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Veröffentlicht am 13.04.2021

Ein philosophischer Reisebericht

Der Schneeleopard
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Autor Sylvain Tesson begibt sich in diesem Buch auf eine Reise nach Tibet mit dem Tierfotografen Vincent Munier. Die beiden suchen den Schneeleoparden, der mit seinen letzten 5.000 Exemplaren auf der Welt ...

Autor Sylvain Tesson begibt sich in diesem Buch auf eine Reise nach Tibet mit dem Tierfotografen Vincent Munier. Die beiden suchen den Schneeleoparden, der mit seinen letzten 5.000 Exemplaren auf der Welt vom Aussterben bedroht ist. Wir begleiten die Reisenden vom Einstieg ins Flugzeug nach China bis zum Rückflug. Dabei lässt uns Tesson intensiv an seinen Gedanken teilhaben.

Dies ist es auch, was das Buch verstärkt ausmacht: Zwar schildert der Autor von wo sie wohin und wie gereist sind, wo sie schliefen oder für eine Tierbeobachtung ausharrten, diese Beschreibungen kamen mir aber leider ein wenig zu kurz. Zwischen Tessons Erlebnissen und Erfahrungen fließen sehr viele Gedankenspiele ein, die meist philosophischer Natur sind. Dabei philosophiert er über - im wahrsten Sinne des Wortes - Gott und die Welt, die Macht des Menschen über die natürliche Ordnung, das Aussterben der Tiere und vieles mehr. Das Buch enthält viele wahre Worte, nur hatte ich mir diese Reise etwas anders vorgestellt. Die Beobachtung eines Tieres verläuft sich dann schnell wieder in Tessons Gedanken; die Schilderungen der Beobachtungen kamen mir daher leider zu kurz. Und auch der Schneeleopard spielt dann doch nur eine kleine Rolle, dafür, dass er Namensgeber des Buches ist.

Man muss bereit sein, sich auf sehr viel mehr Tiefe und weniger Erlebnisbericht einzustellen, eine Struktur in Tessons Gedanken darf man allerdings nicht erwarten.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Ein sehr gemischtes Leseerlebnis

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
1

Wie jeden Sommer verbringt die 17-jährige Ella einen Teil ihrer Ferien in Cornwall, in dem Cottage ihrer verstorbenen Oma. Normalerweise reist sie mit ihrer Mutter an, doch da diese bei Ärzte ohne Grenzen ...

Wie jeden Sommer verbringt die 17-jährige Ella einen Teil ihrer Ferien in Cornwall, in dem Cottage ihrer verstorbenen Oma. Normalerweise reist sie mit ihrer Mutter an, doch da diese bei Ärzte ohne Grenzen im Ausland festhängt, verbringt Ella zunächst eine Woche allein in Cornwall. Bei ihrem ersten Strandspaziergang entdeckt sie dann einen scheinbar leblosen Surfer auf seinem Surfbett im Wasser. Nach einer heiklen Rettungsaktion fischt Ella den gar nicht so leblosen Aris aus dem Wasser. Doch irgendwas stimmt nicht so recht mit ihm. Seinen Körper verzieren seltsame Male, bei einer Berühung fängt er an zu glühen und seltsam gekleidet ist er auch noch. Bis sich herausstellt: Aris ist nicht so ganz aus unserer Welt. Und Ella hilft ihm, in seine zurückzukehren.

Der Plot ist wirklich grandios. Der Titel deutet schon an in welche Richtung es geht, daher ist es wohl kein großes Geheimnis, dass Aris' Welt im Meer liegt. Damit greift die Autorin einen faszinierenden Mythos auf, was ich per se schon spannend finde. Und natürlich tauchen wir auch als Leser in diese Welt ein, die von Fantasie nur so sprüht. Der Grundgedanke stimmt hier also auf jeden Fall. Mit der Umsetzung bin ich allerdings nicht so ganz zufrieden.

Unsere Protagonistin Ella ist von Anfang an ein aufgewecktes Mädchen, das uns tief in ihre Seele blicken lässt. Das interessante an ihr jedoch: Sie hat eine sehr dominante innere Stimme, die regelmäßig in einen "Dialog" mit ihr tritt. Zu Beginn fand ich das ganz unterhaltsam, mit der Zeit wurde es ein wenig anstrengend. Zumal ihre innere Stimme irgendwann begann, Ella ständig mit "Schätzchen" anzureden. Für eine innere Stimme finde ich das schon speziell. Und durchweg pessimistisch und bösartig war sie natürlich auch. Mir wäre statt der inneren, "ermahnenden" Stimme ein Mittelweg lieber gewesen. Denn Ella ist tatsächlich äußerst naiv, nur dass sie ihre innere Stimme nicht von zahlreichen Dummheiten, die sie begeht, abhält. Ella wurde aufgrund dessen im Laufe des Buches immer anstrengender für mich, weshalb ich leider nicht so richtig mit ihr warm werden konnte.

Natürlich sprühen hier auch ordentlich die Funken zwischen Ella und Aris. Nach meinem Geschmack war das etwas zu schnell etwas zu viel, aber ich denke, das ist wirklich Geschmackssache. Und zum Ende dieses ersten Bandes kommen sicher alle auf ihre Kosten. Hier wird es noch mal ordentlich spannend und emotional, auch wenn der Cliffhanger nicht allzu groß ist.

Für mich war es insgesamt ein sehr gemischtes Leseerlebnis, da mir die Spannung leider meist etwas auf der Stecke blieb. Das Ende hat aber einiges rausholen können, sodass ich momentan dennoch dazu tendiere, auch Band 2 zu lesen.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Leichte, dennoch spannende Kost mit gewisser Thriller-Note

Sweet Little Lies
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Betty ist gerade dabei ihre sieben Sachen zu packen und ihren Verlobten Thom zu verlassen als die gemeinsame Wohnung in die Luft fliegt. Betty kommt glücklicherweise mit ihrem Leben davon, wird aber anschließend ...

Betty ist gerade dabei ihre sieben Sachen zu packen und ihren Verlobten Thom zu verlassen als die gemeinsame Wohnung in die Luft fliegt. Betty kommt glücklicherweise mit ihrem Leben davon, wird aber anschließend von Geheimagenten, die sich mit Tiernamen ansprechen, entführt. Und wie sich herausstellt ist ihr Verlobter Thom einer von ihnen und die beiden schweben in größter Gefahr. Das Resultat ist dieser actionreiche Liebesroman, gespickt mit Verfolungsjagden, Schießereien und vielen Geheimnissen.

Der Plot des Buches ist wirklich großartig! Der Verlobte plötzlich ein Geheimagent? Für Betty ist es ein Schock, der uns gerade zu Beginn des Romans auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt. War Betty nichts weiter als eine Tarnung für Thom? Doch die größte aller Fragen: Wer trachtet Thom und Betty nun nach dem Leben? Gemeinsam begeben sich Thom und Betty (letztere eher unfreiwillig) auf eine Jagd, bei der sie mal die Verfolgenden und mal diejenigen sind, die verfolgt werden. Entsprechend hat das Buch eine sehr unterhaltsame Thriller-Note. Umrahmt wird diese natürlich von der Liebesgeschichte. Und diese ist - nun ja - mal schöner, mal weniger schön. In der ersten Buchhälfte konnte diese mich voll überzeugen, in der zweiten Buchhälfte hat die Autorin aber deutlich nicht mehr das Gleichgewicht zwischen Authentizität und Kitsch gehalten. Zu oft sind insbesondere Aussagen zwischen den Protagonisten dann ins Kitschige abgerutscht.

Die Charaktere des Buches sind auf jeden Fall interessant - haben mich aber nicht umgehauen. Positiv hervorheben kann man aber, dass Betty mal nicht die klassische New Adult-Protagonistin mit Modelmaßen ist. Thoms Charakter konnte ich irgendwie nie so ganz durchschauen.

Für mich das Schlimmste an diesem Buch war jedoch der Schluss, sagen wir etwa das letzte Viertel des Buches. Kylie Scott hat die Geschichte hier noch unnötig - und vor allem maßlos überzogen - in die Länge gezogen. Eine nur gut 200 Seiten lange Story war dem Verlag dann vielleicht doch etwas zu kurz, keine Ahnung, was sie sonst geritten hat, hier dermaßen auszuholen. Da hätte ich mir gewünscht, die Autorin hätte sich an der ein oder anderen Stelle in der "Hauptstory" lieber mehr Zeit genommen und dafür das Ende abgekürzt. Vielleicht war der Spargat zwischen Liebesroman und Actionthriller auch etwas zu gewagt für die Autorin. Schade, daher nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Trotz Ähnlichkeit zu Die Schöne und das Biest so gar nicht märchenhaft

Die Gabe des Winters
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Seit 10 Jahren liegt der ewige Winter über Nurias Heimat. Verantwortlich dafür ist der Herrscher Tarik, der den Dorfbewohnern mit dem ewigen Winter ihre magischen Gaben genommen hat, denn er fürchtet die ...

Seit 10 Jahren liegt der ewige Winter über Nurias Heimat. Verantwortlich dafür ist der Herrscher Tarik, der den Dorfbewohnern mit dem ewigen Winter ihre magischen Gaben genommen hat, denn er fürchtet die Magien. Seitdem kämpft Nurias Familie um ihr Überleben bei ewiger Kälte und ständigem Hunger. Doch es kusiert der Glaube an die Wintergabe. Sollte es jemandem gelingen die Burg des bösen Herrschers zu betreten, so bekäme dieser die Wintergabe. Damit könnte es gelingen, Tarik Einhalt zu gebieten und den Winter zu beenden. Eines Tages wird Nuria von Tarik und seinen Wachen bei der Jagd - die den Dorfbewohnern eigentlich strengstens verboten ist - erwischt. In der Konsequenz nimmt Tarik sie für alle Ewigkeit mit auf die Burg, ohne Hoffnung auf Rückkehr. Lord Tariks Plan dahinter eröffnet sich bald, denn Nuria ist der verstorbenen Herrscherin Miriam wie aus dem Gesicht geschnitten. Da Lord Tarik die Welt im Glauben lässt, Miriam sei bloß krank, soll nun Nuria ihren Platz einnehmen. 

Wie meine Inhaltsangabe vielleicht schon kenntlich macht, gibt der Klappentext nicht wirklich wieder, worum es in diesem Buch eigentlich geht. Im Fokus steht der Tod der ehemaligen Herrscherin Miriam und die Tatsache, dass Nuria ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist und darum ihren Platz einnehmen soll. Es ist eher eine Art "Schöne und das Biest"-Erzählung, der wir hier folgen dürfen, wobei es auch noch gilt, die Geheimisse um Miriams Tod und um die Wintergabe zu lüften. Und auch einige der Burgbewohner scheinen ein Päckchen an schwerwiegenden Geheimnissen mit sich rumzutragen.

Das erste Manko dieses Buches ist es also, dass ich etwas völlig anderes erwartet hatte - vor allem mehr Abenteuer. Die meiste Zeit spielt sich die Handlung jedoch auf der Burg ab. Die Parallelen zu "Die Schöne und das Biest" sind wirklich unübersehbar. Währenddessen ermittelt Nuria noch ein kleinwenig wie in einem Kriminalfall, denn schließlich gilt es noch herauszufinden, wer Miriam auf dem Gewissen hat. 

Wie der Klappentext ausnahmsweise richtig suggeriert, gibt es hier auch eine Liebesgeschichte - bei dem Plot natürlich auch vorhersehbar. Die Liebesgeschichte fand ich überzeugend, wenn auch in einigen Zügen dann etwas kitschig. Ein größeres Problem hatte ich aber mit unserer Protagonistin Nuria. Ich konnte sie einfach nicht ins Herz schließen. Ihre Bockigkeit ging mir oft auf die Nerven und auch ihre Überreaktionen konnte ich nicht leiden. Ihr Handeln und Sagen leuchtete mir nicht immer so richtig ein. 

Auch der Spannungsbogen bleibt eher auf einem niedrigen Niveau. Zum Ende hin gibt es noch einmal einen Höhepunkt, wobei an der Stelle inzwischen einiges zum Ausgang vorhersehbar ist. Im letzten Viertel wird dann auch noch mal unnötig dramatisiert, wobei das "Drama" nur auf Missverständnissen beruht und darauf, dass Nuria eine schlechte Zuhöherin ist und andere nicht ausreden lässt. Das lässt große Teile der Geschichte etwas an den Haaren herbeigezogen wirken. Leider kann ich daher nicht mehr als 3 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Keine massentaugliche Fantasy

Priest of Bones
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Der Krieg ist vorbei und so kehrt Armeepriester Tomas Pietry gemeinsam mit seinem Trupp in die Heimat zurück - nach Ellinburg. Doch wie er feststellen muss hat sich dort viel verändert. Seine Familie hat ...

Der Krieg ist vorbei und so kehrt Armeepriester Tomas Pietry gemeinsam mit seinem Trupp in die Heimat zurück - nach Ellinburg. Doch wie er feststellen muss hat sich dort viel verändert. Seine Familie hat hier nicht mehr länger das sagen, stattdessen andere Garnoven, die es gilt von ihrem Thron zu stoßen und erneut die Macht über Ellinburg an sich zu reißen. 

Tatsächlich bin ich etwas zu naiv an das Buch herangegangen. Eine Truppe von Chaoten, ein Ziel, ausgefeilte Pläne - das klang für mich nach einem spannenden Abenteuer. Letztendlich habe ich mich jedoch ein bisschen durchquälen müssen und mich zudem nicht so richtig erfreuen können an viel Gewalt, viel Gesaufe und wahnsinnig vielen verschiedenen Charakteren, von denen ich nur mit den allerwenigsten warm wurde. Übrigens: Ohne das Glossar des "Who-is-Who" auf den vorderen Seiten wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen. Für mich als positiv empfand ich dafür aber den bissigen Humor des Protagonisten. Dieser brachte etwas Frisches in das Buch, auch wenn es für mich lang nicht gereicht hat, um mir zu gefallen. Das ist aber wohl weniger eine Frage der Qualität des Schreibsstils oder der Handlung, sondern tatsächlich reine Geschmackssache. Für mich war es ein Fehlgriff.

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