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Veröffentlicht am 11.11.2020

Ausschweifende Erzählung einer Sechszehnjährigen

Dieses ganze Leben
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Paolas Großeltern haben eine Baufirma gegründet, die vor Jahren eine große Siedlung gebaut hat. Jetzt ist Paolas Vater dort der Chef und im Moment wird wieder eine neue Siedlung gebaut. Deshalb ist Papa ...

Paolas Großeltern haben eine Baufirma gegründet, die vor Jahren eine große Siedlung gebaut hat. Jetzt ist Paolas Vater dort der Chef und im Moment wird wieder eine neue Siedlung gebaut. Deshalb ist Papa nicht oft zu Hause. Auch ihre Mutter, die Paolas Gewicht genauestens überwacht, ist viel unterwegs. Nina, das rumänische Hausmädchen kümmert sich um Paola und ihren behinderten Bruder. Richi sitzt im Rollstuhl und er kann einen Arm nicht benutzen. Er beobachtet und bewertet seine Umgebung aber sehr genau. Weil er ein guter Schachspieler ist, möchte Antonios Bruder gerne mit ihm spielen. So kommen die Kinder regelmäßig in die Margeriten-Siedlung, vor der ihre Mutter irgendwie Angst hat.
Paola ist groß und schwer und sie findet, sie habe ein Pferdegesicht. In der Schule hat sie keine Freunde, nur Antonio spricht mit ihr. Paola erzählt in dem Buch, was ihr gerade in den Sinn kommt. Sie spricht Szenen aus Büchern und Filmen an, die ich leider nicht immer kenne. Sie unterhält sich mit einer imaginären Freundin Claudia und statt mit ihrem Bruder im Rollstuhl zu laufen, kaufen sich die beiden Junkfood und gehen in verbotenes Terrains.
Im Anfang hat das Buch mich sehr verwirrt, aber nach dem ersten Drittel nahm es Fahrt auf und wurde spannender. Ob Paolas Sprache, die einer Sechszehnjährigen ist, kann ich nicht beurteilen. Ich denke auch nicht, dass sie eine typische Sechszehnjährige ist, denn dazu liest sie zu viel und macht nur sporadisch in Internetgruppen mit. Ihre Entwicklung in dem Buch hat mir gut gefallen und die Familiengeschichte, die so nach und nach zu Tage kam, ist vielleicht typisch italienisch.


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Veröffentlicht am 06.11.2020

Schätze finden sich oft ganz nah

Mein größter Schatz bist du
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Auf dem Cover sehen wir den kleinen Max mit seinem liebsten Schmusetier und anderem Spielzeug, im Hintergrund die Schatztruhe. Die Schrift und die kleinen Punkte sind aus echtem glänzendem Gold. Auf der ...

Auf dem Cover sehen wir den kleinen Max mit seinem liebsten Schmusetier und anderem Spielzeug, im Hintergrund die Schatztruhe. Die Schrift und die kleinen Punkte sind aus echtem glänzendem Gold. Auf der Schatzkarte im Einband sind alle Stationen seiner Suche zu sehen.
Kann Max seinen Kuschelhund Toffie mit in den Kindergarten nehmen oder soll er eines seiner anderen Spielzeuge mitnehmen? Da sieht er oben auf dem Regal eine kleine Schatzkiste und er wünscht sich sie erreichen zu können.
Sein Wunsch geht in Erfüllung und er befindet sich mit Toffie in einer Fantasiewelt. Der Ritter, das Rennauto und das Glitzereinhorn nennen ihnen Gründe, weshalb sie den Schatz nicht erreichen können. Doch die beiden Freunde halten zusammen und erreichen den Goldenen Schatz. Der Inhalt der Truhe überzeugt Max, dass er nur Toffie mit in den Kindergarten nehmen kann, denn er ist sein größter Schatz.
Fantasy für die Kindergartenkinder, ich finde eine schöne Idee.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Ein Pappbilderbuch, das Viren erklärt

Bleib gesund!
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Dieses Pappbilderbuch informiert sehr kindgerecht über unser zur Zeit wichtigstes Thema, die Viren. Sie sitzen einfach überall, auch wenn wir sie nicht sehen können. Und da haben die Macher dieses Buches ...

Dieses Pappbilderbuch informiert sehr kindgerecht über unser zur Zeit wichtigstes Thema, die Viren. Sie sitzen einfach überall, auch wenn wir sie nicht sehen können. Und da haben die Macher dieses Buches eine sehr schöne Idee gehabt. Die unsichtbaren Viren sind als eine Art kleine Sternchen auf den Seiten zu fühlen.
Schon auf dem Cover sehen wir den Jungen nießen und mit der Wolke, die aus seinem Mund kommt, fliegen die Viren durch die Luft. Ein Mädchen hält sich ein Tuch vor Mund und Nase, das andere spannt einen roten Schirm auf. In der typischen Kindergartensituation wird eine Nase geputzt und andere Kinder nießen oder husten. Auch hier sind wieder die Viren zu fühlen. Sie sitzen auch auf dem Spielzeug. Unter dem Mikroskop sind sie bunte Gebilde. Im Bus tragen alle Alltagsmasken und so können die Viren ihnen nichts anhaben.
Trotzdem wird der Junge krank und muss ins Bett, er kann nur mit seinen Freunden telefonieren. Es werden die Nies-Etikette mit Bildern erläutert und zum Schluss geht es um das Händewaschen. Auf der allerletzten Seite spielen die Kinder gesund und Vieren frei.
Die Lösung Viren auf diese Art „begreiflich“ zu machen gefällt mir sehr gut, denn dieses böse Virus begleitet ja schon den Alltag der Allerkleinsten. Auch der Text gibt kindgerechte Erklärungen, allerdings hätte man sich die Reimform sparen können. Manche Reime gehen nicht so ganz flott über die Zunge wie der letzte Satz „Ich lache, tobe, tanze und wünsche allen BLEIBT GESUND!“ Aber den Wünschen schließe ich mich doch gerne an.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Wären wir besser Vegetarier?

Mörderhof
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Der Dorfpolizist Willen, Spitzname Pommes, hat zusammen mit seinem Freund und Kollegen Hauptkommissar Stöckmann vor zwei Jahren das Verschwinden des Bauern Spix untersucht. Ist es wirklich möglich, dass ...

Der Dorfpolizist Willen, Spitzname Pommes, hat zusammen mit seinem Freund und Kollegen Hauptkommissar Stöckmann vor zwei Jahren das Verschwinden des Bauern Spix untersucht. Ist es wirklich möglich, dass seine Familie ihn an seine Schweine verfüttert hat? Es tut sich einiges im Dorf, so kauft der Agarunternehmer Mühlenkamp für seine fünf Millionen Hühner ständig neues Land hinzu und er steht im Verdacht mehr Gülle auf die Felder zu bringen, als erlaubt. An seiner Seite ist Kalabrien Kalle zu finden, der Mann fürs Grobe. Was wird er alles für seinen Boss erledigen?

Da Stöckmann zu einem Seminar abgestellt wird und eine neuer Kommissar aus Hannover den Fall übernimmt, muss Willen sich der Sache annehmen. Der Kommissar hat eine Stasivergangenheit, die er wohl nicht so ganz unterdrücken kann. Die Familie von Spix, die leider einen etwas niedrigen IQ hat, gesteht die Tat und Willen ahnt, dass da etwas nicht stimmt. Zusammen mit dem Journalisten Krawalny recherchiert er auf eigene Faust.

Willen macht sich auch privat Gedanken über seinen und unser aller Fleischkonsum. Die Region um Vechta lebt von der Viehzucht und vom Schlachten, doch muss es in dieser menge geschehen und müssen Leute, wie Mühlenkamp immer weiter expandieren?

Ein spannender Krimi mit sozialen Aspekten zu Viehzucht und Leiharbeitern.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Sprachlos

Still!
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Mariella ist nach der Trennung vom Vater in eine Kleinstadt gezogen und nun spricht sie nicht mehr. Die notwenige Kommunikation mit der Mutter erfolgt über WhatsApp. Ihre Eltern, Lehrer und Mitschüler ...

Mariella ist nach der Trennung vom Vater in eine Kleinstadt gezogen und nun spricht sie nicht mehr. Die notwenige Kommunikation mit der Mutter erfolgt über WhatsApp. Ihre Eltern, Lehrer und Mitschüler können sie nicht zum Reden bringen und die meisten reagieren aggressiv. „Die ist zu dumm zum Reden, dümmer als ein Stück Brot“ ruft Isabell zur Erklärung in die Klasse. Besonders ihre Deutschlehrerin führt sie immer wieder vor. Aber Mariella bleibt stur, ihr sind die vielen Worte und die 15.000 täglichen Wörter ihrer Mutter, einfach zu viel. Nur ein netter Hausarzt und der fachfremde Englischlehrer bringen Verständnis auf.
In ihrem Kopf hat Mariella allerdings viele Worte und Gespräche. So gibt es immer wieder Interviews der Ifas (Institut für angewandtes Schweigen), die zum Teil sehr rabiat sind. Dann gibt es kleine Gespräche zwischen den unterschiedlichsten Menschen. Da antwortet der Hausarzt dem Komponisten Arvo Pärt, den sie sehr verehrt.
Mariellas geheimer Zufluchtsort ist ein Turm, dort sitz sie gerne in einem gesperrten Teil. Aber eines Abends sitzt dort ein Junge auf ihrem Platz. Stan ist gehörlos und die beiden „unterhalten“ sich über WhatsApp. Nach einem Vorfall im Sportunterricht bei dem Mariella im Gesicht verletzt wird, spitzt sich die Situation immer mehr zu.
Ich, die ich sicher auch viele tausend Worte am Tag spreche und die meint, dass Kommunikation ganz wichtig ist, kann mich nicht in Mariella hineinversetzen. Viele Erzählungen/Serie leben davon, dass Menschen nicht miteinander sprechen. Mariella hat Gespräche in ihrem Kopf und nutzt WhatsApp zur Kommunikation. Das zeigt für mich, dass es wohl nicht wirklich möglich ist ohne Worte zu leben.
Es gibt durchaus interessante Gedanken und schöne Sätze in dem Buch, aber trotzdem macht die Geschichte für mich keinen Sinn. Die Gewalt gegenüber Mariella finde ich beängstigend und die Hilflosigkeit der anderen zeigt, wie wichtig es ist miteinander zu sprechen. Ich denke, auch mich würde das Verhalten von Mariella aggressiv machen, ich wüsste damit nicht umzugehen. Im Gegensatz zu allen anderen öffnet sie sich ja Stan und nur dadurch kann die Freundschaft entstehen.
Das Cover ist sehr schön gestaltet und auch im Buch befinden sich zwischen den Teilen marmorierte Seiten, dass hat eine elegante Wirkung.

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