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Veröffentlicht am 05.06.2021

Ein Buch gegen das Vergessen

Zorn der Lämmer
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Der Roman „Zorn der Lämmer“ von Daniel Wehnhardt ist im Gmeiner Verlag erschienen.

Einige wenige Überlebende des Holocaust geben dem gesamten deutschen Volk die Schuld an dem menschenverachtenden Regime ...

Der Roman „Zorn der Lämmer“ von Daniel Wehnhardt ist im Gmeiner Verlag erschienen.

Einige wenige Überlebende des Holocaust geben dem gesamten deutschen Volk die Schuld an dem menschenverachtenden Regime des Nationalsozialismus. Sie haben alles verloren: Heimat, Familie und Freunde und und sehen nach Rache. Fünfzig Männer und Frauen bilden die jüdische Untergrundorganisation „Nakam“ und wollen nach dem „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Prinzip sechs Millionen Menschen töten, die Zahl der ermordeten Juden in der Shoah.

Das Buch war völlig anders als ich es mir erwartet hatte. Anders als der Klappentext suggeriert, steht nicht die Rache der „Nakam“ im Vordergrund des Buches, sondern deren Entstehungsgeschichte. So bringt uns der Autor ins Ghetto von Wilna und später ins KZ und beschreibt die Abscheulichkeiten so bildreich, dass ich beim Lesen fast das Gefühl hatte selbst dort zu sein. „Zorn der Lämmer“ ist ein Buch gegen das Vergessen, dass das dunkelste Kapitel unserer Geschichte beleuchtet und ist meiner Meinung nach wirklich lesenswert.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Eine ambivalente Persönlichkeit aus dem Hause Habsburg

Elisabeth Petznek
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Die Biografie über die „radikalste Aussteigerin aus dem Hause Habsburg“ Elisabeth Petznek von Michaela Lindinger ist mit dem Untertitel „Rote Erzherzogin – Spiritistin – Skandalprinzessin: Skandalprinzessin ...

Die Biografie über die „radikalste Aussteigerin aus dem Hause Habsburg“ Elisabeth Petznek von Michaela Lindinger ist mit dem Untertitel „Rote Erzherzogin – Spiritistin – Skandalprinzessin: Skandalprinzessin - Spiritistin - Sozialdemokratin“ im Molden Verlag erschienen.

Eigentlich hätte Elisabeth Marie Petznek,als Tochter Kronprinz Rudolfs Kaiserin werden sollen, doch Genossin Petznek hat sich für die Sozialdemokratie entschieden. Sie kämpfte für das Scheidungsrecht und sexuelle Selbstbestimmung und hatte dabei auch eine spirituelle Seite. Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky war einer der wenigen Gäste ihres Begräbnis unter seiner Regierung sollte später das Scheidungsrecht modernisiert werden. Ihre vier Kinder hat Elisabeth Petznek enterbt, ihr Besitz wurde an die Republik Österreich vermacht, so hat sie uns allen Gemälde aus dem Hause Habsburg vermacht und den Weiterverkauf ins Ausland verhindert. Elisabeth Marie Petznek hatte einen ambivalenten Charakter und auch wenn sie sich in ihrem späteren Leben für die Rechte der ArbeiterInnen und Frauen eingesetzt hat, hat sie aus Eifersucht schon mal Nebenbuhlerinnen mit der Waffe bedroht und wirkte unnahbar (fast ein wenig weltfremd).

Michaela Lindinger hat nicht nur eine Biografie über eine interessante Persönlichkeit geschaffen, von der ich bis zur Lektüre kaum etwas gehört hatte. Ihr Buch über Marie Petznek ist dabei auch noch wahnsinnig gut recherchiert. Viele Zitate und Bilder runden die Biografie ab. Die Biografie ist, wie alle Bücher aus dem Molden Verlag, hochwertig verarbeitet.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Unterhaltsames Kinderbuch für Kinder ab 9 Jahren

Ein Sommer wie sprudelnde Limonade
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Das Kinderbuch „Ein Sommer wie sprudelnde Limonade“ von Kristina Kreuzer ist bei Woow Books erschienen und eignet sich für Kinder ab 9 Jahren.

Luzy wurde in der Grundschule von ihren MitschülerInnen gehänselt, ...

Das Kinderbuch „Ein Sommer wie sprudelnde Limonade“ von Kristina Kreuzer ist bei Woow Books erschienen und eignet sich für Kinder ab 9 Jahren.

Luzy wurde in der Grundschule von ihren MitschülerInnen gehänselt, da sie ruhig und introvertiert war. Nach den Sommerferien möchte Luzy in der neuen Schule als Super-Luzy durchstarten und eine ganz andere Luzy sein. Doch zuerst möchte sie die Sommerferien bei ihrem Opa Peter verbringen. Und bald schon beginnt ein Ferienabenteuer, den Luzy trifft auf Jannis, der erst vor kurzem mit seinen Eltern aus Griechenland in die Nachbarschaft gezogen ist und nun keinen Platz für Esel Tzatziki und die fünf Hühner in der Mietwohnung hat. Ob Luzy ihm helfen kann einen Ort für die Tiere zu finden?

„Ein Sommer wie sprudelnde Limonade“ ist ein wirklich gelungenes Kinderbuch für ErstleserInnen. Die kurzen Kapiteln und der flüssige Schreibstil machen Lust selbst (weiter) zu lesen. Die Geschichte selbst ist spannend und kurzweilig und macht schüchternen Kindern sicher Mut, aus sich selbst herauszuwachsen.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Eine Pionierin des Feminismus

Geschichte im Brennpunkt Clara Zetkin: Eine rote Feministin
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Im März feiern wir den Internationalen Frauentag. Die dazu passende Lektüre kommt aus der Eulenspiegel Verlagsgruppe. Mit „Clara Zetkin - Eine rote Feministin“ hat Lou Zucker eine Biografie über die Pionierin ...

Im März feiern wir den Internationalen Frauentag. Die dazu passende Lektüre kommt aus der Eulenspiegel Verlagsgruppe. Mit „Clara Zetkin - Eine rote Feministin“ hat Lou Zucker eine Biografie über die Pionierin des Weltfrauentags geschrieben. Biografien können oft sehr langatmig sein, nicht so aber dieses Buch. An vielen Stellen hat es mich sehr bewegt. Im Buch habe ich gelernt, dass Feminismus nicht von Kapitalismuskritik getrennt betrachtet werden kann, mehr noch: Im Kapitalismus kann es keinen Feminismus geben!
Auch Frauen unserer Zeit können noch viel von Clara Zetkin lernen. Wir haben in der Frauenfrage bereits viel erreicht, doch sind wir noch lange nicht am Ziel. Der Einblick in Clara Zetkins Leben hat mich dazu inspiriert, selbst noch mehr zu kämpfen, die Forderungen in die Welt (und auf die Straße) zu tragen und mich nicht auf den Errungenschaften auszuruhen. „Clara Zetkin - Eine rote Feministin“ ist für mich eine Pflichtlektüre für alle FeministInnen mit sozialistischer/sozialdemokratischer Weltanschauung: Wir können viel erreichen, wenn wir füreinander einstehen und uns organisieren!

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Mitreißend und emotional

Trümmermädchen
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Das Buch „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein ist im Verlag Ullstein erschienen.

Das Buch beginnt im Jahr 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias in Köln auf. Matthias wird in ...

Das Buch „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein ist im Verlag Ullstein erschienen.

Das Buch beginnt im Jahr 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias in Köln auf. Matthias wird in den Krieg eingezogen und die Familienbäckerei wird bei einem Luftangriff zerstört. Und hier sind wir als LeserInnen bereits mitten im Geschehen. Die Autorin beschreibt die Kriegswirren so eindrucksvoll, dass ich die Sirene beim Luftangriff förmlich selbst hören konnte. Dann kommt der kälteste Winter des Jahrhunderts und auch hier konnte ich die Kälte und den Hunger, den Anna erleiden muss, fast selbst spüren. Anna schließt sich in dieser Not einer Schwarzmarktbande an und wird zur Kohlediebin.
Immer wieder wird auch Annas Tante Marie zur Hauptprotagonistin des Buches. Wir LeserInnen erfahren, wie schlecht sie vom Bäcker behandelt wird, bei dem sie Arbeit findet, nachdem die eigene Bäckerei in Trümmern liegt. Das Buch begleitet uns bis ins Jahr 1948, also bis nach dem Ende des Krieges. Anna und Marie halten unermüdlich an ihrem Traum fest, die Bäckerei wieder aufzubauen und Matthias wieder in die Arme zu schließen.

„Trümmermädchen“ ist ein sehr authentisches Buch, das unter die Haut geht. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Buch das letzte Mal so emotional berührt hat und ich freue mich schon auf viele weitere Bücher der Autorin.

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