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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2021

sehr berührend

Nächstes Jahr in Berlin
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Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist schwierig, von Distanz geprägt. Doch als die Mutter stirbt, bleibt der Erzählerin nichts anderes übrig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Es beginnt ...

Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist schwierig, von Distanz geprägt. Doch als die Mutter stirbt, bleibt der Erzählerin nichts anderes übrig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Es beginnt im Jahr 2007, die Erzählerin lebt in Schweden, zusammen mitihrem Freund. Doch dann macht sie sich auf die Reise nach Stuttgart um die letzten Angelegenheiten ihrer Mutter Rose zu regeln. Rose kommt ursprünglich aus Ostpreußen, doch Weltkriege und der Bau einer Mauer haben die Familie gespalten, in verschiedene Ecken verstreut.

Die Sprache ist ein wenig melancholisch aber auch so unglaublich schön, dass sie mich direkt in ihren Bann zog. Man fühlt sich trotz all der Schwierigkeiten geborgen zwischen den Wörtern, die Astrid Seeberger für ihre Figuren findet. Ihre Geschichte erzählt sie mit viel Gefühl. Durch den Krieg zur Flucht gezwungen, erlebt sie schreckliches, verliert zunächst ihre Eltern und Geschwister, schließlich auch noch ihre beste Freundin und einziger Halt. Rose hatte ein nicht gerade glückliches Leben und dennoch ist sie ein sehr faszinierender Charakter. Man kann als Leser verstehen, warum das Verhältnis von Mutter und Tochter eher distanziert blieb, doch gleichzeitig erlebt man nun auch zusammen mit der Erzählerin die Vergangenheit und Jugend der Mutter neu. Man erfährt, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie war. Und man erfährt allerhand über die Familie, denn auch die restlichen Familienmitglieder haben ihre Traumata zuverarbeiten.

Die erzählte Familiengeschichte ist sehr tragisch und doch ist es niemals zu viel für den Leser. Ganz im Gegenteil, Astrid Seeberger berührt im Herzen und regt zum Nachdenken an, zum Verweilen und Vermissen. Mit sehr bildhaftem Schribstil, schafft sie es den Leser mitzunehmen nach Stuttgart und Schweden und noch viel weiter in die Vergangenheit. Seeberger hat einen Roman geschrieben, der die bewegende Geschichte einer Deutschen Familie erzählt, die trotz vieler Widrigkeiten irgendwie zusammenhält.

Größter Kritikpunkt ist für mich tatsächlich das Cover und in gewisser Weise auch der Titel, suggerieren beide doch eine leichte Frauenlektüre ohne Tiefgang und dieses (zugegebenermaßen) Klischee wird diesem Buch nicht gerecht.

Veröffentlicht am 30.12.2020

Käfer

Miss Bensons Reise
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Margery, schon etwas in die Jahre gekommen, Lehrerin, sonst eher unsicher und still, entdeckt durch eine sehr unschmeichelhafte Karikatur von ihr, ihre rebellische Ader, stiehlt die Stiefel ihrer Vorgesetzten ...

Margery, schon etwas in die Jahre gekommen, Lehrerin, sonst eher unsicher und still, entdeckt durch eine sehr unschmeichelhafte Karikatur von ihr, ihre rebellische Ader, stiehlt die Stiefel ihrer Vorgesetzten und flieht aus der Schule. Zu Hause fasst sie den Entschluss, endlich ihre lang vergessene Suche nach einem besonderen, bisher unentdeckten, Käfer wieder aufzunehmen. Bei ihrer Reise nach Neukaledonien wird sie von der überdrehten Enid begleitet, die mit ihrem Wesen und ihrer Kleidung so gar nicht für eine solche Expedition geeignet scheint.

Die beiden Frauen passen so gar nicht zueinander und v.a. Margery ist schon von Anfang an ziemlich genervt von dieser unmöglichen Person. Auch mir ging das ständige "Wie, wo, was bitte" Enids zu Beginn wirklich auf die Nerven, hier hätte die Autorin ruhug etwas sparsamer sein können. Allerdings verstärkt es auch den Eindruck, den man von Enid bekommt. Aber genau wie Margery fängt man irgendwann an, diese seltsame Frau ins Herz zu schließen und es war wirklich schön zu lesen, wie die beiden ungleichen Frauen durch die gemeinsamen Abenteuer zusammen wachsen und schließlich zu Freunden werden!

Überwiegend liest sich "Miss Bensons Reise" sehr flüssig, es ist unterhaltsam geschrieben und hat mich so manches Mal zum Lachen gebracht. Die Geschichte der beiden Frauen entwickelt sich zu einer Geschichte über Freundschaft, den Mut aus dem gewohnten Trott auszubrechen und seinen eigenen Weg zu gehen. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass vieles wirklich sehr überzogen dargestellt ist und die Geschichte auch die ein oder andere Länge hat. Neben dem Haupthandlungsstrang Käfersuche gibt es noch zwei untergeordnete Nebenstränge: ein mysteriöser Mord in England und ein verrückter Verfolger. V.a. letzterer war mir etwas zu unausgereift, da er sich nicht wirklich gut in die Geschichte einpasst und mMn auch nicht unbedingt gebraucht wird. Auch wird mir das Schicksal des traumatisierten Kriegsrückkehrers (in Person des Verfolgers) hier etwas zu sehr ins Lächerliche gezogen, denn eigentlich hätte man dem armen Mann gerne geholfen und er hat mir wirklich Leid getan.

Dennoch habe ich "Miss Bensons Reise" wirklich gerne gelesen. Es ist gute Unterhaltung und hat es geschafft mich an den trüben Wintertagen aufzuheitern. Über die kleineneren Kritikpunkte kann ich da mehr oder weniger hinwegsehen.

Veröffentlicht am 05.11.2020

Die Kunstszene

Ein Mann der Kunst
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KD Pratz ist ein berühmter Künstler, doch er lebt alleine und zurückgezogen auf seiner Burg am Rhein wo er jeden Kontakt zu anderen Menschen vermeidet. Was er in den letzten 10 Jahren gemalt hat - und ...

KD Pratz ist ein berühmter Künstler, doch er lebt alleine und zurückgezogen auf seiner Burg am Rhein wo er jeden Kontakt zu anderen Menschen vermeidet. Was er in den letzten 10 Jahren gemalt hat - und ob überhaupt - weiß niemand so genau. Als ein Museum verkündet, einen Neubau seiner Kunst zu widmen, erklärt sich Pratz überraschenderweise dazu bereit den Förderverein des Museums auf seiner Burg zu empfangen. Dass dieses Aufeinandertreffen eines eigenbrötlerischen und weltverachtenden Künstlers und einem zusammengewürfelten Trupp Kunstbegeisterter nicht gut ausgehen kann, scheint da vorprogrammiert.

Kristof Magnusson schafft hier ein wirklich sehr amüsantes Portrait der Kunstszene. Das alles ist natürlich überspitzt dargestellt, doch man kann sich gut vorstellen, dass es diese Menschen gibt, sowohl auf Künstlerseite als auch auf der des kunstbegeisterten Fördervereins. Und dabei steckt hinter all dem Überspitzten wie immer auch ein Körnchen Wahrheit.

KD Pratz wirkt zunächst wie ein recht ungemütlicher und unfreundlicher Zeitgenosse ist dabei aber in seiner Verbisenheit und dem Genervtsein von Mensch und Welt auch sehr authentisch und unglaublich komisch. Und Magnusson zeigt auch den Menschen, der hinter dieser Fassde steckt, was mir gut gefallen hat. Die Dialoge zwischen Pratz und seinen Gästen sind voller Anfeindungen und Ironie und machen Spaß zu lesen. V.a. der um Harmonie bemühte Museumsleiter stößt mit dieser Gruppe so manches Mal an siene Grenzen. Aber auch die Mitglieder selbst verwickeln sich immer weiter in Reibereien untereinander und so entsteht eine ganz eigene Dynamik die spannend und amüsant ist und die man als Leser sehr gerne verfolgt. Und dabei ist man froh, dass man nur als unbeteiligter Beobachter fungiert. ;)

Trotz all dem Biss und der Komik, die Magnusson hier in seinem Roman über die Kunstwelt verarbeitet, hatte ich manchmal ach das Gefühl, es hätte irgendwie noch mehr kommen können. Oft verschwinden die Figuren allzu schnell aus dem Raum um eine richtige Diskussion entstehen zu lassen. So beharrt jeder mehr oder weniger auf seiner Meinung und ärgert sich nicht immer leise aber doch eher allein.

Fazit: Ein Buch das sich als auch Nicht-Kunstbegeisterter gut lesen lässt und den Leser zu unterhalten weiß, das aber vielleicht noch mehr gekonnt hätte.

Veröffentlicht am 05.11.2020

Die Kunstszene

Ein Mann der Kunst
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KD Pratz ist ein berühmter Künstler, doch er lebt alleine und zurückgezogen auf seiner Burg am Rhein wo er jeden Kontakt zu anderen Menschen vermeidet. Was er in den letzten 10 Jahren gemalt hat - und ...

KD Pratz ist ein berühmter Künstler, doch er lebt alleine und zurückgezogen auf seiner Burg am Rhein wo er jeden Kontakt zu anderen Menschen vermeidet. Was er in den letzten 10 Jahren gemalt hat - und ob überhaupt - weiß niemand so genau. Als ein Museum verkündet, einen Neubau seiner Kunst zu widmen, erklärt sich Pratz überraschenderweise dazu bereit den Förderverein des Museums auf seiner Burg zu empfangen. Dass dieses Aufeinandertreffen eines eigenbrötlerischen und weltverachtenden Künstlers und einem zusammengewürfelten Trupp Kunstbegeisterter nicht gut ausgehen kann, scheint da vorprogrammiert.

Kristof Magnusson schafft hier ein wirklich sehr amüsantes Portrait der Kunstszene. Das alles ist natürlich überspitzt dargestellt, doch man kann sich gut vorstellen, dass es diese Menschen gibt, sowohl auf Künstlerseite als auch auf der des kunstbegeisterten Fördervereins. Und dabei steckt hinter all dem Überspitzten wie immer auch ein Körnchen Wahrheit.

KD Pratz wirkt zunächst wie ein recht ungemütlicher und unfreundlicher Zeitgenosse ist dabei aber in seiner Verbisenheit und dem Genervtsein von Mensch und Welt auch sehr authentisch und unglaublich komisch. Und Magnusson zeigt auch den Menschen, der hinter dieser Fassde steckt, was mir gut gefallen hat. Die Dialoge zwischen Pratz und seinen Gästen sind voller Anfeindungen und Ironie und machen Spaß zu lesen. V.a. der um Harmonie bemühte Museumsleiter stößt mit dieser Gruppe so manches Mal an siene Grenzen. Aber auch die Mitglieder selbst verwickeln sich immer weiter in Reibereien untereinander und so entsteht eine ganz eigene Dynamik die spannend und amüsant ist und die man als Leser sehr gerne verfolgt. Und dabei ist man froh, dass man nur als unbeteiligter Beobachter fungiert. ;)

Trotz all dem Biss und der Komik, die Magnusson hier in seinem Roman über die Kunstwelt verarbeitet, hatte ich manchmal ach das Gefühl, es hätte irgendwie noch mehr kommen können. Oft verschwinden die Figuren allzu schnell aus dem Raum um eine richtige Diskussion entstehen zu lassen. So beharrt jeder mehr oder weniger auf seiner Meinung und ärgert sich nicht immer leise aber doch eher allein.

Fazit: Ein Buch das sich als auch Nicht-Kunstbegeisterter gut lesen lässt und den Leser zu unterhalten weiß, das aber vielleicht noch mehr gekonnt hätte.

Veröffentlicht am 05.11.2020

Magie, Vampire und ein Privatdetektiv

Der letzte Held von Sunder City
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Was passiert mit den magischen Wesen, wenn ihre Welt die Magie verliert? Das ist hier die zentrale Frage und die Antwort ist ganz einfach: Sie sterben, nicht sofort aber doch irgendwann. Sie verlieren ...

Was passiert mit den magischen Wesen, wenn ihre Welt die Magie verliert? Das ist hier die zentrale Frage und die Antwort ist ganz einfach: Sie sterben, nicht sofort aber doch irgendwann. Sie verlieren all ihre Macht und werden zu gewöhnlichen, oft missgestalteten Wesen. In dieser Zeit verschwindet der 400 Jahre alte Vampir Professor Rye, der an einer Schule für ehemals magische Wesen unterrichtete. Niemand weiß was passiert ist und so wird der Privatdetektiv Fetch Phillips engagiert ihn zu suchen.

Ein ziemlich interessantes Grundsetting, das den Leser hier erwartet. Hinter allem steckt natürlich der ewige Kamp von Magisch-Begabten und -Unbegabten. Letztere sind neidisch auf erstere und versuchen mit allen Mitteln, die Lücke zu füllen und gehen dafür über Leichen, im wahrsten Sinne des Wortes. Luke Arnold hat einen recht rasanten Schreibstil, der Leser wird mitten hinein geworfen in diese Welt in der die Magie verloren ging. Doch man findet sich ziemlich schnell zurecht und kann mit Fetch auf die Jagd nach dem Verborgenen gehen. Dabei entdeckt man allerhand Informationen und merkt schnell, dass nicht alles ist wie es scheint und dass vielleicht viel mehr hinter diesem einfachen Fall steckt als zunächst geahnt. Schön finde ich auhc, dass wir hier mit Fetch nicht den typischen Superhelden präsentiert bekomen. Vielmehr ist er eine Art Antiheld, der sich in der Vergangenheit zu sehr von seinen Gefühlen leiten lies, der aber dennoch ein gutes Herz hat und der seine Taten täglich bereut. Es zeigt, dass nicht jeder nur gut sein kann und auch nicht sein muss und dass man das Vergangene manchmal einfach hinter sich lassen muss um so aus seinen Fehlern zu lernen und sie in ZUkunft vermeiden zu können.

Obwohl alles oft Schlag auf Schlag geht hatte ich nie das Gefühl, dass es zu schnell geht. Dennoch bleiben dabei die ein oder andere Möglichkeit zur Charaktervertiefung etwas auf der Strecke, deswegen hier ein Stern Abzug. Die einzelnen Figuren haben durchaus alle ihre Besonderheiten und Eigenheiten aber waren dabei doch oft nicht richtig greifbar.

Das ist aber auch mehr oder wneiger der einzige Kritikpunkt. Man sollte hier natürlich keine tiefschürfende Abhandlung über die menschliche Psyche erwarten, aber das tut denke ich auch niemand. "Der letzte Held von Sunder City" ist eine sehr kurzweilige Jagd nach einem Vampir, mit allerhand versteckten Hinweisen und einem Antihelden, der doch nur das Gute will. Macht mich neugierig auf Band 2.