohlfühlatmosphäre a la Provence und das tut diesem Buch gut. Man nimmt ihm seine im.Autorenporträt erwähnte journalistische Frankreich- Expertise definitiv ab.

Die Charaktere sind hingegen aber m.M. teilweise nicht gut zugänglich, die spezielle Art von Zara habe ich bis zum Ende des Buches nicht verstanden, auch wenn ihr Charakter gut mit dem ihrer Schwester Zoë kontrastiert.

Ein Logikfehler stört mich. Den kann ich hier nicht im Detail verraten, allerdings bezweifle ich stark, dass einfach Ungelernte 'ganz spontan und mal eben so' in den Polizeiberuf einsteigen können ohne dass sie sehr schnell entlarvt werden.

Bis auf diese Sache ein sehr guter und kompromissloser Krimi.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Faust - die leichtere Lektüre

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Ich kannte Oliver Pötzsch bereits vorher von seinen Henkerstochter- Romanen, einer Mittelalter- Krimi Reihe in der der Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie den Dreh- und Angelpunkt ...

Ich kannte Oliver Pötzsch bereits vorher von seinen Henkerstochter- Romanen, einer Mittelalter- Krimi Reihe in der der Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie den Dreh- und Angelpunkt der Handlung darstellen.

In seiner neuen Reihe erzählt der Autor die Geschichte des Jhann Georg Faustus, jedem eigentlich hinlänglich bekannt durch unzählige Unterrichtsstunden in Deutsch über Goethes Werk. Je nach Deutschlehrer/in erinert man sich mit Freude, emotionslos oder mit Grauen daran zurück, an Fausts wundersames Leben, die Grethchenfrage und den Kern von Pudeln. Bei mir was es Letzteres, langweilie, graue Ödnis im Klassenzimmer, das Werk bis in den letzten Buchstaben von Frau S. mit Valiumstimme analysiert, die Lider wurden schwerer und schwerer...

Ich hatte gehofft, mit Oliver Pötzschs Roman mein Trauma überwinden zu können: es ist gelungen, zumindest teilweise! Pötzsch erzählt die Geschichte lebensnah, mit viel künstlerischer Freiheit, voller Wendungen und unerwarteter Rettungen aus der Not und leider doch nicht ganz packend. An manchen stellen ufert die Geschichte einfach sehr aus, er ergeht sich in Nebenschauplätzen und die Motivation des Charakters Tonio de Moravia Faustus auszuwählen und seinen ganzen Plan habe ich bis jetzt nicht wirklich begriffen, da ist ir eindeutig zu viel unklar, obwohl es einen zweiten Band geben wird.

An Tobias Kluckerts sprecherischer Leistung bei diesem Hörbuch ist fast nichts auszusetzen, ich hätte mir nur an den wirklich spannenden Stellen ein bisschen mehr Druck in der Stimme gewünscht.

Oliver Pötzsch- Fans sollten bei diesem Buch erst einmal die Leseprobe konsultieren und keinen Henkerstochter- Roman erwarten. Und auch wer, im Gegensatz zu mir, in der Schule nicht literisch mit Goethe gefoltert wurde, sondern Begeisterung für den Faust mitbekommen hat, der sollte hier beherzt zugreifen.

Veröffentlicht am 12.10.2020

Verwirrende Reihe

Die Rückkehr des Würfelmörders (Würfelmörder-Serie 2)
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Wer in diese Buchreihe einsteigen möchte, das ist gar nicht so trivial! Hier also der Guide für Schnelleinsteiger: entweder beginnt ihr mit Band 1 der Fabian Risk- Reihe 'Und morgen du' ODER ihr steigt ...

Wer in diese Buchreihe einsteigen möchte, das ist gar nicht so trivial! Hier also der Guide für Schnelleinsteiger: entweder beginnt ihr mit Band 1 der Fabian Risk- Reihe 'Und morgen du' ODER ihr steigt beim 3. Band 'Minus 18 Grad' ein.

Was ihr NICHT tun solltet (warum auch immer der Verlag das weise fand, hier mit 2 Büchern eine Reihe in der Reihe aufzumachen, keine Ahnung, Freunde!) ist erst mit dem Vorgängerband 'Der Würfelmörder Band 1' zu beginnen, der letztes Jahr noch '10 Stunden tot' hieß, denn in Minus 18 Grad geschehen Dinge, ohne die ihr die Hälfte des Plots nicht verstehen werdet.

So weit verständlich?

Worum geht's eigentlich? Der Würfelmörder ist zurück! Im Vorgängerband war Helsingborg bereits grausamen Verbrechen ohne ersichtliches Motiv ausgesetzt. Ein in der Waschmaschine zu Tode geschleudertes Kind in einem Flüchtlingsheim, ein im Supermarkt erstochener Verkäufer, in Band 1 haben Fabian Risk und seine Kollegen mit Hochdruck ermittelt. Doch die Serie geht jetzt weiter.

Zum zweiten Plot kann ich gar nicht viel schreiben, weil fast alles ein Spoiler wäre. Nur so viel: auch privat geht es bei Fabian drunter und drüber, und er muss sich fragen wem er trauen kann.

Der Würrfelmörder Band 2 glänzt mit sehr viel Action, eiskalten Thrill-Momenten und spannenden Verfolgungsjagden. Was mir leider weniger gefallen hat, war das Ende des Buches. Einiges ist für mich noch offen (ich hoffe mal die Serie geht weiter) und die Auflösung von zwei Fällen kam mir ein wenig zu zufällig vor. Insbesondere die eine Sache, die schon seit Minus 18 Grad ihrer Auflösung harrte, das kam irgendwie zu kurz, es war zu lieblos und zu schnell abgehandelt obwohl es ein zentraler Teil aller 3 Romane ist.

Das fand ich extrem schade. Trotzdem finde ich, man muss alle 3 Bücher als eine Einheit betrachten. In dieser Gesamtschau ist es eine tolle Thrillerreihe, für sich allein genommen war 'Der Würrfelmörder Band 2' leider ein klein wenig enttäuschenes Ende dieser Quasi-Trilogie.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Braucht einige Zeit und enttäuscht am Ende

Schwestern im Tod
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Dieser Krimi war mein erster von Bernard Minier.

Auch nach Jahren lässt Martin Servaz der Mordfall zweier Teenagerinnen nicht los, die ermordet in Kommunionkleidern am Ufer eines Flusses gefunden wurden. ...

Dieser Krimi war mein erster von Bernard Minier.

Auch nach Jahren lässt Martin Servaz der Mordfall zweier Teenagerinnen nicht los, die ermordet in Kommunionkleidern am Ufer eines Flusses gefunden wurden. Damals war ein Schriftsteller verdächtig, den die Teenagerinnen geradezu verehrt haben. Doch man konnte nichts beweisen.

Jahrzehnte später wird Servaz zum Haus des Schriftstellers gerufen, seine Frau ist tot.

Was erstmal nach einem spannenden Fall klingt, der viel Action, Geheimnisse und unerwartete Wendungen verspricht, braucht dann aber einiges an Zeit um überhaupt Fahrt aufzunehmen, zu sehr ist Servaz mit seinem privaten Ballast beschäftigt. Dieser Plot dümpelt aber auch eher vor sich hin und ist wenig storydienlich.

In den letzten 20% des Buches geht es dafür Knall auf Fall. Nur leider wird es hier auch abstrus und für mich nicht nachvollziehbar. Die Auflösung hat zwar einen gewissen Schock-Effekt, wirkt aber sehr konstruiert und man fragt sich ob Servaz eigentlich wirklich Polizist ist. Das war für mich sehr enttäuschend.

Den Charakteren im Buch konnte ich leider auch nur wenig Sympathie abgewinnen.

Alles in allem ein Krimi den man nicht gelesen haben muss.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Tolle Idee, leider zähe Story

Das neunte Haus
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Ich bin ja bekennender Leigh Bardugo-Fan. Die Krähen-Duologie gehört für mich zu den besten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Leider bin ich mit ihrem neuesten Werk 'Das neunte Haus' nicht ganz warm geworden.

Statt ...

Ich bin ja bekennender Leigh Bardugo-Fan. Die Krähen-Duologie gehört für mich zu den besten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Leider bin ich mit ihrem neuesten Werk 'Das neunte Haus' nicht ganz warm geworden.

Statt einem klassischen Fantasy-Setting setzt Bardugo in ihrem neuen Buch auf moderne Urban Fantasy und siedelt ihre Handlung in Yale an. Passend zu dieser Ivy League-Universität webt sie allerlei Verschwörungstheorien rund um Verbindungen wie Skull & Bones mit ein. Diese sind hier nicht nur Studentenverbindungen sondern Orden, in denen Magie praktiziert wird. Von diesen Orden gibt es in Yale acht verschiedene, mit je einer anderen magischen Ausrichtung. So können die Mitglieder bei Skull & Bones durch das Lesen in Eingeweiden Börsenkurse vorhersagen, die Mitglieder von Wolf's Head praktizieren Gestaltwandlung zu Spionagezwecken und die Manuscripts erschaffen mächtige Illusionen und sind oft große Persönlichkeiten im Showbusiness. Das neute Haus jedoch, Lethe, ist dafür zuständig die Einhaltung der Regeln durch die anderen Häuser sicherzustellen.

In Lethe wurde die junge Alex initiiert. Sie wurde von Lethe quasi 'von der Straße' gerettet und studiert jetzt und erfüllt für den Orden die Funktion des Dante, quasi einer Junior-Geisterseherin.

Das alles klingt ja wirklich megaspannend und mir hat das Setting richtig gut gefallen, nur leider bin ich in die Geschichte echt nicht gut reingekommen. Wichtig zu wissen ist auch noch, dass es sich hier um keine sortenreine Urban Fantasy handelt. Es sind Thrillerelemente vorhanden, es gibt ein paar blutige und brutale Szenen. Die ersten 200 Seiten ziehen sich aber zäh dahin, man liest weiter in der Hoffnung, dass es sicher bald richtig spannend wird. Vieles wird immer nur angedeutet, bleibt nebulös, statt einfach die Hintergründe gleich zu erzählen. Bis es spannend wird, dauert es leider wirklich lang. So richtig Tempo und der gewisse Sog unbedingt weiterlesen zu müssen, kamen für mich erst gegen Ende auf.


Dieses Buch hätte seine 500 Seiten sicher ohne Qualitätsverlust auf maximal 250 verschlanken können, mehr ist leider nicht immer besser.

Die Charaktere waren bis auf Alex auch alle nicht besonders spannend ausgearbeitet. Die Motive von einigen blieben mir durchaus unklar.

Alles in allem kann ich hier leider nur eine mittlere Wertung vergeben, die Spannung, das Unerwartete und die Sogwirkung der Story haben mir eiinfach zu sehr gefehlt.

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