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Veröffentlicht am 30.10.2020

Sensibel erzählte Familiengeschichte

Was uns verbindet
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Was uns verbindet ist ein feinfühlig erzählter Roman über eine amerikanische Familie mit indischen Wurzeln, die einen große Verlust hinnehmen müssen. Der 8jährige Sohn ertrinkt im Swimmingpool. Die Trauer ...

Was uns verbindet ist ein feinfühlig erzählter Roman über eine amerikanische Familie mit indischen Wurzeln, die einen große Verlust hinnehmen müssen. Der 8jährige Sohn ertrinkt im Swimmingpool. Die Trauer und auch Schuldgefühle überwältigt die Familie.

Die in Kanada geborene Schriftstellerin Shilpi Somaya Gowda geht sensibel mit ihren Figuren um und transportiert deren Emotionen nahe an den Leser. Die Kapitel teilen sich auf in Karina, der Mutter Jaya, dem Vater Keith und sogar dem verstorbenen Jungen Prem.

Auch die Tochter Karina, die aufgrund ihres indischen Aussehens in der Schule das Anders sein erlebt. Ihren Weg ab dem Jahr 2007 kann man verfolgen. Aber es gibt auch Rückblicke, wie sich Jaya und Keith kennen gelernt haben und schließlich, wie sich das Leben der Familie verändert.
Man kann erkennen, wie ein einziges Ereignis das Leben vieler Menschen beeinflussen kann.

In der Mitte wird die Handlung streckenweise etwas zäh, aber man bleibt doch kontinuierlich dran.
Ich habe das Buch mit Interesse gelesen.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Tennis und Literatur

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
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Die Tennisspielerin Andrea Petkovic hat eine bemerkenswerte Karriere, aber auch Literatur bedeutet ihr viel. Sie erzählt in diesem wirklich hervorragenden Buch von ihrem Leben als Tennisspielerin und ihren ...

Die Tennisspielerin Andrea Petkovic hat eine bemerkenswerte Karriere, aber auch Literatur bedeutet ihr viel. Sie erzählt in diesem wirklich hervorragenden Buch von ihrem Leben als Tennisspielerin und ihren Empfindungen dabei. Sie beobachtet den Sportbetrieb genau und detailliert. Da sie das mit einer großen Energie und einer gesunden Portion Selbstironie tut, wird das Buch mehr als eine Autobiografie, es wird Literatur. Wesentliche Momente sind Begegnungen, z.B. mit anderen Tennisspielerinnen. Viele ihrer Kolleginnen sind sehr verschieden.
Sozialkritische Ansätze kann man ableiten, wenn Andrea darüber schreibt, wie Tennisspielerinnen wahrgenommen werden, z.B. Aburteilung des Aussehens in sozialen Medien.
Immer wieder schreibt Andrea über die Wirkung von Literatur anhand von Beispielen, wie sie die Lektüre empfand. Das geht von Dostojewskis Schuld und Sühne hin zu David Foster Wallace Bücher und zu Roberto Bolano, einem Gedicht von Robert Frost und viele andere. Diese Passagen habe ich besonders gerne gelesen.
Andrea Petkovic hat den Mut, verschiedene Sachen auszuprobieren, ohne den Tennissport deswegen aufzugeben. So begleitet sie einmal eine Rockband auf Tour um darüber eine Reportage zu schreiben.
Packend sind aber auch die Beschreibungen ihrer häufigen Sportverletzungen und wie schwer es war, dann wieder zu kommen. Doch sie schaffte es. Und sie schaffte auch dieses Buch!

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Veröffentlicht am 13.10.2020

niederländische Literatur

Verlangen
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Die niederländische Literatur habe ich schon immer gemocht, doch die jüngere Generation von ihnen kenne ich wenig, Bregje Hofstede gehört zu ihnen und sie hat offensichtlich außerordentliches Talent.

Interessanterweise ...

Die niederländische Literatur habe ich schon immer gemocht, doch die jüngere Generation von ihnen kenne ich wenig, Bregje Hofstede gehört zu ihnen und sie hat offensichtlich außerordentliches Talent.

Interessanterweise heißt die Icherzählerin und Hauptfigur des Romans Bregje, wie die Autorin. Das lässt natürlich ein Spiel mit Realität und Fiktion zu.

Neben der Selbstbetrachtung ist es auch ein intensiver Blick auf eine langjährige Liebesbeziehung.
Bregje und Luc kennen sich schon aus der Schule und sind lange ein Paar.
Aber Bregje hat Probleme mit sich selbst. Schlaflosigkeit, Unruhe, fühlt sich elend.

Diese Beziehung scheint am Anfang des Buches am Ende, denn sie verlässt Luc. Rückblickend wird ihre Geschichte erzählt.

Als Leser versucht man herauszufinden, was los ist. Es wird so sensibel geschildert, dass man mitleidet. Das ist eine große literarische Qualität. Auffällig ist außerdem der eigenständige Ton der Autorin.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

People are people

Markus Kavka über Depeche Mode
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Depeche Mode war Anfang der Achtziger eine kommerzielle Band, die viele als erste mit Synthesizerklängen der New Wave bekannt machten.
Musikjournalist Markus Kavka zeichnet die Songs der Band nach, mehr ...

Depeche Mode war Anfang der Achtziger eine kommerzielle Band, die viele als erste mit Synthesizerklängen der New Wave bekannt machten.
Musikjournalist Markus Kavka zeichnet die Songs der Band nach, mehr aber noch die Wirkung auf die Jugend damals. Kavka macht das so glaubwürdig, weil er selbst Fan war und ist.
Außerdem haben Depeche Mode und andere Band wie Ultravox, Soft Cell und andere auch die Mode dieser Zeit mitgeprägt. Manchmal führte das zu Peinlichkeiten.
Einiges was Markus Kavka aus seinen Erinnerungen an diese Zeit erzählt ist ziemlich witzig und nicht selten identifiziert man sich als Leser, wenn man ebenfalls in den Achtziger Jahren Jugendlicher war. Das Buch macht viel Spaß!

Depeche Mode führte auch zu anderen Bands wie The Cure bis hin zu Industrial.

Das Buch ist mehr als nur ein Bandpoträt, noch mehr zeigt es eine besondere Zeit und das Feeling damals.

Diese Musikbücher der KIWI-Reihe gefallen mir inzwischen so richtig gut. Man bekommt immer etwas anderes, aber nie etwas von der Stange.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Eine amerikanische Ikone

Sempre Susan
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Ich mochte schon Sigrid Nunez Roman Der Freund sehr und das gilt auch für ihre Erinnerungen an Susan Sontag, die sie schon 2011 verfasste.
Von der 2004 verstorbenen Essayistin und Autorin Susan Sontag ...



Ich mochte schon Sigrid Nunez Roman Der Freund sehr und das gilt auch für ihre Erinnerungen an Susan Sontag, die sie schon 2011 verfasste.
Von der 2004 verstorbenen Essayistin und Autorin Susan Sontag habe ich viel gehalten, daher ist dieses Buch für mich ein Geschenk.
Sigrid Nunez war Susan Sontags Assistentin und Freundin ihres Sohnes.
Sie ist selbst eine erfolgreiche Autorin, mit sehr individueller Note, also ganz ähnlich wie ihre Mentorin.
Nunez startet hier keine Verherrlichung von Susan Sontag sondern zeichnet ein sehr realistische Porträt der amerikanische Ikone Susan Sontag, die so klarsichtig über amerikanische Verhältnisse schrieb. Dabei benennt sie auch Schwächen, die Sontag umso menschlicher für den Leser machen.

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