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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2021

Spannender Krimi mit sehr viel Charakter Background

Die Opfer, die man bringt
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Es ist mehrere Jahre her, dass ich einen Sebastian Bergmann Krimi gelesen habe und doch habe ich mich gleich wieder zu Hause gefühlt. Die wichtigsten Zusammenhänge werden noch einmal aufgefrischt, so dass ...

Es ist mehrere Jahre her, dass ich einen Sebastian Bergmann Krimi gelesen habe und doch habe ich mich gleich wieder zu Hause gefühlt. Die wichtigsten Zusammenhänge werden noch einmal aufgefrischt, so dass ich mich nach und nach wieder erinnern konnte, an welchem Punkt wir die Protagonisten verlassen haben. Wie in jeder Krimiserie kann man auch bei dieser die Bücher theoretisch unabhängig von einander lesen, aber da die Reihe wirklich sehr charakterlastig ist, empfehle ich, auch die Vorgänger zu kennen.
Die Mordkommission umfasst ein verhältnismäßig großes Team und jeder hat sein Päckchen zu tragen. Ich fand es fast interessanter mehr über das Privatleben zu erfahren, als über das Verbrechen, welches ohnehin eher wie eine Nebenhandlung wirkt.
Insbesondere Billys Handlungsstrang ist schon fast ein Krimi für sich.
Im aktuellen Fall geht es um einen Serienvergewaltiger, der in Uppsala und Umgebung sein Unwesen treibt. Während die Polizei zunächst völlig im Dunkeln tappt, erhält der Leser durch kurze Einschübe bereits Einblicke in das Motiv. Letztendlich kommt auch das Team bestimmt 100 Seiten vor Ende und ziemlich konkret und spontan dahinter, warum die Überfälle geschehen.
Die Enthüllung des Täters war allerdings trotzdem eine Überraschung für mich.
Eigentlich war ich mir die meiste Zeit über sicher, dass ich „Die Opfer, die man bringt“ mit 5 Sternen bewerten werde. Am Ende gab es noch einen Cliffhanger, der eine potenzielle Entwicklung andeutet, die so geschmacklos wäre, dass ich in meiner Gesamtnote einen halben Stern abziehen muss.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Wohlfühlschmöker

Die andere Schwester
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„Die andere Schwester“ ist die Neuveröffentlichung des bereits 2003 unter dem Titel „Wer zu lieben wagt“ erschienenen Romans von Kristin Hannah. Was den Plot anbelangt, sind Parallelen zu „Die Mädchen ...

„Die andere Schwester“ ist die Neuveröffentlichung des bereits 2003 unter dem Titel „Wer zu lieben wagt“ erschienenen Romans von Kristin Hannah. Was den Plot anbelangt, sind Parallelen zu „Die Mädchen aus der Firefly Lane“ durchaus erkennbar. Auch dieses Mal stehen zwei Frauen im Zentrum, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen. Während eine Karriere macht, ist die andere eher der Typ Heimchen am Herd. Nach jahrelanger Entfremdung bringt ein Schicksalsschlag die beiden Schwestern wieder näher.
Trotz dem kurzen Déjà-vu Moment lohnt es sich auf jeden Fall, auch diesen Roman zu lesen. Sehr sogar, denn während ich bei „Firefly Lane“ große Schwierigkeiten mit den Charakteren hatte, ist dies bei „Die andere Schwester“ komplett anders.
Mir waren beide Protagonistinnen sehr sympathisch und ich habe 500 Seiten lang mitgefiebert.
Meghann wirkt nach außen wie das typische Bild einer knallharten Anwältin. Je länger man liest, desto mehr stellt man fest, wie unsicher sie ist und wie sehr sie unter der angespannten Situation zu ihrer Schwester leidet. Nach dem sie von ihrer großen Liebe verlassen wurde, traut sie sich nicht, eine neue Liebesbeziehung einzugehen.
Auch Claire leidet stark unter der Trennung von ihrer Schwester. Trotzdem ist sie vom Charaktere her ein ganz anderer Typ und hat ihre Träume nie aufgegeben.
Mir hat die Reise der beiden Frauen wirklich gut gefallen. Was ich mir vielleicht gewünscht hätte wäre, dass die Geschichte noch ein wenig romantischer gewesen wäre. Sowohl Claire als auch Megann lernen tolle Männer kennen, der Fokus liegt allerdings auf den familiären Themen.
Ich habe in letzter Zeit einige Bücher von Kristin Hannah gelesen und „Die andere Schwester“ gehört zu denen, die mir besonders gefallen haben.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Geheimtipp

Blütengrab
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„Blütengrab“ von Ada Fink ist für mich ein echter Geheimtipp. Geheimtipp deswegen, da ich bisher nahezu keine Werbung für den Thriller auf den einschlägigen Plattformen gesehen habe. Dabei ist dies ein ...

„Blütengrab“ von Ada Fink ist für mich ein echter Geheimtipp. Geheimtipp deswegen, da ich bisher nahezu keine Werbung für den Thriller auf den einschlägigen Plattformen gesehen habe. Dabei ist dies ein wahnsinnig spannendes Buch, an dessen Seiten ich nur so geklebt habe.
Der Klappentext selbst klingt wenig spektakulär, was mich allerdings direkt angesprochen hat, war dass diese Geschichte in den neuen Bundesländern kurz nach der Wende spielt.
Ada Fink lässt auch immer wieder 90er Vibes aufkommen, in dem sie Sachen wie zum Beispiel ISDN, mobile Telefonnummern an denen man sofort erkennen konnte, ob jemand bei D1 oder D2 war oder fehlendes Kleingeld für Telefonzellen einbaut. Trotz dem Ernst des Falles musste ich an diesen Stellen manchmal schmunzeln, weil es mich so an die damalige Zeit erinnert hat.
Abgesehen von diesen Details hätte die Geschichte allerdings genauso in der Gegenwart spielen können. Auch der von mir vermutete Ost-West Konflikt blieb aus. Der neue Westkollege fügt sich schnell in das Ostteam ein. Nachdem sie sich anfgänglich etwas misstrauisch beäugt haben, bilden die Ermittler Ulrike Bandow und Ingo Larssen schnell ein gutes Team, die sowohl was den Humor als auch die ethischen Einstellungen angeht auf einer Wellenlänge liegen. Ich hoffe sehr, dass es weitere Fälle mit diesen beiden geben wird. Auch wurde die Sache mit der Tochter von der „Knarzechse“ Ingo (toller Spitzname!) nur angerissen, ich denke, dies wäre auf jeden Fall Stoff für ein weiteres Buch.
„Blütengrab“ ist vollgepackt mit verschiedensten Themen. Der Kriminalfall selbst ist sehr brutal. Junge Mädchen, fast noch Kinder, werden schwer missbraucht, ermordet und mit germanischen Runen gekennzeichnet. Dies allein wäre schon genug Material für ein Buch gewesen, insbesondere, da es wahnsinnig viele Verstrickungen bis zu höchsten Ebenen gibt.
Zusätzlich kommen aber auch noch Themen wie Neonazis, Zigarettenschmuggel und Zustände in DDR Kinderheimen zur Sprache, um nur ein paar Stichworte zu nennen.
Dieser Thriller ist also sehr komplex und bietet ein konstant hohes Erzähltempo.

Die Autorin verzichtet gänzlich auf die Unterteilung in Kapitel. Stattdessen wird nach Tagen erzählt. Die Abschnitte sind verhältnismäßig lang und betragen schon mal 50 Seiten und mehr. Insgesamt spielt sich der komplette Fall innerhalb von 9 Tagen ab, die Ereignisse überschlagen sich also nahezu. Innerhalb dieser Abschnitte wechselt die Erzählperspektive zwischen verschiedenen Charakteren hin und her. Überwiegend wird aus Sicht von Ulrike bzw. von Ingo erzählt. Es gibt aber auch immer wieder kurze Abschnitte­ aus der Perspektive von Ulrikes Bruder Marc. Der junge Mann ist gerade einmal 18 Jahre alt und dabei, sich selbst zu finden. Sein Erzählton ist sehr schnoddrig und authentisch für einen jungen Mann mit seinem Hintergrund. Zusätzlich kommt noch das Mädchen Ingrid zu Wort, die neu in der Gegend ist und mit dem sehr sonderbaren Erziehungsstil ihrer Eltern zu kämpfen hat.
Auf den ersten Seiten hat mich der schnelle Wechsel und die vielen Personen etwas verwirrt. Nachdem ich mir einen Überblick über die Charaktere verschafft hatte, bin ich dann ohne Probleme mitgekommen.

Innerhalb von nur drei Tagen hatte ich „Blütengrab“ verschlungen und empfehle es sehr gerne weiter. Wie bereits erwähnt hoffe ich sehr auf ein Wiedersehen mit den Ermittlern und dem kleinen Ort Wussnitz, in dem sicherlich noch weitere Verbrechen auf uns warten.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Die Schrecken des Krieges in Holland

Erinnerungen aus Glas
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Bis vor kurzem kannte ich weder den Francke Verlag, noch die Autorin Melanie Dobson. Ein Exkurs, der sich für mich in jedem Fall gelohnt hat, denn „Erinnerungen aus Glas“ hat mich begeistert.
Insbesondere ...

Bis vor kurzem kannte ich weder den Francke Verlag, noch die Autorin Melanie Dobson. Ein Exkurs, der sich für mich in jedem Fall gelohnt hat, denn „Erinnerungen aus Glas“ hat mich begeistert.
Insbesondere der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt, konnte mich fesseln. Wir treffen hier auf die Jüdin Eliese, die im von Nazis besetzten Amsterdam dazu gezwungen wird, Juden zu registrieren, die deportiert werden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Josie schließt sie sich dem Widerstand an und rettet vielen Kindern das Leben. Es hat mich sehr erschüttert zu lesen, wie die Deutschen in ein fremdes Land eingefallen sind und ihre wahnsinnigen Ideale auch dort verwirklichten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen. Melanie Dobson schildert eindringlich die Gräueltaten ohne dabei zu graphisch zu werden. Der Roman zeigt auch, dass es im größten Chaos Menschen gibt, die für das Gute kämpfen.
Parallel dazu wird eine Geschichte aus der Gegenwart erzählt. Erst nach dem Tod ihrer Mutter hat Ava ihre Verwandtschaft kennengelernt. Während ihre Großmutter Marcella sie mit offenen Armen empfängt, begegnet ihr der Rest der Familie mit Ablehnung und Neid, insbesondere, da Ava immer tiefer in der Familiengeschichte gräbt.
Im Vergleich zu dem wirklich berührenden Teil der Geschichte während des Krieges spielt, ist die Gegenwartshandlung verhältnismäßig ereignislos und vorhersehbar. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wir wieder zu Eliese und Josie gewechselt sind.
Auffallend ist, dass die Menschen in diesem Buch allesamt sehr gottesfürchtig sind und immer einen passenden Bibelvers parat haben. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Francke Verlag ein christlicher Verlag ist, was erklärt, warum „Erinnerungen aus Glas“ dort eine Heimat gefunden hat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen und dass ich ihn durchaus empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

500 Seiten voller Spannung

Ohne Schuld
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„Ohne Schuld“ ist bereits Charlotte Links dritter Krimi um das Ermittlerduo Kate Linville und Caleb Hale. Kate hat bei Scotland Yard gekündigt um in Calebs Dienststelle zu beginnen. Doch alles kommt anders, ...

„Ohne Schuld“ ist bereits Charlotte Links dritter Krimi um das Ermittlerduo Kate Linville und Caleb Hale. Kate hat bei Scotland Yard gekündigt um in Calebs Dienststelle zu beginnen. Doch alles kommt anders, als Hale wegen seinen Drogenproblemen suspendiert wird. Wieder ist Kate die Außenseiterin und auf sich allein gestellt.
Charlotte Link ist für mich ein Garant für fesselnde Bücher und ich finde es wirklich beeindruckend, wie es ihr gelingt, die Spannung über 500 Seiten lang aufrecht zu halten. Von der ersten Seite an war ich mittendrin. Die Situation ist zunächst völlig undurchschaubar. In einem Zug fallen Schüssen und in einem Waldstück wird ein Anschlag auf eine Joggerin verübt. Zudem gibt es Rückblenden zu einer Situation, die sich vor einigen Jahren ereignet hat. Durch diese Einschübe bekommt der Leser eine Ahnung, wo die Ursache für die aktuellen Vorgänge zu finden ist. Absolut bemerkenswert fand ich, dass ungefähr ab Seite 350 im Grunde alles aufgedeckt ist. Motiv, Täter... man weiß, womit man es zu tun hat. Und trotz dieses Wissens bleibt „Ohne Schuld“ für weitere 200 Seiten fesselnd und wird sogar noch spannender. Es sind traurige Abgründe, in die uns Charlotte Link entführt. Zu verzweifelten Menschen, die in einem Augenblick der Schwäche großes Unglück verursacht haben und zu Schachfiguren eines Psychopathen werden.
Lange Zeit war ich mir sicher, dass ich den Krimi mit 5 Sternen bewerten werde. Letztendlich entscheide ich mich dann doch „nur“ für 4,5. Der Showdown hat den halben Stern Abzug gekostet. Kate, die sonst als eine clevere und überdurchschnittlich vorausschauende Ermittlerin beschrieben wird, leistet sich hier kurz hintereinander zwei grobe Leichtsinnsfehler (für die, die das Buch schon gelesen haben – Stichwort: Handy und Spaten). Es passt einfach nicht zu ihr, dass ihr solche Unachtsamkeiten passieren. Auf jeden Fall sorgt dies dafür, dass es zum Schluss noch einmal ordentlich Action gibt.
Ich kann im Moment noch nicht einschätzen, ob dies der Abschluss der Linville und Hale Serie war. So wie die Dinge am Ende stehen, scheint die Zusammenarbeit beendet zu sein. Dies wäre schade, aber wer weiß. In Scarborough und Umgebung scheinen immer wieder schlimme Verbrechen zu geschehen. Vielleicht ist ein Comeback für das Ermittlerduo möglich.

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