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Veröffentlicht am 26.02.2017

Die Lektüre hat mir grossen Spaß gemacht

Noble Gesellschaft
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Berlin 1925:   

Der Schauspieler Carl von Bäumer, der „als schönster Mann der UFA“ in den 1920er Jahren gilt, trifft im Jahr 1925 in Berlin bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung einen alten Bekannten ...

Berlin 1925:   

Der Schauspieler Carl von Bäumer, der „als schönster Mann der UFA“ in den 1920er Jahren gilt, trifft im Jahr 1925 in Berlin bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung einen alten Bekannten namens Max von Volkmann, der ihm brühwarm den neuesten Klatsch erzählt – ein Dienstmädchen ist verschwunden. Tags darauf ist Volkmann tot – Selbstmord! Carl kann das nicht glauben und ermittelt auf eigene Faust, obwohl doch eigentlich sein Freund Paul Genzer Ermittler und Kommissar ist … 


„Noble Gesellschaft“ ist der zweite Band der v. Bäumer/Genzer Reihe. Der Roman gefällt mir viel besser als der Auftaktband „Feine Leute“, der mich leider nicht überzeugen konnte.  
Ich finde es originell und  klasse, dass die Autorin ein homosexuelles Ermittlerpaar ins Rennen schickt.  
Romane aus der Zeit der Goldenen Zwanziger lese ich unheimlich gerne, und auch Filme und Serien, die den damaligen Zeitgeist einfangen, begeistern mich, vor allem die US-Serie „Boardwalk Empire“, die  vom Aufstieg und Fall des Stadtkämmerers & Schmugglers von Atlantic City, Enoch „Nucky“ Thompson erzählt, oder die australische Krimiserie „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“. 
Wengs Reihe ist also so etwas wie ein must- read für mich. In „Noble Gesellschaft“ gibt es im Vergleich zu „Feine Leute“ einige Verbesserungen – Paul und Carl sind harmonischer, es gibt wenig Nähe zum klischeehaft schwulen Paar.  
Der Roman ist auch interessanter als der erste Teil.Vor allem das Personenverzeichnis am Anfang liess mich schmunzeln.   Auch optisch ist die schwarz-weisse Aufmachung viel gelungener als bei Band 1. Aber ich finde, dass der Verlag beim Marketing einen Fehler gemacht hat, da der Roman explizit als Krimi beworben wird – dann baut sich beim Leser eine gewisse Erwartungshaltung auf, man erwartet plot twists,  atemlose Spannung und fieberhafte Ermittlungen.  Allerdings ist der Krimianteil eher gering, denn die Ermittlungsarbeit nimmt relativ wenig Raum ein; oft ist es der Zufall, der Hobbydetektiv Carl, der hauptberuflich einen richtigen Ermittler namens „Comte Lejuste“ spielt, auf die Sprünge hilft. Meines Erachtens ist es ein Gesellschaftsroman mit feinem Humor und Krimianteil. Ich würde das Werk als klassisches Whodunit und cozy crime einordnen. 
Ganz toll fand ich, wie beiläufig die Autorin ihr geballtes Fachwissen in die Erzählung eingeflochten hat, und wie man mithilfe kleinster Details etwas über die Goldenen Zwanziger und die Weimarer Republik lernen kann. Der kulturgeschichtliche Aspekt des Romans ist top, und vor allem hat die Autorin sauber und historisch korrekt gearbeitet. Sehr richtig erwähnt sie den „Unzuchtparagraphen“ 175, der Homosexualität unter Strafe stellte, aber ich wunderte mich,dass der Kommissar Genzer (immerhin im Staatsdienst), nicht mehr Angst vor der Enttarnung hatte, andererseits transportiert die Autorin auch ganz wunderbar die 1925 herrschenden Moralvorstellungen im Berlin der Weimarer Republik.  
Im Vergleich zu Band eins entwickeln sich die Figuren nur ein wenig weiter, was ich schade fand. Ich wünsche mir mehr Figurentiefe im nächsten Band.  
Der Anfang und das Ende gefielen mir am besten an „noble Gesellschaft“.  Die Sprache, obschon (wohl) historisch korrekt, war mir manchmal fast zu mündlich und salopp (z.B. „nicht so meins“). Aber es gab auch viel feinen Humor und so viele tolle Kleinigkeiten, von denen jede einzelne ein eigenes Buch füllen könnte. Und das ist Fluch und Segen zugleich bei „Noble Gesellschaft“. 


Der letzte Abschnitt des Romans ist   wirklich lesenswert. Klassische Auflösung, whodunit. Aber dadurch, dass des Rätsels Lösung im Gespräch erzählt wird, ist die Spannung 'raus und es gibt keinen Showdown. Daher - cozy crime, klass. whodunit, Gesellschaftsroman. Toll in der Gesamtschau fand ich die vielen historisch korrekten Details, man kann einiges über die Zeit lernen, aber richtig packend ist es nicht, wenn man einen spannenden Krimi erwartet.  Ich rätsele, woran das liegt. Vielleicht zu viele Figuren, sodass der rote Faden ein wenig verloren geht? Kulturgeschichtlich ist das Buch aber wie gesagt ein wahres Schmankerl. Ich habe es gerne gelesen und fand es tatsächlich schade, als ich es ausgelesen hatte. Im Vergleich zu "Feine Leute", das mir leider nicht so gut gefiel, gibt es wie gesagt einige Verbesserungen bzw. Steigerungen . Paul und Carl streiten nicht mehr permanent, es gibt weniger Drama. Carl macht eine gewisse Entwicklung durch - er kann am Ende gut mit Pauls Bruder  Willi leben. Trotzdem hätte ich mir noch eine bessere Figurencharakterisierung vor allem der Protagonisten gewünscht. Ich denke aber, dass es einfach an der überbordenden Liebe zum Sujet und am geballten Fachwissen liegt, dass manches zu kurz kommt,  denn die Autorin  möchte soviel wie möglich über eine Zeit, in der sie sich sehr gut und detailliert auskennt, "rüberbringen". Eine gute Beobachtungsgabe, die Fähigkeit in ganz kleinen Details etwas auszusagen (vgl. Figur Levi) und ein toller Humor zeichnen Joan Weng aus.  
Etwa "Deutschland braucht Kolonien" im Aufsatz...haha (Deutsch-Südwestafrika, Kaiser, da wird eine Brücke zur Vergangenheit geschlagen). 
Für den nächsten Band würde ich mir definitiv eine grössere Komplexität der Figuren und ein wenig mehr Spannung wünschen. Und am Ende hat mich Carls Manager richtig neugierig gemacht. Über ihn würde ich gerne mehr lesen und auch über den Komplex "UFA". Kapps Verlobte "in Hosen" mag ich auch! Über sie würde ich auch gerne mehr lesen!  


Fazit:  


Bei Schauspielern spricht man oft von Spielfreude. Die Erzählfreude der Autorin  und die Liebe zum Sujet hat mich während der Lektüre zu 100 Prozent erreicht.  
"Noble Gesellschaft" hat mir besser als Teil 1 gefallen und Teil 3 rund um Genzer/v. Bäumer   wuerde ich auf jeden Fall lesen. 
Und ich würde mich sooo über einen Film freuen...seufz 

Veröffentlicht am 18.02.2017

Ideal zum Entspannen

Küssen und küssen lassen
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deale chicklit zum Entspannen und Schmunzeln: Die Reihe um die Kopfgeldjägerin S. Plum ist typische Frauenliteratur- Die Figuren entwickeln sich nur langsam, es gibt running gags, ein festes setting und ...

deale chicklit zum Entspannen und Schmunzeln: Die Reihe um die Kopfgeldjägerin S. Plum ist typische Frauenliteratur- Die Figuren entwickeln sich nur langsam, es gibt running gags, ein festes setting und schematische Erzählelemente: Es ist

keine komplexe Literatur, aber genau das Richtige, wenn man eine kurzweilige Erzählung sucht. Der Vorteil an der mangelnden Entwicklung ist, dass man auch mitten in der Reihe einsteigen kann. Der Nachteil ist, dass es eben
wenig Überraschendes gibt. Im 19. Band der Reihe passiert folgendes:

'Zusammen küsst man weniger allein! In Trentons drittklassigem Krankenhaus Central Hospital geschehen merkwürdige Dinge: Patienten verschwinden spurlos aus ihren Klinikbetten. Und weil unter den Vermissten ein Kautionsflüchtling ist, ermittelt Stephanie Plum in dem rätselhaften Fall. Ihre Spurensuche führt die Kopfgeldjägerin 1. in ein Seniorenheim, dessen Bewohner um ihre Ersparnisse gebracht wurden, 2. an den FKK-Strand und 3. in ein leerstehendes Gebäude, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Mit einem Mal schwebt Stephanie selbst in Gefahr. Doch sie hat neben Ranger und Morelli einen dritten Beschützer: eine geheimnisvolle hawaiianische Schnitzfigur, die sich unverhofft als Lebensretter entpuppt …'

Stephanie steht immer noch zwischen 2 Männern und geht sonntags heim zum Essen. Unschlagbar sind natürlich sidekick Lula und die unverwüstliche Grandma Mazur, die in diesem Roman auch undercover im Altenheim ermittelt. Natürlich gehen wieder Dinge zu Bruch und das Chaos ist perfekt - aber am Ende der Lektüre fühlt man sich solide unterhalten. Ich hätte mir aber endlich eine Lösung des MännerDilemmas gewünscht!

Da dies nicht der stärkste Band der Reihe von J. Evanovich ist, vergebe ich dieses Mal 3, 5 von 5 möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 18.02.2017

Katrin paludert wieder aus dem Nähkästchen

Hinten sind Rezepte drin
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Den Titel finde ich unglaublich gelungen. Wie oft habe ich mich schon über den Zusatz "Hinten sind Rezepte drin" geärgert! Die Symbolik des Titelmotivs finde ich aber etwas platt; andererseits ist Katrin ...

Den Titel finde ich unglaublich gelungen. Wie oft habe ich mich schon über den Zusatz "Hinten sind Rezepte drin" geärgert! Die Symbolik des Titelmotivs finde ich aber etwas platt; andererseits ist Katrin natürlich eine Augenweide und daher die beste Werbung für ihr eigenes Buch. Ihren Erstling habe ich geliebt!



Daher war für mich zunächst klar: Die fast 15 Tacken für "Hinten sind
Rezepte drin" müssen gut investiertes Geld sein!


Und anfangs schien es auch so zu sein: Bauerfeind erzählt aus ihrem Leben, vom Frausein, aber sie berichtet auch von Alltagsphänomenen, die sie staunend kommentiert: Emojis, sexting und überhaupt das digitale Leben! Dann geht es natürlich auch um Beziehungskisten. Manchen Thesen stimme ich zu, anderen nicht, und oft dachte ich beim Lesen: "Dito" ! Besonders die erste Hälfte des Buches ist humorvoll, geistreich und sehr lustig geschrieben, wobei ich die Gedanken zum Thema Religion und Katholizismus schon ein wenig flach fand.
Die zweite Hälfte des Buches fand ich leider nicht so gelungen, und manche Aussagen waren mir regelrecht unsympathisch: "Darf man noch Neger sagen? " fragt Bauerfeind, und an anderer Stelle spricht sie von "den Behinderten" als Kollektiv, als sie sich vorstellt, bei WWM für eine Behindertenwerkstatt Geld zu erspielen.

Ich stelle fest:

Political Correctness ziehen immer die Menschen durch den Kakao, die nicht betroffen sind.

Es werden auch Themen angeschnitten, die schon im ersten Buch thematisiert wurden: Katrins Haare/Haut/Gewicht, ihre Familie, Oma/Mama/Papa Bauerfeind. Teils hatte ich beim Lesen leider das Gefühl, daß zum Ende hin Seiten gefüllt werden mussten.
Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, der sehr umgangssprachlich gehaltene Erzählton hat mich nicht gestört.


Fazit:

Leider kann ich dieses Mal keine 5 Sterne vergeben, aber 4 Sterne erhält "Hinten sind Rezepte drin" .

Veröffentlicht am 18.02.2017

Besser als Band zwei

Sterbegeld
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"Sterbegeld" hat mir besser als der zweite Teil der Reihe gefallen. Einerseits konnte die Autorin mich überraschen, da sie einen durchweg spannenden Krimi geschrieben hat, andererseits weist der Roman ...

"Sterbegeld" hat mir besser als der zweite Teil der Reihe gefallen. Einerseits konnte die Autorin mich überraschen, da sie einen durchweg spannenden Krimi geschrieben hat, andererseits weist der Roman aber leider auch bereits zuvor bestehende Schwächen auf - in Stil, Sprache, Komposition und mangelnder Sorgfalt.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich das Titelbild (Käfer plus Blut) irreführend finde, da es von der Machart her an Werke wie "das Schweigen der Lämmer " erinnert. Man erwartet also einen beinharten Thriller. "Sterbegeld" ist aber ein Krimi, kein Thriller. Einen optischen Bezug zum Ort der Handlung fände ich viel passender!

Nun zum Inhalt:

Es gibt mehrere Handlungsstränge und eine Vielzahl von Personen. Eine vierköpfige Familie wird bestialisch ermordet, ein Polizist der Korruption verdächtigt, ein Krimineller soll dingfest gemacht werden (er stammt, wie könnte es anders sein, aus Südosteuropa. Dann müsste er aber korrekterweise Petrović heissen, und nicht, wie von der Autorin geschrieben, "Petrovic".). Ausserdem sollen Zhou und Emilia einen Maulwurf in den eigenen Reihen ermitteln, was ihnen nicht behagt. Positiv ist, dass das Buch sich wirklich spannend liest, obwohl man das Ganze hätte straffen können. Eine konzisere Geschichte hätte Sinn gemacht, da sich die Autorin zwischendurch in Banalitäten verliert. Fast 500 Seiten, mit weniger hätte die Erzählung mehr Drive und Biss gehabt.
Es gab Schwächen im Ausdruck ("Seine Augen krallten sich fest") und manchmal erzählt die Autorin nochmals das bereits Offensichtliche, viele Elemente sind einfach nur platt und insgesamt fehlt es leider an Raffinesse. Gut gefiel mir der Schauplatz, Frankfurt am Main, und auch, dass die Figur Kaylin aus Band zwei wieder in der story auftauchte, gefiel mir. Manchmal konnte ich aber nur den Kopf schütteln: Zum Beispiel heisst es auf S.183 : " [...] wenn Makarov ihn wegen seines zigeunerhaften Umherziehens (sic!) tadelte."
Der Fall an sich war auch interessant, nur eben in der Gesamtheit zu lang beschrieben. Schade fand ich auch, dass es in puncto Hauptfiguren (Zhou und Capelli) keine Entwicklung gab. Sie bleiben immer noch recht blass und nahe am Klischee - Zhou die korrekte Asiatin, Capelli die temperamentvolle, teils bockige Italienerin. Das Duzen ist für eine tiefschürfende Figurenzeichnung zu wenig! Ausserdem nervte mich das Mantra "Emilia, genannt Em". Wer würde im Deutschen z.B. eine Elisabeth "El" nennen, man würde doch eher "Elli" sagen, analog "Emmi".
Vieles im Roman ist zu gewollt und zu wenig gekonnt. Die Auflösung fand ich nicht befriedigend. Im Vergleich zu Band zwei sehe ich daher leider keine großartige Steigerung, aber ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen. Ich hoffe, dass der nächste Band der ganz große Wurf werden wird! Allen Lesern, die auf solide Krimis mit weiblichem Ermittlerteam stehen, kann ich "Sterbegeld" empfehlen. Wer jedoch einen messerscharfen, raffinierten Thriller erwartet, wird an "Sterbegeld" keine Freude haben.

Trotzdem vergebe ich 3,5 - 4 Sterne für Judith Winters Krimi!

Veröffentlicht am 18.02.2017

Ich habe mehr erwartet

Im Wald
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"Im Wald" ist der erste Roman von Nele Neuhaus, den ich gelesen habe, und der erste von mir rezipierte Teil der Reihe um das populäre Ermittlerteam aus Hessen. Ich hatte sehr große Erwartungen, da Neuhaus ...

"Im Wald" ist der erste Roman von Nele Neuhaus, den ich gelesen habe, und der erste von mir rezipierte Teil der Reihe um das populäre Ermittlerteam aus Hessen. Ich hatte sehr große Erwartungen, da Neuhaus als die deutsche Krimiqueen gilt. Den Anfang fand ich durchaus spannend und gut gemacht. Leider zieht sich die Geschichte aber ein wenig in die Länge, und ein Spannungsfeuerwerk entzündet sich erst auf den letzten Metern. Manches war auch ziemlich konstruiert. Meines Erachtens hätte es 50% der Geschichte nicht gebraucht.

Neuhaus schreibt jedoch so routiniert, dass ich überhaupt keine Verständnisschwierigkeiten hatte, obwohl ich null Vorwissen hatte. Der Fall an sich hat viel Potential, und die Grundidee ist klasse : "Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf?" Beim Ermittlerteam musste ich ein wenig an Lynley und Havers von Elizabeth George denken. Feinsinniger Aristokrat im Polizeidienst plus Normalo-Ermittlerin. Bodenstein plus sidekick oder umgekehrt. Ein wenig enttäuscht war ich von Stil und Sprache. Einfach gehalten! Und es irritierte mich, dass Neuhaus mit Verallgemeinerungen nach dem Motto "nicht umsonst gehen Leute in der Dunkelheit nicht in den Wald" arbeitet. Auch erklärt sie Dinge manchmal, die sie einen Absatz vorher eigentlich schon herausgearbeitet hat und die sich sowieso aus dem Kontext ergeben, wenn man aufmerksam liest und mitdenkt. Aber gut, andererseits kann man es auch positiv sehen, dass wirklich jeder Leser " mitgenommen" werden soll. Mit der Zeit wurden mir die Figuren doch sympathisch, aber die grösste Stärke in puncto Figuren liegt meines Erachtens darin, dass Neuhaus Kompetenzgerangel und Intrigen auf der Arbeit fein herausarbeitet, ohne je zu übertreiben. Ein großes Plus! Auch mochte ich das hessische setting, das die Autorin sehr liebevoll und farbenprächtig beschreibt. Ich muss gestehen, dass ich von der Lektüre nicht sehr gefesselt war. Es war nicht so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Aber man muss eben Geduld haben und den Aufbau des Romans auch akzeptieren, beziehungsweise sich auf die Geschichte einlassen, die sich nach und nach entfaltet. Mit jeder Seite gibt es weitere Verwicklungen und ein Ansteigen der Spannungskurve bis zum großen Finale.... Mein Fazit: Für " Im Wald" von Nele Neuhaus vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen. Trotz kleiner Schwächen habe ich "Im Wald" von Nele Neuhaus gerne gelesen.