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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2020

Lesenswerter historischer Roman über eine interessante Epoche mit kleinen Schwächen

Krone der Welt
0

Die Art der Covergestaltung (Schrifttyp, Farbgebung, Wappen) weist das Buch unverkennbar als historischen Roman aus. Das Buchcover, welches des Wappen der Stadt Amsterdam zeigt, gibt Hinweis darauf, dass ...

Die Art der Covergestaltung (Schrifttyp, Farbgebung, Wappen) weist das Buch unverkennbar als historischen Roman aus. Das Buchcover, welches des Wappen der Stadt Amsterdam zeigt, gibt Hinweis darauf, dass die Handlung des Romans sich offenbar in bzw. rund um diese Stadt abspielt.

Der Leser begleitet Vincent Aardzon und seine beiden Geschwister Ruben und Betje ab dem Jahr 1585, d.h. er erhält Einblick in die Kindheit des Vincent Aardzon, die er mit seinen beiden Geschwistern Ruben und Betje mit dem Vater Wim Aardzon (die Mutter ist an einer Krankheit gestorben) in Antwerpen verbringt. Die Stadt steht unter katholischer Belagerung, die Bürger leiden Hunger, viele Menschen sterben an Unterernährung und Entkräftung. Im August 1585 musste sich die Stadt ergeben. Die calvinistische Herrschaft in Antwerpen war damit zu Ende und die Stadt unterwarf sich erneut der spanischen Obrigkeit. Vincent und seine Familie entscheiden sich, nach Amsterdam zu fliehen....

Der Stil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, sie schildert sehr plastisch und detailreich die Handlungsorte als auch Personen. Man ist sofort "mitten drin" im Geschehen. Die eingestreuten niederländischen Anreden, Redewendungen und Bezeichnungen machen das Buch jedoch sehr authentisch. Die handelnden Personen sind in sich stimmig und facettenreich dargestellt .

Allerdings werden die Geschichten der Hauptprotagonisten Vincent, Betje und Ruben doch sehr stark gerafft erzählt – für meinen Geschmack werden die historischen Hintergründe des 80-jährigen Krieges teilweise zu breit geschildert.

Das offene Ende des Buches lässt erwarten, dass sich ein zweiter Teil anschließen könnte, in dem vielleicht über die weitere Entwicklung der Aardzoon-Geschwister oder vielleicht sogar über die von ihren Kindern berichtet wird. Da gibt es durchaus noch viele Fäden weiter zu spinnen und Geschichten zu erzählen.

Fazit: Das Buch lässt sich insgesamt wirklich gut lesen und die detailreiche Schilderung nimmt einen gefangen. Alles in Allem ist dieser historische Roman gelungen und ich kann ihn Fans des Genres weiterempfehlen. Trotz der kleinen „Schwächen“ gibt es daher solide 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Gute Geschichte, nicht perfekt umgesetzt

Lügenpfad
6

Dieser Krimi von Brigitte Pons ist der fünfte Fall rund um den Ermittler Frank Liebknecht. Da dieser Fall – wie seine Vorgänger - in sich abgeschlossen ist, kann man also auch problemlos mit dem 5. Band ...

Dieser Krimi von Brigitte Pons ist der fünfte Fall rund um den Ermittler Frank Liebknecht. Da dieser Fall – wie seine Vorgänger - in sich abgeschlossen ist, kann man also auch problemlos mit dem 5. Band „einsteigen“.

Im Rahmen seines Wohnungswechsels innerhalb des Ortes Vielbrunn wird Frank Liebknecht auf lokale Geschehnisse im Jahre 1983 aufmerksam. Er beginnt damit, sich mit dem Deutschen Herbst 1983 („Heißer Herbst“) näher zu beschäftigen und stößt auf Vorgänge rund um einen vor Jahren aufgegebenen Munitionsbunker in einem Wald nahe Vielbrunn, der damals im Zentrum von Demonstrationen der lokalen Friedensbewegung stand. Aus persönlicher Neugier beginnt er, die älteren Dorfbewohner über die damaligen Geschehnisse auszufragen. Er stößt auf das ungeklärte Verschwinden einer jungen Frau aus dem Dorf und beschließt diesen „Fall“ aufzuklären. Bei seinen Nachforschungen fördert er Dinge und Geschehnisse aus der Vergangenheit ans Licht, die nach dem Wunsch einiger Dorfbewohner unentdeckt bleiben sollten. Als dann sein Arbeitskollege und Freund Marcel verschwindet und in Lebensgefahr gerät, hat er neben dem Verschwinden der jungen Frau einen höchst aktuellen Fall aufzuklären.

Auch wenn die vier Vorgängerbände nicht bekannt sind, ist es kein Problem der Geschichte zu folgen. Mit dem Prolog zu Beginn des Buches macht die Autorin neugierig, wer sich hinter dem Jungen versteckt, der an diesem Tag des Jahres 1978 zum Flugplatz fährt, um dort „Filmleute“ bei einem Hubschrauber-Rundflug zu beobachten und feststellen muss, dass es sich bei den „Filmleuten“ um Terroristen der RAF handelt.

Lange, fast bis zum Schluss, tappt der Leser im Dunkeln, was aus der 1983 verschwundenen Astrid Fischer geworden ist und wer genau der/die Entführer von Marcel sind.

Der Schreibstil ist flüssig und eingängig, die teilweise etwas „schrulligen“ Charaktere der Dorfbewohner, der robuste Umgang miteinander, aber auch der Zusammenhalt der Bewohner sind lebendig beschrieben. Einige Passagen sind im lokalen Dialekt geschrieben und sorgen so für etwas „Odenwälder Lokalkolorit“.

Die einzelnen Kapitel sind mit Tag, Ortsangabe und Uhrzeit versehen. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven. Es wird auf zwei „Zeitebenen“ erzählt, zum einen werden Geschehnisse aus dem Jahr 1983 dargestellt, überwiegend jedoch Geschehnisse aus dem (aktuellen) Jahr 2013 geschildert. Auch der Erzähler wechselt, mal ist dies Frank Liebknecht, mal sein Freund und Kollege Marcel, der aus seiner Situation als Entführungsopfer berichtet. Aber auch andere Personen kommen in den – kurz gehaltenen - Kapiteln „zu Wort“.

Diese Erzählweise, die „Sprünge“ verwirren zuweilen und führen dazu, dass nach dem spannenden Prolog, der Leser doch einige Male den roten Faden verliert und die Handlung des Buches zunächst etwas langatmig und unklar daherkommt. Erst in der zweiten Hälfte des Buches werden Fäden verknüpft, Zusammenhänge zwischen den damaligen lokalen Geschehnissen und der RAF hergestellt und die Geschichte nimmt etwas Fahrt auf. Es bleiben jedoch einige offene Fragen.

Fazit:
Das Buch „Lügenpfad“ ist ein Regionalkrimi, mit durchaus interessantem Plot. Der geschichtliche Hintergrund ist ordentlich und sorgfältig recherchiert, die handelnden Charaktere ansprechend beschrieben. Leider ist die Geschichte in Teilen eher langatmig umgesetzt, so dass man am Ende des Krimis nicht mit dem unbedingten Wunsch zurück bleibt, weitere Bände dieser Reihe zu lesen.

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