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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2018

Unblutiger „Frauen“-Thriller

Dein Leben gegen meins
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Amber und Daphne lernen sich, wie Daphne glaubt, zufällig in einem Fitnessstudio kennen. Doch es ist alles Andere als Zufall: Amber hat dieses Zusammentreffen akribisch geplant. Sie hat im Vorfeld genau ...

Amber und Daphne lernen sich, wie Daphne glaubt, zufällig in einem Fitnessstudio kennen. Doch es ist alles Andere als Zufall: Amber hat dieses Zusammentreffen akribisch geplant. Sie hat im Vorfeld genau recherchiert, wo Berührungspunkte zwischen ihr und Daphne sein könnten, und als es keine gab, sich kurzerhand eine fiktive kranke Schwester zugelegt. So schleicht sie sich in Daphnes Wohltätigkeitsorganisation und in ihr Privatleben ein. Denn sie hat nur ein Ziel: Sie will Daphnes offensichtlich perfektes Leben. Reichtum, ein überaus attraktiver Mann und eine unglaublich luxuriöse Villa – das ist ihr Ziel. Doch kann sie es schaffen, Daphnes Mann Jackson zu verführen, ist dieser doch seiner Frau scheinbar verfallen. Amber kämpft mit allen Mitteln…
Liv Constantine ist ein amerikanisches Autorenduo, das sich aus zwei Schwestern zusammensetzt. Mit „Dein Leben gegen meins“ haben sie einen Thriller geschrieben, der vor Allem etwas romantisch veranlagte Leserinnen begeistern wird. Es geht um viel Geld und Menschen, deren Reichtum - und Ambers Staunen darüber - etwas zu oft beschrieben wird. Aber das in einem sehr angenehmen flüssigen Schreibstil, der den Leser durch das Buch eilen lässt. Eine unterschwellige Spannung zieht sich durch das Buch, die leider durch den Klappentext, der zu viele Informationen preisgibt, etwas gemindert wird. Also, liebe Leser: Klappentext ausblenden und loslesen! Die handelnden Personen sind mir nur wenig sympathisch, am ehesten ist es Daphne, mit der ich mich identifizieren könnte, aber das auch nur phasenweise. Lesern, denen relativ unblutige Psychothriller gefallen, könnte auch dieses Buch gerne lesen. Für mich ist es eher ein Romantik-Thriller, falls es denn so ein Genre gibt.
Das Cover und auch der Titel haben mich sehr neugierig gemacht, beides gefällt mir sehr gut.
Das Buch bekommt von mir knappe vier Sterne.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Blutrausch

Killer City
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Boy ist ungefähr zwölf, als er auf den Schlachtfeldern von Gettysburg ein traumatisches Erlebnis hat, dass sein Leben völlig verändert. Fortan nennt er sich Thornhill und reist, eine Blutspur hinter sich ...

Boy ist ungefähr zwölf, als er auf den Schlachtfeldern von Gettysburg ein traumatisches Erlebnis hat, dass sein Leben völlig verändert. Fortan nennt er sich Thornhill und reist, eine Blutspur hinter sich herziehend, durch das Land. Lange Zeit danach, im Jahr 1893, trifft er in Chicago ein, wo kurz zuvor die Weltausstellung mit unzähligen Besuchern eröffnet wurde. Hier findet er reichlich Nahrung für seinen Mordshunger. Wer kann diesem entfesselten Psychopathen Einhalt gebieten? Vielleicht Inspector Barnes, der sich an Thornhills Fersen heftet? Doch Thornhill ist ein begnadeter Kämpfer, dem kaum jemand das Wasser reichen kann.
Der Thriller „Killer City“ vom vielseitigen Autoren Wolfgang Hohlbein ist ein rasanter Höllenritt durch ein Amerika, das noch recht gesetzlos erscheint. Das Buch ist voller Action, es lässt dem Leser kaum Zeit zum Durchatmen. Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte eines durch grausame Kriegserlebnisse völlig traumatisierten Kindes erzählt, dass eine unheimliche Begegnung mit der mythologischen Gestalt des Wendigo hat. Der Autor hat das Buch in einem sehr flüssigen Stil aus Thornhills Sicht geschrieben, das eröffnet dem Leser Einblicke in die Gedankenwelt des Mörders, die manchmal schockierend, manchmal aber auch einfach nur erstaunlich sind. Thornhill ist natürlich kein wirklich sympathischer Charakter, hat aber schon ein paar erstaunlich menschliche Facetten. Leser, die keine Gewaltszenen mögen, sollten dieses Buch besser nicht lesen, denn hier wird geschlagen, gestochen und geschossen, was das Zeug hält. Mich hat dieses Buch in seinen Bann gezogen, auch wenn mir etwas mehr Geschichte hinter dem Gemetzel noch besser gefallen hätte. Besonders gut fand ich die Einbindung historischer Ereignisse in die Geschichte, das ließ manche Szene noch realer erscheinen.
Das Cover zeigt eine alte Ansicht von Chicago (das vermute ich zumindest) und passt damit wie auch der Titel bestens zum Buch.
Das Buch möchte ich Lesern empfehlen, die Spaß an einem actiongeladenen Buch haben und auch vor detaillierten Schilderungen brutaler Gewalt nicht zurückschrecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.01.2018

Stille Wasser sind tödlich

Dezembermord
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Ex SEK-Ermittler Moritz Kepplinger untersucht mit seinem Team den Tod eines unbekannten Mannes, der in einem Göppinger Brunnen ertrank. Es gibt keine Zeugen für diesen Vorfall und auch die Identität des ...

Ex SEK-Ermittler Moritz Kepplinger untersucht mit seinem Team den Tod eines unbekannten Mannes, der in einem Göppinger Brunnen ertrank. Es gibt keine Zeugen für diesen Vorfall und auch die Identität des Toten ist geheimnisvoll. Nachdem ein zweiter Toter, der ebenfalls ertrunken ist, gefunden wurde, ermittelt die Polizei in alle Richtungen, doch auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen. Kepplinger und sein Team suchen verzweifelt nach einem Ansatzpunkt für ihre Ermittlungen.
Der Kriminalroman „Dezembermord“ wurde von dem äußerst kompetenten Autoren Jochen Frech verfasst. Er war Angehöriger eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei und lässt sein Wissen um polizeiliche Ermittlungsarbeit in dieses Buch einfließen. Der Schreibstil ist flüssig und nüchtern, damit einfach zu lesen. Der Spannungsaufbau erfolgt etwas langsam, manche Passagen sind ein wenig langatmig, so wird der Spannungsbogen leider nicht über alle 431 Seiten dieses Buches gehalten. Mit dem einen oder anderen Nebenschauplatz weniger wäre der Spannung sicher gedient gewesen. Auch gibt es für meinen Geschmack zu viele handelnde Personen und damit zu viele Namen, die der Leser nicht immer zuordnen kann, zumindest erging es mir so. Sehr interessant ist die Beschreibung der Ermittlungsarbeit, da spürt man den Fachmann Jochen Frech. Die Protagonisten Kepplinger und seine Kollegin Lea sind sympathische Polizisten, denen vom Autoren auch Gefühle zugestanden werden. Das macht das Buch noch realistischer und die Personen menschlich. Mein persönliches Fazit ist, dass dieses Buch etwas überladen ist, was manchmal dem Leseverständnis zuwiderläuft. Von diesen Ermittlern bin ich allerdings überzeugt und würde gern mehr von ihnen lesen, vielleicht ein Krimi in etwas „abgespeckter“ Form.
Das Cover ist ziemlich neutral gehalten, passt mit der winterlichen Atmosphäre aber sehr gut zum Titel „Dezembermord“.

Veröffentlicht am 02.01.2024

Sehr verschachtelt

Glutspur
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Die Autorin Katrine Engberg kannte ich bislang noch nicht. Mit „Glutspur“ hat sie einen interessanten Krimi geschrieben, der mich leider nicht 100prozentig überzeugt hat, aber doch viele positive Aspekte ...

Die Autorin Katrine Engberg kannte ich bislang noch nicht. Mit „Glutspur“ hat sie einen interessanten Krimi geschrieben, der mich leider nicht 100prozentig überzeugt hat, aber doch viele positive Aspekte hat.
In diesem Buch agieren drei Protagonisten. Als erstes ist da Liv Jensen, eine ehemalige Polizistin, die sich als Privatdetektivin ihren Lebensunterhalt verdient und der Polizei bei einem Cold Case hilft. Dann lernen wir noch die Krisenpsychologin Hannah Leon kennen, die den mutmaßlichen Suizid ihres Bruders verstehen möchte. Die dritte Person ist Nima Ansari, ein iranischer Automechaniker, der in Verdacht gerät, seine Ex-Freundin ermordet zu haben.
Lange ist nicht klar, was diese drei Menschen verbindet. Und da setzt ein Kritikpunkt an: Meiner Meinung nach ist die Geschichte (oder die Geschichten) lange recht undurchsichtig, was meine Lesefreude manches Mal doch etwas gedämpft hat, einige Passagen waren mir tatsächlich zu langatmig und konnten mich nicht wirklich fesseln. Die Geschichte an sich ist interessant, würde etwas weniger umfangreich sicher spannender sein.
Das Cover ist toll! Es wirkt düster, aber durch den glänzenden Schriftzug auch fast schon edel. Die Haptik ist ebenfalls außergewöhnlich.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich hier ein schönes Buch mit interessantem Inhalt gelesen habe, dass leider ein paar Längen hat. Aber das kann ja in den Folgebänden noch besser werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2020

Überfrachtet

Final Control
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Europa in Aufruhr: China drängt mit seinen Überwachungsstrategien nach Europa und es gibt einflussreiche und mächtige Männer, die das forcieren. Die EU droht zu zerbrechen, zu weit klaffen Arm und Reich ...

Europa in Aufruhr: China drängt mit seinen Überwachungsstrategien nach Europa und es gibt einflussreiche und mächtige Männer, die das forcieren. Die EU droht zu zerbrechen, zu weit klaffen Arm und Reich auseinander und ein zerstörerischer Egoismus verschärft die Lage noch. Mittendrin findet sich der deutsche Tom wieder, der im chinesischen Shenzhen in einem innovativen Start-up arbeitet. Für ihn wird die Sachlage nur langsam durchschaubar, zu sehr ist er mit privaten Problemen beschäftigt. Als der Milliardär Dairon Arakis ihn einstellt, ahnt er nicht, in welche internationalen Machenschaften dieser verwickelt ist.
Der deutsche Autor Veit Etzold hat mit dem Thriller „Final Control“ ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen – das mächtige China, das anfängt, auch in Europa immer größeren Einfluss zu nehmen; und im Gegensatz dazu das behäbige Europa, das mit der digitalen Entwicklung kaum Schritt halten kann und zwischen anderen Mächten zerrieben wird. Das Buch hat viele verschiedene internationale Schauplätze und auch reichlich handelnde Personen. Für mein Empfinden ist das alles etwas zu viel, manchmal fehlte mir einfach, so auch in längeren Erklärungen einiger Sachverhalte seitens des Autors, ein roter Faden, so dass auch der Spannungsbogen unterbrochen war. Veit Etzold hat sicherlich sehr gut recherchiert, so wie man es von ihm gewohnt ist, doch in dieses Buch wurde etwas zu viel an Input gepackt, es wurde dadurch etwas langatmig trotz des flüssigen Schreibstils, der mir wiederum gut gefallen hat. Der Protagonist Tom blieb etwas blass und sein Handeln nicht immer verständlich. Ich bin leider etwas enttäuscht von diesem Buch, nach Lesen des Klappentextes hatte ich mehr Spannung erwartet.
Das Cover gefällt mir gut, schwarz und rot deutet aber eher auf einen bluttriefenden Thriller hin. Der Titel passt perfekt zum Inhalt.