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Veröffentlicht am 01.12.2020

Das verschwundene Skelett

Stille Nacht in der Provence
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Andreas und Nicola Kantors Ehe läuft nicht mehr so prickelnd. Als ein Freund Andreas sein Haus in der Provence für die Weihnachtstage anbietet, nimmt der erfreut an. Das könnte doch die Chance sein, sich ...

Andreas und Nicola Kantors Ehe läuft nicht mehr so prickelnd. Als ein Freund Andreas sein Haus in der Provence für die Weihnachtstage anbietet, nimmt der erfreut an. Das könnte doch die Chance sein, sich wieder anzunähern, aber Nicola ist nicht erfreut, dass sie übergangen wurde. Dennoch fahren sie in diesen abgelegenen mittelalterlichen Ort, in dem nur wenige Einheimische leben. In der ersten Nacht fällt Schnee und der Ort ist von der Außenwelt abgeschnitten. Als Andreas morgens in die Winterwelt tritt, entdeckt er ein Gewölbe mit einem verfallenen Sarg und einem Skelett. Auf seine Hilferufe reagiert niemand. Doch dann trifft er die Künstlerin Milène Tanguy, die Krippenfiguren, sogenannte Santons, anfertigt. Als sie zum Gewölbe kommen, ist dieses leer.
Ich habe schon einige Bücher von Cay Rademacher gelesen und auch dieser etwas andere Krimi hat mir gut gefallen. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Dieser abgelegene Ort Miramas-le-Vieux ist sehr atmosphärisch beschrieben und würde ziemlich idyllisch wirken, wenn es das nicht diese mysteriöse Entdeckung gegebene hätte.
Anstatt die Sache auf sich beruhen zu lassen stürzen sich die Kantors in die Ermittlungen und begeben sich immer wieder in gefährliche Situationen. Allerdings haben sie dabei auch keine Zeit, weiter ihre Konflikte auszutragen. Die Dorfbewohner halten sich bedeckt und sind nicht so besonders freundlich. Glauben sie wirklich, dass sie Andreas überzeugen können, dass er geträumt haben muss? Wenigstens der Dorfpolizist unterstützt die Kantors.
Während Andreas und Nicola eine Weile im Dunkeln tappen, ahnte ich recht früh, was da abgelaufen ist. Das nimmt zwar die Spannung, trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen
Ein sehr atmosphärischer, ruhiger Provence-Krimi.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2020

Nichts für schwache Nerven

Der Spiegelmann
1

Auf dem Heimweg von der Schule verschwindet Jenny Lind spurlos. Jahre später wird sie erhängt am Klettergerüst auf einem Spielplatz in Stockholm gefunden. Kommissar Joona Linna ist erschüttert, dass der ...

Auf dem Heimweg von der Schule verschwindet Jenny Lind spurlos. Jahre später wird sie erhängt am Klettergerüst auf einem Spielplatz in Stockholm gefunden. Kommissar Joona Linna ist erschüttert, dass der Täter seine Macht so offensichtlich darstellt. Er ist überzeugt, dass Jenny nicht das einzige Opfer des Mörders ist. Als ein mutmaßlicher Zeuge ausfindig gemacht werden konnte, stellt sich heraus, dass er sich nicht erinnern kann. Er muss ein Trauma erlitten haben. Der Hypnotiseur Erik Maria Bark soll helfen.
Dies ist der achte Band der Reihe um den Kommissar Joona Linna.
Ich mag die Thriller des Autoren-Duos Lars Kepler und war auch auf diesen Band sehr gespannt. Doch konnte mich dieser Thriller nicht so überzeugen, wie die Vorgängerbände. Natürlich ging es auch hier wieder spannend zu. Auch die bei Lars Kepler gewohnte Brutalität war da, doch habe ich den Eindruck, dass es immer mehr darum geht, noch eins draufzusetzen.
Verschiedene Handlungsstränge und häufige Perspektivwechsel bringen viel Spannung und Tempo. Auch sorgten falsche Spuren dafür, dass man sich bis zum Ende nicht sicher sein kann. Aber bin ich der Meinung, dass manches hätte gestrafft werden können und einige Stränge nicht so von Bedeutung für den Fall waren.
Ich mag Joona Linna, der sich gut in Täter hineinversetzen kann, aber auch er kann irren. Sein Privatleben leidet unter seinem Job, doch Valeria sieht das gelassen, Linnas Tochter aber nicht. Dieses Mal habe ich Saga Bauer vermisst, die immer noch sehr angeschlagen ist nach dem letzten Fall. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut und individuell dargestellt. Natürlich gibt es auch Personen, die einem unsympathisch sind, hier aber waren wirklich schreckliche Leute dabei, die keinerlei Mitgefühl kannten. Mir haben die entführten Mädchen so leidgetan, die in einer hoffnungslosen Situation stecken.
Ein spannender, aber auch harter und brutaler Thriller.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Eine tiefgründige Familiengeschichte

Das Flüstern der Bäume
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Schneidet man einen Baum quer auf, so sieht man die Jahresringe und kann sogar erkennen, wie es dem Baum in den einzelnen Jahren ergangen ist. Genauso können wir in diesem Roman die Geschichte der Familie ...

Schneidet man einen Baum quer auf, so sieht man die Jahresringe und kann sogar erkennen, wie es dem Baum in den einzelnen Jahren ergangen ist. Genauso können wir in diesem Roman die Geschichte der Familie Greenwood über vier Generationen betrachten. Es beginnt im Jahr 2038, als Jacinda Greenwood – genannt Jake – mit der Geschichte ihrer Familie väterlicherseits konfrontiert wird, von der sie zuvor nichts wusste. Der Wald hat alle ihre Familienmitglieder seit vielen Jahren verbunden. Er hat Zuflucht geboten und den Lebensunterhalt gesichert, er war Grund für Verbrechen und Wundersames. Doch nun ist der Wald der Greenwoods in großer Gefahr. Es gibt nur noch wenige Bäume und die drohen auch zugrunde zu gehen.
Dieses Buch hat mich aufgrund seines wunderbaren Covers interessiert und der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht. Doch dann habe ich mich anfangs sehr schwergetan, mit dem Buch zurechtzukommen. Es hat eine Weile gedauert, bis mich der unvergleichliche und poetische Schreibstil gepackt hatte. Vielleicht lag es daran, dass wir uns vom Jahr 2038 zurückarbeiten, um uns dann wieder vorwärts zu bewegen, bis sich der Kreis geschlossen hat. Es war manches nicht so recht verständlich und warf Fragen auf, um sich erst später zu klären. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, bei dem ich jeden Satz genießen konnte.
Die handelnden Personen sind ausdrucksstark und vielschichtig dargestellt. Sie sind sehr unterschiedlich und haben ein hartes Leben, das ihnen viel abfordert. Immer wieder stehen sie vor Situationen, die ihnen eine Entscheidung abfordern. Ganz gleich, was sie tun, sie sind Menschen und machen Fehler. Egal welche Entscheidung sie treffen, aus hat Auswirkung auf die, die nach ihnen kommen. Doch für jeden von ihnen hat der Wald eine Bedeutung.
Nachdem Jacinda nun ihre Geschichte kennt, muss auch sie eine Entscheidung treffen, denn das Klima hat sich verändert und damit wird die Natur und die Erde immer weiter zerstört.
Es ist keine leichte Kost, aber es lohnt sich dran zu bleiben.

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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 28.11.2020

Dreaming of a White Christmas

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Kann man sich die Weihnachtszeit ohne den Song „White Christmas“ vorstellen? Bestimmt nicht. Mit diesem Buch erzählt die Autorin Michelle Marly die Geschichte dieses Liedes.
Izzy Baline hat es als Sohn ...

Kann man sich die Weihnachtszeit ohne den Song „White Christmas“ vorstellen? Bestimmt nicht. Mit diesem Buch erzählt die Autorin Michelle Marly die Geschichte dieses Liedes.
Izzy Baline hat es als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer nicht leicht. Doch dann lernt er Ellin Mackay kennen, die Tochter eines wohlhabenden irisch-katholischen Geschäftsmannes. Sie unterhalten sich, treffen sich wieder und verlieben sich ineinander. Es ist eine wirklich große Liebe, so dass sie auch Widerstände überwindet.
Nachdem Izzy sich als Komponisten Irving Berlin einen Namen gemacht hat, muss er sich ausgerechnet am Heiligabend von seiner geliebten Familie trennen. Doch die Sehnsucht lässt ihn dieses Lied schreiben. Der Heiligabend ist für Berlin ein Tag des großen Glücks und des tiefsten Schmerzes.
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Zug gelesen. Es ist furchtbar, wie viele Probleme es gibt, nur weil Menschen unterschiedlichen Glaubens sind. Dazu kommen aber auch noch die Standesdünkel aufgrund von unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Izzy und Ellin haben es nicht leicht gehabt, aber sie haben für ihre Liebe gekämpft. Besonders Ellin hat sich eingesetzt, sie war eine starke Frau.
Die Liebesgeschichte eines sympathischen Paares und die Geschichte eines Weihnachtsliedes, das immer noch gerne gehört wird. Dieses Buch passt so schön in die Vorweihnachtszeit. Es hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Alles für Süßholz

Das schwarze Gold des Südens
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Es sieht schlecht aus für das Süßholzimperium Imhoff, denn die Natur hat es nicht gut gemeint mit ihren Pflanzen. Daher soll Tochter Elise durch eine entsprechende Hochzeit die Firma retten, aber sie denkt ...

Es sieht schlecht aus für das Süßholzimperium Imhoff, denn die Natur hat es nicht gut gemeint mit ihren Pflanzen. Daher soll Tochter Elise durch eine entsprechende Hochzeit die Firma retten, aber sie denkt gar nicht daran und flieht mit ihrem Geliebten Ferdinand nach Paris. Amalie, die pflichtbewusstere der beiden Schwestern, beugt sich dem Willen des Vaters. Sie geht die Vernunftehe ein und muss sich künftig um den Süßholzanbau in Kalabrien kümmern. Doch dann begegnet ihr die Liebe.
Der Schreibstil von Tara Haigh ist lebendig und sehr schön flüssig zu lesen. Die Geschichte um die beiden Schwestern und das Süßholzimperium der Familie hat mir gut gefallen. Ich habe dadurch auch viel Neues über Lakritz erfahren.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Die Geschichte beginnt 1887 in Bamberg. Es ist eine Zeit, in der Frauen noch nicht über sich selbst bestimmen konnten. Der Vater legte fest, wie das Leben seiner Töchter zu verlaufen hat und so endete das meist in einer arrangierten Ehe. Die Liebe zählte nicht. Mit dem Tag der Hochzeit übernahm dann der Ehemann die Aufgabe, seiner Frau zu sagen, was sie zu tun und zu lassen hat. Pech für die Frau, wenn sie an den Falschen geraten war. Ich konnte mich gut in Elise und Amalie hineinversetzen. Während Elise ihr Ding durchzieht, übernimmt Amalie Verantwortung für die Familie und das Unternehmen. Dass sie auf Dauer damit nicht glücklich werden konnte, ist vorauszusehen. Damit ist natürlich auch das Ende dieser Familiengeschichte vorhersehbar. Dennoch hat mich die Geschichte gut unterhalten.
Ein schöner historischer und emotionaler Roman.

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