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Veröffentlicht am 09.12.2022

Tolle Idee nicht ideal ausgearbeitet

Das Gesetz der Natur
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Rezension zu „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter
Solomonica de Winter überzeugt zunächst mit einem interessanten Schreibstil. Er passt zum Setting, das sehr nah an das Mittelalter angelehnt ...

Rezension zu „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter
Solomonica de Winter überzeugt zunächst mit einem interessanten Schreibstil. Er passt zum Setting, das sehr nah an das Mittelalter angelehnt ist. Sicherlich ist der Stil nicht für jeden von Beginn an gut zu lesen, mich hat er aber sofort überzeugt. Das außergewöhnliche daran har dafür gesorgt, dass ich das Setting noch besser wahrnehmen konnte.
Interessant ist, dass der Roman als Fantasy-Buch beworben wird. Ich würde es eher als Dystopie bezeichnen. Die Welt ähnelt unserer sehr und die Andersartigkeiten rühren von einem Weltuntergangsszenario, dass die „Alte Welt“ zu Fall gebracht hat.
Gaia, die Protagonistin beißt sich von Beginn an durchs Leben. Sie wirkt immer wieder verloren in der Welt, hat dann aber einen unbändigen Willen und eine besondere Kraft sich durch ihr Leben zu winden.
Spannend sind auch die Nebencharaktere. Der Jäger und der Lehrer prägen sie sehr. Der eine ist sehr sympathisch, den anderen wünscht man sich weit fort. Im Laufe der Geschichte trifft sie weitere Menschen, die ihr mal mit Furcht, mal mit Hass und mal mit Bewunderung begegnen. Das bringt Abwechslung und es ist immer wieder unklar, wie die Figuren auf sie und ihr Handeln reagieren.
Bam besten gefallen hat mir die Hintergrundgeschichte. Es gibt im Reich verschiedene Clans, die jeweils einen hohen Leser haben. Dieser Mann ist der einzige Mensch im Reich, der lesen kann. Bis Gaia kommt und das System aufrüttelt, denn es gibt irgendwo versteckt Bücher aus dem alten Reich, die sie finden soll. Gerade dieser Hintergrund hat mich so neugierig auf das Buch gemacht.
Leider kommt aber auch gerade dieser Aspekt viel zu kurz. Gaia wird immer wieder in Kämpfe verwickelt, derer ich bald überdrüssig war, vor allem auch mit ihrer Brutalität. Das Lesen als besondere Eigenschaft und die verschwundenen Bücher werden zwar immer mal erwähnt, jedoch nicht in dem Rahmen, wie es der Klappentext vermuten und hoffen lässt.
Schade, denn so war mir die Geschichte insgesamt zu kampflastig und brutal. Das ganze soll eine Trilogie werden. Ich werde wahrscheinlich in eine Leseprobe des zweite Bandes reinlesen und dann entscheiden, ob ich weiterlese. Als Fazit bleibt: Toller Schreibstil, geniale Grundidee, die in ihrer Ausführung zu wünschen übrig lässt.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

außergewöhnliches Setting; mit kleinen Schwächen

Bevor ich dich sah
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Rezension zu „Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton
Emily Houghtons Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Sie erzählt die Geschichte auf interessante Art und Weise. Das Konzept, die Handlung fast ...

Rezension zu „Bevor ich dich sah“ von Emily Houghton
Emily Houghtons Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Sie erzählt die Geschichte auf interessante Art und Weise. Das Konzept, die Handlung fast nur in einem Raum im Krankenhaus spielen zu lassen, geht auf. Es ist außergewöhnlich und gut gemacht, auch wenn nicht alle Stellen gleich mitreißend sind.
Durch die Gespräche und Gedanken der Figuren entkommt der Leser dem Krankenhaus immer wieder. Viele Charaktere sind gelungen. Schwester Angles ist zwar nur ein Nebencharakter, nimmt aber im Leserherz einen großen Platz ein. Mit ihrer liebevollen, empathischen und humorvollen Art ist sie die perfekte Krankenschwester.
Großen Unterhaltungswert haben auch die Kabbeleien zwischen dem Patienten Mr. P und dem Protagonisten Alfie. Mr. P ist ein älterer, liebenswerter Mann, Alfie ist Mitte dreißig.
Vor allem Alfie ist ein Charakter mit Tiefe. Schnell wird klar, dass hinter seiner locker-lustigen Fassade mehr steckt.
Er ist es auch, der neben der Protagonistin Alice liegt, die schwere Verbrennungen erlitten hat und sich niemandem zeigen möchte. Sie ist ein schwieriger Charakter, den man meistens zwar verstehen kann, der aber mit einigen Handlungsweisen ein Fragezeichen hinterlässt.
Ein positives Spannungselement des Romans ist, dass man unbedingt herausfinden möchte, was Alice und Alfie erlebt haben. Dies erklärt dann auch die Charaktere gut und bringt die Geschichte voran.
Insgesamt ist „Bevor ich dich sah“ ein schöner Roman, dessen Stärken in einigen besonderen Charakteren und dem außergewöhnlichen Setting liegen. Auf emotionaler Ebene erreichte mich der Roman nicht immer, was zum einen an der Erzählung an sich lag, aber auch an Alice, die ich vor allem gegen Ende an einer Stelle nicht verstanden habe (genauer geht es nicht ohne zu Spoilern).

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Krimihandlung kommt etwas kurz

Lange Schatten über der Côte d'Azur
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Rezension zu „Lange Schatten über der Cote D´Azur“ von Christine Cazon
„Lange Schatten über der Cote D´Azur“ ist in einem angenehmen, flüssig lesbaren Stil geschrieben. Die Atmosphäre packt einen nicht ...

Rezension zu „Lange Schatten über der Cote D´Azur“ von Christine Cazon
„Lange Schatten über der Cote D´Azur“ ist in einem angenehmen, flüssig lesbaren Stil geschrieben. Die Atmosphäre packt einen nicht sofort, aber dann befindet man sich doch Mitten an der Cote D´Azur.
In „Lange Schatten über der Cote D´Azur“ geht es um mehr, als einen Mordfall. Der Fall beginnt sehr interessant und man weiß nicht, wer Täter sein könnte. Christine Cazon verwebt den Fall mit der Geschichte eines Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. Dadurch tritt der Fall irgendwann in den Hintergrund. Das ist einerseits nicht dramatisch, weil der historische Teil sehr mitreißend ist und die Seiten nur so dahinfliegen. Andererseits geht dadurch der Fall etwas unter, was bei einem Krimi nicht passieren sollte, zumindest nicht in diesem Ausmaß. (Zur Ergänzung: Ich mag es sehr, wenn der Ermittler durch ein Privatleben mehr Farbe bekommt. Ich bin in diesem speziellen Fall aber nicht mir Duvals Familie „warm geworden“)
Der Ermittler Duval ist sympathisch. Zu Beginn ist er etwas farblos, er gewinnt aber immer mehr an Kontur. Immer wieder kommt auch seine Frau zu Wort. Sie ist Journalistin und in einigen Szenen habe ich mich gefragt, was sie da zu suchen hat. Sie bringt zwar auch den Fall voran, allerdings wirkt sie auch immer wieder genervt und weniger sympathisch.
Jakob Silberstein ist die Figur, die Gegenwart und Vergangenheit verbindet. Er ist ein toller Charakter, der einige gute Szenen hat. Sie sind spannend und berührend und seine Geschichte fesselt den Leser.
Zusammengefasst ist der Krimi etwas für diejenigen, die es mögen, wenn das Privatleben des Ermittlers ebenfalls eine Rolle spielt. Aber vor allem sollten diejenigen zu dem Buch greifen, die eine Vernetzung mit der NS-Zeit mögen, den in diesem Aspekt liegt definitiv die Stärke des Krimis.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

absolut anders; durchwachsenes Fazit

Die nicht sterben
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Rezension zu „Die nicht sterben“ von Dana Grigorcea
Gleich zu Beginn: Dana Grigorcea hat einen außergewöhnlichen Roman geschaffen, der die Leser sehr spaltet.
Von Beginn an hat mich die Sprache begeistert. ...

Rezension zu „Die nicht sterben“ von Dana Grigorcea
Gleich zu Beginn: Dana Grigorcea hat einen außergewöhnlichen Roman geschaffen, der die Leser sehr spaltet.
Von Beginn an hat mich die Sprache begeistert. Sie schafft es, den Leser regelrecht gefangen zu nehmen. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und doch stellenweise künstlerisch.
Die Protagonistin ist ein interessanter Charakter, sehr verträumt, mit starker künstlerischer Ader. Das passt gut zum Schreibstil. Vor allem, weil auch viele weitere Charaktere künstlerisch veranlagt sind, wie die Tante der Protagonistin, bei der sie viel Zeit verbringt.
Die Erlebnisse der Protagonistin in der Kindheit und auch Jugend lassen sich gut verfolgen. Spannend ist auch, wie sie die Entwicklung des Handlungsortes B. beschreibt.
Gut gefallen haben mir außerdem die Einwürfe über Dracula und seine Verbindung mit der Geschichte. Das ist geschickt gemacht, interessant und gut nachvollziehbar.
Womit ich Schwierigkeiten hatte, waren einige Szenen, in denen man zunächst nicht wusste, und teilweise auch bis zum Ende nicht weiß, ob die Protagonistin geträumt hat oder ob diese Dinge wirklich passiert sind. Nicht nur das war verwirrend, sondern auch diese Szenen an sich waren sehr absurd.
Nach einem starken Start, bei dem mich die Sprache fasziniert hat und die Geschichte interessant und gut zu verfolgen war, wurde ich in der zweiten Hälfte immer verwirrter und die Geschichte wurde mir stellenweise zu absurd. Daher ziehe ich ein gemischtes Fazit.
Wer etwas ganz anderes Lesen möchte bei dem man mitdenken und „hinter die Worte“ schauen muss und vielleicht ein großer Fan Draculas und Rumäniens ist – Go for it! Wer mit unwirklich erscheinenden Elementen nichts anfangen kann oder wenn eine Geschichte abstrus wird: vielleicht schaut ihr euch vor dem Kauf weitere Rezensionen an oder lest mal rein.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Starker Beginn, gutes Ende, in der Mitte etwas langatmig

Leben ist ein unregelmäßiges Verb
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Rezension zu „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ von Rolf Lappert
Rolf Lappert hat einen außergewöhnlich schönen Schreibstil. Viele leicht poetische Stellen begeistern zu Beginn des Buches. Auch die Geschichte ...

Rezension zu „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ von Rolf Lappert
Rolf Lappert hat einen außergewöhnlich schönen Schreibstil. Viele leicht poetische Stellen begeistern zu Beginn des Buches. Auch die Geschichte ist besonders. Vier Kinder, die fernab des Systems in einer Kommune aufwachsen, werden aus dieser Kommune geholt und wachsen von da an bei Verwandten oder in Pflegefamilien auf. Erzählt wird immer aus der Perspektive eines der Kinder. Die Perspektivwechsel sind angenehm, da die Abschnitte immer so lang sind, dass man sich auf die Erzählung eines der Kinder einlassen kann, bevor der nächste erzählt.
Das Schicksal der Kinder berührt. Aus ihrer behüteten, idyllischen Umgebung herausgerissen, müssen sie viel zu viele neue Eindrücke gleichzeitig verarbeiten. Kein Wunder, dass sie überfordert sind. Schön ist, dass der Leser die Kinder bis ins Erwachsenenalter begleitet. Außerdem zeichnet Rolf Lappert vier doch recht unterschiedliche Lebenswege, sodass jede Figur in gewissen Abschnitten spannender oder weniger spannend ist. Zu Beginn erfährt man zudem nur Häppchenweise etwas über die Kommune, was die Spannung erhöht.
Schade ist, dass in der Mitte des Romans ein großes, tiefes Loch entsteht. Es scheint, als habe sich Lappert zu seht in Details verloren. Das Lesen wird hier ermüdend und die Geschichte zieht sich sehr. Gleichzeitig gibt es aber auch Stellen, die nach wie vor interessant ist. Einige Kürzungen hätten dem Roman hier gutgetan. Zum Ende steigt die Spannung aber wieder.
Insgesamt ist „Leben ist ein unregelmäßiges Verb“ ein Roman mit viel Potenzial, der sich im Mittelteil etwas verliert. Dennoch ist es ein gutes Buch, dass mit einem starken Beginn und einem starken Ende viele Leser überzeugen wird.

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