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Veröffentlicht am 13.03.2021

Mord hinter der Ostkurve

Blutgrätsche
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"Blutgrätsche" ist ein Krimi von Jürgen Neff. Dieser spielt im Umfeld der Ultraszene des 1. FC Heidenheim. Das Opfer ist die Anführerin der Societas, einer Fangruppierung aus der Ostkurve. Kurz vor ihrem ...

"Blutgrätsche" ist ein Krimi von Jürgen Neff. Dieser spielt im Umfeld der Ultraszene des 1. FC Heidenheim. Das Opfer ist die Anführerin der Societas, einer Fangruppierung aus der Ostkurve. Kurz vor ihrem Tod provozierte sie unter anderem den verhassten Gegner vom VfR Aalen und dessen Ultras, der Crew Eleven. Ist der Täter in deren Umfeld zu suchen? Doch das Opfer hatte sich einige Feinde gemacht, auch in der Szene der eigenen Kurve oder bei der Polizei. Jetzt muss Oberkommissarin Nina Schätzle den Fall aufklären. Diese war, bevor sie zur Polizei ging, früher die beste Freundin und Mitbegründerin der Societas. Das Setting des Krimi ist dabei sehr interessant angelegt und der Autor lässt viel Spielraum für mögliche Täter. Doch leider wird vieles nicht wirklich spürbar für den Leser. Anfangs hatte ich etwas Probleme mit dem Schreibstil, denn die Gedankenwelt der Ermittlerin unterbricht immer wieder den Handlungsablauf. Dies ist gewöhnungsbedürftig und störte mich auch teilweise. Auch muss ich sagen dass ich mit der Person der Ermittlerin überhaupt nicht warm wurde, ich konnte keine Bindung zu ihr aufbauen. Dagegen die Ultraszene, ihren Verhaltenscodex und das ganze fußballerische Umfeld ist gut beschrieben. Die Spannung ist oftmals nur unterschwellig, nimmt aber mit zunehmender Seitenzahl immer mehr zu. Der Druck auf die Ermittler und den Ermittlungserfolg kann man gut wahrnehmen. "Blutgrätsche" ist für mich ein Krimi mit Höhen und Tiefen, letztendlich solide mit noch etwas Luft nach oben.

Veröffentlicht am 27.02.2021

Mordermittlungen im Schilcherland

Steirerherz
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"Steirerherz" ist der zweite Band der Sandra-Mohr-Reihe von Claudia Rossbacher. Die LKA-Ermittlerin bekommt es diesmal mit einer gepfählten jungen Frauenleiche zu tun, die am elterlichen Kürbisacker drapiert ...

"Steirerherz" ist der zweite Band der Sandra-Mohr-Reihe von Claudia Rossbacher. Die LKA-Ermittlerin bekommt es diesmal mit einer gepfählten jungen Frauenleiche zu tun, die am elterlichen Kürbisacker drapiert wird. Die Spuren führen schnell nach Graz, wo diese als Studentin in einer WG lebte und auch deren neureicher Freund sein Leben in vollen Zügen genießt. Kurze Zeit später gibt es ein zweites Opfer, eine Mitbewohnerin der WG. Wie hängt alles zusammen und bahnt sich eine Serie an? Dieser Band beginnt spektakulär und spannend, kann diese aber nicht gänzlich aufrecht erhalten. Vielmehr ist er von reichlich Privatleben der beiden Ermittler Mohr und Bergmann geprägt. Diese Kombination ist teils gut, da man in einer Serie ja auch die Entwicklung von Figuren erleben möchte. In diesem Fall empfand ich es aber als ein wenig übertrieben und teilweise auch sehr klischeehaft. Bergmann auf Machospuren, Sandra zu oft im siebten Sexhimmel und letztendlich schwanger. Dazu eine junge Kollegin die gern Model wäre und ein neureicher Autohändler. Vieles war durchschaubar und dem Täter war ich früh auf der Spur, leider zu früh. Gegen Ende zog die Spannung wieder an, dies konnte aber nicht mehr den Gesamteindruck des Buches bei mir ordentlich steigern. So ist "Steirerherz" für mich bisher einer der etwas schwächeren Bände, die ich aus dieser Reihe gelesen habe und konnte mich daher nicht so ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 01.11.2020

Mord am Eifel-Stonehenge

Sturm über der Eifel
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"Sturm über der Eifel" ist der zweite Band der Ella-Dorn-Reihe von Katja Kleiber. Mitten in der Eifel wird an einer keltischen Kultstätte die Leiche eines Schamanen gefunden. Ella Dorn, die vor einiger ...

"Sturm über der Eifel" ist der zweite Band der Ella-Dorn-Reihe von Katja Kleiber. Mitten in der Eifel wird an einer keltischen Kultstätte die Leiche eines Schamanen gefunden. Ella Dorn, die vor einiger Zeit nach einem Burn-Out etwas abseits des kleinen Orts gezogen ist, kannte und schätzte das Opfer. So versucht sie ein wenig mehr über diesen Mord herauszufinden und gerät selbst in die Schusslinie, als sie hinter dubiose Machenschaften kommt. Denn in dem beschaulichen Ort Antweiler in der Eifel scheint es um viel mehr zu gehen. Katja Kleiber lässt in diesem Eifel-Krimi mehrere Ermittler agieren. Zum einen die offiziellen in Form von den beiden Kriminalhauptkommissaren Tanja Marx und Peter Claes und zum anderen von der von Neugier getriebenen Ella Dorn. Dabei sind sich diese Protagonisten schon aus dem Vorgängerband bekannt. Lange Zeit tappt der Leser im Dunkeln was das wahre Motiv für den Mord ist. Erst als die Geschichte eine bestimmte Richtung einschlägt, lässt der Krimi erste konkrete Spekulationen bzgl. des Täters zu. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Autorin immer wieder Handlungsstränge einfließen lässt, die im Grunde nichts mit dem eigentlichen Kriminalfall zu tun haben, sondern eigentlich Nebenschauplätze sind. Dadurch hat dieser Krimi auch eine flach ansteigende Spannungskurve, die aber dann in Richtung Finale letztendlich ordentlich zulegt. Als Leser konnte ich zu den Ermittlern nicht wirklich eine Beziehung aufbauen. Tanja Marx war mir in ihrem Wesen eher unsympathisch, auch Peter Claes war ein wenig anstrengend mit seinem offensichtlichen "Notstand" bzgl. Frauen. Hier gefiel mir Ella Dorn noch am besten. Das Grundthema des Krimis fand ich dagegen gelungen und jederzeit realistisch. In Summe für mich ein ordentlicher Regionalkrimi aus der Eifel, der aber noch ein wenig Luft nach oben hat um den Leser ganz in seinen Bann zu ziehen.

Veröffentlicht am 27.10.2020

Die Vergangenheit holt Dich ein

Auferstehung
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"Auferstehung" ist der siebte Band der Jan-Fabel-Reihe von Craig Russell. Der Chef der Hamburger Mordkommission bekommt es diesmal mit einer Leiche zu tun die bei Bauarbeiten entdeckt wird. Es handelt ...

"Auferstehung" ist der siebte Band der Jan-Fabel-Reihe von Craig Russell. Der Chef der Hamburger Mordkommission bekommt es diesmal mit einer Leiche zu tun die bei Bauarbeiten entdeckt wird. Es handelt sich dabei um eine Frau, die vor 15 Jahren spurlos verschwand. Gleichzeitig gelingt einem Serienvergewaltiger die Flucht aus der Haftanstalt mittels einem fingierten Herzstillstand. Jan Fabel, selbst durch eine Nahtod-Erfahrung geprägt als er bei einem Einsatz vor zwei Jahren angeschossen wurde, versucht mehr über diesen Cold Case in Erfahrung zu bringen. Doch dann beginnt eine Mordserie, bei der die Opfer alle eine Verbindung zu der aufgefundenen Leiche hatten. Was steckt dahinter? Craig Russell vermischt mehrere Themen in diesen Krimi. Geht es anfangs noch um Nahtod-Erfahrung, dann um ein Verbrechen dass die Ursprünge in der Nazizeit zu haben scheint und letztendlich dann um Studenten und ihren Hang zum Gothic-Kult. Genau diese teils konfuse Vermischung erschwerte mir lange in die Story hineinzukommen, manches war irgendwie nur Seiten füllen. Bedingt dadurch plätscherte die Geschichte auch nur so dahin. Erst als sich der Autor auf seinen eigentlichen Handlungsstrang besann, kam auch die nötige Spannung auf, die ein Krimi benötigt. Diese wurde dann aber auch glücklicherweise bis zum Ende gehalten. In Summe daher für mich ein Krimi mit Licht und Schatten, der nicht an seine Vorgängerbände herankommt.

Veröffentlicht am 10.09.2020

Der Jig Saw Man und seine Körper-Puzzle

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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"Jig Saw Man - Im Zeichen des Killers" ist der erste Roman von Nadine Matheson. Detective Inspector Henley hatte einst diesen Serienkiller ins Gefängnis gebracht. Fast wäre sie dabei selbst eines seiner ...

"Jig Saw Man - Im Zeichen des Killers" ist der erste Roman von Nadine Matheson. Detective Inspector Henley hatte einst diesen Serienkiller ins Gefängnis gebracht. Fast wäre sie dabei selbst eines seiner Opfer geworden. Als plötzlich mehrere zerstückelte Leichen gefunden werden, werden Erinnerungen wach. Aber der Jig Saw Man sitzt hinter Gitter, haben sie und ihr Kollege Ramouter es mit einem Nachahmungstäter zu tun? Als ich den Klappentext dieses Thriller las, sprach er mich sofort an. Ich erhoffte mir ein psychologisches Katz und Maus Spiel zwischen Ermittler und Täter. Ein Puzzle, das den Leser fesselt. Leider wurde dieser Thriller aber meinen Erwartungen nicht gerecht. Man wird zwar schnell mit ordentlich Opfern konfrontiert, aber dies ist fast schon eine Aneinanderreihung. Aber dann schweift die Autorin immer wieder in das Privatleben von Henley ab. Normalerweise ist das für mich kein Problem, hier führt es aber immer wieder zum Spannungsabriss. Die Ermittlerin Henley wurde mir dadurch auch nicht sympathischer. Sehr früh hatte ich eine Theorie bzgl. des Täters, die sich dann im Laufe des Buches auch als korrekt erwies. Zwischendurch blitzten immer wieder gute Ansätze auf, aber sie reichen nicht aus um aus der Geschichte einen fesselnden Thriller zu machen. Die Grundidee ist durchaus sehr gut, aber in der Umsetzung fehlte einfach der letzte Schliff. Eigentlich schade, denn man hätte mehr daraus machen können. So reiht sich dieser Thriller für mich eher in die breite Masse ein, hinterlässt damit keinen bleibenden Eindruck.