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Veröffentlicht am 27.01.2021

Hier trifft Nachkriegsstimmung auf neuen Lebensmut

Als das Leben wieder schön wurde
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1954 zieht Greta Bergström aus Schweden nach Hamburg, wo die Nachkriegszeit noch überall spürbar ist. Sie sucht vergeblich eine Stelle als Kosmetikerin, außerdem stösst sie als Frohnatur bei den zugeknöpften ...

1954 zieht Greta Bergström aus Schweden nach Hamburg, wo die Nachkriegszeit noch überall spürbar ist. Sie sucht vergeblich eine Stelle als Kosmetikerin, außerdem stösst sie als Frohnatur bei den zugeknöpften Hamburgern nur auf wenig Gegenliebe. Dann lernt sie Marieke kennen, die aus Ostpreußen fliehen musste und in den Altonaer Nissenhütten lebt und ihren Nachbarinnen die Haare macht. Und auch mit Trixie beginnt eine Freundschaft, die in Blankenese lebt und unglücklich in einen amerikanischen Soldaten verliebt ist. Gemeinsam planen die drei Frauen, einen mobilen Schönheitssalon zu eröffnen und den Frauen damit wieder ein Stück Glück und Lebensfreude zu schenken.

Der Roman spielt in der Nachkriegszeit und zeigt die Situation sehr lebendig am Beispiel der Frauen Greta, Marieke und Trixie.

Greta Bergström wurde in Schweden von ihrer Oma Annie großgezogen, nach deren Tod reist sie zu ihrem Vater, der in Hamburg mit seiner neuen Familie lebt. Dort ist sie nicht willkommen, nur ihr Halbbruder Mickey hält mit ihr Kontakt. Nun sucht sie dringend nach einer Bleibe und Arbeit und lernt Marieke und Trixie kennen. Gemeinsam bauen sie einen alten Lkw zu einem Schönheitsmobil um und finden viele dankbare Kundinnen. Greta ist für Tinkturen und Cremes zuständig, Marieke frisiert und Trixie ist als Modeberaterin aktiv. Durch diese Tätigkeit erhält man Einblick in viele Frauenschicksale, die von der tristen und schweren Nachkriegszeit berichten.

Greta hat in Hamburg nicht nur eine neue Heimat gesucht, eigentlich wollte sie das Schicksal ihrer Mutter aufspüren, die nach Schweden zu Greta zurückkehren sollte, aber in den Wirren des Krieges verschwand. Diese Geschichte war für mich der interessanteste Part im ganzen Roman.

Der Erzählstil ist sehr flüssig, unterhaltsam geschrieben und mit vielen bildhaft geschilderten Szenen auch sehr abwechslungsreich zu lesen. Die Themen der Nachkriegsjahre werden hier sehr deutlich aufgezeigt und man bekommt einen umfassenden Eindruck dieser Zeit. Die Wohnsituation war sehr beschränkt und häufig armseelig und die Menschen litten Hunger. Immer wieder zeigt sich, wie sehr die gesellschaftliche Stellung der Männer gegenüber den Frauen dominierte. Viele Frauen liebten amerikanische Soldaten und wurden damit von der Bevölkerung geächtet. Alleinerziehende Frauen hatten ihre Not, für sich und das Kind zu sorgen. In vielen Familien herrschte häusliche Gewalt, viele litten unter ihren Erlebnissen des Krieges und der Flucht. Hinein in diese triste und graue Stimmung bringen die drei Freundinnen ihr Schönheitsmobil und Mickey seinen Traum von Jazzmusik.

Die unzähligen Beschreibungen und zahlreichen menschlichen Schicksale habe ich interessiert verfolgt und auch die unterschiedlich gezeichneten Charaktere sind der Autorin gut gelungen. Dennoch habe ich zu keiner der Frauen eine tiefere Verbindung aufbauen können. Gretas Suche nach ihrer Mutter klärte sich in der Handlung nach und nach auf, allerdings verlor mein Interesse daran merklich.

Durch die Menge an Informationen ging der Tiefgang der Geschichte verloren und der Fokus lag nicht so intensiv auf einer bestimmten Protagonistin, wie ich es mir gewünscht hätte.


Ein lebendig erzählter Roman mit vielen Handlungssträngen, der die Nachkriegszeit gut aufzeigt, aber durch die Themenvielfalt auch nicht so tiefgründig und fesselnd wirkt.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Originell, aber nicht so lustig wie gedacht

Gans Ernst von Jimmy Kimmel
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Im Mentor Verlag erscheint das Kinderbuch "Gans Ernst" von US-Comedian Jimmy Kimmel, für die Übersetzung sorgte Ronja von Rönne. Es war Der New York Times Bestseller #1 und gilt als das lustigste Kinderbuch ...

Im Mentor Verlag erscheint das Kinderbuch "Gans Ernst" von US-Comedian Jimmy Kimmel, für die Übersetzung sorgte Ronja von Rönne. Es war Der New York Times Bestseller #1 und gilt als das lustigste Kinderbuch des Jahres. Empfohlen für 3- 6 Jahre.


Eine Einladung zum gemeinsamen Spaßhaben ist dieses Buch um die Gans Ernst. Sie ist wirklich eine ernste Gans und sehr schwer zum Lachen zu bringen. Sie will gar nicht lachen, doch genau diese Aufgabe erhalten die Leser dieses interaktiven Kinderbuches. Mit verschiedenen Vorhaben und Fratzen, die man in einem im Buch befindlichen Spiegel sehen kann, soll die Gans Ernst aus der Reserve gelockt werden.

Dieses Kinderbuch wird als Familienspaß und Mitmach- und Vorlesebuch beworben. Von dieser Idee war ich zunächst richtig begeistert, allerdings hat mir die Umsetzung nicht so gefallen. Besonders die Drohung mit einem Anwalt ist überhaupt nicht kindgerecht und wirkte auf mich typisch amerikanisch.

Außerdem wird der Mitmach-Effekt nur auf einer Seite richtig gefordert, und als die Gans endlich lacht, fragen sich Kinder schon, was dieses lachen wohl bewirkt haben könnte.

Viel Geschichte gibt dieses Buch nicht her, die Fratzen der Gans sind komisch, doch die Schwarz-Weiß-Bilder sind bei Kindern nicht so beliebt. Entscheidend ist auch, wie man den Kindern die Texte vorliest. Das ist für mich der eigentliche Clou des Buches.

Die Illustrationen sind meiner Meinung nach eher etwas für Erwachsene, die Handlung ist gleich Null und nur der Aktion mit dem Spiegel konnten wir etwas abgewinnen. Dieses Buch wollen kleine Kinder nicht immer wieder vorgelesen bekommen.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Liest sich kurzweilig, zu neuen Erkenntnissen gelangt man aber darin nicht.

Fröhlich mit Abstand
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Susanne Fröhlich und Constanze Kleis haben gemeinsam "Fröhlich mit Abstand" geschrieben, das Buch erscheint im Knaur Verlag.

Durch die Corona-Krise hat sich unser Alltag verändert. Und wir merken, wir ...

Susanne Fröhlich und Constanze Kleis haben gemeinsam "Fröhlich mit Abstand" geschrieben, das Buch erscheint im Knaur Verlag.

Durch die Corona-Krise hat sich unser Alltag verändert. Und wir merken, wir waren undankbar und haben die Freiheiten nicht genug geschätzt. Wer bisher seinen Alltag grau fand, wird das unter Coronazeiten vielleicht ganz anders sehen. Das Erfolgsduo Susanne Fröhlich und Constanze Kleis berichtet in Tagebuchform, wie sie ihr Leben auf den Prüfstand gestellt haben, als die Pandemie ihr Leben veränderte. Sie erzählen sich gegenseitig, was sich für sie persönlich geändert hat, worauf sie hoffen und wie sie ihr Leben auch neu entdecken und einiges in positive Energie umwandeln.

Viele Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und Erkenntnisse, die die Autorinnen auf flüssige, unterhaltsame und teilweise auch humorvolle Weise in Tagebuchform in Worte fassen, teilen auch ihre Leserinnen: Es fehlen die früheren Sozialkontakte. Man muss mit dem eigenen Mann mehr Zeit als vorher verbringen. Die Kinder sind nicht mal eben auf verschiedene Schulen, Kitas oder Sportzentren verteilt, sie sind rund um die Uhr zuhause. Wochentage spielen keine große Rolle mehr. Der Haaransatz wird grau, die Figur unkenntlich und bei der Kleidung entwickelt sich eine große Liebe für den Schlabberlook. Es ist kein Einzelschicksal, es geht uns allen so oder so ähnlich und das verbindet uns in dieser Zeit. Und man kann den Blick auch mal auf andere Dinge lenken, für die bisher nie die Zeit oder die Gelegenheit war.

Diese Dialoge habe ich alle schon geführt. Mir fehlen neue Gedanken und Impulse, inspirierende Worte, die mitreißen und positiv stimmen. Die Autorinnen stellen am Ende fest, der bisherige Alltag war eigentlich sehr schön. Ja und jetzt? Es heißt jetzt Selbstzufriedenheit zu üben, mal genügsam zu sein und demütig gegenüber dem Leben.

Was trägt uns durch Krisenzeiten? Was ist wirklich wichtig? Und wie empfinden wir unser Leben gerade in Ausnahmesituationen? Wir müssen wieder wertschätzen, was uns und unser Leben eigentlich ausmacht. Es setzt sich zusammen aus all den kleinen Dinge des Alltags, die uns erfreuen oder auch nicht, die den Tag zu dem machen, wie wir ihn kennen. Mit Glücksmomenten oder einem Gefühl von Normalität. Ungeduld und Sorgen treiben uns alle an. Das ist das verbindende Element, was bei diesem Buch Leserinnen und Autorinnen zusammen wachsen lässt. Jeder versucht für sich einen guten Weg zu finden und mal einige Dinge zu hinterfragen, die nun nicht mehr den Stellenwert besitzen wie bisher.

Dieses Buch liest sich wie eine Bestätigung des Erlebten, es sorgt auch für minimale Aufheiterung. Allerdings fehlten mir neue Impulse und kreative Gedanken. Wie wir die Krise erleben, wissen wir alle nur zu gut.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Wortgewandt und unverwechselbar, aber was für ein Durcheinander!

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Im Haymon Verlag erscheint der Krimi "Die Djurkovic und ihr Metzger" von Thomas Raab.

Willibald Adrian Metzger wandelt auf Freiersfüßen und möchte seine große Liebe Danjela Djurkovic ehelichen. Doch vor ...

Im Haymon Verlag erscheint der Krimi "Die Djurkovic und ihr Metzger" von Thomas Raab.

Willibald Adrian Metzger wandelt auf Freiersfüßen und möchte seine große Liebe Danjela Djurkovic ehelichen. Doch vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft verlässt ihn die Braut und verschwindet spurlos. Einfach so. Der Metzger kann gar nicht anders als seine Braut zu suchen und landet in den fiesen Machenschaften eines albanischen Familienclans. Welchen Grund hatte Danjela für ihr Verschwinden und wie hängt das mit dem Clan zusammen?

"Vielleicht entsteht Heimat nur dort, wo Menschen einander noch zuwinken, willkommen heißen." Zitat Seite 55

Einmal vorweg, ich mag den treffenden Wortwitz und unverwechselbaren Stil von Thomas Raab. Auch bei diesem Buch ist seine Erzählweise unverkennbar und man hat einige Phrasen, über die man lachen kann. Außerdem ist sein Metzger ja auch ein ganz spezieller Typ. Eigentlich ist er ein Einzelgänger, doch beflügelt von der Liebe zu Danjela möchte er endlich den Schritt in die Ehe wagen. Wie sie dann aber vor dem Traualtar flüchtet und in einer dunklen Limousine verschwindet, wirft einige Fragen auf. Natürlich macht sich der Metzger auf die Suche, es ist allerdings ein ziemliches Dickicht, in dem er stochert. Denn mit diesem Buch hatte ich so Probleme die Personen auseinanderzuhalten. Neben der normalen Handlung gibt es einige Dialoge mit Funksprüchen hinter Decknamen (Habicht, Falke, Adler, Taube, Habicht), die man erst im Verlauf durchschauen kann. Außerdem werden unterschiedliche Charaktere aus mehreren Kulturkreisen erwähnt, deren Beziehungen zueinander man erst einmal durchschauen muss. Mit der Verwendung von Mundart oder radebrechenden Figuren lässt Raab einen multikulturellen Eindruck entstehen, der der Gesellschaft entspricht, nebenbei erklärt er auch Hintergründe von "Blutrache" und mafiösen Strukturen und erweckt ein Bild von düsteren Vorgängen.

Insgesamt hat Raab es dieses Mal etwas übertrieben mit seinen Textvarianten Theaterdrehbuch, Dialog und Romanform. Es fiel mir schwer, die Handlung gedanklich nachzuvollziehen und mein Lesefluß wurde von den drehbuchartigen Einschüben gestört. Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, um das Buch auch interessiert zu verfolgen. Die Szenen der jungen Anjeza waren spannend, dramatisch und sehr eindeutig, ganz im Gegenteil zu einigen anderen Teilen des Buches, bei denen ich erst im Laufe der Handlung eins und eins zusammenzählen konnte.

Die Story hat es in sich, denn die raschen Wendungen und einige Rückblenden sorgen für tiefe Einblicke in die Denk- und Handlungsweise von Clanfamilien mit ihren archaischen Strukturen. Es werden einige Grausamkeiten aufgedeckt und das nicht nur dank Metzgers Hilfe. Nur fehlte es ein wenig an eindeutiger Struktur, der rote Faden schlängelte sich nicht geradlinig durch die Handlung und das erschwerte leider den Lesefluß ungemein.

Für alle Metzger-Fans bestimmt interessant, mir hat es streckenweise nicht so gefallen.

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Lesenswert besonders für Kenner der Seen

Land der Seen
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In seinem Reisebericht "Land der Seen" beschreibt der preisgekrönte Journalist Allan Casey die Seele Kanadas. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag.

Casey trifft auf Hüttenbewohner, Bootskapitäne, ...

In seinem Reisebericht "Land der Seen" beschreibt der preisgekrönte Journalist Allan Casey die Seele Kanadas. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag.

Casey trifft auf Hüttenbewohner, Bootskapitäne, Marathonschwimmer, Fischereimanager, Einsiedler und Touristen. Er beschreibt, was ihn an diesen Seenlandschaften fasziniert.

"Kanadische Seen haben Zauberkräfte. Schlägt ein bestimmter See einen in seinen Bann, fließt fortan sein Wasser durch seine Adern. Geschieht das in der Kindheit, ist man ein Leben lang geprägt - wie eine Kanadagans, die weiß, wie sie aus Texas den Weg zurück zu ihrem Brutgebiet findet." Zitat Seite 33

"Lakeland", wie dieses Buch im Original heißt, ist eine persönliche Erzählung Allan Caseys, in der er seinen Lesern das einfache Leben in der Natur und die Natur-Verbundenheit der Menschen im Land der Seen näher bringt.

Die Reise-Stationen sind: Emma Lake (Saskatchewan), Ajawaan Lake (Saskatchewan), Lake Winnipeg (Manitoba), Bras d’Or Lake (Nova Scotia), The Lakes of Gros Morne National Park (Neufundland), Lake Athabasca (Alberta-Saskatchewan), Lake Okanagan (British Columbia), Lake of the Woods (Ontario), Lake Nipissing (Ontario), Lac Saint-Jean (Quebec), Waterton Lakes National Park (Alberta).

Casey nimmt uns mit auf seine Reise, nächtigt in einfachen Hütten und fängt bildhaft beschreibend die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein und macht gleichzeitig auch die Schattenseiten und Nachteile einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme deutlich. Die Schönheit der Natur, die rauhe Wildnis lockt zahlreiche Touristen an. Die Folge sind Ferienhausbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser wunderschönen Seenlandschaften.

Seine Kindheit verbrachte Allan Casey am Emma Lake in Saskatchewan, dorthin zieht es ihn immer wieder zurück und vor dort startete er auch seine einjährige Reise, die ihn von den Saphirseen oberhalb der Baumgrenze der Rocky Mountains bis zu den Seen im Westen Neufundlands führte. Dabei erleben wir den Wechsel der Jahreszeiten, die vielseitige Flora und Fauna, riskante Eisstraßen und vereiste Seen, sommerliche Schwimmwettbewerbe im Lac Saint-Jean, und außerdem persönliche naturnahe Erlebnisse mit unterschiedlichen Menschen, die Allan unterwegs getroffen hat.

Kanada hat mehr Seen als alle anderen Länder der Erde zusammen, fast acht Prozent seiner Landfläche sind mit rund zwei Millionen Seen bedeckt, davon sind 563 größer als 100 Quadratkilometer. Die Seen sind keine Badeseen, die wilden Naturseen liegen in unberührter Natur und bieten Wildtieren reichlich Lebensraum. In der Erzählung beschreibt der Autoren den Fischreichtum (Forellen, Lachse), es gibt Biber und Otter, Elche, Hirsche, Wölfe und eine vielfältige Vogelwelt. Doch bekannt ist der Norden Kanadas vor allem durch die Grizzlybären, die hier ihre angestammte Heimat haben.

Allan Caseys Erzählung fängt die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein. Er zeigt auch die Folgen und die Gefahr einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme auf. Ferienbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser touristisch interessanten wunderschönen Seenlandschaften.

Man kann die einzelnen Kapitel/Reisestationen im Jahreswandel gut miterleben, auch erzählerisch ist der Stil sehr schön zu verfolgen. Allerdings ist das auf Dauer auch reichlich ernüchternd, wenn man die einzelnen Seen nicht kennt und den persönlichen Bezug zum Autor nicht herstellen kann. Die Aneinanderreihung der einzelnen Reiseberichte hätte zur Anschauung schön mit ein paar Fotos aufgelockert werden können. So wirkt das Ganze recht trocken erzählt und im Laufe der Reise verlor ich das Interesse an den einzelnen Stationen. Es ist mehr eine persönliche Niederschrift Allan Caseys Umweltphilosophie als ein Bericht über die Kultur und die Geschichte der Seen. Ich hatte erwartet, dass dieses Buch auch auf die besondere Geologie, die geographischen Gegebenheiten und die Anthropologie der Bewohner eingehen würde. Stattdessen war es mehr die persönliche Erfahrung mit menschlichen und tierischen Begegnungen.

Wer mehr über Land und Leute erfahren oder diese Gegend bereisen möchte, wird dank Allan Casey einige wissenswerte Einblicke gewinnen. Für mich war die Lektüre auf Dauer etwas ernüchternd.

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