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Veröffentlicht am 31.07.2019

Verwirrungen und Spanung bis zum letzten Satz!

Mein Herz so schwarz
2

Ich bin einfach nur begeistert von diesem Buch. Schon im Voraus habe ich mich sehr gefreut, es endlich lesen zu dürfen, da mich auch die vorherigen drei Bücher von Jenny Blackhurst sehr überzeugt haben.

Buchcover:
Das ...

Ich bin einfach nur begeistert von diesem Buch. Schon im Voraus habe ich mich sehr gefreut, es endlich lesen zu dürfen, da mich auch die vorherigen drei Bücher von Jenny Blackhurst sehr überzeugt haben.

Buchcover:
Das Cover entspricht sehr dem Stil, den ich schon von den anderen Büchern her kannte. Schlicht, aber trotzdem wird das Thema auf den Punkt getroffen. Auch die düstere Stimmung wird aus meiner Sicht gut aufgegriffen, weshalb ich das Cover sehr ansprechend finde.

Schreibstil:
Wie schon in den Kommentaren zu den einzelnen Leseabschnitten muss ich auch hier in der Rezension nochmals den unglaublich guten Schreibstil hervorheben. Mich begeistert es, dass die Autorin nicht nur aus einer Perspektive schreibt, sondern aus der Sicht von mehreren Personen gleichzeitig. Mich spricht dies sehr an, da so die Spannung nochmals erhöht werden kann und die ständigen Wechsel die Spekulationen und die Aufmerksamkeit des Lesers noch weiter anheizen bzw. diese fördern. Ich denke, dass dies gar nicht so einfach ist, weshalb es mich umso mehr beeindruckt.

Charaktere:
Jenny Blackhurst schafft es immer wieder, alle Personen so auftreten zu lassen, dass man sich sehr stark mit ihnen verbunden fühlt. Dabei ist es egal, ob es nun um die gegenwärtigen Personen oder zum Beispiel um die junge Evie geht, Empathie und Zuneigung bleiben.
Evie war für mich (natürlich) mit die spannendste Figur. Das gesamte Buch über blieb sie dem Leser ein Rätsel, man wusste nie genau, welche Wahrheiten eventuell noch ans Licht kommen könnten. Allgemein hat mich ihre Geschichte sehr berührt, obwohl mich ehrlich gesagt die immer gleiche Beschreibung James' als den "einzigen Jungen, den sie je geleibt hatte" doch ein wenig langweilte. Trotzdem konnte ich Evies Gedanken verstehen und ihre Vergangenheit ließ mich nicht kalt. Meine persönliche Enttäuschung und der Schock über Rebeccas Verrat wurden durch diese Verbundenheit zu Evies Person nochmals gestärkt, was ich Jenny Blackhurst ebenfalls sehr hoch anrechne.
Rebecca hingegen musste meine gesamte Wut ertragen. Nachdem ich über ihren Verrat gelesen hatte, musste ich mich erstmal sammeln. Ich hatte schon so meinen Verdacht, dass sie etwas mit Evies Verschwinden und ihrem "Selbstmord" zu tun haben könnte, doch niemals habe ich mir vorstellen können und wollen, dass sie so herzlos und skrupellos gegenüber ihrer eigentlich besten Freundin aggieren würde. Jenny hat es geschafft, mich auf Rebeccas Seite zu ziehen, da ich anfangs wirklich geglaubt habe, dass sie sehr um Evie trauern würde. Ehrlich gesagt macht es für mich nicht wirklich viel Sinn, dass Rebecca die Situation, dass Evie und Richard zusammen sind und sogar heiraten wollten, so lange ertragen hatte, nur um Evie dann auf solch eine Weise zu verraten. Vielleicht dachte sie, dass es der perfekte Moment sei, dem ein Ende zu setzen, doch warum so lange warten? Auch denke ich, dass der Plan durchaus riskant war, denn sie konnte Richards Gefühle nicht beeinflussen und nicht vorhersehen, ob und wie lange er trauern würde. Auf jeden Fall hat Rebecca bei mir jegliche Sympathiepunkte und Verständnis verloren.
Zusammenfassend bin ich überwältigt davon, wie sehr Jenny den Leser in die Handlung hineinziehen kann. Ich habe immer mit den Figuren mitgefühlt und das dank der sehr authentischen, realistischen und glaubwürdigen Beschreibung der Charaktere.

Meine Meinung:
Auch wenn es wahrscheinlich schon deutlich geworden ist, möchte ich auch hier nochmal meine Begeisterung zum Ausdruck bringen. Wie bisher jedes Buch von Jenny hat mich auch dieses in seinen Bann gezogen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so fieberhaft die Seiten eines Buches gelesen und geblättert habe, um mich völlig in der Handlung zu verlieren. Ich persönlich konnte gar nicht aufhören zu lesen, aber es war mehr als einfach eine Geschichte, die man zum Zeitvertreib liest, für mich war ich Teil der Handlung, erlebte alles hautnah, grübelte mit, versuchte, mit den vorhandenen Indizien eine eigene Erklärung für alle dargebotenen Hinweise und Fallen zu finden, doch so sehr ich mich angestrengt habe, die vollständige Lösung konnte ich mir selbst einfach nicht erschließen. Für mich macht genau das ein sehr gutes Buch aus.

Fazit:
Auf jeden Fall lesenswert, wenn nicht sogar ein Muss für Fans des Genres! Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch von Jenny Blackhurst, doch bis dahin wünsche ich allen zukünftigen Lesern dieses Buchs viel Spaß und ein genauso schönes Leseerlebnis, wie ich es haben durfte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstl
  • Figuren
Veröffentlicht am 03.01.2019

Mehr als empfehlenswert! Sehr sehr gelungen!

Totwasser
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Buchcover:
Aus meiner Sicht ist das Cover sehr gelungen und stellt mit den Klippen und den stürmisch aussehenden Wellen deutlich einen Bezug zum Inhalt her. Mich persönlich hat es sehr angesprochen. Auch ...

Buchcover:
Aus meiner Sicht ist das Cover sehr gelungen und stellt mit den Klippen und den stürmisch aussehenden Wellen deutlich einen Bezug zum Inhalt her. Mich persönlich hat es sehr angesprochen. Auch finde ich die Farbauswahl (blau, grau und schwarz) sehr passend und spannungserweckend.

Schreibstil:
Hier muss ich ein riesiges Lob an die Autorin aussprechen. In diesem Buch hat sie es geschafft, sehr sehr anschaulich und spannend zu erzählen und die Leser auch ab und zu in eine Falle, Sackgasse oder Ähnliches zu schicken. Dies versuchen viele Autoren, scheitern aber manchmal auch daran, dass sie sich in zu viele Sachen und Zusammenhänge verstricken und sich selbst in eine Sackgasse „schreiben“. Aber Julia ist es hier bemerkenswert gut gelungen, die eigenen komplexen Zusammenhänge und vermeintlichen Trugschlüsse über das ganze Buch hinweg gut im Blick zu behalten. Mir hat es auch sehr gefallen, dass zwar ein allwissender Erzähler benutzt wurde, ich aber trotzdem sehr gut die Gedanken, Ängste und Befürchtungen, aber auch das Kombinieren und Verbinden der verschiedenen neuen Erkenntnisse nachvollziehen und mitknobeln konnte. Ich habe über das gesamte Buch hinweg starke Empathie zu der Hauptfigur Linn hegen können, was ebenfalls der ansprechenden Erzählweise der Autorin zu verdanken ist.

Charaktere:
Julia hat für dieses Buch einige sehr interessante Charaktere erschaffen, die mich sehr überzeugt und mich in die Handlung miteingebunden haben. Wie schon unter „Schreibstil“ erwähnt, habe ich mich immer als Teil der Geschichte gefühlt, da man die Gedankengänge der verschiedenen Figur immer nachvollziehen konnte. Direkt zu Hauptfigur: Die vielen Ängste und Befürchtungen, die Linn aufgrund ihres neuen Aussehens hatte, waren so gut beschrieben, dass ich mir diese Situation, in der Linn sich befunden hat, gut vorstellen konnte. Die für Außenstehende absurd vorkommenden Dinge, wie zum Beispiel die immer noch präsente Angst vor vorbeifahrenden Autos, kamen mir sehr echt und nicht übertrieben vor. Ich persönlich habe das ganze Buch über gehofft, dass Linn es schaffen wird, diese Ängste zu überwinden, aber ich denke, dass sie sich da auf einem guten Weg befindet. Aber gerade diese kleineren Schwierigkeiten und persönliche Verrücktheiten haben Linn für mich sehr authentisch gemacht. Allerdings muss ich sagen, dass dies für eigentlich alle Figuren gilt. Auch Grace Riccardis Absichten, ihren Sohn schützen zu wollen und deshalb den Mord an ihrem Ehemann zu gestehen, waren mir nachvollziehbar. Ihre Reaktion, zum Beispiel auf das Alibi ihres Sohnes, wurden sehr gut dargestellt. Auch zu Grace habe ich Mitleid gehabt und immer mitgefiebert, was Linn nun herausfinden bzw. unternehmen würde, um Grace vor einer Verurteilung zu schützen. Auch ihr Verhalten gegenüber dem Thema der häuslichen Gewalt waren sehr glaubhaft und realitätsgetreu. Ansonsten bleibt von den Hauptfiguren nur noch Harris zur Diskussion. Harris war mir anfangs sehr schleierhaft und ich wusste nicht wirklich, wie ich ihn einordnen sollte. Auch ich hatte Bedenken was Harris Absichten betraf. Ich war mich nicht wirklich sicher, ob er wirklich Interesse an Linn hatte oder ob er sie nur als Mittel zum Zweck ausnutzen würde. Mir persönlich hat diese kleine Liebeskrise mittendrin in einer sonst sehr spannungsgeladenen Handlung sehr gut gefallen. Ich fand sie nicht unpassend oder störend und mir hat es auch gefallen, dass Linn sich von ihren Gefühlen nicht vom rechten Weg und ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich Beweise für Grace Riccardis Unschuld zu finden, hat abbringen lassen und ihre Konzentration meist auf der Arbeit lag.
Alles in allem kann ich sagen, dass die Charaktere sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben und ausgeführt wurden.

Meine Meinung:
Ich kann nur sagen: Ich bin begeistert von diesem Buch! Auch jetzt, nach der letzten Seite, lässt es mich nicht los und ich bin sehr sehr gespannt auf eine Fortsetzung, wenn denn eine kommen soll. Ich kann quasi nichts Negatives über „Totwasser“ sagen. Die Handlung war gut durchstrukturiert, nachvollziehbar, realistisch und definitiv fesselnd. Ich weiß nicht, wie oft ich über mein eigentliches Leseziel hinausgelesen habe, weil ich so fasziniert und gespannt auf den Fortgang der Handlung war, dass ich einfach nicht aufhören konnte. Der Prolog am Anfang war aus meiner Sicht die genau richtige Wahl. Ich hatte diesen immer im Hinterkopf und wie er dann endlich in die Haupthandlung miteingebunden wurde, war einfach nicht besser zu machen. Auch viele Verwicklungen und Abzweige, falsche Fährten und bewusst gelegte Sackgassen wurden immer im Blick behalten, was nicht immer einfach ist. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass Julia es geschafft hat, ihr eigenes Fachwissen im Bereich Juristik und deutschem Recht gut in die Handlung miteigebunden hat, und das so, dass auch Laien wie ich es eine bin alles sehr gut verstehen und mitverfolgen konnten. Ich kann alles nur loben, den Schreibstil, die Charaktere, einfach alles hat so unglaublich gut zusammengepasst. Deshalb lautet mein…

…Fazit:
Auf jeden Fall lesenswert! Wer Spannung liebt und noch dazu selbst etwas mitknobeln möchte, ist mit diesem Buch mehr als an der richtigen Adresse. Ich bin sehr gespannt auf eine Fortsetzung und hoffe, dass sich Julia dazu entschließt. Wann dies der Fall sein sollte, kann man auf jeden Fall mit mir rechnen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Stimmung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2020

Spannend und fesselnd - aber nicht ausnahmslos

Die perfekte Sünde
1

Cover:
Wie schon in der Bewerbung geschrieben gefällt mir das Cover ausgesprochen gut. Doch nach dem Lesen des Buches bekommt es aus meiner Sicht eine noch größere Bedeutung. Der Schmetterling symbolisiert ...

Cover:
Wie schon in der Bewerbung geschrieben gefällt mir das Cover ausgesprochen gut. Doch nach dem Lesen des Buches bekommt es aus meiner Sicht eine noch größere Bedeutung. Der Schmetterling symbolisiert die Unschuldigkeit aller Opfer, die in einem Kreis aus gefährlichen Gedanken und Intentionen gefangen sind, obwohl sie es geschafft haben, sich aus ihrer teils hilflosen Vergangenheit zu befreien und zu entfliehen. Deswegen finde ich das Cover gerade unter Berücksichtigung der Handlung sehr bedeutend und passend gewählt.

Erzählstil:
Helen Fields überzeugt mich mit guten Formulierungen und einer packenden Erzählweise, die es dem Leser ermöglicht, die Handlung stets gut nachvollziehen zu können. Dadurch war es garde bei den Höhepunkten sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen und erreichte das, was ich mir bei jedem Buch wünsche: man fühlt sich als Teil der Geschichte, wird mit hineingezogen und erlebt alles quasi hautnah mit. Besonders die Emotionen der Opfer, die sie während ihrer grausamen Gefangenschafft überkamen, haben mich berührt, da sie einerseits individuelle, andererseits aber auch die Ängste vermitteln, die jedes einzelne Opfer verspürte. So hatte man als Leser unglaubliches Mitleid, besonders vor dem Hintergrund, dass man wusste, dass es eine aussichtslose Situation war.

Spannung:
Größenteils bin ich zufrieden mit dem gestalteten Spannungsbogen. Wie auch schon zuvor beschrieben, fiel es mir gerade zum Schluss hin sehr schwer, das Buch wegzulegen, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht, welche neuen Erkenntnisse es geben wird und welche Täter in Frage kommen. Dass man gleich zu Beginn mit Zoey konfrontiert wird, trägt deutlich dazu bei. Es gibt kein langweiliges (und meist auch unnötiges) Vorgeplänkel, man steigt direkt in die Geschehnisse ein. Trotzdem bin ich der Meinung, dass dieser Spannungsbogen gerade bei der Persönlichkeitsdarstellung von Ava stark nachgelassen hat. Natürlich ist es für mich als Helen - Fields - Neuling, wichtig, die Charaktere kennenzulernen, doch die positiven Eigenschaften Avas müssen aus meiner Sicht nicht bei jeder Besprechung und jedem Gedankengang betont werden. Dies empfand ich zunehmend als Stimmungskiller.

Charaktere:
Gut gelungen finde ich die abwechslungsreichen Charaktere und Persönlichkeiten, die "Die perfekte Sünde" zu bieten hat. Zum einen haben wir Ava Turner, die für ihren Job lebt und eine sehr starke Moral hat, unter der sie zunehmend leidet, da diese sie in Kombination mit Vorschriften und Befehlen oft in Bedrängnis bringt. Trotzdem ist sie ein sympathischer Charakter, dessen Gedanken man gerne mitverfolgt. Auch auf Luc Callanach treffen diese Charakterzüge zu, was natürlich zu einer deutlich engeren Verbindung zwischen ihm und Ava führt. Trotzdem habe ich die Hoffnung auf eine Geschichte, in die sich keine schwierigen Beziehungen oder Romanzen einschleichen, noch nicht aufgegeben. Unter diesem Aspekt hat mich Overbeck doch sehr überrascht. Ihre kalte, forsche und abweisende Art ist sehr abstoßend und höchstwahrscheinlich auch so gewollt, doch dass gerade sie sich auf eine Affäre am Arbeitsplatz einlässt, habe ich beim besten Willen nicht erwartet. Zum Schluss werden aber auch noch andere Qualitäten Overbecks deutlich, welche sie fast schon freundlich erscheinen lassen.
Im Allgemeinen finde ich auch die Figuren der Opfer und ihre persönlchen Leidensgeschichten sehr gut durchdacht und auch entsprechend an den Leser vermittelt. Sogar die kranken und irrationalen Gedankenzüge von Rachel werden dem Leser nähergebracht, was aber nicht zu Mitleid führt, sie aber zu einer Figur machen, deren Hintergrundgeschichte ebenfalls interessant ist. Zum Glück wurden ihre Motive aufgedeckt, leider sie aber nicht gefasst.
Auch die Charaktere der Internatsschüler wurden sehr variationsreich dargestellt. Obwohl die Strafe für ihre Taten sicher viel zu gering ausgefallen sind, war ich als Leser doch zufrieden, dass sich Olivers Gewissen gemeldet hat und die Jungs letztlich dennoch bestraft wurden

Handlung:
Für mich war die Handlung stets gut durchdacht und schlüssig aufgebaut. Trotzdem ist es erschreckend, dass Rachel anderen Menschen solch grausame Dinge angetan hat und dies auch noch mit der Religion zu begründen versuchte. Während der Darstellung der Gefangenschaften hat mir gut gefallen, dass je mehr die Polizei über den Fall wusste, auch die Erzählsequenz der Opfer verlängert und detaillierter wurde. Die Einblicke in ihre Gedanken und die Polizeiarbeit waren fest miteinander verbunden, was ich als sehr gelungen empfinde.
Auch der zweite Fall war emotional sehr fesselnd. Die Herangehensweise an die Internatsschüler war spannend zu beobachten, Abneigung und Genervtheit gegenüber dem überheblichen Noah Alby - Croft wurden gezielt hervorgerufen. Somit stand gerade er im starken Kontrast zu Ava und auch Salter.
Auch das Ende hat mich sehr überzeugt, obwohl Rachel nicht gefasst werden konnte. Ich finde es sehr gut, dass Salter Tansy adoptieren konnte und das Baby nicht einfach nur ein kleiner Teil der Gesamthandlung war, der nach dem Tod des verbindenden Elements, die Mutter Lorna, "vergessen" wird. So gab es größtenteils ein Happy End, ohne dass man den Spaß und die Vorfreude auf eine Fortsetzung verliert.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 08.10.2018

Durchhaltevermögen gefragt!

Pfad der Lügen
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Buchcover:

Das Cover habe ich schon vorher sehr ansprechend gefunden. Aus meiner Sicht geht daraus deutlich die Stimmung des Buches hervor und auch ein Stück der Handlung, also das Ungewisse, Düstere, ...

Buchcover:

Das Cover habe ich schon vorher sehr ansprechend gefunden. Aus meiner Sicht geht daraus deutlich die Stimmung des Buches hervor und auch ein Stück der Handlung, also das Ungewisse, Düstere, wird mit eingebracht. Deshalb finde ich das Cover gut gelungen.

Schreibstil:

Der Schreibstil war meiner Meinung nach ebenfalls passend. Es wurden durchweg "normale"/alltäglich Begriffe und Sprache benutzt, wodurch man der Geschichte immer gut folgen konnte. Ebenfalls gelungen fand ich, wie durch die Sprache auch die Verwirrung und Ungewissheit Sallys immer wieder zum Ausdruck gebracht wurde. Für mich persönlich hat die Art und Weiese, wie das Buch geschrieben ist, auch dazu beigetragen, mich in die verschiedenen Personen, aber natürlich hauptsächlich in Sally, hineinzuversetzten. Ich habe mich in spannenden Passagen als Teil der Geschichte gefühlt und aus meiner Sicht ist dies nicht bei allen Büchern der Fall, weshalb ich dies auch noch mal besonders hervorheben möchte.

Charaktere:

Für mich hatten alle Charaktere das gewisse Etwas. Ich wusste nie wirklich, welcher Charakter noch wichtig sein würde und welcher vielleicht mit seinem Handeln die gesamte Geschichte beeinflussen könnte. Doch beim großen Finale war ich ein wenig von Matthew verwirrt. Seine Argumentation, weshalb er bei solch einer Sache mitgemacht hat, habe ich auch nach dem zweiten Durchlesen nicht nachvollziehen können. Sally war ebenfalls sehr schwierig. Einerseits hatte ich Mitleid mit ihr, andererseits habe ich nicht verstanden, weshalb sie sich über zu wenig Unterstützung beklagt, dann aber diese auch immer wieder zurückweist. Sehr gut nachvollziehen konnte ich ihre Versuche, für all das eine Erklärung finden zu wollen und somit auch für den "Einbruch" in die Wohnung ihres Bruders und seiner Verlobten. Carolines Verhalten war ähnlich wie Matthews: für mich auch beim besten Willen nicht nachvollziehbar. Ich muss aber noch einmal auf die Tochter, Chloe, eingehen. Auch wenn sie nicht wirklich eine tragende Rolle gespielt hat, muss ich sie unbedingt nochmal hier erwähnen. Sie war für mich solch eine Nervensäge. Ständig dieses unnötige "Ich will aber den Käse NEBEN dem Toast!" oder "Ich will, dass du mir JETZT die Haare flechtest!". Ich weiß, dass dies der heutige Erziehungsstil ist, dass Kinder immer alles sofort haben müssen, aber konnte Sally oder irgendjemand diesem Mädchen nicht einfach mal sagen, dass jetzt ein sehr schlechter Zeitpunkt ist, die Diva rauszulassen? Dieses nervige Gerede hat teilweise auch die Spannung und Stimmung zerstört und stößt bei mir auf Unverständnis.

Meine Meinung:

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach dem Teil, der schon in der Leseprobe zum Lesen zur Verfügung gestellt worden war, erst einmal einen ziemlichen Lesestau hatte. Ich habe mich regelrecht durch Sallys Alltags-Alltag gequält. Nach der anfänglich gut erzeugten Spannung, ist die Spannungskurve unterirdisch geworden.Da hatte ich deutlich mehr erwartet. Das alles zog sich beinahe wie Kaugummi und nahm einem durchaus den Spaß an diesem Buch. Allerdings finde ich die Idee hinter dem Buch zwar nicht neu, aber dennoch durchaus interessant und ansprechend, doch den normalen Alltag auf knapp 150 Seiten durchgehend zu beschreiben, war eindeutig zu viel. Die Versuche, ein bisschen Spannung in die Handlung zu bringen (z.B. als Liv Sallys Geheimnis ausgeplaudert hatte), waren meist kümmerlich und wenig spannungserweckend. Nach dem ersten Leseabschnitt hatte ich schon ein bisschen Bange, was noch auf mich zukommen würde. Für mich persönlich wurde es erst wirklich interessant, als Sally beschlossen hatte, Kellys Wohnung zu durchsuchen. Da war der Punkt, an dem die Geschichte von einem Spannungslevel von ungefähr 20 % plötzlich auf 80 % und mehr übergesprungen ist. Ab da wurde es erst wirklich spannend und diese Spannung wurde nochmals gesteigert, als der Nachbar mit dem Video vorbeikam. Das hatte ich, im Gegensatz zu manch anderen Sachen (vgl. die Verlobung von Sallys Bruder und der verhassten Kelly), nicht kommen sehen und machte mich neugierig. Ab da an ging alles sehr schnell und den letzten Abschnitt habe ich quasi in einem Rutsch durchgelesen. Ab diesem Punkt konnte ich einfach nicht anders, als immer weiterzulesen. Plötzlich hatte mich die Geschichte so in den Bann gezogen, dass ich wirklich alles um mich herum vergessen hatte. Klar klingt das jetzt ein wenig kitschig und aufgesetzt, aber in dem Fall war dem wirklich so. Der Schluss, also Carolines Verrat und kaltblütige Erklärung für ihr Handeln und natürlich auch der Tod Matthews, war für mich wieder ein bisschen verwirrend und enttäuschend, denn ich persönlich hätte ein Eingreifen der Polizei und Verhaften der schuldigen Personen deutlich interessanter gefunden als einen plötzlich verzweifelten Ehemann, der beim Versuch, etwas Abscheuliches zu rechtfertigen und vergessen zu machen, von einem Auto auf einem Parkplatz umgefahren wird. Das hat für mich die ganze vorrangehende, sehr gut aufgebaute Spannung wieder zu Nichte gemacht.

Fazit:

Alles in Allem würde ich trotz des etwas missglücktem Starts und der sehr sehr schwankenden Spannungskurve sagen, dass "Pfad der Lügen" ein durchaus gelungenes Buch ist, für das es sich lohnt, den langweiligen Anfang durchzuhalten und zu Ende zu lesen.

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