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Veröffentlicht am 12.04.2021

Ein gelungener vierter Band - düster und abenteuerlich

Der Atlas der besonderen Kinder
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Da dies ein vierter Band ist und ich mit einer kurzen Inhaltsbeschreibung eigentlich schon zu viel vorweg nehmen würde, steige ich sogleich mit meiner Meinung ein:

Nachdem der dritte Band mit einem ziemlich ...

Da dies ein vierter Band ist und ich mit einer kurzen Inhaltsbeschreibung eigentlich schon zu viel vorweg nehmen würde, steige ich sogleich mit meiner Meinung ein:

Nachdem der dritte Band mit einem ziemlich großen und actiongeladenen Showdown endete, beginnt dieser Band nun etwas ruhiger und das fand ich sehr gelungen.
Ich mochte, wie dadurch die Freundschaft zwischen den Charakteren noch einmal herausgestellt wurde. Man konnte sich als Leser*in in der Geschichte noch einmal verorten und sehen, wo man sich aktuell befindet und auch wie es nun weitergehen soll. Diese "Findungsphase" fand ich sehr angemessen.
Wie immer arbeitet der Autor mit viel Humor und einem tollen Schreibstil, an dem ich nichts auszusetzen habe.
Im Gesamten würde ich den Band als etwas gedehnter und "ruhiger" als die anderen Bände beschreiben. Zwar gibt es viele Abenteuer, Hindernisse etc., die hier überwunden werden müssen, aber ich hatte nicht das Gefühl der extremen Dringlichkeit wie in den vorangegangenen Bänden, was auch daran liegen mag, dass das Grundthema und das Ziel dieses Bandes einfach anders war als bisher. Zudem spielt es eben in Amerika. Es kommen neue Elemente der Besonderen-Welt hinzu, die wirklich toll eingebaut waren und noch einiges für weitere Bände offen lassen. Es bleibt also spannend!
Die Charakterentwicklungen traten auch bei diesem Band wieder deutlich hervor. Man merkt wieviel die Kinder durchgemacht und erlebt haben und diese Spürbarkeit ist gut umgesetzt.
Auch wenn der Plot vielleicht nicht ganz so wechselreich und überraschend war, wie bei den vorherigen Bänden, tut das der Geschichte kaum einen Abbruch.

Ein wirklich gelungener vierter Band, der Lust auf mehr macht! Die Reihe ist einfach eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 24.01.2021

Ein sehr informativer Einstieg in das Thema Revolutionen und Freiheit

Die Freiheit, frei zu sein
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In ihrem Essay "Die Freiheit, frei zu sein" schafft Hannah Arendt einen Abriss darüber zu geben, was Revolutionen überhaupt sind und wie sie entstanden sind. Ferner geht es darum, was Freiheit in diesem ...

In ihrem Essay "Die Freiheit, frei zu sein" schafft Hannah Arendt einen Abriss darüber zu geben, was Revolutionen überhaupt sind und wie sie entstanden sind. Ferner geht es darum, was Freiheit in diesem Kontext bedeutet und auch in welchen Kontexten Revolutionen möglich sind und für was sie da sind.
Ich habe vorher noch nichts von der Autorin gelesen und kann das Essay als Einstieg auf jeden Fall empfehlen. Arendts Schreibstil ist schon anspruchsvoll, aber nicht unverständlich. Ich finde sie erklärt an Hand verschiedener Beispiele sehr gut den Gegenstand von Revolutionen und Freiheit und ich habe einiges Interessantes mitgenommen.
Dennoch ist zu beachten, dass es eben "nur" ein Essay ist. Ich glaube es ist einfach eine "abgespeckte" Version von ihren Büchern. Dennoch sehr informativ und gut erklärt. Ich denke gerade als Einstieg liefert es eine gute Grundlage für Arendts Themen und Gedankengänge.
Ich fand es auch sehr gut, dass es ein Nachwort gab, dass das Essay in ihre andere Werke etwas eingeordnet hat.
Schade fand ich, dass die Fußnoten nicht direkt am unteren Rand der Seiten aufgezählt wurden, sondern hinten im Buch. So musste man beim Nachlesen immer nach hinten blättern und das hat den Lesefluss etwas gestört.

Insgesamt ein sehr informatives Essay, das einen guten thematischen Einstieg bildet.

Veröffentlicht am 28.12.2020

Poetischer Schreibstil und melancholische Stimmung

Was wir reden, wenn es gewittert
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Das ist meine erster Gedichtband des Autors. Elbwärts, sein Romandebüt, kannte ich aber schon.
Ich bin schon mit etwas höheren Erwartungen an den Band herangegangen. Ich mochte Elbwärts sehr gerne und ...

Das ist meine erster Gedichtband des Autors. Elbwärts, sein Romandebüt, kannte ich aber schon.
Ich bin schon mit etwas höheren Erwartungen an den Band herangegangen. Ich mochte Elbwärts sehr gerne und hatte mir den lyrischen Klang des Romans auch in Krauses Gedichten gewünscht und wurde absolut nicht enttäuscht.
Zunächst einmal zu denen Themen dieses Bandes. Wie auch in Elbwärts geht es viel um die Natur, die Thilo Krause unfassbar faszinierend umschreiben und in alltägliche Lebenslagen mit einbauen kann. Oft wird auch die Natur mit der modernen Welt verglichen.
Krause schafft es eine melancholische Grundstimmung über die Gedichte zu legen. Überall klingt unterschwellig ein Ton der Sehnsucht, der Heimat, des zu Hauses mit.
Auch meine Ich einige Gedichte mit dem Thema DDR wiedererkannt zu haben, die eine typische Stimmung zwischen Rückblick und Hoffnung auf etwas Neues verbreiten.
Nicht nur die Themen der Gedichte waren sehr ansprechend, sondern auch der lyrische Schreibstil an sich. Teilweise waren die Gedichte anspruchsvoll, was mich aber weiter nicht gestört hat. Ich denke gerne auch etwas länger über manche Gedichte nach. Ich finde Thilo Krause hat hier eine gute Mischung getroffen.
Wie ich es mir von einem guten Lyriker wünsche, gab es auch Phrasen, die sofort ins Auge springen und sich im Gedächtnis einnisten.

Im Gesamten hat mir dieser Gedichtband wirklich sehr gut gefallend und es wird sicherlich nicht das Letzte sein, das ich von Thilo Krause gelesen habe!

Veröffentlicht am 27.11.2020

Ein fesselndes Buch mit unerwarteten Wendungen

Sandcastle Empire
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Sandcastle Empire ist eine grausame Zukunftsvorstellung. Die Wölfe haben die Welt übernommen und dort wo einst die Reichen waren, kosten nun die Wölfe dieses Luxusleben aus. Die Unterdrückten müssen ausgegrenzt ...

Sandcastle Empire ist eine grausame Zukunftsvorstellung. Die Wölfe haben die Welt übernommen und dort wo einst die Reichen waren, kosten nun die Wölfe dieses Luxusleben aus. Die Unterdrückten müssen ausgegrenzt und in Arbeiterlagern leben.
Zu Beginn der Geschichte lernen wir Eden kennen. Recht schnell konnte ich einen Zugang zu ihr finden. Allgemein konnte ich ihre Handlungen, Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Die Story geht sehr schnell rasant los und ehe man sich versieht, beginnt eine Reise, auf der weder Eden und die anderen Mädchen, mit denen sie unterwegs ist, noch der/die Leser*in wissen, wohin es einen verschlägt.
Das Buch ist also von Beginn an sehr spannend. Als die Geschichte dann ein wenig weiter fortschreitet, würde ich das Gefühl sogar ein wenig als 'mysteriös' einstufen.
Es passieren immer öfter unerklärliche Dinge. Zudem weiß man sehr lange nur wenig über die Welt. Man kann diese Phänomene nur schwer einordnen und die Spannung bleibt dadurch eigentlich durchwegs erhalten.
Es kommen schließlich auch neue Figuren mit in die Geschichte, die zwar einiges aufklären können, die gleichzeitig aber auch neue Fragen aufwerfen.
Insgesamt ist die Geschichte also sehr komplex aufgebaut. Es gibt auch immer wieder Rückblicke in die frühere Zeit, wodurch sich das Bild der aufgestellten Welt wie ein Puzzle Stück für Stück zusammenbaut.
Auch jeder Charakter in der Geschichte war sehr authentisch dargestellt und die Handlungen haben sehr gut zu den Charakteren gepasst.
Insgesamt eine super innovative Geschichte, die mit Spannung, authentischen Figuren und überraschenden Wendungen überzeugen konnte. Eine klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 28.10.2020

Poetisch, Berührend und Schlicht

Love - Her - Wild Gedichte und Notizen
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Love Her Wild ist eine Gedichtesammlgung von Atticus zum Thema Liebe.

Atticus ist mittlerweile auch im deutschen Sprachraum sehr bekannt. Ich habe mich allerdings dazu entschieden das Buch in seiner ...

Love Her Wild ist eine Gedichtesammlgung von Atticus zum Thema Liebe.

Atticus ist mittlerweile auch im deutschen Sprachraum sehr bekannt. Ich habe mich allerdings dazu entschieden das Buch in seiner Originalsprache (englisch) zu lesen, da mit gerade bei Gedichten der originale Wortlaut und auch das einzelne Zusammenspiel der Wörter sehr wichtig ist.
Zunächst einmal muss ich ein sehr große Lob an die Gestaltung des Buches aussprechen. Die Gedichte sind dazwischen immer wieder mit schwarz-weiß Bildern gespickt, die auch thematisch gut zu den Gedichten passen.
Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, in denen sich die Gedichte thematisch nach den Kategorien 'Love, 'Her' und 'Wild' orientieren. Auch das fand ich sehr schön gemacht.
Nun zu den Gedichten. Atticus hatte für mich einen überraschend einfachen Schreibstil. Seine Gedichte handeln meist von Gefühlen. Leider waren mir manche Gedichte fast schon ZU einfach. Manchmal behandelten die Gedichte lediglich zwei Sätze, die man quasi auch im Alltag mitten in einem Gespräch wiederfinden könnten.
Für mich persönlich muss hinter Gedichten mehr stecken. Es zählt der Klang und mit diesem auch die verschiedenen Klänge der Wörter und deren Zusammenspiel.
Aber nicht alle Gedichte des Autors waren so einfach. Er hat in einigen Gedichten auch mit den Wörtern gespielt. Im Gedicht Bezüge zueinander hergestellt. Und trotzdem blieb er dabei sehr schlicht, was mir aber in diesem Rahmen wieder sehr gut gefiel. Denn durch diese Schlichtheit wirkt die Bedeutung der Lyrik nochmals verstärkt.
Ich fand auch die Themenauswahl im Allgemeinen sehr gut gewählt. Oft wurde auf essentielle Dinge des menschlichen Lebens aufmerksam gemacht, über die man eigentlich viel öfter nachdenken sollte. Allerdings haben sich gerade innerhalb der einzelnen Kategorien einige Dinge geglichen. Hier hätte ich mir manchmal einfach mehr Variation gewünscht.

Insgesamt aber dennoch eine sehr ansprechend aufgemacht Gedichtesammlung, die zum Nachdenken anregt und mich doch begeistern konnte.
P.S.: Für Leute die zwischen englischer und deutscher Variante schwanken: Das Englisch ist wirklich sehr gut zu verstehen! Ich musste kaum Wörter nachschlagen.