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Veröffentlicht am 09.03.2017

Ein lockerer Kleinstadtroman, der die Schwächen seiner Bewohner schonungslos offenbart

Das Haus der Hildy Good
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Die erfolgreiche Immobilienmaklerin Hildy Good versteht es nicht nur imposante Häuser zu verkaufen, sondern hat auch ein Faible dafür, hinter deren gut gebauten Mauern zu schauen. Egal, mit wem sie eine ...

Die erfolgreiche Immobilienmaklerin Hildy Good versteht es nicht nur imposante Häuser zu verkaufen, sondern hat auch ein Faible dafür, hinter deren gut gebauten Mauern zu schauen. Egal, mit wem sie eine Besichtigungstour unternimmt oder welchen Bewohner des kleinen Küstenstädtchens Wendover besucht. Immer ist sie sofort im Bilde, was dieser vor anderen verbirgt. Mal sind es psychische Abnormitäten, die in Schach gehalten werden müssen, ein anderes Mal ist eine außereheliche Affäre, die aus dem Ruder läuft. Und während sie tief in die Seelen anderer Menschen schaut, kämpft auch sie mit einem Problem, das ihr zu entgleiten droht. Denn jeden Abend nach der Arbeit zieht sich Hildy Good in ihren Keller zurück, wo sie heimlich einen gut versteckten Rotwein genießt. Eine Sucht, die plötzlich außer Kontrolle gerät und fatale Ereignisse nach sich zieht..

„Das Haus der Hildy Good“ ist ein lockerer Kleinstadtroman mit einer sympathischen Hauptfigur, der durch die in ihm verarbeiteten menschlichen Schwächen angenehm kurzweilig unterhält. Dabei ist es vor allem Hildy Goods turbulentes Leben, das als Dreh- und Angelpunkt für viele kleine Begebenheiten herhalten muss und sich, wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. So erfährt der Leser aus ihrer Sicht, warum eine deprimierte Ehefrau und Mutter durch den Umgang mit Pferden ein neues Selbstwertgefühl gewinnt oder wie die Suche nach einem verschwundenen Jungen verläuft. Aber auch der alltägliche Tratsch macht vor ihrer Tür nicht halt, was in diesem Fall kein Wunder ist, da Hildy mit dem ihr gegebenen siebenten Sinn ausreichend Öl ins Feuer gießt. Doch neben allen diesen manchmal auch skurrilen Geschichten taucht der Leser tief in Hildys Leben ein und erlebt ihren immerwährenden Kampf mit und gegen den Alkohol. Ein ungeschönter Einblick, der ihre Abstürze und Lügen offenbart und ihre Bemühungen, diese vor anderen zu verbergen.

Fazit:
Ein Roman, der genauso vielfältig, wie das Leben ist und in wunderbar realistischer Weise Humor und Ernst in sich vereint.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Ein amüsanter und spannender Franken-Krimi

Der Colibri-Effekt
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Auf dem hochherrschaftlichen Familiensitz des Barons von Rotenhenne sind die Biber los. Drei Todesopfer hat ihr Tun schon gefordert und mit Kommissar Haderlein und seinem jungen Kollegen Lagerfeld nehmen ...

Auf dem hochherrschaftlichen Familiensitz des Barons von Rotenhenne sind die Biber los. Drei Todesopfer hat ihr Tun schon gefordert und mit Kommissar Haderlein und seinem jungen Kollegen Lagerfeld nehmen sich jetzt gestandene Polizisten der Sache an. Doch anstatt den Mördern der dahingeschiedenen Gräfinnen von Scheßlitz habhaft zu werden, stoßen sie im Gartenhaus auf einen abgetrennten Kopf, der zusammen mit einer alten Spieluhr in einer Kiste liegt. Eine Botschaft, die niemand versteht. Da helfen auch die alten Zigaretten mit der russischsprachigen Banderole nicht, die am Tatort gefunden werden. Ein kniffliger Fall, der seine blutige Spur bis nach Norwegen zieht.

„Der Colibri-Effekt“ ist eine ungewöhnliche Kombination aus einem humorvollen Frankenkrimi und einem knallharten Thriller. In ihm wechseln sich skurrile Begebenheiten mit dramatischen Verfolgungsjagden ab, und während in einem Bamberger Biberbau die Familienplanung auf Hochtouren läuft, wird in den Norwegen ein Mann nach dem anderen umgebracht. Da fällt es nicht leicht, den roten Faden zu finden und die beiden völlig unterschiedlichen Handlungsstränge zu einem in sich greifenden Ganzen zusammenzufügen. Doch ist das erst einmal gelungen, ist der Krimi ein Genuss. Vor allem, weil es wieder jede Menge skurrile Begebenheiten und witzige Dialoge zu erleben gibt. Hinzu kommen eine ordentliche Portion Lokalkolorit und die bekannten Ermittler, wobei Lagerfeld diesmal ausufernde private Probleme hat und sein absonderlicher Dienststellenleiter Suckfüll an vorderster Front mitmischen muss.

Fazit:
Im dritten Fall der Bamberger Kriminalpolizei geht es hoch her und das nicht nur, weil ein blaublütiger Baron sauer auf die ignoranten Ordnungshüter ist, sondern auch weil gleich eine ganze Gruppe von Gangstern ihr Stelldichein gibt. Ein fränkischer Regionalkrimi, der gleichermaßen amüsant und spannend ist.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Ein emotional fesselnder Thriller

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Durch einen tragischen Unfall geschieht es, dass die hochbegabte Pianistin Zoe zur Mörderin wird und sich für ihre Tat verantworten muss. 18 Monate bringt die erst Fünfzehnjährige im Gefängnis zu, bevor ...

Durch einen tragischen Unfall geschieht es, dass die hochbegabte Pianistin Zoe zur Mörderin wird und sich für ihre Tat verantworten muss. 18 Monate bringt die erst Fünfzehnjährige im Gefängnis zu, bevor sie mit ihrer Mutter Maria ein neues Leben beginnt. Anstatt aber nun ihre Ruhe zu finden, geht bei ihrem ersten Konzert alles gewaltig schief. Ein Mann bricht nach wüsten Beschimpfungen weinend zusammen, während Zoe selbst fluchtartig die Kirche verlässt. Zu Hause angekommen weiß sie nicht, wie sie ihrem Stiefvater die fatalen Ereignisse erklären soll. Denn Chris Kennedy hat keine Ahnung davon, was drei Jahre zuvor in einer Partynacht geschehen ist. Doch sie ist nicht die Einzige, die ein düsteres Geheimnis bewahrt und nur einige Stunden nach dem Desaster stirbt erneut jemand einen tragischen Tod.

„Perfect Girl“ ist die nervenaufreibende Geschichte eines jungen Mädchens, das schon früh mit den Widrigkeiten des Lebens kämpfen muss. Von ihren Mitschülern gemobbt und von ihrer Mutter zu Höchstleistungen animiert, steht sie viel zu oft im Mittelpunkt anderer Menschen, was nicht gut für Zoe ist. Aber nicht nur ihre Probleme werden in dem neuen Thriller der britischen Autorin Gilly Macmillan thematisiert, der mit einem dichten Geflecht an Missverständnissen, frevlerischen Taten und verhängnisvollen Geheimnissen aufwarten kann, sondern auch die ihrer Mutter Maria, ihres Stiefbruders Lucas und ihres Stiefvater Chris, welche einen nicht unerheblichen Einfluss auf die katastrophale Entwicklung des Geschehens hat. Mit einem untrüglichen Gespür für menschliche Schwächen und gefühlsmäßige Zwischentöne geht Gilly Macmillan dabei vor und erzählt die Ereignisse abwechselnd aus der Sicht der beteiligten Personen, die alle als Icherzähler fungieren. Damit wird ein tiefer Einblick in ihre Gedanken und Gefühle gewährt, was den Thriller emotional sehr fesselnd macht.

Fazit:
„Perfect Girl“ ist ein bewegender Thriller, der den Leser von der ersten Seite an packt und ihn unweigerlich in einen Strudel unvorhersehbarer Ereignisse reißt. Ein Buch, das auch ohne viel Blut und Action gut unterhält und ein kurzweiliges Leseerlebnis verspricht.

Veröffentlicht am 20.02.2017

Eine gelungene Mischung zwischen Spannung und Romantik

Ein dunkles Geschenk
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Spannende Geschichten und leere Häuser gehören zu Lila Emersons Jobs. Schließlich verdient sich die Fantasyautorin ihren Lebensunterhalt neben dem Schreiben von mystischen Jugendromanen, auch als exklusive ...

Spannende Geschichten und leere Häuser gehören zu Lila Emersons Jobs. Schließlich verdient sich die Fantasyautorin ihren Lebensunterhalt neben dem Schreiben von mystischen Jugendromanen, auch als exklusive House-Sitterin. Dass sie zudem noch unheimlich gerne in fremde Fenster schaut, wissen allerdings nur wenige. Und ausgerechnet während einer ihrer Beobachtungsaktionen sieht sie, wie eine Frau aus dem Fenster gestoßen wird und alarmiert die Polizei. Doch nicht nur die beiden erscheinenden Detectivs wollen haarklein wissen, was und wen sie vor der Tat in der Wohnung der toten Frau gesehen hat, sondern auch der Maler Ashton Archer, der ein privates Interesse an dem Fall hat. Ohne zu ahnen, dass sie damit tief in einen gefährlichen Fall von Kunstraub gerät, lässt sich Lila Emerson auf die Avancen des gut aussehenden Künstlers ein und muss schon bald um ihr Leben bangen.

„Ein dunkles Geschenk“ ist ein spannender Roman, der gepaart mit einer romantischen Liebegeschichte gut unterhält. Nachvollziehbare Charaktere, ein lockerer Schreibstil, wechselnde Perspektiven und viel Atmosphäre sorgen dafür, dass der Leser nur so über die Seiten fliegt. Dabei taucht er tief in das Leben der Figuren ein, lernt ihre Marotten und Ängste kennen, streitet und lacht mit ihnen und bangt um sie, wenn die Gefahr überhandnimmt. Allerdings kommt es dadurch vor, dass einige Passagen sehr umfangreich geraten sind oder eine der Nebenhandlungen als überflüssig erscheint, während der eigentliche Kriminalfall den Spannungsbogen auf die Spitze treibt. Ein stetiges Hin und Her, das Nora Roberts ausnehmend gut beherrscht und damit die Neugier des Lesers trotz wahrnehmbarer Schwächen zu entfachen versteht. Und ganz zum Schluss, wie sollte es anders sein, gibt es neben der Auflösung eines haarsträubenden Falls auch ein Happy End.

Fazit:
„Ein dunkles Geschenk“ überzeugt mit einer gelungenen Mischung zwischen Spannung und Romantik und versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen.

Veröffentlicht am 17.02.2017

Ein lesenswerter Thriller mit kleinen Schwächen

Stiefkind
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Die Fotografin Rachel schwebt im siebenten Himmel, nachdem sie den gut aussehenden und charmanten Anwalt David Kerthen kennengelernt hat. Bereits acht Wochen später heiratet sie ihn und zieht nach Cornwall, ...

Die Fotografin Rachel schwebt im siebenten Himmel, nachdem sie den gut aussehenden und charmanten Anwalt David Kerthen kennengelernt hat. Bereits acht Wochen später heiratet sie ihn und zieht nach Cornwall, wo David mit seinem siebenjährigen Sohn Jamie in einem imposanten Herrenhaus lebt. Doch das gemeinsame Glück wird schon bald von der Vergangenheit überschattet. Denn nicht nur Jamie, der seine Mutter durch einen tragischen Unfall verloren hat, wird von Albträumen und Visionen geplagt, auch Rachel hat mit unwirklichen Erscheinungen zu kämpfen. Als dann auch noch Jamie behauptet, seine Mutter getroffen zu haben und zu wissen, dass Rachel Weihnachten nicht mehr lebt, überschlagen sich die Ereignisse. Plötzlich weiß niemand mehr, was Wahn und was Wirklichkeit ist und eine verhängnisvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.

„Stiefkind“ ist nach „Eisige Schwestern“ der zweite Thriller des englischen Bestsellerautors und preisgekrönten Reisejournalisten S.K. Tremayne, der nach einem gemächlichen Einstieg allmählich in Fahrt gerät und mit einem undurchschaubaren Plot gut unterhält. Dabei sind es viele kleine Szenen, plötzliche Bemerkungen oder aufkommende Gefühlsregungen, die in ihrer Kombination dazu führen, dass die beiden Hauptpersonen immer unsicherer werden und Dinge wahrnehmen, die es so nicht gibt. Doch allein in einem großen abgelegenen Haus nehmen die Ängste überhand und die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit verschwimmt. Hinzu kommt, dass Rachels gut betuchter Ehemann nicht der ist, für den man ihn am Anfang hält und dass Jamie, sowie auch Rachel nach einem traumatischen Erlebnis in der Vergangenheit empfänglich für weitere Schicksalsschläge sind. Das alles wir von S.K. Tremayne in einem fesselnden Schreibstil erzählt und obwohl einige Passagen im Buch sehr konstruiert wirken und die Ausführungen über den Bergbau zu umfangreich sind, baut sich eine stetig steigende Spannungskurve auf.

Fazit:
Ein lesenswerter Thriller, der trotz kleiner Schwächen packende Lesestunden verspricht.