Anders als vom Klapptext erwartet
Resurrexit - Ein Templer fürs LebenDer Klapptext von „Resurrexit - Ein Templer fürs Leben“ von Odine Raven ist ein wenig irreführend, denn es hatte für mich so geklungen, als würde Viktoria, Vicky genannt, an einem Institut als Archäologin ...
Der Klapptext von „Resurrexit - Ein Templer fürs Leben“ von Odine Raven ist ein wenig irreführend, denn es hatte für mich so geklungen, als würde Viktoria, Vicky genannt, an einem Institut als Archäologin arbeitet und einem Tempelritter begegnen, die es scheinbar in der aktuellen Zeit noch gibt und sie aus mysteriösen Gründen aufsucht oder sie sich eben zufällig treffen. Dabei ist es ganz anders: Bei einer Ausgrabung in Israel hat die Truppe rund um Vicky und ihrem Professor ein Skelett gefunden, das nach Deutschland gebracht wird und was Vicky und ihre Kollegin und Freundin Ann-Kathrin untersuchen sollen, um alles darüber herauszufinden und ein menschliches Ebenbild herzustellen. Doch plötzlich wird aus dem Skelett ein Mensch und zwar zum Tempelritter Leonhard, der an sich schon seit mehreren Jahrhunderten tot ist. Aber nun ist er wieder Fleisch und Blut und kein Haufen Knochen und mit Vickys Hilfe, versucht er sich im modernen Leben zurechtzufinden.
Somit habe ich an sich eine völlig andere Geschichte erwartet. Dass die Tempelritter sich über die ganzen Jahrhunderte gehalten haben und sich nun zu erkennen geben, aus welchen Gründen auch immer, und man über die aktuelle Lage dort mehr erfährt, aber nicht mit einem wortwörtlichen Wunder. Das war aber soweit nicht schlimm, weil es recht interessant war, auch wenn ich die alten Worte von Leonhard, die er manchmal geäußert hat, nicht immer verstanden habe, aber zum Glück wurde meistens unser heutiges Deutsch gesprochen. Altes Latein kam auch vor, wurde aber immer für den Leser übersetzt, was ich gut fand. Ich hatte durch die Tempelritter erwartet, dass es ein wenig religiös zugeht, denn das gehört einfach zusammen. Allerdings war es mir oft einfach zu viel. So wurde immer wieder geschrieben, wie Leonhard betet, in die Kirche geht usw. Das ging auch gerade noch so, auch wenn man das nicht immer wieder hätte erwähnen müssen, aber gegen Ende, etwa das letzte Drittel, wurde es viel zu viel. Von wegen Engelsgesang und all sowas. Das war eindeutig zu übertrieben, jedenfalls für mich. Wer sich nicht dran stört oder Bücher mit viel Religion sogar mag, der wird daran sicherlich Spaß haben.
Mit Vicky wurde ich nicht ganz warm. An sich war sie eine nette junge Frau, die ihre Arbeit liebt. Allerdings hat es mir nicht gefallen, wie sie mit Leonhard teilweise umgeht. Sie hat ihn in allem unterstützt, was er machen wollte, hat ihn zu verschiedenen Plätzen gefahren und alles, allerdings hat sie sein Keuschheitsgelübde recht respektlos behandelt. Ihm war dieses sehr wichtig, das hat man die ganze Zeit gemerkt, egal wie überholt es in unserer heutigen Zeit und somit auch für Vicky wirkt, aber es war ihm wichtig und das hätte sie respektieren sollen, gerade weil sie ihn so mochte. Stattdessen hat sie immer wieder versucht, ihn zu küssen, ihm im Allgemeinen nahe zu kommen und ihm das auszureden. Das fand ich nicht sonderlich gut, wo sie an sich immer so sensibel und emphatisch rüberkam. Leonhard war anfangs recht überfordert, was ich gut verstehen kann. Immerhin hat er seinen eigenen Tod mitbekommen und auf einmal lebt er Jahrhunderte später wieder in einer merkwürdigen Zeit. Aber er hat sich recht schnell an alles gewöhnt, irgendwie zu schnell. Sicherlich gab es immer mal wieder Komplikationen, wie zum Beispiel, dass er anfangs nicht in ein Auto wollte, aber dann gab es ein zwei Erklärungen und er hat sich reingesetzt. Irgendwie ging mir das alles zu reibungslos über die Bühne, aber so war es die ganze Zeit über. Ich habe mir gedacht, dass es auffallen müsste, dass das Skelett fehlt, aber das kam nur einmal kurz zur Sprache und dann wurde es gelöst und erst später wurde das noch einmal thematisiert mit Ann-Kathrin und auch da ging es mir zu einfach. Es wird immer sofort alles geglaubt und alles klappt sofort. Da hätte es mehr Spannungen, mehr Hindernisse geben müssen, denn dafür hat es sehr viel Potential gegeben. So war alles irgendwie zu perfekt.
Alles in allem war das Buch durchaus ganz gut und es ging auch schnell zu lesen, aber umgehauen hat es mich nicht und durch die paar negativen Aspekte kann ich dem Buch nur dreieinhalb Sterne geben. Auf Portalen, auf denen es keine halben gibt, gehe ich auf drei runter, da mir vier zu hoch erscheint.