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Veröffentlicht am 03.12.2020

Bitterböse (Zukunfts-)Vision

Sterbewohl
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Eine bitterböse Geschichte hat uns die Autorin mit 'Sterbewohl' serviert. In einem ganz anderen Deutschland, in dem der Staat die Kontrolle hat und Demokratie nur noch ein Wort ist, werden Rentner in ein ...

Eine bitterböse Geschichte hat uns die Autorin mit 'Sterbewohl' serviert. In einem ganz anderen Deutschland, in dem der Staat die Kontrolle hat und Demokratie nur noch ein Wort ist, werden Rentner in ein Luxushotel eingeladen, um dort an einem Sterbeseminar teilzunehmen. Sie sollen die Vorzüge eines vorzeitigen Ablebens kennenlernen und idealerweise gleich vor Ort das Medikament 'Sterbewohl' nehmen, um der Gesellschaft nicht länger zur Last zu fallen...

Nadja, die sich auf ihren Ruhestand freut, erhält viel zu früh eine Einladung zu einem Sterbeseminar im Hotel Paradies. Auch ihre Mitbewohner, allesamt äußerst rüstige Rentner, die eigentlich viel zu jung dafür sind, werden nach Fehmarn eingeladen. Gemeinsam mit einer Journalistin beschließen sie, den Dingen vor Ort auf den Grund zu gehen. Der Verdacht, dass die Teilnehmer des Seminars nur scheinbar eine Wahl haben und am Ende niemand aus dem Hotel zurückkehrt, erhärtet sich mit jedem Tag, den die Gruppe im Hotel Paradies verbringt. Und bald rückt auch ihr eigenes Ende näher - oder können sie dem Wahnsinn, der im Sterbehotel lauert, noch rechtzeitig entkommen?

In diesem unheimlichen Szenario fällt einem mehr als einmal die Kinnlade herunter angesichts der schockierenden Entdeckungen, es wird richtig fies und makaber und am Ende ist die Spannung kaum noch zu ertragen. Das Buch gibt aber auch zu denken, über die eigene Zukunft im Alter, über den Status von und Umgang mit alten Menschen heutzutage, über das Miteinander und Füreinander nicht nur in der Familie, sondern auch in der Gesellschaft. Zuallererst aber ist dieses Buch ein richtig guter, origineller, schockierender und spannender Krimi.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Eine magische Welt erwartet Dich!

Millenia Magika – Der Schleier von Arken
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Eigentlich ist Adrian nur nach Arken gekommen, um den Streitereien zu hause zu entfliehen und ein paar ruhige Tage bei seiner Tante zu verbringen. Doch als er auf einmal merkwürdige Dinge sieht - warum ...

Eigentlich ist Adrian nur nach Arken gekommen, um den Streitereien zu hause zu entfliehen und ein paar ruhige Tage bei seiner Tante zu verbringen. Doch als er auf einmal merkwürdige Dinge sieht - warum leuchten die Augen seiner Tante, und sind dem Typ im Bus tatsächlich gerade Hörner gewachsen? - wird seine Welt auf den Kopf gestellt. Adrian erfährt, dass Arken ein geheimer Zufluchtsort für allerlei magische Wesen, sogenannte Magika, ist. Und er selbst soll sogar ebenfalls ein Magika sein! Seine Tante hat den Schleier, einen mächtigen Schutzzauber, um Arken gelegt, damit Magika dort unerkannt und in Frieden leben können. Doch dann verschwindet sie spurlos, es kommt zu Aufständen aus der Unterstadt und plötzlich schwebt ganz Arken in großer Gefahr... Können Adrian und seine neuen Verbündeten Jazz, die Elevin seiner Tante, und der Troll Juri Tante Lea rechtzeitig finden, um Arken wieder sicher zu machen? Auf der gefahrvollen Suche lernt Adrian nicht nur viele weitere magische Wesen kennen, auch seine eigene magische Identität wird ihm offenbart. Und dann stellt sich heraus, dass die grösste Gefahr ausserhalb der Stadt lauert und das Leben aller Magika bedroht.

Als mögliche Einleitung in eine neue Buchreihe macht dieser Band einen wirklich schwindelerregenden Rundumschlag durch ganz Arken: Hexen, Trolle, Ghule, Siechen, We(h)rwölfe, Golems, Schamanen, Totems - Adrian und die Leser werden regelrecht überwältigt von den vielen Eindrücken, die der Autor in atemberaubenden Tempo offenbart. Dabei werden dann auch gleich die Grundsteine für viele weitere Erzählstränge gelegt, die als Fortsetzung denkbar sind. Das wäre auch mein einziger kleiner Kritikpunkt: es werden ein paar zu viele Baustellen aufgemacht, denen dann aber (noch) die Tiefe fehlt.

Besonders gut hat mir die optische Gestaltung gefallen mit eindrucksvollen Illustrationen der Charaktere zwischen den Kapiteln und kleineren Skizzen oder Symbolen zwischen den Abschnitten. Auch die Idee, die innere Stimme Adrians in rot aufzuschreiben, hilft beim Verständnis und sieht einfach gut aus. Das Ende bietet dann auch den gewünschten Cliffhanger, der eine Fortsetzung unumgänglich macht. Bleibt nur zu hoffen dass diese nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Wild und unberechenbar

Dark
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Ich habe das Buch ungesehen in die Hand genommen, da ich die Crimson Lake Reihe genial fand und die Autorin seither auf meinem Radar steht. 'Dark' gehört nicht in die Reihe, sondern erzählt eine Geschichte ...

Ich habe das Buch ungesehen in die Hand genommen, da ich die Crimson Lake Reihe genial fand und die Autorin seither auf meinem Radar steht. 'Dark' gehört nicht in die Reihe, sondern erzählt eine Geschichte mit völlig neuen Charakteren. Im Fokus stehen vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die ehemalige Ärztin Blair, die nach einem Mord aus Notwehr unschuldig im Gefängnis landete und nun ihr Dasein in einer verkommenen Gegend fristet, während ihr Sohn von einer Freundin aufgezogen wird. Sneak, eine großschnäuzige Junkiefrau, die die Zelle mit Blair teilte, Ada, eine kaltblütige Gangsterbossin und ebenfalls Zellenbekanntschaft, sowie Jessica, die Polizistin die Blair damals ins Gefängnis brachte und von ihren Kollegen gemobbt wird, weil sie für die Aufklärung eines Falles von einem dankbaren Vater ein millionenschweres Haus geerbt hat.
Als Sneaks Tochter Dayly spurlos verschwindet, raufen sich die Frauen zusammen um sie zu finden. Dabei hat jedoch nicht jede nur das Wohl der jungen Frau im Kopf, und vor allem Blair muss ihre naive Menschenkenntnis bald über Bord werfen. Neben dem gemeinsamen Handlungsstrang erfahren wir natürlich viel über die Frauen selbst, vor allem Blair und Jessica.

Der Plot ist stellenweise so skurril und überzogen, dass er nur haarscharf an der Grenze zur Unglaubwürdigkeit vorbei schrammt, sich aber doch immer wieder berappeln kann. Letztendlich liefert uns die Autorin eine ungewohnt wilde Achterbahnfahrt mit halsbrecherischen Wendungen, die keine Atempause zulässt - so war das Buch auch in einem Rutsch gelesen. Ich bin letztendlich noch nicht ganz sicher, wie gut mir die neue Stimme von Candice Fox wirklich gefällt, aber zu einem weiteren Abenteuer mit Jessica und Blair würde ich garantiert nicht Nein sagen.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

hoher Unterhaltungswert

SchneeFall
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Das Buch habe ich mir aus dem Bücherregal der Ferienwohnung entliehen, und war überrascht vom hohen Unterhaltungswert dieses mit augenzwinkerndem Lokalkolorit gefärbten Krimis, der durchaus zu überraschen ...

Das Buch habe ich mir aus dem Bücherregal der Ferienwohnung entliehen, und war überrascht vom hohen Unterhaltungswert dieses mit augenzwinkerndem Lokalkolorit gefärbten Krimis, der durchaus zu überraschen wusste. Genau das richtige zum Wegschmökern im Urlaub, so dass Teil zwei schon auf meiner Liste vermerkt ist...

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Raubt einem wahrlich den Schlaf

Die Plage
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Es hat etwas gedauert, sich an den ausschweifenden Schreibstil zu gewöhnen und die unterschiedlichen Erzählperspektiven in Zusammenhang zu bringen, aber dann konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. ...

Es hat etwas gedauert, sich an den ausschweifenden Schreibstil zu gewöhnen und die unterschiedlichen Erzählperspektiven in Zusammenhang zu bringen, aber dann konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Autor zeichnet ein erschreckendes, aber nur allzu glaubhaftes Szenario, in dem die Menschheit von einer Plage heimgesucht wird, die im wahrsten Sinne des Wortes den Schlaf raubt: man kann einfach nicht mehr schlafen. Ein Heilmittel gibt es nicht, lediglich eine Droge namens DR33M3R, die einem wenigstens etwas Linderung und am Ende einen friedlichen Tod verschafft. Nur wenigen vorbehalten, findet DR33M3R den Weg auf den Schwarzmarkt. Officer Parker Haas soll undercover die Kanäle finden und zu ihrem Ursprung verfolgen. Dabei wird er allerdings bald selbst zur Zielscheibe. Und dann sind da noch seine schlaflos erkrankte Frau und das Baby, die es zu beschützen gilt...

Ich liebe die Joe Pitt Reihe und so war ich neugierig auf ein anderes Buch des Autors. Der unverkennbare Schreibstil wird hier zwar manchmal etwas zu sehr in die Länge gezogen, konnte mich aber doch für sich gewinnen. Die Charaktere werden so scharf und präzise gezeichnet als würden sie direkt vor einem stehen. Die feinen Eigenheiten der Protagonisten, die Zerrissenheit und der verzweifelte Kampf des Parker Haas gegen die Mächtigen, gegen die Krankheit und für seine Familie ließen mich nicht mehr los.

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