Bei Anruf: Mord
GeigerDa Cover und der Titel verraten erst einmal gar nichts zum Inhalt. Und genau deswegen habe ich mir den Klappentext durchgelesen und was ich da las, klang unheimlich spannend, interessant und aufregend.
Der ...
Da Cover und der Titel verraten erst einmal gar nichts zum Inhalt. Und genau deswegen habe ich mir den Klappentext durchgelesen und was ich da las, klang unheimlich spannend, interessant und aufregend.
Der Einstieg ist direkt und der Mord lässt nicht lange auf sich warten. Doch was so superspannend begann und ein fulminanter Start war, dümpelt auf den folgenden Seiten träge und zäh vor sich hin. Man fragt sich die ganze Zeit was Agneta zu dieser Tat bewogen hat, aber ihre Rolle, Beweggründe, Flucht, … kommt viel zu kurz.
Stattdessen steht vor allem Sara im Mittelpunkt. Sie hat ihre Kindheit mit den Töchtern des Ermordeten verbracht und lässt sich persönlich in die Ermittlung hineinziehen. Doch teilweise triftet dieses Buch zu einem Psychothriller rund um das Leben, Kindheit, Jugend, Familienleben, Beziehung zur Mutter, … von Sara ab. Diese Abschnitte waren mir einfach zu lang und in dieser Ausführlichkeit unnötig.
Auch das eigentliche Thema des Mordes: Kalter Krieg / DDR Geschichte muss trotz Spoiler hier unbedingt (und eigentlich auch im Klappentext) erwähnt werden. Ja, hier sollte man geschichtlich interessiert und vorgebildet sein, denn sonst wird dieses Thema einem viel abverlangen. Leider hat es mich nicht abholen können. Das mag zum einem an dem geschichtlichen Hintergrund liegen. Und da kann ich leider nicht einschätzen, wieviel Fiktion und wieviel Realität ist. Aber: es war auch einfach nicht spannend präsentiert und geschrieben. Durch einige Passagen habe ich mich mühsam durchkämpfen müssen.
Leider gibt es in diesem Buch keinen Sympathieträger, mit dem man sich identifizieren könnte. Auch wenn manche Akteure zum Schluss ein anderes Gesicht als gedacht zeigen, kann man sich mit keinem freuen und mitfiebern. Sara steht hier eindeutig im Mittelpunkt. Doch ihre Gewaltausbrüche und Verbissenheit lässt sie oft über das Ziel hinausschießen.
So dauert es geschlagene 400 Seiten bis dieses Buch ein bisschen interessanter wird. Leider zu lang um ohne Leserunde durchzuhalten. Der Autor lässt sich einfach zu viel Zeit, um Wendungen einzubauen. Dieses Buch könnte um viele Seiten gekürzt werden, vielleicht wäre es dadurch spannender geworden!?