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Veröffentlicht am 26.09.2022

Ein verhängnisvoller Polizeieinsatz

Bullauge
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Der Polizist Kay Oleander wird bei einem Einsatz bei einer Demonstration von einer Bierflasche am Auge so unglücklich getroffen, dass er auf dem einen Auge erblindet. Er ist krank geschrieben und wirdvoraussichtlich ...

Der Polizist Kay Oleander wird bei einem Einsatz bei einer Demonstration von einer Bierflasche am Auge so unglücklich getroffen, dass er auf dem einen Auge erblindet. Er ist krank geschrieben und wirdvoraussichtlich später in den Innendienst versetzt. In dieser Phase der Selbstfindung trifft er auf die Frau, Silvia Glaser, die vermutlich die Bierflasche geworfen hat. Auch sie ist versehrt, da sie sich bei einem Fahrradunfall am Bein verletzt hat. Der Unfall wurde laut ihrer Aussage von einem Polizeiwagen verursacht, wurde aber nie als solchen anerkannt.
Silvia hat Bekannte, die sich in rechtsextremen Kreisen umtreiben. Man wirbt um sie, dass sie in eine Partei eintritt und sich bei einer Aktion einbringt. Um was für eine Aktion es sich handelt, ist ihr jedoch nicht klar.
Ich bin von diesem Roman leider etwas enttäuscht. Was ich für die Handlung wissen musste, war nach 50 Seiten mehr oder weniger klar. Danach zieht sich der Roman in die Länge. Der Schluss kommt dann sehr plötzlich. Der Roman greift eine sehr wichtige aktuelle Problematik auf. Die möchte ich aber nicht verraten, weil das die Spannung nehmen würde.
Sprachlich ist der Roman sehr schön zu lesen. Ich mag Anis leisen Töne. Werde aber in Zukunft wieder eher zu den Krimis greifen, weil ich etwas Spannung zur Unterhaltung brauche.
Von mir erhält der Roman 3 Sterne.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2020

Verbrechen an der schwedisch-finnischen Grenze

Wolfssommer
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Nahe der finnischen Grenze findet man in der schwedischen Stadt Haparanda eine tote Wölfin. Die Untersuchung ergibt, dass sie menschliche Überreste im Magen hat.
Die schwedische Polizistin Hannah Wester ...


Nahe der finnischen Grenze findet man in der schwedischen Stadt Haparanda eine tote Wölfin. Die Untersuchung ergibt, dass sie menschliche Überreste im Magen hat.
Die schwedische Polizistin Hannah Wester und ihr Team untersuchen den Fall. Er führt sich zu einem Drogengeschäft, dass in der finnisch-schwedischen Grenzregion blutig endete. Die Drogen sowie das Geld sind verschwunden.

Meine Meinung
Ich habe diesen Thriller als Hörbuch gelauscht. Die Sprecherin, Vera Tietz hat mir sehr gut gefallen. Sie liest ruhig, und schafft es mit ihrer Stimme, Spannung aufzubauen.
Die Handlung fand ich leider etwas verworren. Das mag sein, dass das den Kürzungen des Hörbuchs geschuldet ist. Ich habe jedoch auch schon Thriller, des Duos Hiorth und Rosenfeldt als Hörbuch gehört, wo ich mit dem Verständnis weniger Mühe hatte. Ich konnte mir die Figuren nicht gut merken, ebenso habe ich Wechsel der Perspektiven und Schauplätze oft erst spät bemerkt, so dass ich immer wieder zurückgehen musste.
Gut gefallen hat mir die Protagonistin Hannah. Sie ist als ganz normale Frau mit ihren Problemen dargestellt. Sie hat ihre Fehler, ihre Stärken und Liebenswürdigkeiten.
Die Handlung ist durchaus spannend, teilweise sehr brutal aber ich konnte mich nicht so in die Geschichte hinein versenken, wie ich das bei den Thrillern des Duos Hiorth und Rosenfeldt gewohnt war.
Von mir erhält dieses Hörbuch 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.08.2018

Ein Roadmovie in die eigene Vergangenheit

Ein Teil von ihr
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Der Thriller „Ein Teil von ihr“ von Karin Slaughter ist außerhalb der Serie um Will Trent als „stand alone“ erschienen. Er spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart im Jahr 2018 und ab 1986.
Wir lernen ...

Der Thriller „Ein Teil von ihr“ von Karin Slaughter ist außerhalb der Serie um Will Trent als „stand alone“ erschienen. Er spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart im Jahr 2018 und ab 1986.
Wir lernen zu Beginn Laura Oliver und ihre einunddreißig jährige Tochter Andrea kennen, die aus Anlass von Andreas Geburtstag in einem Einkaufszentrum zusammen essen gehen. Es kommt zu einer Schießerei in die auch Andrea und ihre Mutter verwickelt werden. Laura wird dabei verletzt und es kommt zu mehreren Todesopfern. Obwohl sich Mutter und Tochter recht nahe scheinen und Andrea immer noch bei Laura wohnt, sieht Andrea bei diesem Überfall eine völlig neue Seite ihrer Mutter. In der Folge schickt Laura ihre Tochter mit genauen Anweisungen weg. Laura fühlt eine Bedrohung, die sie aber nicht artikuliert. Andrea macht sich auf eine Reise zu den Wurzeln ihrer Vergangenheit.
Im anderen Erzählstrang lernt der Leser eine Gruppe junger Menschen kennen, alle intelligent, gebildet und mehrheitlich sehr gut situiert, die sich auf eine gewisse Weise radikalisiert haben.
Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten. Ich fand die Ausgangslage sehr spannend, war auch sehr schnell im Geschehen drin. Durch die beiden Erzählstränge, die jeweils mit einem Cliffhanger enden, wurde die Spannung jeweils recht hoch gehalten.
Die Erzählweise ist, wie man es von der Autorin gewohnt ist, flüssig und angenehm zu lesen. Dennoch habe ich mich mit diesem Buch nicht so gut unterhalten gefühlt, die mit den Thrillern um Will Trent. Da es sich zumindest zum Teil um einen Roadmovie (als Buch) handelt, was ich so gar nicht mag, hatte es der Thriller mit mir natürlich etwas erschwert. Zudem habe ich bei all den wirklich interessanten Figuren nur einen Sympathieträger gefunden: Andreas Stiefvater Gordon, der aber im Laufe der Geschichte nicht mehr so wichtig ist. Die anderen Figuren blieben mir eher schemenhaft oder abstoßend.
Den in der Vergangenheit um 1986 spielenden Strang fand ich spannender und auch interessanter, weil er im weiteren Sinne auch von aktuellen Fragestellungen handelt wie Missbrauch und Manipulation durch narzisstische Menschen und Radikalisierung. Ich fand es auch spannend, zu raten, wie die beiden Stränge zusammenhängen. Teilweise habe ich recht früh ein Gefühl dafür gehabt, was sich dann auch als richtig herausgestellt hat. Bei anderen Figuren lag ich völlig falsch.
Die Auflösung des Thrillers ist im Prinzip schlüssig, dennoch lässt mich das Buch mit einem etwas zwiespältigen Gefühl zurück. Ich vergebe diesem Buch 3 Sterne und werde in Zukunft bei der Autorin wieder auf die Will Trent Bücher zurückgreifen.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Ungewohntes Umfeld, etwas enttäuschend

Dein Tod komme
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In einem abgelegenen Waldstück stößt Rina Becker bei einem Spaziergang auf die Überreste einer Leiche. Sie benachrichtigt ihren Mann, der Detective beim LAPD ist. Die Untersuchungen ergeben, dass es sich ...

In einem abgelegenen Waldstück stößt Rina Becker bei einem Spaziergang auf die Überreste einer Leiche. Sie benachrichtigt ihren Mann, der Detective beim LAPD ist. Die Untersuchungen ergeben, dass es sich um einen Studenten eines benachbarten Colleges handelt, um Laurence Pettigrew, der nur kurze Zeit am College studierte und sich danach einer geschlechtsumwandelnden Operation unterziehen wolle. Durch diese Konstellation führt einen der Krimi ein kleines in die Welt von Lesben, Schwulen und Transvestiten. Eine mir gänzlich unbekanntes Umfeld.
Eine andere interessante Lebenswelt stellt die orthodox jüdische Familie Decker dar. Rina ist nicht Polizistin, unterstützt ihren Mann aber dennoch tatkräftig bei den Ermittlungen. So findet ein guter Teil der Ermittlungsarbeit im Hause Decker statt. Aber grundsätzlich ist Rina damit beschäftig jüdische Feste vorzubereiten.
Gerne hätte ich gerade von diesem letzten Aspekt etwas mehr gelesen, aber das wurde dann doch eher oberflächlich abgehandelt. Das muss jetzt aber kein Manko dieses Bandes sein, weil das in der Serie wahrscheinlich in anderen Bänden eigehender thematisiert worden ist.
Die Polizeiarbeit ist sehr klassisch mit vielen Befragungen und gerichtsmedizinischen Untersuchungen. Mir persönlich waren es etwas zuviele Gespräche und zu wenig Aktion. Die Protagonisten sind zwar zu verschiedenen Schauplätzen und Zeugen hin und her gefahren. Aber das war es dann auch. Ich brauche nicht ständig Verfolgungsjagden, aber ein bisschen Action in einem Krimi möchte ich schon haben. Was mir wirklich nicht gefallen hat, war die Tatsache, dass das Privatleben und die polizeilichen Ermittlungen wild durcheinandergemischt werden. Fallakten lieben bei Familie Decker zu Hause. Rina, die wie schon oben erwähnt nicht bei der Polizei arbeitet, hatte volle Einsicht in die Unterlagen. Das macht auf mich einen unglaubwürdigen Eindruck und hat mich eigentlich immer etwas unterschwellig gestört.
Sprachlich ist das Buch sehr angenehm geschrieben, man kommt schnell in einen guten Lesefluss. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, was einen immer wieder motiviert noch eines dranzuhängen. Das Cover sollte man nicht überbewerten. Es hat mir aber sehr gut gefallen. Jedoch ist das einzige, was es mit dem Inhalt zu tun hat, die Fundstelle der Leiche im Wald.
Ich habe mich im ersten Drittel des Krimis recht gut unterhalten gefühlt, weil er mich in eine neue Welt gebracht hat. Danach hat sich die Geschichte für mich zu sehr gezogen. Dem Ende zu wird es dann wieder spannender. Aber die Aufklärung wird nur teilweise zu Ende geführt, ein guter Teil bleibt als Cliffhanger offen, was mich jetzt nicht so erfreut, weil ich den Folgeband nicht lesen werde.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Hat mich leider nicht erreicht

Grimms Morde
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Mit ihrem neuen Roman „Grimms Morde“ begibt sich Tanja Kinkel ins Genre des historischen Kriminalromans. Die Handlung spielt im Jahr 1821 zum großen Teil in und um Kassel.
Im Mittelpunkt stehen die Geschwisterpaare ...

Mit ihrem neuen Roman „Grimms Morde“ begibt sich Tanja Kinkel ins Genre des historischen Kriminalromans. Die Handlung spielt im Jahr 1821 zum großen Teil in und um Kassel.
Im Mittelpunkt stehen die Geschwisterpaare Annette und Jenny von Droste zu Hülshoff und die Brüder Wilhelm und Jacob Grimm. Annette hat zu der Märchensammlung der Gebrüder Grimm einige Geschichten beigesteuert. Unter anderem ein selber erfundenes Märchen, in dem eine Frau auf eine ganz besondere Art mittels Wachs auf ihrem Gesicht getötet wurde. Als in Kassel die ehemalige Mätresse des Kurfürsten tot aufgefunden wird, ist sehr bald klar, dass sich deren Mörder von Annettes Geschichte hat inspirieren lassen. Annette ist für die Zeit des Biedermeier eine sehr offene moderne junge Frau. Sie hat den Drang zu dichten, obwohl das Bücher schreiben eigentlich den Männern vorenthalten ist und will sich nicht in das häusliche Schema pressen lassen, wie es von jungen adligen Frauen erwartet wird. Sie sieht sich in der Pflicht, bei der Aufklärung des Mordes mitzuwirken und begibt sich mit ihrer Schwester Jenny nach Kassel.
Die Ausgangslage ist nach den ersten Kapiteln mit dem Mord an der Mätresse und einem weiteren Toten gegeben. Bis daher ist die Handlung recht flüssig zu lesen. Der Schreibstil ist der Zeit angepasst und erfordert aufgrund der recht komplexen Satzstruktur einiges an Aufmerksamkeit. Tanja Kinkel zeichnet mit ihrem Buch ein wahres Sittengemälde des frühen 19. Jahrhunderts und unterstreicht die Handlung mit zahlreichen historisch verbürgten Personen und politischen Turbulenzen. Das hat durchaus seinen Reiz. Für mich war das Buch jedoch oft zu ausschweifend und es dauerte mir zu lange, bis es im letzten Drittel wirklich zunehmend um die Aufklärung der Todesfälle ging. Dafür waren mir die Gedankengänge der Protagonisten dann wiederum fast zu schnell, so dass ich mich von dem Ende fast überfahren fühlte. Aber dennoch sind die letzten Kapitel wirklich sehr spannend geschrieben und die Auflösung ist unerwartet, aber schlüssig.
Für mich ist Lesen Entspannung vom anstrengenden Alltag. Ich liebe es, in historische Bücher so richtig einzutauchen, dass ich die Zeit fast etwas vergessen kann. Aber das gelingt mir nur, wenn mich mindestens einige der Protagonisten berühren und emotional mitnehmen. Das war hier leider nicht der Fall. Rein vom Kopf her beurteilt, ist das ein sehr gut recherchierter historischer Roman mit spannendem Krimiaufhänger. Ich bin froh, etwas aus einer mir weniger geläufigen Epoche gelesen zu haben, aber es war mir zu sehr Schullektüren Gefühl. Vom Gefühl her, bin ich leider etwas enttäuscht. Deshalb vergebe ich diesem Buch eine mittelmäßige Bewertung mit 3 Sternen.