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Veröffentlicht am 11.01.2021

Bitter kalt …

Schneenacht
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Schneenacht

Zurzeit ist es draußen bitterkalt und ich finde es mega gemütlich, mich im Wohnzimmer, mit einer heißen Tasse Tee und einem Buch, in eine Decke eingemummelt, aufs Sofa zu setzen. Mein neuester ...


Schneenacht

Zurzeit ist es draußen bitterkalt und ich finde es mega gemütlich, mich im Wohnzimmer, mit einer heißen Tasse Tee und einem Buch, in eine Decke eingemummelt, aufs Sofa zu setzen. Mein neuester Kriminalroman „Schneenacht“ von Helen Tursten hat ein spektakuläres Cover. Nachtschwarz sieht es düster und geheimnisvoll aus. Die verschneiten Wälder und das gleißende Polarlicht wirken zusätzlich bedrohlich. Der Titel „Schneenacht“ ist erhaben, scheinbar in zwei Ebenen aufgetragen. Der Klappentext lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Eine leichte Gänsehaut macht sich breit. Darauf erst mal einen großen Schluck heißen Tee, ehe ich das Buch aufschlage und sehe was mich da erwartet. Die Protagonistin Kriminalinspektorin Embla Nyström ist mir bereits aus den ersten beiden Büchern „Jagdrevier“ und „Sandgrab“ durch die Autorin bekannt und etwas vertraut. Wie schwedische Krimis so sind, ist auch dieser brutal gut. Düster und spannend geht es auch gleich zur Sache. Die Menschen wirken immer etwas skurril und sonderbar, aber ich finde das passt in diese Gegend einfach perfekt. Die Polizistin wirkt auf den ersten Blick genauso eigenartig, wohl auch durch ihr sonderbaren Hobbies wie boxen und jagen. Der Nervenkitzel ist der Autorin jedenfalls sehr gut gelungen. Der Plot ist gut durchdacht und es steht viel auf dem Spiel. Der Spannungsaufbau ist geglückt. Das erste Drittel des Kriminalromans hatte ich im „Null Komma Nichts“ verschlungen. Die Seiten flogen vor meinen Augen nur so dahin. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und bin später vom Sofa mit dem Buch noch ins Bett umgezogen. Aber auch dort fiel es mir schwer ein Ende zu finden. Der Spannungsbogen ist einfach genial. Der Schreibstil ist flüssig und die Wortwahl treffend. Und was mir immer sehr gut gefällt, es ist auch sehr bildhaft beschrieben. Da ich selber schon öfter in Schweden unterwegs war, mag ich das dann besonders. Ein echter Pageturner, der mir tatsächlich kleinumrandete rote Äugelein am nächsten Morgen beschert hat. Ein guter Plot, interessante Figuren, aber auch jede Menge Gewalt, was momentan bei den Autoren im Trend zu liegen scheint. Grins, vielleicht haben die auch alle irgendwie einen Lagerkoller vom „Stay at Home“ durch Corona und müssen das schreibtechnisch irgendwie loswerden. Aber das ist nur eine rabenschwarze Vermutung von mir. Und am Ende findet Embla Nyström aus der Albtraum-Endlosschleife heraus und der Leser erfährt, wie das Ganze zusammenhängt. Und ich kann endlich wieder beruhigt durchatmen und das Buch aus der Hand legen.

… ihre Freundin verschwand vor 14 Jahren. Ist sie noch am Leben? Embla Nyströms persönlichster Fall …

Inhalt:
Kriminalinspektorin Embla Nyström verbringt den Winter im ländlichen Dalsland auf dem Hof ihres Onkels. Eines Morgens wird sie zu einem spektakulären Mordfall gerufen. In einer Hütte im Wald liegt ein Toter mit Einschüssen in Kopf und Brustkorb. Embla erkennt den Mann sofort. Es ist einer der mutmaßlichen Entführer ihrer besten Freundin Lollo, die vor gut vierzehn Jahren spurlos verschwand und nie wieder auftauchte. Alte, schmerzhafte Erinnerungen werden wach und Embla beginnt zu ermitteln. Doch ein nächtlicher Schneesturm verwischt alle Spuren ...

Die Autorin:
Helene Tursten, geboren 1954 in Göteborg, ist eine der beliebtesten schwedischen Kriminalautorinnen. Ihre Serie um die Göteborger Kriminalinspektorin Irene Huss hat nicht nur viele Fans, sondern wurde auch erfolgreich verfilmt. Neben neuen Fällen für die junge Polizistin Embla Nyström veröffentlicht Helene Tursten auch sehr erfolgreich Bände mit Krimigeschichten.

Antje Rieck-Blankenburg übersetzt aus den skandinavischen Sprachen und hat unter anderem Arne Dahl, Mats Strandberg und Fredrik Backman ins Deutsche übertragen. Sie lebt in Bühl und Frankfurt am Main.

Weitere Bücher:
Sandgrab, Jagdrevier, Der Novembermörder, Der zweite Mord, Die Tätowierung, Im Schutz der Schatten, das Brandhaus, Der erste Verdacht, uvm.

Fazit: 4 Sterne**** Das Taschenbuch „Schneenacht“ hat 464 Seiten und ist im btb Verlag erschienen.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Es ist was es ist….

The Prom
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The Prom

Rezension von Diane Jordan

Es ist was es ist, sagt die Liebe! Das ist der Refrain eines Gedichtes von Erich Fried, was ich noch aus der Schulzeit kenne und hier ganz besonders passend finde. ...

The Prom

Rezension von Diane Jordan

Es ist was es ist, sagt die Liebe! Das ist der Refrain eines Gedichtes von Erich Fried, was ich noch aus der Schulzeit kenne und hier ganz besonders passend finde. Denn mein neuester Roman „The Prom“ von Saundra Mitchell erzählt die Geschichte zweier lesbischer Schülerinnen. Das Cover des Taschenbuches sieht glamourös und aufregend aus. Schwarz, ein leuchtend rotes Herz in zwei Teilen, darüber der erhabene Titel: „The Prom“ und etwas Glitzer. Der Klappentext macht Lust auf mehr und zack bin ich lesetechnisch mittendrin in dieser herzerwärmenden Liebesgeschichte. Die Protagonisten Alyssa und Emma sind liebevoll erdacht und gut beschrieben. Zwei junge Mädchen, wie sie überall auf der ganzen Welt vorkommen. Auch alle anderen Romanfiguren mag ich sehr. Natürlich nur die, die zu den beiden Liebenden halten und sie unterstützen, das ist doch klar, oder? Humorvoll aber trotzdem mit einer gehörigen Portion Tiefgang beschreibt die Autorin gekonnt die Geschichte um diese zwei Highschool-Mädchen, die es schwer erwischt hat. Aber die erste Liebe ist ja immer irgendwie einzigartig und ungewöhnlich und auch nie ohne Stolpersteine. Warum soll es bei Alyssa und Emma dann anders sein? Diese Schmetterlinge im Bauch, dieses Herzklopfen prägen den Menschen und man vergisst sie nie. Hier im Roman erkennt der Leser allerdings schnell, dass es nicht überall ohne Ecken und Kanten geht seine gleichgeschlechtliche Liebe auch der ganzen Welt zu zeigen. Skandale, Enttäuschungen und bittere Tränen sind hier vorprogrammiert. Und dennoch erhalten die beiden Mädchen Unterstützung von zwei Broadwaystars. Das dies nicht reibungslos verläuft und zwischendurch beim Lesen urkomisch ist, kann ich nur bestätigen. Die Autorin scheut sich nicht, die sexuelle Orientierungsphase, das Coming Out, die erste Liebe und vieles mehr gefühlvoll in ihrem Buch „The Prom“ anzusprechen und aufzuzeigen. Gerade in Amerika, die ja eher prüde und verklemmt erscheinen und mit dem moralischen Zeigefinger fuchteln, besonders tricky.
Sarah Connors Lied „Vincent“ über einen homosexuellen Jungen hat ja auch hier bei uns in Deutschland die Radiosender zu kontroversen Äußerungen genötigt. Ich jedenfalls habe es genossen dieses tolle humorvolle Buch, das aber trotzdem den nötigen Respekt und Tiefgang zur Thematik hat, lesen zu dürfen. Und da die Welt bunt wie ein Regenbogen ist, sollte so eine gleichgeschlechtliche Liebe auch nicht als Katastrophe angesehen werden, sondern als ein zerbrechliches Pflänzlein, das geehrt und geschützt werden sollte.


… sie wollen nur einen einzigen gemeinsamen Tanz- und verursachen eine Revolution …

Inhalt:
Emma liebt Alyssa und Alyssa liebt Emma. Und die beiden wollen zusammen zum Highschool-Abschlussball gehen. Eigentlich keine große Sache. In Edgewater im tiefsten Indiana aber offenbar doch: Die Mädchen verursachen einen Skandal! Hilfe kommt von völlig unerwarteter Seite: Aus dem fernen New York mischen sich zwei Broadway-Stars ein, die für Emma und Alyssa kämpfen wollen – und nebenbei ein wenig Werbung in eigener Sache dringend benötigen. Das verschlafene Edgewater und die örtliche Highschool geraten plötzlich ins Scheinwerferlicht des nationalen Medienspektakels, und mittendrin Emma und Alyssa. Wird ihre Liebe das aushalten?

Autorin:
Saundra Mitchell hat sich bereits als Autorin von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern einen Namen gemacht. 20 Jahre lang arbeitete sie außerdem als Drehbuchautorin und Produzentin für Film und Fernsehen. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Saundra Mitchell mit Fan-Fiction und Geschichte sowie mit ihrer Familie.

Weitere Bücher:
Breathkept, Mistwalker, All the Things we Do in the Dark, Out Now Queer We Go Again! Usw.

Fazit: 4 Sterne*****
Der Roman „The Prom“ von Saundra Mitchell ist im Heyne Verlag verlegt worden. Das humorvolle Taschenbuch hat 288 Seiten, die aber auch die Probleme, die dahinter stecken spannend aufzeigt. Ich empfehle es allen frisch verliebten. Grins und ebenso einen Tanzkurs.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Damengambit…

Der Mädchenwald
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Der Mädchenwald

Rezension Diane Jordan

Zwischen den Tagen hat man meist etwas mehr Zeit, meine nutze ich dann meist gemütlich für ein Hörbuch. Allerdings ist mein neuestes „Der Mädchenwald“ von Sam ...


Der Mädchenwald

Rezension Diane Jordan

Zwischen den Tagen hat man meist etwas mehr Zeit, meine nutze ich dann meist gemütlich für ein Hörbuch. Allerdings ist mein neuestes „Der Mädchenwald“ von Sam Lloyd nichts für schwache Nerven. Dem Cover des Hörbuchs sieht man den Schrecken nicht gleich an, der sich auf den zwei mp3 CDs verbirgt. Auch wenn die Szene im Wald mit der Hütte auf den ersten Blick etwas düster und nicht heimelig wirkt. Aber im Gegenteil, es beginnt erst ganz harmlos mit der Fahrt zu einem Schachtunier. Dann nimmt der Plot Fahrt auf und es gibt ganz schön harten Tobak auf die Ohren. Unbehagen und Gänsehaut macht sich da im warmen Zimmer vor meinem Kamin beim Zuhören breit. Nicht, dass ich das bei dem Outlettext des Hörbuches nicht erwartet hätte. Aber mir als Hörer wird einiges abverlangt. So muss man sich mit dem Horrorszenario Kindesentführung auseinandersetzen. Aber auch den Qualen, dem Leid und dem Unvermögen nichts Richtiges dagegen zu unternehmen zu können. Grenzüberschreitung, Manipulation, Gehirnwäsche für die entführten Kinder, Elissa voran, müssen einiges erdulden und aushalten. Einige sterben und überleben dieses Grauen nicht. Subtil wird der Hörer nach und nach ins Geschehen eingeweiht. Traumata und Schizophrenie blitzen kurz durch den wabbeligen Nebel an Infos, die man nach und nach aufgetischt bekommt. Dies ist als Reaktion auf die schweren Erlebnisse die die kleinen Menschen dort, teilweise über längere Zeit, wie „Elijah“ aushalten und erdulden mussten nicht zu verdenken. Auch das er eine Anpassungsstörung oder Angststörung entwickelt hat und deshalb „merkwürdig“ reagiert. Feinfühlig wird man von den Sprechern an die Hand genommen und erfährt unter vielen Wendungen von den weitreichenden Folgen für die Opfer/Täter. Schockmoment um Schockmoment wird das Gehörte zu einem unheimlichen Szenario, dass mich auch an echte „Kriminalfälle“ zu denen ich einmal etwas gehört oder gelesen habe vermischt. Ich wage zwischenzeitlich kaum zu atmen, so sehr erwischt mich das Gehörte und die scheußlichen Taten. Sam Lloyd hat den Plot und die Romancharaktere authentisch beschrieben. Solche Fälle gibt es wahrscheinlich überall auf der Welt, ich denke da zum Beispiel an Natascha Kampusch, die als damals zehnjähriges Mädchen in einen weißen Lieferwagen gezerrt wurde. Die verschiedenen Perspektiven, der ungewohnte Blick aus allen Richtungen auf das „Drama“ machen dieses Hörbuch zu einem Stück, dass man nicht so schnell wieder vergisst. Ich musste jedenfalls ein paarmal mit den Tränen kämpfen und habe fassungslos den Kopf über das ganze Elend geschüttelt. Zu mehr fehlen mir ehrlich gesagt die Worte …

Inhalt:
... und auch so bitterkalt.
Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass in dem Keller unter der Erde ein Mädchen gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem von seiner Entdeckung erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn die 13-jährige Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde. Elissa erkennt, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch alle Versuche, den Jungen während seiner täglichen Besuche zu manipulieren, schlagen fehl. Denn er ist cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen eigenen Regeln zu spielen...
Tanja Geke als Polizistin, Monika Oschek als Elissa und die jugendliche Stimme von Gerrit Schmidt-Foß als Elijah werden das Hörbuch zu einem perfide-spannenden Kammerspiel machen, dem sich kein Hörer entziehen kann.

Der Autor und die Sprecher:

Sam Lloyd wuchs im englischen Hampshire auf. Schon als kleiner Junge dachte er sich Geschichten aus und baute sich Verstecke in den umliegenden Wäldern. Heute lebt er mit seiner Frau und drei kleinen Söhnen in Surrey.
Monika Oschek studierte Schauspiel an der UdK in Berlin. Neben ihrer Arbeit für Film und Fernsehen (u.a. in der ARD-Serie "Charité") gibt sie Lesungen, ist als Sprecherin für RBB Kulturradio tätig, synchronisiert und hat bereits an mehreren Hörbuchproduktionen mitgewirkt.
Gerrit Schmidt-Foß ist die unverwechselbare deutsche Synchronstimme von Leonardo DiCaprio und Sheldon Cooper aus "The Big Bang Theory". Neben seiner Tätigkeit als Hörspiel- und Hörbuchsprecher arbeitet er auch als Dialogautor und -regisseur.
Tanja Geke ist eine vielbeschäftigte Schauspielerin, Synchron- und Hörbuchsprecherin. Sie leiht ihre ausdrucksstarke Stimme u. a. Eva Green und Maggie Gyllenhaal. Tanja Geke versteht es meisterhaft, akustische Bilderwelten zu erzeugen.

Fazit: 4 Sterne**** „Der Mädchenwald“ von Sam Lloyd aus dem Argon Hörbuch Verlag ist ein spannend aufgebauter Plot, der einen Episode für Episode in immer tiefere Abgründe schauen lässt. Wahrlich nichts für schwache Nerven!

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Existenzkampf ...

Gut Greifenau - Silberstreif
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Die Saga um Gut Greifenau geht endlich weiter, darüber freue ich mich sehr. Vor einiger Zeit habe ich schon die ersten vier Bücher: Abendglanz, Nachtfeuer, Morgenröte sowie Goldsturm von Hanna Caspian ...

Die Saga um Gut Greifenau geht endlich weiter, darüber freue ich mich sehr. Vor einiger Zeit habe ich schon die ersten vier Bücher: Abendglanz, Nachtfeuer, Morgenröte sowie Goldsturm von Hanna Caspian gelesen und für sehr gut befunden. Das Cover ist - wie auch in den vorangegangenen Büchern - ansprechend gestaltet. Am rechten Bildrand sieht man eine junge, aparte Frau mit Bubikopf und Perlenkette in einem 20iger Jahre Kleid aus der damaligen Gesellschaft. Sie scheint zurückzublicken. Im Hintergrund sieht man ein prächtiges Anwesen. Der Titel „Gut Greifenau“ ist mit Ornamenten verziert. Der Untertitel „Silberstreif“ ist farblich passend in silbrig glänzender Schrift. Der Klappentext liest sich packend. Gespannt fange ich an zu lesen. Im Innenteil erfahre ich zuerst etwas über Katharina. Die Protagonistin ist mir schon aus den früheren Büchern ein wenig bekannt und dementsprechend vertraut. Ebenso die zahlreichen anderen Familienmitglieder, wie zum Beispiel Konstantin Graf von Auwitz-Aarhayn, Rebecca Gräfin von Auwitz-Aarhayn, Richard, Charlotte, Elisabeth, Gräfin Feodora, Anastasia usw.. Der fünfte Band startet im Herbst 1923 mit einem Zitat von Sebastian Haffner. „Die Schranken zwischen den Klassen waren dünn und brüchig geworden“ - ...... und zur besseren Orientierung wird nun auch eine „Pommernkarte“ gezeigt.
Anschließend folgt eine Personenübersicht. In dieser werden die Familie, die Bediensteten, Dorf Greifenau und Umgebung sowie Berlin zum besseren Verständnis aufgelistet.
In Kapitel 1 befindet sich die Familie auf Gut Greifenau mitten in der ärgsten Hyperinflation. Durch den verlorenen ersten Weltkrieg schwächelte die Wirtschaft. Die sukzessiv zunehmende Geldentwertung beschert den Romanfiguren schwere Zeiten und das damit einhergehende Chaos. Der Roman ist meines Erachtens gut recherchiert und detailreich beschrieben. Die Figuren wirken authentisch und lebensecht, was mir sehr gut gefällt. Die Wortwahl der Spiegelbestseller-Autorin gefällt mir ebenso sehr. Die Schilderungen sind eindrucksvoll und bildgewaltig. Ich könnte mir den Plot auch gut als Verfilmung vorstellen. Der Spannungsaufbau ist meines Erachtens gelungen. Die unterschiedlichen Handlungsstränge werden kunstvoll miteinander verwoben. Trotzdem bleiben immer noch ein paar Fragen offen. Aber gerade das macht für mich den Reiz dieses Buches oder dieser Reihe aus. Schicksalsschläge, Liebe, Existenzkampf, Krankheit, Geldknappheit, als Leser bekommt man einiges geboten, was man nach und nach „Häppchenweise“ verdauen muss. Dieser Zeitsprung hat es in sich. Auch unschöne Ereignisse wie „Hass“ und „Ausgrenzung“ kommen zur Sprache. Und nichtsdestotrotz auch der Wille zum Überleben und zur Veränderung. Insbesondere die Rolle der Frau zur damaligen Zeit und die Träume vom selbstbestimmten Leben haben mich beim Lesen immer wieder erstaunt den Kopf schütteln lassen. Da bin ich heilfroh, dass ich im „Hier & Jetzt“ lebe. Besonders beeindruckt hat mich die Eingangsszene, als Katharina das erste Mal den Vorlesungssaal betritt. Unvorstellbar in heutigen Zeiten. Trotzdem ist auch heute nicht alles „Gold“ was glänzt. Und in punkto Gleichberechtigung, oder sei es auch nur gleicher Bezahlung, mangelt es auch in heutiger Zeit noch gewaltig. Daher zolle ich den Romanfiguren, besonders den Frauen zur damaligen Zeit, besonderen Respekt. Die Buchreihe begeistert mich zudem, weil ich selbst Vorfahren in Mecklenburg mit einem größeren Landgut hatte und mich den Menschen und der Landschaft dort immer noch sehr verbunden fühle! Von mir aus könnte die Geschichte um „Gut Greifenau“ daher ewig fortgesetzt werden, ich oute mich mal als großer Fan.

Inhalt:
Der fünfte Band der erfolgreichen Familiensaga von Bestseller-Autorin Hanna Caspian, dem deutschen Downton Abbey.

Herbst 1923. Deutschland befindet sich auf dem Höhepunkt der Hyperinflation. Das Geld verliert stündlich seinen Wert, Existenzen werden vernichtet, die Menschen sind verzweifelt. Auch an den Bewohnern von Gut Greifenau geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Doch dann kommt ausgerechnet die Inflation Konstantin zu Hilfe, und er kann das bedrohte Familiengut retten. Als Konstantins geliebte Frau Rebecca ein Mädchen zur Welt bringt, scheint das Glück vollkommen. Doch immer noch schwelt in Rebecca die Angst vor Konstantins hinterhältigem Bruder Nikolaus, und auch das Gutspersonal taumelt von einer Krise in die andere. Währenddessen scheint Katharina endlich ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen zu können.
Opulent, brillant recherchiert und fesselnd geschrieben – Hanna Caspian entführt ihre unzähligen Leser mit dem fünften Band ihre Leser erneut auf das Gut Greifenau in Hinterpommern - diesmal in den 20er Jahren.

Die Autorin:
Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin Hanna Caspian beleuchtet mit ihren gefühlvollen und spannungsgeladenen Familiensagas bevorzugt fast vergessene Themen deutscher Geschichte.
Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften, Politikwissenschaft und Sprachen in Aachen und arbeitete danach lange Jahre im PR- und Marketingbereich. Mit ihrem Mann lebt sie heute als freie Autorin in Köln, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reist.

Weitere Bücher:
Band 1: „Gut Greifenau. Abendglanz“
Band 2: „Gut Greifenau. Nachtfeuer“
Band 3: „Gut Greifenau. Morgenröte“
Band 4: „Gut Greifenau. Goldsturm“

Fazit: **** Sterne. Das Taschenbuch “Gut Greifenau-Silberstreif“ ist im Knaur Verlag erschienen. Das Buch hat 544 spannende Seiten, die ich kaum aus der Hand legen mochte.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Der große Crash ...

Rückkehr in die Tuchvilla
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Rückkehr in die Tuchvilla (Band 4)

Diane Jordan

Das Konvolut, also die ersten drei Bände der „Tuchvilla“ von Anne Jacobs habe ich bereits begeistert verschlungen. Nun geht es endlich mit „Rückkehr in ...

Rückkehr in die Tuchvilla (Band 4)

Diane Jordan

Das Konvolut, also die ersten drei Bände der „Tuchvilla“ von Anne Jacobs habe ich bereits begeistert verschlungen. Nun geht es endlich mit „Rückkehr in die Tuchvilla“ weiter. Das Cover ist wunderschön und passend in harmonischen Frühlingsfarben gestaltet. Im Vordergrund sieht man eine elegant gekleidete Frau mit kinnlanger, dunkelbrauner Frisur. Sie schreitet eine Allee mit rosablühenden Mandelbäumen entlang. Im Hintergrund ist ein prächtiges Herrenhaus zu erahnen. Rechts im Bild, kann ich einen großgewachsenen Mann mit brauner Schiebermütze und Weste sehen. Er blickt erwartungsvoll in die Richtung der Frau. Der Klappentext liest sich flott und ruckzuck fange ich gespannt an zu lesen. Mir gefällt sehr gut, dass die Bewohner der Tuchvilla auf den ersten Seiten noch einmal vorgestellt werden, so verliert man nicht den Überblick. Denn die Familie ist doch recht komplex. Die Protagonisten Marie und Paul Melzer, deren Kinder Leo, Dodo und Kurti, Lisa Winkler, Hanno, Charlotte, Kitty Scherer, weitere Verwandte sowie die diversen Hausangestellten in der Tuchvilla tauchen auf wie alte Bekannte, die man länger nicht gesehen hat. Durch die vorangegangen Bücher sind mir die Romanfiguren bestens vertraut. Der Schreibstil, die Wortwahl der Autorin und die verschiedenen Erzählebenen gefallen mir sehr. Gestartet wird im März 1930 im schönen Augsburg. Stürmische Zeiten wie Stagnation, Rezension und Depression sowie so allerlei Aufregendes innerhalb der Familie müssen die Melzers aushalten. Aber nicht nur die Herrschaften, auch die Hausangestellten haben ihr „Süppchen auszulöffeln“ und ihr „Päckchen“ zu tragen. Das Ganze wird detailreich und einfühlsam von der Autorin geschildert. Die Figuren wirken dabei authentisch und lebensecht. Sogar das Thema „Scheidung“ wird kurz angerissen, aber ich möchte auf keinen Fall zu viel verraten, denn diese Saga hat es in sich.
Das Gefälle „Arm“ / „Reich“ und die soziale Kluft werden gekonnt thematisiert und aufgegriffen. Ebenso die Rolle der Frau wird gut beleuchtet. Mir persönlich gefällt hier ganz besonders gut, wie Marie die Ärmel aufkrempelt und versucht die Tuchvilla vor dem Ruin zu retten. Mutig, entschlossen mit Verstand und dem Herz auf dem rechten Fleck. Eine echte Powerfrau! Großartig und filmreif geschildet. Ich liebe und leide wie immer mit meinen Protagonisten ordentlich mit. Es ist fast so als hätte ich sie alle persönlich gekannt. Und ich bin fast ein wenig wehmütig als ich dieses tolle Buch beendet habe. Sie werden mir fehlen ...

Inhalt:
Neues aus der Tuchvilla: Die opulente Erfolgssaga geht weiter!

Augsburg 1930. Marie und Paul Melzer sind glücklich, und ihre Liebe ist stärker denn je – gekrönt von ihrem dritten Kind, dem mittlerweile vierjährigen Kurti. Doch aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise und den schweren Zeiten muss Paul um das Überleben seiner Tuchfabrik kämpfen. Als er an einer Herzmuskelentzündung erkrankt, springt Marie ein, um das Unternehmen vor dem Ruin zu retten, denn es steht nichts anderes als das Schicksal der ganzen Familie auf dem Spiel. Wichtige Entscheidungen sind zu treffen, denn auf den Schultern der Familie Melzer lasten hohe Kreditschulden. Nur, wenn jetzt alle zusammenhalten, ist ihre geliebte Tuchvilla noch zu retten. Doch auf eines können sich alle verlassen: Wenn die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten.

Die Autorin:
Anne Jacobs veröffentlichte unter anderem Namen bereits historische Romane und exotische Sagas. Mit »Die Tuchvilla« gestaltete sie ein Familienschicksal vor dem Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte und stürmte damit die Bestsellerliste. Nach ihrer ebenfalls sehr erfolgreichen Trilogie um »Das Gutshaus«, die von einem alten herrschaftlichen Gutshof in Mecklenburg-Vorpommern und vom Schicksal seiner Bewohner in bewegten Zeiten erzählt, legt Anne Jacobs nun den von den Leserinnen langersehnten vierten Band der »Tuchvilla«-Saga vor.

Weitere Bücher:
Die Tuchvilla (Band 1), Die Töchter der Tuchvilla (Band 2), Das Erbe der Tuchvilla (Band 3), Die Gutshaus-Saga: 1. Das Gutshaus. Glanzvolle Zeiten, 2. Das Gutshaus. Stürmische Zeiten, 3. Das Gutshaus. Zeit des Aufbruchs oder Anne Jacobs als Leah Bach:
Der Himmel über dem Kilimandscharo
Sanfter Mond über Usambara
Insel der tausend Sterne

Fazit: **** Sterne. Das Taschenbuch “Rückkehr in die Tuchvilla“ ist im blanvalet Verlag erschienen. Das Buch hat 624 Seiten.


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