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Veröffentlicht am 08.12.2020

Lebensgeschichte, mal anders

Mr. Crane
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Dieser Roman spielt in den letzten Lebenstagen von Stephen Crane, die er in einem Sanatorium in Deutschland verbringt. Seine Tuberkulose-Erkrankung hat ihn dorthin geführt. Die fiktive Krankenschwester ...

Dieser Roman spielt in den letzten Lebenstagen von Stephen Crane, die er in einem Sanatorium in Deutschland verbringt. Seine Tuberkulose-Erkrankung hat ihn dorthin geführt. Die fiktive Krankenschwester Elisabeth betreut ihn in diesen 8 Tagen und verliebt sich, dadurch verändert sich ihr Leben und ihre Einstellung. Der Autor erzählt neben dieser Liebesgeschichte in einer Rückblende wenig bekannte (und eventuell nur erahnte) Details zu seinen Auslandsaufenthalten. Auch Elisabeth offenbart ihre Vergangenheit. Mit seinem Schreibstil schafft er es, die Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Aber auch ein unterschwelliger Humor macht den Charme des Buches aus. Mir haben die Einwürfe rund um die Gegend gut gefallen, ebenso die Erwähnung von Patienten wie Tschechov und Kontakte von Crane zu bekannten Schriftstellern, mit denen er befreundet war. Es gibt auch einen Gegenpart, um zu zeigen, dass nicht alles mit Leichtigkeit zu machen ist. Auch wenn es mit einer Leichtigkeit erzählt wird, die angenehm zu lesen ist.

Ein zweiter Erzählstrang spielt zu Beginn des ersten Weltkriegs und zeigt die Zerrissenheit eines Soldaten, der im Sanatorium verweilt. Elisabeth ist jetzt Oberschwester und hilft ihm, zu sich selbst zurück zu finden. In beiden Zeitzonen kommt bei allem Drama der Humor nicht zu kurz, das hat mir gefallen. Es ist keine leichte Lektüre, aber durchaus lesenswert.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2020

Familiengeschichte in der 1920er Jahren

Gut Greifenau - Silberstreif
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Da ich die ersten Teile nicht kenne, kann ich mich an dieser Stelle auf den 5. Band rund um Gut Greifenau konzentrieren. Der angenehm zu lesende Schreibstil hat es mir erleichtert, in die Geschichte reinzufinden. ...

Da ich die ersten Teile nicht kenne, kann ich mich an dieser Stelle auf den 5. Band rund um Gut Greifenau konzentrieren. Der angenehm zu lesende Schreibstil hat es mir erleichtert, in die Geschichte reinzufinden. Hilfreich ist hier auch die Personenübersicht zu Beginn des Buches, da die Zugehörigkeit der einzelnen Charaktere übersichtlich aufgelistet ist. Auch wenn es nicht schlecht wäre, die Vergangenheit zu kennen, helfen Einwürfe mit Informationen zu vergangenen Ereignissen doch sehr, um sich zurecht zu finden.

Die Ereignisse in den 1920er Jahren sind vielfältig und fließen logisch und nachvollziehbar in die Familiengeschichte ein. Gefallen haben mir auch die Karten, die es erleichtern, die erwähnten Orte zuzuordnen. Die weit verstreuten Familienmitglieder sind so gut zu finden. Die Details in diesem Buch sind gut recherchiert, nicht nur zur politischen Lage, auch in Sachen Haushaltsführung und Entwicklungen technischer Hilfsmittel in Haushalt, Landwirtschaft und Mobilität.

Beschreibung und Entwicklung der einzelnen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie leben in einer spannenden Zeit. Durch die Vielzahl der Personen kann die Autorin auch zahlreiche Aspekte dieser Zeit einarbeiten und sich mit entwickeln lassen. Das Ende des Buches lässt auf einen weiteren Teil schließen, es bietet auf jeden Fall die Möglichkeit, die Familiengeschichte weiter zu erzählen.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Hörbuch zum Podcast

ZEIT Verbrechen
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Das Hörbuch mit dem Titel „Zeit Verbrechen“ präsentiert auf mehreren CDs zwölf wahre Kriminalfälle unterschiedlicher Art. Sie wurden von Sabine Rückert ausgewählt, die diese Fälle bereits im gleichnamigen ...

Das Hörbuch mit dem Titel „Zeit Verbrechen“ präsentiert auf mehreren CDs zwölf wahre Kriminalfälle unterschiedlicher Art. Sie wurden von Sabine Rückert ausgewählt, die diese Fälle bereits im gleichnamigen Podcast thematisiert hat. Die Zusammenstellung der Fälle ist interessant, denn es werden verschiedene Verbrechensarten besprochen.

Bei Zuhören entsteht hier und da eine Gänsehaut ob der tiefen Abgründe, die Menschen und ihre Psyche offenbaren. Man hält es kaum für möglich, dass diese Verhalten und Reaktionen überhaupt möglich sind. Insbesondere die Fälle, in denen Kinder eine Rolle spielen, sind mir sehr nahe gegangen. Auch die Ignoranz vieler Mitmenschen und Institutionen ist unbegreiflich. Dadurch empfehle ich, beim Hören der CDs auch mal eine Pause einzulegen, um das Gehörte zu verarbeiten.

Die Hülle des Hörbuchs ist schön und passend gestaltet. Die Innenseite wird genutzt, um die Details zu den Podcastfällen zu zeigen und die Sprecher zu nennen. Die Stimmen der Sprecher passen sehr gut zum Thema, sie sind sehr angenehm anzuhören. Durch die unterschiedlichen Sprecher lassen sich die Fälle voneinander abgrenzen. Die Sachlichkeit, mit der die Geschichten vorgetragen werden, trägt dazu bei, das Gehörte besser zu verstehen.

Da ich den Podcast nicht kenne, kann ich keinen Vergleich zum Hörbuch ziehen. Das ist aber auch gut so, denn hier soll ja auch das Hörbuch besprochen werden.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Vom nervigen Griesgram zum hilfsbereiten Nachbarn

Ein Mann namens Ove
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Einen Nachbarn wie Ove zu Beginn des Buches wünscht man auch seinem ärgsten Feind nicht. Er kontrolliert das ganze Wohnviertel und scheut auch die Konfrontation mit seinen Nachbarn nicht. Er nervt schlichtweg. ...

Einen Nachbarn wie Ove zu Beginn des Buches wünscht man auch seinem ärgsten Feind nicht. Er kontrolliert das ganze Wohnviertel und scheut auch die Konfrontation mit seinen Nachbarn nicht. Er nervt schlichtweg. Schaut man jedoch etwas genauer hin, so ist er ein einsamer Witwer, der seine Frau sehr vermisst und mit ihr Zwiesprache hält. Rückblicke geben einen Einblick in ihre gemeinsame Zeit und erklären einige Schrullen, die Ove kennzeichnen. Er ist zu einem Eigenbrödler geworden, der seine Ruhe haben möchte, um seiner Frau zu folgen. Neue Nachbarn haben etwas dagegen und stellen auch die Verbindung zu früheren Freunden wieder her. Die Wandlung von Ove vom nervigen Nachbarn zum hilfsbereiten Freund ist sehr berührend, zudem herzlich bis hin zu witzig.

Den Schreibstil des Autors fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig, konnte mich aber mehr und mehr einlesen. Letztendlich ist er total passend und wird dem Buchinhalt total gerecht. Die Beschreibungen der Wohngegend und die Darstellung der einzelnen Charaktere zeugen von Einfühlungsvermögen und der Begeisterung des Autors für die Sprache. Das Buch hat mir gut gefallen, so dass ich es weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Eine umtriebige Hebamme

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin zu Beginn der 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht ...

Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin zu Beginn der 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht zu kommen, aufgrund der vielen Hindernisse in der Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs. Ihr Privatleben stellt sie nicht zufrieden, in ihrem beruflichen Umfeld trifft sie auf Frauen in armen Verhältnissen und schwierigen Teilen Berlins mit hoher Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Und dennoch geht sie selbstbewusst ihren Weg, der ihr zu Unabhängigkeit verhilft; sie ist eine taffe Persönlichkeit. Im Laufe ihrer Tätigkeit und einem Todesfall in der Umgebung trifft sie auf einen traumatisierten Kommissar, mit ihm zusammen löst sie letztendlich den Fall.

Bei diesem Buch mit einer Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte treten interessant skizzierte Personen auf, die von Anfang bis zum Ende authentisch auftreten. Dieser gelungene Genremix gibt einen interessanten Einblick in Wirtschaft und Politik der 1920er Jahre, ist bildhaft erzählt und lässt ein lebendiges und atmosphärisch gut getroffenes Berlin vor meinem inneren Auge entstehen. Die Protagonistin ist eine starke Frau, deren Persönlichkeit sie auszeichnet. Den Titel finde ich gut getroffen.

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