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Veröffentlicht am 19.01.2021

Trau schau wem

Kurschatten-Affäre
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Alexander "Sascha" Maiensäss hat es schon immer geahnt, dass er der Welt zeigen kann, was in ihm steckt. Aber dafür den geradliningen Weg zu gehen, ist ihm einfach zu mühselig. Es lebt sich doch ganz gut ...

Alexander "Sascha" Maiensäss hat es schon immer geahnt, dass er der Welt zeigen kann, was in ihm steckt. Aber dafür den geradliningen Weg zu gehen, ist ihm einfach zu mühselig. Es lebt sich doch ganz gut als Groupier und mit seinen "heilenden" Händen weiß er auch geschickt die weibliche Kundschaft als falscher Physiotherapeut um den Finger zu wicklen. Dass er dabei einmal in einen echteh Mordfall verwickelt wird, hätte er sich nicht in seinen kühnsten Träumen vorstellen können....


"Kurschatten-Affäre" ist der Start einer neuen Krimi-Reihe und die lässt tief in die Bekenntnisse eines Hochstaplers blicken. Sascha ist ein sehr charmanter Blender, der nicht nur immer wieder seine Großtante Pauline geschickt um den Finger wickelt, sonder auch die übrige Frauenwelt liegt ihm zu Füßen. Wie er sich immer wieder in brenzlige Situationen manövriert und dann doch wieder mit einem breiten Lächen aus diesen Fettnäpfchen heraustreten kann, ist schon recht amüsant zu lesen.

Manchmal erscheint er mir ein wenig zu überheblich und zu selbstsicher, aber irgendwie macht er das durch sein schelmisches Grinsen wieder wett.

Großtante Pauline ist der heimliche Star im Krimi, denn ihre Schlagfertigkeit sucht ihresgleichen und so kann sich noch manch Protagonist noch eine Scheibe von ihr abschneiden

Die Welt der Schönen und Reichen, die mehr Schein als Sein ist, wird hier von der Autorin zugänglich gemacht, die aufregende Atmosphäre in der Spielbank springt auf den Leser über und es kribbelt mächtig in den Fingern, wenn die Kugel im Roulette kreist und über Glück und Unglück entscheidet.

Der Fall an und für sich ist relativ schnell gelöst, sodass in Sachen Spannung noch ordentlich Luft nach oben ist, denn man weiß leider nur all zu schnell, wer der Täter ist und welche Beweggründe hinter der Tat stecken. Trotzdem ist die Handlung für mach Überraschung gut und man fühlt sich unterhalten.

Denn auch hier gilt: Je mehr alles blitzt und blinkt, glitzert und funkelt, desto schwärzer sind die Abgründe, in die man blicken darf.

Für den weiteren Verlauf der Serie wünsche ich mir ein bisschen mehr Spannung und Dramatik, ein wenig mehr versteckte Hinweise und weniger offensichtliche Täte. Dann bleibe ich auch gerne dran, wenn Sascha wieder sein charmantes Lächeln anknipst

3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Kurzbiografie

Siegfried, das Wolfskind
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Siegfried Moldenhauer hat als Kind die Schrecken des Krieges mit voller Wucht erleben müssen - Entbehrungen, Hunger, Kälte und grausame Szenen brennen sich für immer in sein Gedächtnis ein und werden zu ...

Siegfried Moldenhauer hat als Kind die Schrecken des Krieges mit voller Wucht erleben müssen - Entbehrungen, Hunger, Kälte und grausame Szenen brennen sich für immer in sein Gedächtnis ein und werden zu Narben auf der Seele. Seine Mutter hat ihn immer dazu angehalten, nie die Hoffnung und den Gauben an Gott zu verlieren und auf ihn zu bauen. Siegfried muss lernen, sich durchzuschlagen, für den Unterhalt zu sorgen, um so zumindest ein wenig Essen für sich uns eine Mutter zu organisieren. Zwischen Trümmern und der ständigen Angst, von den Russen beim Schwarzmarkthandel erwischt zu werden, wird er zum gewieften "Organisator" und kann so von seinen Tauschgeschäften und Verkäufen profitieren.

Erst tim hohen alter bricht er sein Schweigen und erzählt dem Autor seine Lebensgeschichte, die stellvertretend für alle Kriegskinder steht. Unglaubliche Ereignisse, die für uns heute nicht nachvollziehbar sind, aber auch immer verbunden mit dem Glauben an Gott, der ihn getragen hat. Durch sein Bekenntnis zum christlichen Glauben hat Siegfried Moldenhauer Halt und Zuversicht gefunden und sich von Gott leiten lassen.

Leider hat das Büchlein nur 155 Seiten und es reißt nur an, was diese Lebensgeschichte ausmacht. Manchmal recht zügig erzählt, erlebt man leider nur im Schnelldurchlauf die wichtigen Stationen des Kinderlebens. So können oft keine richtigen Emotionen aufkommen und man bleibt als Leser außen vor, weil sich das Gelesene nicht festigen kann.

Trotzdem eine sehr interessante Kurzbiografie, die die Botschaft des christliche Glaubens transportiert - daher 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 06.11.2020

In einer echten Gemeinschaft wird aus vielen Ich ein Wir

Bergsalz
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Franziska Heberle hat sich mehr oder weniger in ihr Schicksal gefügt, denn sie ist, wie so viele im Dorf, in den "füreineallein"-Modus gerutscht. Aber für einen alleine kochen, geschweige denn denken, ...

Franziska Heberle hat sich mehr oder weniger in ihr Schicksal gefügt, denn sie ist, wie so viele im Dorf, in den "füreineallein"-Modus gerutscht. Aber für einen alleine kochen, geschweige denn denken, dafür ist der Mensch nicht geboren. Dieses tägliche Einerlei wird jäh unterbrochen, als eine Nachbarin bei ihr klingelt - zunächst erscheint Franziska der Besuch sehr ungelegen, aber dann entwickelt sich daraus eine kleine Gemeinschaft, der sich immer mehr Menschen im Dorf anschließen, deren Kontakte sich bis dato auf ein Mindestmaß beschränkt haben. Daraus entsteht eine wundervolle Idee: ein Mittagstisch für alle, die normalerweise alleine sind. Denn wo sonst schmeckt es besser, als in Gemeinschaft an einem großen Tisch. Ein kleiner Kübel Alpensalz, fast schon leer, in einer ehemaligen Gaststätte setzt den Startschuss für das einzigartige Projekt....

"Bergsalz" von Karin Kalisa ist kein alltäglicher Roman und doch zeigt er leider die bittere und einsame Seite des Alltags von vielen Menschen, die völlig zurückgezogen und isoliert ihr Leben verbringen müssen und somit immer mehr verkümmern. Nach dem Verlust des Partners igeln sich viele ein, werden von der Gesellschaft vergessen und fristen so ihr Dasein in einem Leben ohne Pep, ohne Schwung und Elan.

Die Autorin statuiert ein Exempel, in dem sie die Figur Franziska aus ihrer Lethargie erwachen lässt und ihr mit jeder Nachbarin, mit jedem neuen Treffen in der Gemeinschaft wieder Leidenschaft und Biss fürs Leben verleiht.

Stellvertretend für die Würze im Leben steht hier der noch halbvolle Kübel Speisesalz, der nicht nur die Gerichte würzt, sondern auch die Lebensgeister weckt. Das Schreckgespenst der Einsamkeit verliert immer mehr seine Zugkraft und es kehrt wieder Farbe, Humor und Hunger auf Leben in die Menschen zurück.

Eine Geschichte, die nicht immer einfach zu lesen ist. Gerade die eingeschobenen historischen Teile wirken schwerfällig und bremsen so den Lesefluss ein wenig aus. Wer sich nicht im Allgäuer Dialekt heimisch fühlt, der dürfte einige Schwierigkeiten haben, den Dialogen zu folgen, die zwar interessant und humorvoll gestaltet sind, aber nicht immer erschließt sich dem Leser sofort der Hintergrund dessen, was gesagt wird.

Dabei sind es gerade die kleinen Botschaften in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die hier für Ansporn und Leidenschaft, aber auch für das Umdenken sorgen und so die Gemeinschaft zusammenwachsen lässt. Das kommt nicht immer gleich schlüssig rüber und so geht viel Wertvolles verloren. Das, für mich, sehr unerwartete Ende lässt mich mit ganz vielen Fragezeichen zurück - es bleibt vieles ungeklärt, ungesagt und somit verknüpfen sich die losen Enden leider nicht, um ein stimmiges Gesamtbild zu ergeben.

Die Botschaft des Buches und die Allgäuer Bergwelt erreicht zwar den Leser, aber mir fehlt hier definitiv noch ein bisschen Dynamik und ein schlüssiges Ende, um vollkommen mit dem Buch eins zu werden - ich kann daher nur 3,5 Sternchen vergeben

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Zu viele Parallelen mit "Vom Winde verweht"

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Während die verwöhnte Gutstochter Dora auf einer Hochzeit im September 1939 ausgelassen in den Armen von Wilhelm tanzt und das Leben feiert, bricht der Zweite Weltkrieg aus. Mit diesem Tag ändert sich ...

Während die verwöhnte Gutstochter Dora auf einer Hochzeit im September 1939 ausgelassen in den Armen von Wilhelm tanzt und das Leben feiert, bricht der Zweite Weltkrieg aus. Mit diesem Tag ändert sich das Leben in Ostpreußen von jetzt auf gleich und Dora sieht sich der großen Aufgabe gegenübergestellt, von nun an das Gut zu führen, da ihr Vater und zwei ihrer Brüder an die Front eingezogen werden. Doch Dora lässt sich nicht unterkriegen, gibt es doch zwei Männer in ihrem Leben, zu denen sich ihr Herz hingezogen fühlt. Während die Welt immer mehr in Scherben zerbricht, wird aus der verwöhnten Gutstochter eine starke Frau, die sich durchzusetzen weiß...



Der Klappentext kündigt dieses Buch als "Die größte Liebesgeschichte seit Vom Winde verweht" an und ja, es gibt unglaublich viele Parallelen zu diesem Monumentalfilm und dem Bestseller von Margaret Mitchel. Dora ist ein ebenso querschädeliger Dickkopf wie Scarlett O'Hara, sie tanzt das Leben und ihr sie bricht reihenweise Männerherzen. Auch findet man das grüne Hütchen aus dem Film ebenso in diesem Buch wieder, wie das mit unverhohlener Wut an er Wand zerschmetterte Porzellankännchen und eine unerfüllte Liebe, um nur einige wenige Beispiele zu nennen ohne zu spoilern.

Was ich zu Beginn noch ganz amüsant finde, da sich Dora und Scarlett so gleichen, wird mir über die gesamte Länge des Buches ein wenig zu viel des Guten, denn zum einen sehe ich immer Scarlett anstatt Dora vor mir stehen und zum anderen weiß man in etwa schon, wie sich die Handlung des Romans abspielen wird, da sich die Szenen wirklich sehr ähneln.

Dabei ist die Geschichte von Dora auf Gut Twardy wahnsinnig emotional und mitreißend denn sie macht vor den Grausamkeiten des Krieges nicht halt, schildert Not und Elend , Flucht und Vertreibung in erschütternden Szenen, sodass mir beim Lesen manchmal das Blut in den Adern gefriert und der Atem stockt. auch die Verwandlung von der verwöhnten Gutstochter ist nachvollziehbar und sehr glaubhaft beschrieben.

Doch immer wieder sind da die vielen Ähnlichkeiten die sich davorschieben und die eindrucksvollen Bilder der Autorin verdrängen und so das Buch in den Schatten stellen. Ich mag Dora, Curt, Wilhelm, Elli und alle, die das Leben auf dem Gut bereichern und dieser Geschichte so viel Leben einhauchen, fast so, als wäre man vor Ort und würde die Schrecken des Krieges miterleben. Aber der immerwährende, unwillkürliche Vergleich mit dem größten Bestseller der Geschichte überrollt diesen wunderbaren Roman und lässt ihn kleiner erscheinen, als er ist. Denn Theresia Graw arbeitet mit diesem Buch ein Stück Familiengeschichte auf und gibt allen, die damals ihre Heimat verloren haben, eine Stimme.

Für mich reicht es daher nur für 3,5 Sternchen...

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Nostalgische Zeitreise- nicht nur für Eisenbahnliebhaber

Die Madonnenlandbahn
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Anne Grießer setzt der Madonnenlandbahn ein kleines Denkmal, in dem sie mit ihrem Buch „Die Madonnenlandbahn – Durch den Odenwald zum Main“ dem Leser eine nostalgische Zeitreise per Bahn ermöglicht und ...

Anne Grießer setzt der Madonnenlandbahn ein kleines Denkmal, in dem sie mit ihrem Buch „Die Madonnenlandbahn – Durch den Odenwald zum Main“ dem Leser eine nostalgische Zeitreise per Bahn ermöglicht und so ein Stück Bahngeschichte lebendig werden lässt.

Sind zu Beginn noch Unstimmigkeiten bezüglich der Zuständigkeiten, einzuholenden Genehmigungen und Finanzierung an der Tagesordnung, wird schon bald klar, dass es ohne diese Bahnstrecke nicht mehr geht und der technische Fortschritt hält Einzug. Zwar wird gerne und oft diskutiert und sich die Köpfe heißgeredet, welche Streckenführung denn jetzt die einzig Richtige ist, doch eben genau diese Querelen machen das Buch so interessant es menschelt eben auch in der guten alten Zeit und schon damals wollte jeder ein Stück vom Kuchen.

Unterteilt in die Kapitel Baugeschichte, Aufschwung und Flauten, Züge und Signale, Die Westfrankenbahn, Unterwegs und Eisenbahnmuseen lässt Grießer hier die Eisenbahngeschichte dieser Teilstrecke Revue passieren und den Leser eintauchen in ein Stück Vergangenheit. Egal ob NS-Vergangenheit, Streckenstilllegungspläne oder die Bahn im Wandel der Jahrzehnte – die Autorin beleuchtet intensiv alle Geschehnisse, belegt diese mit vielen Fotos und Originaldokumenten aus der jeweiligen Zeit und vermittelt das Gefühl, immer mittendrin zu sein.

Die Chronik zum Abschluss des Buches bietet noch einmal in geraffter Form Zahlen, Daten und Fakten und rundet so das Ganze perfekt ab.

Eine kurzweilige nostalgische Zeitreise – nicht nur für Eisenbahnliebhaber

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