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Veröffentlicht am 04.12.2017

Glück ist Ansichtssache oder wie man dem Hamsterrad entkommt

Die Entdeckung des Glücks
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Auch das Hamsterrad sieht von innen aus wie einen Karriereleiter. In Zeiten von Workaholismus, Burnout im Job, Entspannungs-/Yoga und Meditationskursen und jede Menge an Ratgebern, wie man den richtigen ...

Auch das Hamsterrad sieht von innen aus wie einen Karriereleiter. In Zeiten von Workaholismus, Burnout im Job, Entspannungs-/Yoga und Meditationskursen und jede Menge an Ratgebern, wie man den richtigen Job für sich findet, wirft Isabell Prophet's Ratgeber einen etwas anderen Blick auf diese aktuelle Thematik. In ihrem Ratgeber wirft sie die Frage auf "Ob man glücklich in seinem Job ist" und liefert Tipps und Methoden, wie für man sich im Job entspannter und glücklicher wird. Denn eines ist klar: verantwortlich sind nicht die anderen, sondern man selbst. Das eigene Verhalten zu verändern, fällt vielen nicht leicht. Und genau da setzt die Autorin mit ihrem Ratgeber auf eine unterhaltsamer und fundiert wissenschaftliche Art und Weise an. In Teil 1 zeigt sie auf, wie wir uns selbst im Weg stehen und woran es liegt, dass wir kein Glück im Job finden. Im zweiten Teil erfahren wir, wo wir unser Glück finden, um dann im dritten Teil viele praktische Anregungen zu erhalten, was wir selbst tun können/müssen, um glücklich zu sein.

Aus meiner Sicht hat die Autorin der Nerv der Zeit getroffen. Es finden sich zwar viele altbkekannte Themen wieder, aber diese werden neu verpackt und in einer sehr anschaulichen, praktischen Art präsentiert. Die Autorin nutzt viele wissenschaftliche Quellen und neueste Studien, um ihre Theorien gerade im ersten Teil zu untermauern. Das Buch lässt sich insgesamt schnell und flüssig lesen und ist insgesamt sehr kurzweilig. Dafür sorgt auch der sehr anschauliche und leicht saloppe Sprachstil der Autorin. Wunderbar gestaltet, ist aus meiner Sicht auch das Cover des Buches. Der Goldschimmer passt wunderbar zum Thema und ist ein echter Blickfang. Sehr gut fand ich die vielen persönlichen Beispiele der Autorin, die diesen Ratgeber für mich sehr authentisch wirken lassen. Mir persönlich fiel es leicht, Vergleiche zu ziehen und die eigene Verhaltensweise mal gründlich zu überdenken. Ein Buch, das auf jeden Fall zum Hinterfragen einlädt. Und das macht für mich den Wert dieses Buches aus. Wer hier allerdings einen Ratgeber für akute Notlagen im Job sucht, wird nicht fündig. Das Buch betrachtet das Thema Zufriedenheit im Job eher aus einer anderen Perspektive und bleibt dadurch zwangsläufig etwas an der Oberfläche. Für jeden Suchenden, der ab und zu mal einen reflektierenden Ratgeber braucht, um dem Hamsterrad zu entkommen, der wird die zahlreichen Anregungen in diesem Buch wunderbar hilfreich finden.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Mord auf britisch

Geheimnis in Rot
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Eigentlich sollte es ein gemütliches Weihnachtsfest im Hause Melbury werden. Der Familienpatriarch Sir Osmund Melbury versammelt seinen Sohn und seine Töchter mit ihren Familien um sich. Doch das familiäre ...

Eigentlich sollte es ein gemütliches Weihnachtsfest im Hause Melbury werden. Der Familienpatriarch Sir Osmund Melbury versammelt seinen Sohn und seine Töchter mit ihren Familien um sich. Doch das familiäre Beisammensein wird jäh zerstört, als am ersten Weihnachtsfeiertag der Patriarch tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden wird. Die Trauer aller Anwesenden hält sich jedoch in Grenzen. Denn der Verstorbene war als Familientyrann berüchtigt und hinterlässt ein beträchtliches Erbe. Alle haben ein Motiv und ziehen einen Nutzen aus seinem Tod, wie Colonol Halstock, der mit den Ermittlungen beauftragt wird, schnell herausfinden muss. Innerhalb kürzester Zeit muss sich Halstock durch das Dickicht von Lügen, Verdächtigungen, falschen Fährten und Neid kämpfen, bevor er schließlich die Wahrheit herausfindet.

Dieser kleine, feine Landhauskrimi ist ein kleines literarisches Schmuckstück. Nicht nur der schön gestaltete Leineneinband und das tolle Covermotiv weckte meine Neugierde auf die Ereignisse. Auch die Handlung selbst, die in den 20igern des vergangenen Jahrhunderts spielt, lässt einen Hauch von Nostalgie aufkommen, der mich persönlich sehr an die guten alten Miss Marple Krimis erinnert. Die Handlung selbst ist sehr britisch und liest sich durchweg leicht, flüssig und angenehm. Unaufgeregt und ohne wilde Verfolgungsjagden entwickeln sich die Ereignisse Stück für Stück. Interessant ist dabei der häufige Perspektivwechsel, der die Ereignisse vor dem Mord aus Sicht verschiedener Familienmitglieder darstellt, bevor dann im Rahmen der Ermittlungen nur noch aus der Perspektive des leitenden Ermittlers Halstock und die eines Bekannten der Familie Melbury, Kenneth Stour, berichtet wird. Der Erzählstil ähnelt dabei sehr an einen Bericht, was manchmal auch etwas distanziert wirkt. Aber so bekommt der Leser durchaus die Möglichkeit sich selbst ein Urteil über die einzelnen Charaktere zu bilden, die für mich durchaus sehr lebendig geschildert werden. Die Erzählperspektiven erlauben dem Leser vorab einen tiefen Einblick in die psychologischen Motive und Positionen einzelner für die Aufklärung des Falles relevanter Personen. Für den Leser bieten sie aber auch verschiedene Möglichkeiten an Tätern bzw. Mitwissern, was den Krimi an sich durchaus spannend und unterhaltsam macht. Und er begibt sich natürlich durch die Perspektive des Colonal Halstocks fast schon selbst auf Rätsel- und Verbrecherjagd.

Mein Fazit: Ein durchaus unterhaltsamer, nostalgischer Krimi im typisch britischen Stil, der perfekt in die winterliche Vorweihnachtszeit passt.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Heißblütige Carmen trifft frisches Skandinavien

Mittsommerleuchten
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Gloria steht mit ihren 53 Jahren in der Mitte ihres Lebens. Sie ist eine gefeierte Opernsängerin und hat so manches Abenteuer mit Männern erlebt. Als Höhepunkt ihrer Karriere soll sie in der neuen Inszenierung ...

Gloria steht mit ihren 53 Jahren in der Mitte ihres Lebens. Sie ist eine gefeierte Opernsängerin und hat so manches Abenteuer mit Männern erlebt. Als Höhepunkt ihrer Karriere soll sie in der neuen Inszenierung der Stockholmer Oper die Carmen singen und spielen. Was sie nicht ahnt ist, dass zwei ihrer ehemaligen, abgelegten Liebhaber die beiden männlichen Hauptrollen spielen sollen. Gloria wird schon sehr bald mit ihren Gefühlen konfrontiert und muss sich zwischen dem attraktiven Engländer Dominik und dem draufgängerischen Franzosen Sebastian entscheiden. Als sie sich fast sicher ist, wird sie auf einmal von einem Unbekannten bedroht... Ihre Schwester Agnes hingegen hat als erfolgreiche Pilotin fast alles, was man sich wünschen kann. Nur eben kein erfülltes Eheleben. So stehen sie und ihr Mann Stephan vor dem Ende ihrer fast 30-jährigen Beziehung. Agnes sehnt sich nach einem Neuanfang, aber weiß im Grunde nicht, was sie wirklich will. Bis Stephan eines Tages schwer erkrankt...

Ich bin persönlich bei skandinavischen Autoren dem Krimi-Genre eher verfallen, so dass dieser Roman von Asa Hellberg gleichzeitig der erste Roman der Autorin für mich ist. Ich muss sagen, das mir die Geschichte überraschend gut gefallen hat. Das Cover ist wirklich wunderbar gestaltet und ein echter Blickfank, bei dem man gleich das wohlig warme Gefühl von Sommer und Leichtigkeit bekommt. Nicht zuletzt hat mir die Geschichte gefallen aufgrund der beiden starken und selbstbewussten Frauen, die in der Mitte ihres Lebens stehen, sich selbst aber noch lang nicht als alt betrachten. Es ist auch die wunderbar erzählte Geschichte von zwei Frauen, die mit viel Gefühl, Herzschmerz, Drama und einer Spur Spannung daherkommt. Das ganze ist gewürzt mit einer Prise Stockholmer Atmosphäre, die man durchgängig beim Lesen spürt. Der Ausflug in die Welt der Stockholmer Oper ist spannend und aufschlussreich zugleich. Man spürt sehr gut, wie sich die Autorin in die Materie hineingearbeitet hat, um so dem Leser einen spannenden Einblick hinter die Kulissen von Glanz und Glamour zu geben. Der betont lockere Schreibstil und der häufige Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen von Gloria und Agnes tragen dazu bei, dass einem die Geschichte sehr kurzweilig vorkommt und man sich richtig schön von der Geschichte verzaubern lässt. Beide Charaktere wirken auf mich sehr glaubhaft, authentisch und gerade Gloria ist mit ihrem lockeren Lebenswandel mit einer gesunden Prise Humor ausgestattet. Man muss sie einfach mögen. Obwohl ich gewöhnlich diese Art von Literatur nicht lese, kann ich die zauberhafte Lektüre durchaus empfehlen... genau das Richtige für wunderbar laue Mitsommerabende.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Eine Ode an die Fahrschule - wo bitte geht's zur Autobahn?

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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In ihrem 5. Roman stellt sich Deutschlands wohl bekannteste bloggende Lehrerin einer neuen Herausforderung. Denn in ihrem Sabbath-Jahr will Frau Freitag unbedingt den Führerschein machen und das mit über ...

In ihrem 5. Roman stellt sich Deutschlands wohl bekannteste bloggende Lehrerin einer neuen Herausforderung. Denn in ihrem Sabbath-Jahr will Frau Freitag unbedingt den Führerschein machen und das mit über 50. Und obwohl ihr so mancher - auch die Fahrlehrer - attestieren, dass man in diesem Alter Autofahren nicht nur langsamer, sondern auch generell schwerer erlernt, will sich Frau Freitag dennoch nicht zum hoffnungslosen Fall abstempeln lassen. Sie kämpft sich durch den erste Hilfe-Kurs, den sie voller Enthusiasmus besteht, lernt die Höhen und Tiefen - und den pädagogischen Wert - verschiedener Fahrlehrertypen kennen, wechselt zwischenzeitlich sogar die Fahrschule, bis sie endlich den Führerschein in den Händen hält...

Ich selbst habe bislang noch kein Buch von "Frau Freitag" gelesen. Also war ich sehr neugierig. Das Cover ist witzig gestaltet und ist auf alle Fälle ein Hingucker. Das Buch selbst ist mit 188 Seiten relativ zügig und schnell gelesen. Das liegt zum einem am betont locker leichten und aus der Ich-Perspektive kommentierenden Schreibstil. Und zum anderen fliegt man als Leser geradezu über die Seiten dahin. Ich hatte persönlich nicht das Gefühl, dass die Geschichte Längen hätte, aber es hatte aus meiner Perspektive auch nicht unbedingt hervorstechende Highlights/Höhepunkte. Die ganze Geschichte dreht sich nur um den Erwerb des Führerscheins und wie Frau Freitag den ganzen Prozess persönlich durchlebt und was sie dabei empfindet, nämlich mit Angst und Unsicherheit. Trotzdem zeigt sich hier viel unterhaltsame Situationskomik und eine gute Beobachtungsgabe, vor allem in der Beschreibung diverser Fahrlehrercharaktere, die ihr im Fahrschulalltag begegnen. So mancher Leser wird nicht nur sich selbst und seine Fahranfänge hier wiedererkennen, sondern auch den einen oder anderen Fahrleher. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, stark überzeichneten Stereotypen zu begegnen, wie z. B. den "Mensch Mädel"-Dieter, den es so sicherlich eher seltener gibt. Nichts desto trotz ist dies ein gut erzählter, kurzweiliger Roman, der einem zum Schmunzeln bringt und vor allem beweist, dass man auch als älterer Fahrschüler nicht den Mut verlieren sollte.

Veröffentlicht am 05.12.2020

Tragisch - baskisch - persönlich

Baskische Tragödie
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Commissaire Luc Verlain steckt mitten in seinem persönlichsten Fall. An einem beschaulichen Strand von Aquitanien fällt ein kleines Kind ins Koma, nachdem es reinstes Kokain am Strand gefunden und probiert ...

Commissaire Luc Verlain steckt mitten in seinem persönlichsten Fall. An einem beschaulichen Strand von Aquitanien fällt ein kleines Kind ins Koma, nachdem es reinstes Kokain am Strand gefunden und probiert hatte. Für Luc deuten alle Spuren nach San Sebastian, nachdem ihn eine geheimnisvolle und persönliche Botschaft erreicht. Doch auf dem Weg ins Baskenland gerät er ins Visier der dortigen Polizei. Er wird gesucht, wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel und wegen Mordes. Das Netz zieht sich für Luc Verlain immer enger. Und bald wird klar, dass er es mit einem alten Gegner zu tun hat, der noch eine Rechnung mit ihm offen hat.
Alexander Oetker entführt uns in Verlains bisher persönlichsten Fall. Nicht nur, weil er persönlich betroffen ist und wir in diesem Buch einiges über sein Privatleben erfahren. Sondern auch, weil er es mit einem mächtigen, alten Feind zu tun hat. Wieder einmal gelingt es Oetker mit einem sehr flüssigen und atmosphärisch aufgeladenen Schreibstil mich als Leser nach Aquitanien und auch ins Baskenland zu entführen. Ein großes Plus geht dabei für mich an die Beschreibung der Atmosphäre in San Sebastian und die der Ortsansässigen. Man spürt die Eigenart der Menschen richtig, das Flair dieser Stadt und es gibt auch einen kulinarischen Ausflug in die baskische Küche. Es gelingt ihm aus meiner Sicht aber auch, weil die Geschichte sich dieses Mal sehr aus der Perspektive von Verlain heraus entwickelt. Als Leser bin ich von Anfang mitten drin und verfolge in hohem Tempo, wie sich die Ereignisse sukzessive zuspitzen und Verlain zunehmend in Bedrängnis gerät und in einem Wettlauf gegen die Zeit seine Unschuld beweisen muss. An sich liest sich die Geschichte bis hierhin sehr vielversprechend. Die Thriller-Elemente, die Oetker mit dem regionalen Krimi verknüpft, passen ganz gut in das Gesamtbild. Allerdings muss ich sagen, konnte mich unterm Strich der Krimi nicht gänzlich in seinen Bann ziehen bzw. überzeugen. Einige Stellen in der Geschichte – und da möchte ich auch nicht zu viel verraten – sind etwas fragwürdig bzw. wirken auf mich konstruiert. Als sich dann andeutet, wer der große Gegenspieler in diesem Fall ist, erscheint die Geschichte nicht mehr gänzlich überraschend für mich, bzw. wirkt zuweilen vorhersehbar. Zwar gelingt es Oetker zum Schluss noch einmal mit einem kleinen Twist etwas für den Leser Unvorhersehbares zu integrieren, jedoch hatte für mich dieser Krimi bereits an Spannung verloren. Schade, denn ich glaube, dass diese Geschichte durchaus das Potenzial gehabt hätte, bis zur letzten Seite nervenaufreibend spannend zu sein.
Mein Fazit: Ein Regio-Krimi gespickt mit Thriller-Elementen, dem in der zweiten Hälfte leider etwas die Luft ausgeht.

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