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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2020

Zerbrechlich und doch so stark

The Music of What Happens
9

Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft sich mit seinen ...

Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft sich mit seinen beiden besten Freundinnen in der Mall. Erst, als sie gemeinsam im alten Food-Truck von Jordans Vater arbeiten, lernen sie sich besser kennen. Und ganz langsam merken die beiden, dass zwischen ihnen vielleicht mehr ist als bloß Freundschaft.

„The music of what happens“ hat mich in mehr als einer Hinsicht überrascht. Ich habe eine typische Coming-Of-Age Geschichte erwartet, nur eben im Queer-Teen-Lovestory-Bereich. Bekommen habe ich das auch irgendwie aber ich habe nicht erwartet, dass so ernste Themen behandelt werden und mich der Schreibstil so mitnimmt.

Der Schreibstil ist wirklich vielschichtig. Im Großen und Ganzen ist er trocken und langsam, wie die flimmernde Luft an einem heißen Sommertag. Dieses Gefühl gehört zu dieser Geschichte und wird vom Autor perfekt in seine Erzählungen gelegt. Er erzählt die Geschichte von Jordan und Max abwechselnd aus der jeweiligen Sicht und nicht nur durch die Kapitelüberschriften wird klar, wer grade erzählt.

Max ist der Grinsetyp. Er ist beliebt, cool und selbstbewusst. Er sieht gut aus und ist sportlich. Aber für sich, ist er ebenso verletzlich wie alle anderen. Und er ist unheimlich sensibel, mutig und liebevoll. Jordan ist all das was Max nicht ist. Er ist der uncoole, picklige Typ, der nichts richtig schafft. Aber er kümmert sich um seine Mutter und er hat ein Herz aus Gold. Ja, er ist ängstlich und hat ein so schlechtes Selbstbild, dass ich zusammen mit Max verzweifelt bin aber er hat die Eigenschaft das Beste aus Max herauszuholen und ihn und seine Freunde dazu zu bringen, mehr aus der Freundschaft zu machen. Und er verlässt seine Komfortzone immer und immer wieder und wächst über sich hinaus.

In diesem Buch geht es um Freundschaft, Liebe, Homosexualität, Trauerarbeit, Spielsucht, Depressionen, sexuellen Missbrauch, Familie, Vertrauen und Mut. Durch all diese Themen wird die Geschichte unglaublich empfindsam und zerbrechlich, so wie die zwei Jungs um die es geht. Doch beide gehen mit allem unglaublich stark um und genauso stark ist gleichzeitig auch diese Geschichte. Besonders hervorstechend ist der liebevolle Umgang miteinander und die Botschaft, dass wir miteinander reden und füreinander da sein müssen.

Ein unglaublich tolles und vielschichtiges Buch, welches ich immer wieder weiterempfehlen werde!

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Zufällig Vegan – super auch für Einsteiger

Zufällig vegan – International
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Überall auf der Welt gibt es außergewöhnliche Gerichte, die rein zufällig vegan sind! Genau wie dieses Buch: Es enthält über 100 internationale pflanzliche Rezepte, für die trotzdem nur wenige exotische ...

Überall auf der Welt gibt es außergewöhnliche Gerichte, die rein zufällig vegan sind! Genau wie dieses Buch: Es enthält über 100 internationale pflanzliche Rezepte, für die trotzdem nur wenige exotische Zutaten benötigt werden. Die Hauptzutaten wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Rübchen, Kohl, Zwiebeln & Co. sind fast alle auch hierzulande aus regionalem Anbau erhältlich. Pragmatisch, ohne Hype, ohne Ersatzprodukte und ohne Verzicht auf Geschmack.

Da ich mich zurzeit mehr mit gesunder Ernährung und auch mit veganer Ernährung beschäftige, habe ich nach Rezepten gesucht, die ohne Ersatzprodukte auskommen.
Ich bin dabei auf dieses Buch gestoßen und war sofort angetan. Ich liebe Gemüse und Gerichte, die von sich aus schon vegan sind, sind perfekt für mich. So muss ich mir keine großen Gedanken machen und kann einfach loskochen.
Das Buch ist richtig schön aufgemacht. Das Cover ist farbenfroh und macht klar, worum es geht. Gestartet wird mit einem schön übersichtlichen Inhaltsverzeichnis, einem Vorwort und einer interessanten Einleitung. Danach folgen schon Tipps zur Speisekammer und Erklärungen zu Gewürzen, Zutaten, Küchengeräten und Einheiten. Ein toller Einstieg!
Die Rezepte sind in passende Rubriken eingeteilt und machen es leicht, das passende zu finden. Alles wird im Buch durch richtig schöne, hochwertige Fotos begleitet. Mir gefällt es, dass nicht in hochglanz sondern einer matten Optik gedruckt wurde.
Die Rezepte variieren von bodenständig bis ausgefallen. Einige brauchen mehr Zeit, andere sind schnell zubereitet. Ich habe verschiedene Gerichte ausprobiert und fand die Rezepte immer wirklich gut. Die einzelnen Schritte sind verständlich und gut aufgebaut. Zu jedem Rezept gibt es noch einen einleitenden Text und kleine Tipps und Tricks. Vieles lässt sich richtig gut kombinieren.
Für mich ist es wirklich ein tolles Kochbuch, welches noch oft zum Einsatz kommen wird!

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Im Bann des Meeres

Zugvögel
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Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben ...

Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

Ich weiß nicht, was ich von diesem Buch erwartet habe aber das hier ganz bestimmt nicht.
Charlotte McConaghys „Zugvögel“ nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart. Es geht um Leben und Tod, Freiheit und Gefangenschaft, Liebe und Leid.
Es geht um die Geschichte einer einzelnen Frau und doch um die Geschichte der ganzen Welt. All das getragen von der beständigen Gewalt des Meeres.
Franny ist innerlich getrieben. Getrieben von einer Mission, deren Erfolg vom Überleben der Küstenseeschwalbe abhängt und das in einer Zeit, in der die Menschen fast alle wildlebenden Tiere ausgerottet haben. Der Leser lernt die Hauptprotagonistin nach und nach kennen und merkt schnell, dass sie mit starken Dämonen zu kämpfen hat.
Wir erleben sie in der Gegenwart, wie sie alles versucht, um ihr Ziel zu erreichen. Ständig in Gedanken bei ihrem Mann. Durch Rückblenden erfahren wir mehr über sie. Über ihr Kindheitstrauma, über ihre Wanderfüße und über ihr Kennenlernen und die Hochzeit mit ihrem Mann. Bei allem besteht ständig das Gefühl, dass man noch nicht tief genug ist, dass da noch mehr kommt und was dann nach und nach ans Licht kommt, lässt den Leser erstarren.
Ihre Reise auf dem Fischerboot ist gewaltig und fesselnd und doch irgendwie nebensächlich. Die Naturbeschreibungen versetzen den Leser an die entferntesten Orte und Frannys Gespräche und Erlebnisse mit der Crew bewegen und lassen und auch das Leserherz warm werden, für diese leicht verrückten und liebenswürdigen Menschen.
Diese Geschichte, ist bewegend und tiefgründig, abenteuerreich und philosophisch. Sie krallt sich in den Gedanken fest und lässt nicht mehr so schnell los.
Am Ende bleibt nur eins zu sagen: Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Sei artig und vielleicht darfst du gehen!

Artiges Mädchen: Thriller
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Rechtsmedizinerin Julia Schwarz hat während ihrer Tätigkeit schon viel erlebt. Doch dass jemand eine Tote mitten auf einem Spielplatz ablegt, ist ihr noch nie untergekommen. Und damit nicht genug. Die ...

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz hat während ihrer Tätigkeit schon viel erlebt. Doch dass jemand eine Tote mitten auf einem Spielplatz ablegt, ist ihr noch nie untergekommen. Und damit nicht genug. Die tote Frau steckt in einem weißen Rüschenkleid und trägt rosa Spangen in ihren geflochtenen Haaren. Sie sieht aus wie ein braves Schulmädchen. Bei der näheren Untersuchung stellt Julia fest, dass ein Pfeil ihr Herz durchbohrt hat. Allerdings fehlt das Blut. Bevor die Ermittlungen an Fahrt aufnehmen, ruft Kriminalkommissar Florian Kessler Julia zu einem benachbarten Spielplatz, auf dem eine weitere Tote gefunden wurde. Julia entdeckt bei der Obduktion eine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern, die keinen Zweifel daran lässt, dass der Killer erneut zuschlagen wird. Doch wie sollen sie den Täter schnappen ohne die geringste Spur?

Mit „Artiges Mädchen“ hat Catherine Shepherd wieder einmal einen durchweg gelungenen Thriller geschaffen. Ich bin Julia Schwarz Fan der ersten Stunde und freue mich auf jeden weiteren Band. Diesen hier habe ich in wenigen Stunden verschlungen.
Julia Schwarz wird wieder tief in die Ermittlungen ihres Freundes und Partners Florian Kessler hineingezogen und ist mit Herzblut dabei. Stetig unterstützt von ihrer Assistentin Lenja. Julia ist gewohnt tough und bereichert die Ermittlungen durch ihre analytische Denkweise und ihren Tatendrang. Auch Florians Ermittlungen und seine Begabung, sich in die Täter hineinzuversetzen, waren wirklich spannend.
Der ganze Fall war durchgehend spannend. Es gab keine Stelle, die mich nicht mitgezogen hätte. Die Autorin verwirrt wie gewohnt durch falsche Fährten und viele Verdächtige, die alle irgendwie in Frage kommen könnten. So kann man als Leser hervorragend miträtseln und sich von der Spannung mitreißen lassen.
Gut waren auch wieder die Kapitel aus der Sicht des Täters. So bekommt man ein wenig Hintergrundinfo, ohne zu erfahren, wer der Täter ist. Das finde ich jedes Mal richtig klasse.
Zusätzlich zum spannenden Fall geht es auch mit der Beziehung von Florian und Julia langsam weiter. Dies ist wirklich nur ein kleiner Nebenteil der Geschichte aber wenn man die Zwei schon ins Herz geschlossen hat, freut man sich, immer mehr über sie zu erfahren.
Dieses Buch kann, wie alle anderen auch, unabhängig gelesen werden. Es macht aber definitiv mehr Spaß, wenn man die Vorgänger schon kennt.
Ich liebe diese Reihe und kann sie nur wärmstens weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Interessante Geschichte, interessante Frau

Die Dirigentin
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New York, 1926: Für Antonia Brico gibt es nur die Musik. Unermüdlich übt sie an dem alten Klavier, das ihr Vater, ein Müllmann, auf der Straße gefunden hat. Ihr großer Traum: Dirigentin zu werden. Doch ...

New York, 1926: Für Antonia Brico gibt es nur die Musik. Unermüdlich übt sie an dem alten Klavier, das ihr Vater, ein Müllmann, auf der Straße gefunden hat. Ihr großer Traum: Dirigentin zu werden. Doch noch nie hat eine Frau in dieser Rolle auf der Bühne stehen dürfen. Als sie sich als junge Frau zu einem Konzert ihres Idols Willem Mengelberg schleicht, und sich auf einem Klappstuhl in den Mittelgang setzt, wird sie herausgeworfen und verliert dabei auch noch ihren Job im Konzerthaus. Sie steht vor dem Nichts.
Doch sie gibt nicht auf und reist nach Europa, um für ihren Traum zu kämpfen. Sie verlässt sogar ihre große Liebe Frank, um nicht in dessen Schatten zu stehen. Unermüdlich klopft sie an die Türen der großen Musiker. Karl Muck, der legendäre Dirigent in Berlin, zerreißt vor ihren Augen ihr Empfehlungsschreiben.
Antonia sieht letztlich nur einen Weg: Ein Orchester nur mit Frauen, von ihr selbst dirigiert. Mit dem Eröffnungskonzert ist klar: Es wird Antonia befreien – und die Musikwelt für immer verändern.

„Die Dirigentin“ von Maria Peters erzählt die Geschichte der Dirigentin Antonia Brico.
Sie beginnt mit der jungen Frau, die sich damals noch Willy nannte und deren größter Wunsch es ist, Dirigentin zu werden. Leicht naiv und unerfahren und doch mutig, verfolgt sie ihren Traum und entwickelt sich stetig weiter, zu einer starken Frau, die die Musikwelt aufwirbelt.
Ich fand Antonia schon von den ersten Seiten an sympathisch und ihren Weg sehr beeindruckend. Sie hat der Musikwelt ein Zeichen gesetzt und sich vehement für die Gleichberechtigung der Frau stark gemacht.
Die Autorin hat unglaublich gut recherchiert und die ganze Geschichte in den passenden historischen Zusammenhang gesetzt. Man merkt dazu, dass sie sich lange und ausführlich mit Antonia Brico und ihrem Leben auseinandergesetzt hat.
Die Geschichte spielt abwechselnd aus der Sicht von Antonia, ihrem besten Freund Robin und ihrer Liebe Frank. Das hat alles sehr vielseitig gemacht.
Alles in allem ist dieses Buch wirklich gut gelungen. Eine wirklich gute Geschichte über eine sehr interessante und starke Frau. Von mir eine Empfehlung!

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