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Veröffentlicht am 07.12.2020

Urban Fantasy, Steampunk und sprechende Tiere

Die Weltenatlas-Chroniken, Band 1
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Wenn Roo träumt verlässt er seinen Körper und reist an den düsteren und unheimlichen Asphodeliengrund. Dies ist ein Ort in der Astralwelt, an dem schwarze Seelen verfallen, also jene die nicht für eine ...

Wenn Roo träumt verlässt er seinen Körper und reist an den düsteren und unheimlichen Asphodeliengrund. Dies ist ein Ort in der Astralwelt, an dem schwarze Seelen verfallen, also jene die nicht für eine Wiedergeburt vorgesehen sind. Er ahnt nicht in welcher Gefahr er sich befindet, grade auch weil der Dunkle Astralat - ein Mörder und Verräter - zurück ist und es auf den Achtjährigen abgesehen hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Es handelt sich hier um Urban Fantasy, die Ende des 19. Jahrhunderts in London spielt und einige Steampunk-Elemente enthält. Nach dem Tod gelangen Seelen in die Astralwelt. Astralaten bringen sie an ihren Bestimmungsort. Andere sorgen dafür, dass die Menschen nichts von der Astralwelt erfahren oder sind generell für die Sicherheit zuständig. Ich finde dieses Setting sehr interessant, auch wenn ich bestimmt noch nicht alles verstanden habe.

Besonders gut gefallen haben mir die sogenannten intellektuellen Tiere. Roos bester Freund Findus ist nämlich ein Kater, der sprechen kann und obendrein noch ziemlich klug ist. Die Vorstellung ein solches "Haustier" an meiner Seite zu haben ist einfach nur cool. Er ist dementsprechend natürlich auch mein Liebling im Buch gewesen.

Doch man begleitet nicht nur Findus und Roos Weg, sondern erhält auch Einblicke in die Erlebnisse anderer Personen wie des Dunklen Astralaten selbst oder weiterer Astralaten, deren Aufgabe es ist Roo zu finden und zu schützen. Es ist spannend jeden einzelnen zu begleiten, allerdings konnte ich mich nur in Roo richtig hineinfühlen. Die anderen Charaktere bleiben eher distanziert und sind relativ undurchsichtig. Es werden eine Vielzahl von Fragen aufgeworfen, die dann wahrscheinlich in den weiteren Teilen beantwortet werden. Dieser Auftakt macht also definitiv Lust auf mehr.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Schade, dass es jetzt vorbei ist...

Die Stimmen des Abgrunds
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Nachts steigen Dämonen aus dem sogenannten Horc empor und töten alles, was sich bewegt. Doch im Verlauf der letzten Bände haben die Menschen sich weiter entwickelt. Anstatt sich nur hinter schützenden ...

Nachts steigen Dämonen aus dem sogenannten Horc empor und töten alles, was sich bewegt. Doch im Verlauf der letzten Bände haben die Menschen sich weiter entwickelt. Anstatt sich nur hinter schützenden Siegeln zu verstecken, haben sie gelernt die Dämonen zu bekämpfen. So ist ein wahrer Krieg zwischen ihnen und den Horclingen entstanden und der letzte Kampf scheint nun kurz bevor zu stehen.

In der Dämonenzyklus Reihe lernen wir einige Charakteren kennen und lieben. Erzählt wird dementsprechend mit vielen Perspektivenwechseln, die meistens in einem Cliffhanger enden. Dies hält die Spannung immer recht hoch, denn man möchte unbedingt wissen, wie es den Protagonisten ergeht. Sie sind unterschiedlicher, wie sie nicht sein können, aber jeder von ihnen ist absolut interessant und erzählt seine eigene Geschichte. Dennoch haben sie alle das gleiche Ziel, nämlich die Dämonen zu bekämpfen und die Menschen zu schützen. Wir begleiten sie über viele Jahre hinweg und haben Teil an deren Schicksalen und Lebenswegen. Ich könnte gar nicht sagen, wen ich am meisten in mein Herz geschlossen habe. In diesem letzten Teil werden alle Handlungsstränge nochmals erwähnt, zusammen geführt und wichtige Fragen geklärt.

Allerdings hätte ich mir – so wie auch bei einigen Vorgängern vorhanden - ein Glossar mit wichtigen Begrifflichkeiten, Orten und Personen gewünscht. Durch die Vielzahl der Charaktere und die Komplexität der Handlung und Welt ist es doch oft recht schwierig den Überblick zu behalten, vor allem wenn man nicht alle Teile direkt hintereinander liest.

Die Dämonen-Saga ist ein wahres Epos, ein Muss für Fantasy-Fans, das Magie, Dämonen, Freundschaft und tiefe Gefühle, Politik und Intrigen, Kriege und den Kampf ums Überleben vereint. Mich hat diese Geschichte mit seinen bemerkenswert gut ausgearbeiteten Charakteren bereits vor Jahren sofort in ihren Bann gezogen. Auch das Ende konnte mich begeistern - ein würdiges Finale, schade, dass es jetzt vorbei ist...

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Erschreckend und regt zum Nachdenken an - sehr lesenswert

Sterbewohl
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Das Deutschland der Zukunft ist nur noch eine Scheindemokratie. Die Regierung hat sogenannte Sterbeseminare eingeführt zu denen der ältere Teil der Bevölkerung in Luxushotels eingeladen wird. Dort erleben ...

Das Deutschland der Zukunft ist nur noch eine Scheindemokratie. Die Regierung hat sogenannte Sterbeseminare eingeführt zu denen der ältere Teil der Bevölkerung in Luxushotels eingeladen wird. Dort erleben sie einen mehrwöchigen Urlaub auf Kosten des Staates. Während ihres Aufenthaltes wird ihnen „Sterbewohl“ schmackhaft gemacht, eine tödliche Pille, die sie einnehmen sollen bevor sie der Gesellschaft oder ihren Angehörigen durch Rentenzahlungen, Erkrankungen oder lediglich Einschränkungen des Alters zur Last fallen. Angeblich ist es eine freiwillige Entscheidung, ob man sein Leben beenden möchte oder nicht. Doch es geht das Gerücht um, dass noch niemand aus diesen Hotels zurückgekehrt ist.

Nadja, Anna, Fred und Max sind in heller Aufregung, denn sie haben den gefürchteten Brief vom Gesundheitsamt bekommen, der sie zu einem solchen Seminar „einlädt“. Alle sind zwar über 65 Jahre alt, aber definitiv noch nicht bereit zum Sterben. Grade Nadja ist eben erst in Rente gegangen und hat noch so einiges vor. Die vier beschließen, dass sie sich keinesfalls freiwillig aus dem Leben zu verabschieden werden.

Die von Olivia Monti erdachte dystopische Welt ist mehr als erschreckend und menschenverachtend, denn sie vertritt das Motto „Wer nichts beiträgt, ist nichts wert“. Das gilt dementsprechend für Kranke, Alte und sogar Arbeitslose. Eine verstörende Vorstellung, die allerdings leider auch irgendwie aktuell ist. Denn durch Corona erheben sich manche Stimmen, die verlauten lassen, es träfe „nur“ die älteren, schwächeren oder sowieso schon kranken Menschen. Das erweckt den Anschein als würde ihr Sterben keinen großen Verlust darstellen. All diese Menschen sind aber auch Großeltern, Eltern, Kinder, Geschwister oder Freunde von irgendjemanden und deren Tod wiegt natürlich schwer... Daher ist für mich schon fast unverständlich, dass sich im Buch niemand gegen diese neue Regelung auflehnt oder sie wirklich hinterfragt. Im Gegenteil: sie findet immer mehr Fürsprecher.

Ich finde die Botschaft des Buchs sehr wichtig: Wann ist Leben lebenswert und wann nicht mehr? Und vor allem: wer darf darüber entscheiden. Jawohl nur der Betroffene selber! Deswegen sind beispielsweise Patientenverfügungen auch so wichtig, denn darin legt jeder selber fest, welche lebensverlängernden Maßnahmen in welcher Situation durchgeführt werden sollen und wann nicht.

Auf der anderen Seite wird natürlich auch die Frage nach Sterbehilfe aufgeworfen.. Ein schwieriges und unangenehmes Thema, das allerdings nicht weniger von Bedeutung ist. Denn auch hier sollte doch gelten: Jeder sollte entscheiden dürfen, dass er schmerzfrei und in Würde gehen darf, wenn für ihn sein Leben nicht mehr lebenswert ist.

Für mich ist „Sterbewohl“ nicht unbedingt der typische Kriminalroman, auch wenn es so draufsteht. Es ist eher eine Dystopie mit Gesellschaftskritik und Elementen des Kriminalromans. Denn die Senioren versuchen die Machenschaften der Sterbehotels aufzudecken und begeben sich dabei in zunehmende Gefahr.

Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und mitreißend geschrieben. Man erlebt die Geschehnisse aus Nadjas Sicht, kann ihre Gedankengänge und vor allem ihre Angst sehr gut nachvollziehen. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto haarsträubender wird das Ganze. Sie wird mir garantiert noch lange im Gedächtnis bleiben und ist definitiv sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Empfehlung für Fantasy-Liebhaber, die noch mehr über ihre liebsten Geschichten erfahren möchten

Wonderlands
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Es handelt sich hierbei um eine Art Führer durch die imaginären Reiche der Weltliteratur. Er entführt in die phantastischen Welten von beispielsweise J.R.R. Martin, J.K. Rowling und Lewis Carroll. Das ...

Es handelt sich hierbei um eine Art Führer durch die imaginären Reiche der Weltliteratur. Er entführt in die phantastischen Welten von beispielsweise J.R.R. Martin, J.K. Rowling und Lewis Carroll. Das Buch umfasst dabei 3000 Jahre, beginnt mit alten Mythen und Legenden bis zum Jahr 1700. Weiter geht es mit den Kapiteln Wissenschaft und Romantik, das goldene Zeitalter der Fantasy, über die neue Weltordnung bis zum heutigen Computerzeitalter. Dementsprechend findet man also 100 Essays über verschiedene Geschichten wie „Der Sturm“, „20000 Meilen unter dem Meer“, „Der kleine Prinz“, „Das letzte Einhorn“ oder „Der Report der Magd“. Da ist für jeden etwas dabei.

Der Leser erhält spannende Hintergrundinformationen: es geht um die Thematiken der Bücher, deren Entstehung sowie Worldbuilding, Intention und Botschaft der Autoren. Manchmal erfolgt auch eine Einordnung der Bedeutung des Werks. Hat man die jeweiligen Bücher noch nicht gelesen, macht es definitiv Lust auf mehr. Kennt man sie jedoch schon, kann man noch weiter in sie eintauchen und lernt bestimmt noch etwas neues über Autor, Geschichte, Setting oder Charaktere.

Außerdem ist „Wonderlands“ auch sehr schön illustriert. Es gibt zahlreiche Cover, Photos, Plakate oder Karten. Die Essays sind auch nicht allzu lang, meist umfassen sie nur ein bis zwei Doppelseiten.

Eine Empfehlung für Fantasy-Liebhaber, die noch mehr über ihre liebsten Geschichten erfahren möchten.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Toller Auftakt dieser Dark-Fantasy-Reihe

Lichttrinker
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Anders wurde vom Dienst als Polizist suspendiert, seine Frau will die Scheidung. Sein Leben befindet sich in einer deutlichen Abwärtsspirale und er spricht dem Alkohol mehr zu als gut für ihn ist. Als ...

Anders wurde vom Dienst als Polizist suspendiert, seine Frau will die Scheidung. Sein Leben befindet sich in einer deutlichen Abwärtsspirale und er spricht dem Alkohol mehr zu als gut für ihn ist. Als sich das Monster aus den Träumen seiner Tochter dann auch noch als allzu real herausstellt, geht er eine gefährliche Vereinbarung ein: er reist ins vom Licht dominierte Ranulith, um der despotischen Königin Elrojana ihren gut behüteten Besitz zu nehmen.

Die Protagonisten sind alles andere als heldenhaft und gehen nicht unbedingt als gute Vorbilder voran. Sie haben einige Ecken und Kanten, doch ihre mangelnde Perfektion lässt sie authentisch wirken. Grade das macht die Geschichte auch so spannend. Denn Anders ist bereit alles zu riskieren, um seine Tochter zu retten. Auch hinter seinem Gegenspieler, dem sogenannten "schwarzen Mann" steckt mehr als man zunächst vermuten würde.

Der Leser trifft noch auf eine Menge anderer Personen und Handlungsstränge, die alle irgendwie miteinander verwoben sind. Am Ende gibt es zum Glück ein Glossar und ein Personenregister. Dieses ist auch nötig bei der Vielzahl an Namen, Völkern, Begriffen und Orten, die für Verwirrung sorgen können.

Neben den interessanten und tiefgründigen Charakteren, einer absolut komplexen Handlung und einem unglaublichen World-Building sowie einer sehr düsteren und teilweise blutrünstigen Atmosphäre hat mich im Gegensatz dazu auch der Humor überzeugt. Es ist ein toller Auftakt dieser Dark-Fantasy-Reihe.

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