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Veröffentlicht am 25.10.2020

Düster, blutig und fesselnd – und ein wenig schräg

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Mit „Pulver“ ruhiggestellt kann Alice, inzwischen 26 Jahre alt, sich an nichts mehr erinnern. Sie denkt nur immer wieder an einen Mann mit langen Ohren und an ein ausgestochenes Auge. Nachdem sie und Hatcher ...

Mit „Pulver“ ruhiggestellt kann Alice, inzwischen 26 Jahre alt, sich an nichts mehr erinnern. Sie denkt nur immer wieder an einen Mann mit langen Ohren und an ein ausgestochenes Auge. Nachdem sie und Hatcher gemeinsam fliehen, gerät Alice natürlich in „Pulver-Entzug“. Das bringt so nach und nach ihre Erinnerungen wieder zum Vorschein. Und die sind nicht nett. Auch Hatcher hat eine üble Vergangenheit, die stückchenweise zu Tage tritt. Die beiden müssen ein besonderes Schwert finden, mit dem sie den Jabberwock, das dunkle Wesen, besiegen können. Dazu müssen sie zu allen Bossen der dunklen Stadt, um Informationen zu erhalten. Doch die Bosse sind alles andere als freundlich und trachten ihnen nach dem Leben.

Die Geschichte ist düster, stellenweise sehr brutal, es fließt viel Blut und es geschehen wirklich üble Grausamkeiten und dennoch würde ich es nicht als Horror bezeichnen, sondern als dunklen Fantasyroman. Es macht Spaß, Alice und Hatcher auf ihrer Mission zu begleiten, durch die ihre Vergangenheit wieder lebendig wird und die immer neue, weitere Informationen enthüllt. Super die Parallelen zur Ursprungsgeschichte „Alice im Wunderland“ und das Setting ist auch wirklich genial. Ich hätte mir bei den Spannungsspitzen, also z.B. bei den jeweiligen Treffen mit den Bossen, nur etwas mehr Tiefgang gewünscht. Das wurde für meinen Geschmack zu hopplahopp abgehandelt. Vor allem auch das Aufeinandertreffen mit dem nahezu unbesiegbaren Jabberwock. Das war eher recht unspektakulär.

Der leichte, detailreiche Schreibstil hat mir gut gefallen und auch wenn ich die Geschichte irgendwie seltsam fand (ich kann da gar nicht den Finger drauflegen, warum das so war), hat sie mich doch völlig gepackt und gefesselt. Ich fühlte mich beim Lesen an Tim Burton-Filme erinnert, die mir ausgesprochen gut gefallen. Ganz klar: ich werde weiterlesen. „Finsternis im Wunderland“ ist nämlich nur der erste Teil der Alice-Chroniken. Und ich muss jetzt einfach wissen, wie es mit Alice und Hatcher (eine Liebesgeschichte ist da nämlich auch noch dabei) weitergeht.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Anders sein ist gar nicht schlimm

Milo, der Naschkater
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Dieses süße Kinderbuch nimmt die Themen Ausgrenzung und Anderssein auf spielerische Art und Weise auf und zeigt so schon den ganz kleinen Lesern, dass es okay ist, anders zu sein, dass wir aber auch andere, ...

Dieses süße Kinderbuch nimmt die Themen Ausgrenzung und Anderssein auf spielerische Art und Weise auf und zeigt so schon den ganz kleinen Lesern, dass es okay ist, anders zu sein, dass wir aber auch andere, die nicht so sind wie wir, akzeptieren sollen. Und es vermittelt auch die Botschaft: glaube an Deine Träume! Und natürlich ist auch Freundschaft ein großes Thema und gegenseitiges Unterstützen. Viele Themen, für so ein kleines Büchlein. Die Autorin schafft es dennoch, dies alles in die 32 Seiten zu packen, ohne dass es überladen wirkt und ohne erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte ist in Reimform geschrieben, auf jeder Doppelseite mit einem oder zwei Vierzeilern. Die Reime sind süß und passend, teilweise aber ein bisschen holprig zu lesen. Hier hätte ich mir pfiffigere, modernere Verse gewünscht. Die Zeichnungen nehmen immer die komplette Seite ein, was für die ganz Kleinen natürlich super ist, da es viel zu sehen gibt.

Alles in allem ein hübsches Bilder- und Vorlesebuch mit wichtiger Botschaft. Die ganz Kleinen haben sicher ihren Spaß an Kater Milo´s Geschichte und werden ihre Freude haben an den liebevoll gezeichneten Bildern rund um den orangenen Kater. Die etwas älteren Kinder können daraus lernen, wenn sie mit ihren Eltern über das Buch und dessen Botschaft sprechen.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Bestialische Morde, blutrote Handabdrücke, luzide Träume – ein etwas unheimlicher und spannender Thriller

Der Schattenmörder
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Paul und sein bester Freund James lernen auf der neuen Schule Charlie und Billy kennen. Charlie Crabtree ist ein düsterer, seltsamer Junge, der die Clique in das luzide Träumen einweist. Paul findet das ...

Paul und sein bester Freund James lernen auf der neuen Schule Charlie und Billy kennen. Charlie Crabtree ist ein düsterer, seltsamer Junge, der die Clique in das luzide Träumen einweist. Paul findet das alles zu seltsam und er kann Charlie auch nicht wirklich leiden. Sein Gefühl bestätigt sich, als eines Tages Charlie und Billy einen grausamen Mord begehen. Billy kommt in den Knast, Charlie ist spurlos verschwunden. Das war vor 25 Jahren.
Heute kehrt Paul in seine Heimatstadt zurück, da seine Mutter im Sterben liegt. Sie erzählt scheinbar wirres Zeug: etwas wäre im Haus. Paul durchsucht das Haus und findet den Dachboden übersät mit roten Handabdrücken – genau solche, wie sie auch bei dem Mord damals und den aktuellen Morden, am Tatort waren. Was weiß seine Mutter? Was ist damals geschehen? Gibt es den unheimlichen „Rothand“ aus den luziden Träumen wirklich?

Das Buch springt zwischen „damals“ und „heute“ hin und her – allerdings so geschickt, dass ich kein Problem hatte, zu folgen. „Damals“ erzählt von der Clique und Schulzeit und dem grausamen Mord, „heute“ erzählt von Paul´s Rückkehr in seine Heimat und von Detective Amanda Beck, die aktuell Morde aufklären muss, die dem damaligen Mord sehr ähneln. Im Laufe des Buchs kommt dann alles nach und nach zusammen und dem Leser wird unter verschiedensten Wendungen alles offenbart.

Ich fand das Buch fesselnd und hatte es auch schnell durchgelesen. Dennoch fehlte mir das gewisse Etwas, das es zu einem Wow-Buch macht. Der Schreibstil ist ein bisschen düster und beklemmend und die dunkle Gefühlslage von Paul scheint sich auf mich als Leser zu übertragen. Was ich großartig finde, dass muss ein Autor erst mal schaffen. Ich fand es zum Ende hin jedoch recht verwirrend und durcheinander und auch nicht wirklich realistisch.

Dennoch – eben weil es etwas Unheimliches hat und durchaus auch fesselt – gebe ich gerne 4 von 5 Punkten und empfehle es allen Thrillerfans, die auch gerne ein bisschen was Gruseliges in den Geschichten mögen.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Ein kunterbuntes, fantasievolles und magisches Abenteuer

Lia Sturmgold – Die Macht der Kristalle
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Die elfjährige Lia steckt nach einem missglückten Zauber im Körper der Luftprinzessin Asalia fest und muss an ihrer Stelle das Elfeninternat Springwasser besuchen. Dort trifft sie auf allerhand Magie und ...

Die elfjährige Lia steckt nach einem missglückten Zauber im Körper der Luftprinzessin Asalia fest und muss an ihrer Stelle das Elfeninternat Springwasser besuchen. Dort trifft sie auf allerhand Magie und findet neue Freunde. Doch nicht alle sind ihr wohlgesonnen und keiner darf wissen, dass sie in Wahrheit ein Mensch ist.

Schon allein das Cover ist zauberhaft schön und macht sofort neugierig. Und direkt von Anfang an wurde ich auch nicht enttäuscht: zunächst wird der Leser – genauso wie die Hauptprotagonistin Lia – durch den bizarren Körpertausch zwischen Asalia und Lia gleich einmal vor vollendete Tatsachen gestellt. Und dann geht es auch schon los, das magische Elfenabenteuer. Die Ideen sind wunderschön fantasievoll, die Beschreibungen detailreich und liebevoll und so schön, dass ich direkt Teil davon war und mir alles bildlich vorstellen konnte. Asalia hat sich mit ihrer frechen, kecken Art sofort in mein Herz gepflanzt und Lia ist ein nettes Mädchen. Für mich ein bisschen zu nett – sprich: eindimensional. Mit Lia wurde ich nicht richtig warm, sie war mir zu oberflächlich ausgearbeitet und keine Figur, die mich berührt hat. Das fand ich ein wenig schade, da sie ja die Hauptfigur dieser Geschichte ist. Daher auch keine vollen 5 Sterne. Das Ende kam dann viel zu schnell… ich hätte gerne noch weitergelesen. Aber es ist ja auch Band 1 einer Reihe – es geht also weiter.

Ich kann „Lia Sturmgold“ jedem jungen, abenteuerlustigen Mädchen/Jungen ab 10 Jahren empfehlen. Wer Lust hat, an einem Internat zu sein, in dem es zauberhaft, bunt und magisch zugeht und einige fabelhafte Wesen kennen zu lernen, der ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Die Anfänge des Radios – geschichtlich spannend verpackt

Radio Girls
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London, 1926, der Krieg ist vorbei, die aufregende Energie der Veränderung flirrt durch die Luft. Die junge Kanadierin Maisie hat einen Job bei dem gerade erst gegründeten Rundfunksender BBC ergattert. ...

London, 1926, der Krieg ist vorbei, die aufregende Energie der Veränderung flirrt durch die Luft. Die junge Kanadierin Maisie hat einen Job bei dem gerade erst gegründeten Rundfunksender BBC ergattert. Sie ist elektrisiert vom hektischen Tempo, den jungen klugen Mitarbeitern und einschüchternden Chefs. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für das Radio und trifft auf die außergewöhnliche Hilda Matheson, die Gründerin des beliebten Talk-Programms, die ihr zur Mentorin wird. Als die beiden jedoch eine schockierende Verschwörung aufdecken, müssen sie sich entscheiden: Wie weit gehen zwei engagierte Journalistinnen für die Wahrheit?

Es ist wirklich super interessant, einen Einblick in die Anfänge der BBC zu erhalten. Ich mag Bücher, die auf echten Personen beruhen. Hilda Metheson z.B. war die erste Gesprächsleiterin und Hörfunkproduzentin bei der BBC und eine sehr interessante Frau. Die politische Verschwörung, die Hilda und Maisie aufdecken ist spannend (Stichwort: Siemens und Nestlé). Das Frauenbild damals war schon sehr „speziell“ und daher war es sicher auch etwas Herausragendes, dass Hilda so erfolgreich war in ihrem Job. Und nicht verwunderlich, dass sie mit ihren wirtschaftlichen und politischen Radiogesprächen nicht immer auf Verständnis (vor allem in der männerdominierten Welt) stieß.

Schön ist es auch, Maisie in ihrer Entwicklung vom verhuschten, grauen Mäuschen zu einer politisch engagierten, selbstbewussten Frau zu begleiten. Diese „Verwandlung“ ist der Autorin sehr gut geglückt – nicht übertrieben und unrealistisch, sondern nachvollziehbar. Ich mag Maisies Humor und ihre Schlagfertigkeit und ihr Mut beeindruckt.

Das Buch hatte für mich persönlich ein paar Längen und war – trotz der insgesamt spannenden und interessanten Themen – nicht richtig fesselnd (wobei ich nicht genau sagen kann, warum ich das so empfand), weswegen ich nicht die vollen 5 Punkte vergebe.

Dennoch für alle, die Bücher mit geschichtlichem Hintergrund mögen oder sich auch einfach für Radio/Rundfunk oder starke Frauen auf dem Weg zur Emanzipation interessieren, sehr zu empfehlen.

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