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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2021

Unsympathisch

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
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Hitman Toxic lebt und liebt es explosiv, seine feurige Freundin ebenso. Er ist verwundert, dass Leute genervt reagieren, wenn man sie umbringen will. Dabei ist das doch sein Job neben seiner Arbeit als ...

Hitman Toxic lebt und liebt es explosiv, seine feurige Freundin ebenso. Er ist verwundert, dass Leute genervt reagieren, wenn man sie umbringen will. Dabei ist das doch sein Job neben seiner Arbeit als Kellner in New York. Bis er an den Falschen gerät, flüchtet und eine andere Identität annimmt. Als Priester ... . Er lügt sich mehr recht als schlecht durch sein neues Leben, meckert und lässt kein Fettnäpfchen aus, prügelt sich, betrügt, nutzt aus. Kurz gesagt: ein widerlicher Zeitgenosse.
Helgasons bzw. Toxics flapsige Sprüche sind anfänglich ganz nett, manchmal sogar lustig, seine frauenfeindlichen und menschenverachtenden Ansichten sind es nicht. Aus einer Idee mit Potenzial ist eine schwache Geschichte geworden.
Ich mag weder ihn noch das Buch.
Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Beruf verfehlt

Ist die Avocado regional? Skurrile Geschichten aus dem Restaurant
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„Wir gingen alle rotzevoll nach Hause. So geht Begegnung!“, schreibt der Verfasser und erteilt sich viel Eigenlob, hält sich für großartig und originell mit Wortschöpfungen wie Gastiate, Vandalinstag, ...

„Wir gingen alle rotzevoll nach Hause. So geht Begegnung!“, schreibt der Verfasser und erteilt sich viel Eigenlob, hält sich für großartig und originell mit Wortschöpfungen wie Gastiate, Vandalinstag, Terrorasse, Freigehege. Bezeichnet Gäste als Kotzbrocken, Plumbskuh, Endgegner-Turbomutti, Quotenkevin, Besserwissicus, Trutsche, Ekel-Kirk, Pempasboy, Gehirnhälftenzombie, Patienten und ähnlich Abwertendes.
Schreibt: „Kein Mensch mag Klugscheißer“, und maßt sich an, Gäste zu erziehen, behandelt sie arrogant und benutzt sein Lieblingswort ziemlich oft. Man dürfte auch erwarten, dass er lernt, Restaurant und Service richtig zu schreiben und die Worte nicht immer zu Restorang und Sörwis verhunzt.
Nein, die geschilderten Begebenheiten sind weder unterhaltsam noch kann das Verhalten von Riek, Olli Gastronomicus, als angemessen empfunden werden. Sicher mitunter interessant, was so in einem Hamburger Restaurant abläuft, aber noch immer sollte auch ein Kellner höflich und respektvoll auch in Stresssituationen auftreten und nicht so oft zum Lachen über seine Gäste in den Kühlraum gehen. Sicher gibt es Gäste, die vieles „besser wissen“ oder Frust ablassen. Sicher ist auch die Bezahlung nicht angemessen und der Stressfaktor mitunter hoch. Ist in jedem Job so. Das hätte ein Kellner aber vorher wissen können. Sehr unprofessionell, nicht amüsant. Atemloses Staunen dafür, dass er sich so toll mit Udo Lindenberg versteht, wird er von mir auch nicht bekommen.
Verlegt vom mir bis dato unbekannten Charles Verlag.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Manhattan 2022

Die Stille
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Jim und Tessa unterhalten sich während eines Langstreckenfluges über Fluggeschwindigkeiten, Ortszeiten, Essen. Belangloses. Sie sind zu Freunden unterwegs, wollen mit ihnen das Finale der American Football-League ...

Jim und Tessa unterhalten sich während eines Langstreckenfluges über Fluggeschwindigkeiten, Ortszeiten, Essen. Belangloses. Sie sind zu Freunden unterwegs, wollen mit ihnen das Finale der American Football-League 2022 schauen. Es gibt eine Bruchlandung, in Manhattan bricht Chaos aus. Martin, Diane und Max stellen verwundert den Ausfall der Fernsehübertragung und der Kommunikationssysteme fest. In der Stadt bleiben Fahrstühle stecken, U- Bahnen fahren nicht, Geschäfte sind verbarrikadiert, die Infrastruktur bricht zusammen. Don DeLillo zeichnet ein wenig schönes, aber vorstellbares Szenario.
Was machen die Protagonisten? Martin kommentiert den schwarzen Bildschirm wie ein Sportreporter und imitiert Werbeslogans. Max spricht mit und über sich selbst, ohne Anwesende zu beachten. Sie begreifen nichts. Irgendwann treffen Jim und Tessa ein.
Es folgen Theorien über Cyberangriff, digitale Invasion, biologische Angriffe. Anthrax, Pocken, Pathogene. Tote und Versehrte. Hunger, Seuchen, Verschwörungstheorien, Kryptowährungen, Mikroplastik. Gefahren auf jeder Ebene.
Real möglich scheinende Ausgangssituation, langweilig umgesetzt von
Don DeLillo. Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Katzenärger

Die große Katzenverschwörung
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Es beginnt damit, dass Chris (wer ist Chris?) drei ausgesetzte Katzenkinder an einem zugefrorenen See entdeckt. Zuhause gibt es schon vier Katzen, jetzt hat er sieben.
Er muss entdecken, dass die Neuen ...

Es beginnt damit, dass Chris (wer ist Chris?) drei ausgesetzte Katzenkinder an einem zugefrorenen See entdeckt. Zuhause gibt es schon vier Katzen, jetzt hat er sieben.
Er muss entdecken, dass die Neuen nicht nur sprechen können, sondern auch aufmerksame und sehr lernfähige Fernsehzuschauer sind. Nach einer Holzfällerreportage ahmen sie die Arbeiter nach, indem sie den Tisch und den Weihnachtsbaum zersägen und mit Holzverkauf reich werden wollen. Erstaunlicherweise merken die Eltern nichts. Auch nichts von den folgenden skurrilen Einfällen der Stubentiger. Es geschieht Unglaubliches, Chrisˋ Schwierigkeiten hören nicht auf.
Agnieszka Stelmanszyk hat sehr kreativ Katzenabenteuer erfunden. Sie bringen Kinder sicher zum Staunen, die Tiere sind aber meines Erachtens rücksichtslos und egoistisch und geben ein schlechtes Beispiel für Verhaltensweisen. Auch Chris mangelndes Vertrauen zu seinen Eltern ist fragwürdig. Das Buchcover ist schön, die anderen Illustrationen von Marta Kurvewska finde ich nett.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Eine unbedarfte Frau

Das Netz
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Unbestritten ist, dass die Bankenkrise 2010 viele Opfer forderte. Auch in Island. Aber Sonja gehört definitiv nicht dazu. Wer ist Sonja? Eine unbedarfte Frau, die, als sie beim Liebesspiel mit einer anderen ...

Unbestritten ist, dass die Bankenkrise 2010 viele Opfer forderte. Auch in Island. Aber Sonja gehört definitiv nicht dazu. Wer ist Sonja? Eine unbedarfte Frau, die, als sie beim Liebesspiel mit einer anderen gesehen wurde, sofort in die Scheidung einwilligt, auf Haus, Geld und Sorgerecht für den Sohn verzichtet und zum Geld verdienen in den Drogenschmuggel einsteigt. Das allerdings zieht sie raffiniert durch und bringt kiloweise(!) Rauschgift über die Grenze. Skrupel? Nein. Ziel: Geld für ein Leben mit zurückgeholtem Sohn. Wenigstens den liebt sie. Ach ja, zweitweise auch Agla, einst erfolgreiche Bankmanagerin. Erfolgreich, weil sie durch Ausnutzung ihrer Marktkenntnisse viel Geld verdient, aber andere um ihr Guthaben gebracht hat. Skrupel? Reue?Auch hier nicht. Bei Vernehmungen durch Polizei und Untersuchungskommissionen sorgt sie sich nur darum, dass ihr lesbisches Verhältnis auffliegt. DAFÜR schämt sie sich.
Dann ist da noch Bragi, Zollbeamter kurz vor der schlecht vergüteten Pensionierung. Er fasst Sonja ins Auge, verdächtigt sie. Kann er sie überführen? Hier wurde es ein wenig spannend. Ob seine Motivation das Buch von Lilja Sigurdardottir verbessert? Das zu beurteilen, überlasse ich anderen Lesern. Meins war es nicht.
Aus dem Isländischen übersetzt von Anika Wolff, Dumont Verlag.

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