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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2020

Augsburger Puppenkiste

Herzfaden
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Als Kind habe ich die Filme der Augsburger Puppenspiele geliebt und sehe noch heute vor meinem inneren Auge die Kiste zu Beginn. Dieser Roman, nein, eher diese Hommage an Hannelore - genannt Hatü - die ...

Als Kind habe ich die Filme der Augsburger Puppenspiele geliebt und sehe noch heute vor meinem inneren Auge die Kiste zu Beginn. Dieser Roman, nein, eher diese Hommage an Hannelore - genannt Hatü - die Tochter des Gründers und Mitbegründerin fand ich überaus faszinierend. Erzählt wird beginnend mit dem Zweiten Weltkrieg und es folgt das erste kleine Puppentheater, das eher für den privaten Rahmen gedacht war. Die erzählte Geschichte endet vor dem ersten Dreh nur fürs Fernsehen. Auf der zweiten Erzählebene findet sich ein Mädchen auf einmal auf dem Speicher wieder in Gesellschaft von Prinzessin Li Si, dann tauchen weitere Figuren auf und auch Hatü, die als Erzählerin fungiert. Hier erfährt man auch, was ein Herzfaden ist und den Titel des Romans finde ich sehr passend gewählt. Eine ganz besondere Rolle spielt der Kaspar und zwar auf beiden Erzählebenen und die Erklärung erfolgt erst kurz vor Schluss und war dann doch wiederum so einleuchtend, dass man früher auf diese Idee hätte kommen können. Die Zeichnungen sind wunderschön und wecken so viele Erinnerungen. Mit diesem Buch taucht man in eine ganz besondere Welt ein und es ist mir schwer gefallen, wieder aufzutauchen. Eine meisterhafte Komposition, ein toller Schreibstil und eine ganz besondere Geschichte, an die ich mich sicher noch lange erinnern werde.

Veröffentlicht am 03.10.2020

Wunderschön

ministeps: Hör rein, sing mit! Erste Kinderlieder zum Anhören.
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Was für ein wunderschönes Buch. Wenn man es öffnet - was auch schon die Kleinen machen können und es gerne und oft wiederholen - dann ertönen je nach Seite unterschiedliche bekannte Kinderlieder. Es handelt ...

Was für ein wunderschönes Buch. Wenn man es öffnet - was auch schon die Kleinen machen können und es gerne und oft wiederholen - dann ertönen je nach Seite unterschiedliche bekannte Kinderlieder. Es handelt sich um: Bruder Jakob, Alle meine Entchen, Backe, backe Kuchen, Summ, summ, summ und Schlaf, Kindlein schlaf. Zu allen Liedern gibt es die Noten und den Liedtext zum Mitsingen und -musizieren. Die Zeichnungen sind wunderschön und kindgerecht. Die kleine Ente, der Bär, der Frosch, das Schaf und der Hase tauchen öfter auf. Dann gibt es noch kleine fliegende Bienen, Marienkäfer oder auch Glühwürmchen. Da gibt es dann viel zu erzählen, auch wenn man mal den Sound ausstellt. Eine wundervolle Idee ganz liebevoll umgesetzt. Ein neues Lieblingsbuch!

Veröffentlicht am 06.06.2020

Genial

Die Meisterin: Der Beginn
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Mit "Die Meisterin - Der Beginn" hat Markus Heitz den Auftaktband einer neuen spannenden Serie verfasst. Der Autor wird nicht ohne Grund als "deutscher Meister der Phantastik" bezeichnet, denn es gelingt ...

Mit "Die Meisterin - Der Beginn" hat Markus Heitz den Auftaktband einer neuen spannenden Serie verfasst. Der Autor wird nicht ohne Grund als "deutscher Meister der Phantastik" bezeichnet, denn es gelingt ihm auch in dieser neuen Reihe um die Heilerin Geneve Cornelius, die aus einer alten Henkers-Familie stammt, sich aber schon lange der Heilkunst verschrieben hat. In der Gegenwart heilt sie Menschen, aber auch diverse paranormale Wesen. Doch dann wird wird ihr Bruder ermordet und der jahrhundertealte Krieg zwischen den Scharfrichterfamilien Cornelius und Bugatti neu entfacht. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und neben viel Phantastik geht es unter Anderem um eine Geschichte der Scharfrichter. Fesselnd geschrieben, von der ersten bis zur letzten Seite gut durchdacht und ungemein süchtigmachend - ich bin schon gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Frauenpower

Kirschkuchen am Meer
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Marie ist gerade bei ihrer Oma und macht Erdbeermarmelade - allein schon bei den Beschreibungen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Oma ist noch im Garten und pflückt die restlichen Garten, als Maries ...

Marie ist gerade bei ihrer Oma und macht Erdbeermarmelade - allein schon bei den Beschreibungen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Oma ist noch im Garten und pflückt die restlichen Garten, als Maries Schwester Lena anruft. Ihr Vater ist vor zwei Tagen gestorben. Die beiden Schwestern sind geschockt und traurig, obwohl sie kein gutes Verhältnis mehr zu ihrem Vater hatten und ihn schon länger nicht mehr gesehen hatten. Das lag jedoch vor allem an seiner zweiten Frau. Soll Marie zur Seebestattung fahren oder nicht? Lena ist hochschwanger und sie kann nicht mitkommen, aber dafür kommen ihre Mutter und ihre Oma mit und sie verbinden es mit einem Kurzurlaub an der Nordsee. Maries Verlobter Marc kann auch nicht mitkommen, denn er hat ein Vorstellungsgespräch.

Wer die Romane von Anne Barns kennt, weiß, dass man sich hier immer auf Anhieb wohlfühlt und man sich immer auf leckere Rezepte freuen kann - so auch hier im Anhang. Außerdem gibt es hier ein Wiedersehen mit einigen Personen aus einem der anderen Romane. Dieses Buch war einfach viel zu schnell ausgelesen und ich wäre liebendgerne noch länger verweilt. Was mir sehr gefallen hat: dieses Mal steht keine Liebesgeschichte so im Vordergrund; es geht mehr um Selbstfindung und Vergangenheit und Familiengeschichte. Ich werde die Tage definitiv mal schauen, ob ich die Zutaten für mindestens eines der Rezepte zu Hause habe. So kann ich noch etwas länger hier "verweilen".

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Roman von Anne Barns, wann immer er erscheinen wird.


Veröffentlicht am 09.04.2020

Eindrucksvoll

Die Tanzenden
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Dieses Buch wurde in Frankreich als "Bestes Debüt des Jahres" ausgezeichnet und menier Meinung zu Recht. Victoria Mas entführt uns ins Paris am Ende des 19. Jahrhunderts, in das Jahr 1885. Die gesamte ...

Dieses Buch wurde in Frankreich als "Bestes Debüt des Jahres" ausgezeichnet und menier Meinung zu Recht. Victoria Mas entführt uns ins Paris am Ende des 19. Jahrhunderts, in das Jahr 1885. Die gesamte Handlung spielt - bis auf den Epilog - nur über den Zeitraum von circa drei Wochen. Im Hospital La Salpêtrière werden - in der Regel lebenslang - Frauen aufgenommen, die als Hysterikerinnen gelten; diese Bezeichnung ist aus heutiger Sicht viel zu allgemein, denn es konnte sich zum Beispiel um Menschen mit Depressionen handeln oder auch solche mit Wahnvorstellungen und anderen Krankheiten, aber auch um ganz normale Frauen, die einfach zu fortschrittlich für die damalige Männerwelt waren und vor denen die Männer oftmals Angst hatten. Eingewiesen wurden die Frauen häufig von ihren Vätern oder Ehemännern. Die Autorin gibt uns mit den Geschichten von Louise, die seitdem sie zwölf Jahre alt ist, dort lebt, von der Wärterin Geneviève und der Bürgertochter Eugénie, die Geistererscheinungen hat, Einblick in diese Welt, kulmulierend im "Ball der Verrückten", zu dem "ganz Paris eilt, um sich die Verrückten anzuschauen". Ein toller, sehr französischer Schreibstil, eine interessante Geschichte - ein rundum gelungener Roman.