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Veröffentlicht am 11.09.2021

Konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen

In die Sonne schauen
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Von dem Buch habe ich mir vorgängig einerseits hilfreiche (fachliche und praxisrelevante) Inputs für meine Arbeit mit Patient:innen mit terminalen Erkrankungen erhofft, die auf Yaloms Erfahrungen seiner ...

Von dem Buch habe ich mir vorgängig einerseits hilfreiche (fachliche und praxisrelevante) Inputs für meine Arbeit mit Patient:innen mit terminalen Erkrankungen erhofft, die auf Yaloms Erfahrungen seiner langjährigen psychotherapeutischen Tätigkeit beruhen. Andererseits hatte ich auch erwartet, dass sich das Buch vielleicht als Empfehlung zur Selbsthilfe für meine Patient:innen eignen würde.

Zunächst muss gesagt werden, dass Yalom zweifellos ein sehr kluger Mensch ist, der einen grossen Erfahrungsschatz in der Psychotherapie mitbringt. Sein Wissen reduziert sich aber nicht allein auf die Psychologie, sondern auch auf weltbekannte Literatur und Philosophie. Und diese Themenbereiche verknüpft er auch in seiner Arbeit als Psychotherapeut, was auch sehr stark in dem vorliegenden Buch zum Ausdruck kommt. Yalom präsentiert im Buch einige philosophische Ansätze in Bezug auf das Sterben und den Tod und stellt dadurch alternative, hilfreiche Sichtweisen zur Verfügung, die nicht so angstbesetzt sind, wie die Ungewissheit, die mit diesen Themen einhergeht. Am ansprechendsten fand ich davon die Vorstellung, dass jeder Mensch einen Welleneffekt auf seine Mitmenschen und Generationen nach ihm hinterlässt, die einem vielleicht nicht direkt bewusst sind und sich oftmals auch noch viele Jahre nach dem eigenen Tod zeigen. Diese Perspektive verschafft dem eigenen Dasein eine Bedeutung und wirkt beruhigender, als die angstbesetzte Vorstellung, vergessen zu werden.
Ich kann mir vorstellen, dass das Buch vor allem Leser:innen anspricht, die empfänglich für philosophische Ansätze sind, es aber vermutlich auch Menschen gibt, die mit Yaloms Erklärungsansätzen nichts anfangen können.

Neben diesen positiven Aspekten, die leider nicht eine so grossen Teil des Buches ausmachen, wie es erwartet hätte, gab es aber auch viele Punkte, die mich nicht begeistern konnten. Zum einen fand ich den Erzählstil des Buches etwas unstrukturiert und teilweise auch ohne ersichtlichen roten Faden, selbst wenn der Autor versucht hat, seine Erzählungen in spezifische Kapitel zu gliedern. Yalom mischt oben genannte Erklärungsansätze und Zitate bekannter Schriftsteller:innen mit vielen Erfahrungsberichten von Patient:innen, mit denen er zusammengearbeitet hat, sowie auch seiner eigenen Auseinandersetzung mit dem Tod. Gerade die Berichte von Patient:innen haben für meinen Geschmack einen etwas zu grossen Teil eingenommen. Es war zwar interessant zu lesen, welche Entwicklungen seine Patienten:innen (in Zusammenhang mit ihren Ängsten vor dem Tod) machen konnten, aber letztendlich konnte ich daraus nur wenig für meine eigene Arbeit mitnehmen. Viele Erfahrungsberichte beruhen auf Träumen, die Yaloms Patient:innen hatten und in der Therapie symbolisch aufgearbeitet wurden. Nur decken sich diese Erfahrungsberichte für mich ehrlich gesagt wenig mit meinem Arbeitsalltag, in denen es bisher kein einziges Mal vorgekommen ist, dass praktischerweise ein Traum vorgekommen wäre, den ich dazu nutzen konnte den Patient:innen zu helfen, ihre Todesängste zu überwinden. Ich befürchte, dass sich das Buch deshalb auch nicht unbedingt als Literaturempfehlung für meine Patient:innen eignen würde, da ich nicht den Eindruck hatte, dass sie sich darin wiedererkennen würden.
Und das führt mich zum nächsten Kritikpunkt: Yalom möchte mit seinem Buch bewusst ein breites Publikum ansprechen. Es soll für Fachpersonen, sowie auch für Betroffene oder einfach interessierte Leser:innen eignen. Das hört sich in der Theorie schön und gut an, hat aber beim Lesen zu Verwirrung geführt, da nicht jedes Kapitel jede Zielgruppe anspricht, sodass das Buch für mich letztendlich nichts Halbes und nichts Ganzes war. Egal ob das Buch für Fachpersonen oder Betroffene geschrieben worden wäre, ich hatte den Eindruck, dass es für beide zu wenig Fleisch am Knochen hatte. Yaloms Gedankengänge sind zwar interessant zu lesen, aber wirklich konkret mitnehmen konnte ich weder für mich, noch für meine Patient:innen etwas Handfestes. Selbst am Ende des Buches, als Yalom verspricht, dass nun einige hilfreiche Inputs zur Arbeit als Psychotherapeut folgen würden, folgte wieder nur eine eher allgemeine Feststellung, wie wichtig die Therapiebeziehung für den Therapieprozess ist - etwas, das die Wissenschaft unlängst in zahlreichen Studien nachweisen konnte und somit nicht neu sein sollte, wenn man Psychologie studiert hat.

Alles in allem muss ich abschliessend sagen, dass meine oben erwähnten vorgängigen Erwartungen leider nicht annähernd erfüllt werden konnten. Für mich hält das Buch leider nicht das, was es im Untertitel verspricht, denn Strategien, wie man die Angst vor dem Tod überwindet, findet man hier definitiv zu wenig. Und deshalb hat mich das Buch letztendlich enttäuscht zurückgelassen.

Fazit:
Yalom ist zweifellos ein kluger und erfahrener Psychotherapeut, der sein Wissen und seine Erfahrungen aus langjähriger Arbeitstätigkeit im vorliegenden Buch zum Ausdruck bringt. Leider bleibt es vor allem bei Erfahrungsberichten seiner eigenen Patient:innen und man erhält nicht - wie im Untertitel des Buches versprochen - praxisrelevante oder umsetzbare Strategien, die einem helfen, die Angst vor dem Tod zu überwinden. Einige Denkansätze sind zwar hilfreich als Diskussionsgrundlage mit Patienten über den Tod, aber insgesamt war mir das Buch dann doch zu unstrukturiert und letztendlich auch zu nichtssagend. Wer sich gerne mit philosophischen Denkansätzen auseinandersetzt, ist hier richtig. Für Fachpersonen oder Betroffene, die hilfreiche Inputs für den Umgang mit Todesangst erwarten, ist es eher nicht zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Das kann Fitzek definitiv besser!

Der Heimweg
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Sebastian Fitzek ist einer, wenn nicht DER erfolgreichste Thriller-Autor aus Deutschland und haut jedes Jahr zur selben Zeit ein neues Buch auf den Markt, das jedes Mal ganz oben auf den Bestseller-Listen ...

Sebastian Fitzek ist einer, wenn nicht DER erfolgreichste Thriller-Autor aus Deutschland und haut jedes Jahr zur selben Zeit ein neues Buch auf den Markt, das jedes Mal ganz oben auf den Bestseller-Listen landet und mit Begeisterungsstürmen überschwemmt wird. Ich selbst bin erst vor wenigen Jahren auf den Autor aufmerksam geworden und verbinde mit ihm eine Art Hass-Liebe. Ich mag seine anfänglichen Ideen und seinen packenden Schreibstil, bin aber fast jedes Mal von den Auflösungen seiner Bücher enttäuscht, so dass ich am Ende mit gemischten Gefühlen zurückbleibe. Und trotz meiner Kritik, bin ich doch jedes Mal auf Neue wieder neugierig, was sich Fitzek wohl für sein nächstes Buch ausgedacht hat, und muss es einfach lesen. Und genau das war auch bei "Der Heimweg" der Fall.

Fitzek fokussiert sich in jedem seiner Thriller auf ein anderes zentrales Thema. Und das ist etwas, dass ich ihm zugutehalten muss. In diesem Buch war es ein Begleittelefon, das vor allem für Frauen zur Verfügung steht, die nachts alleine nach Hause laufen müssen und sich durch den telefonischen Kontakt sicherer fühlen wollen. Im Buch ist das die Protagonistin Klara, die dadurch Jules als telefonischen Begleiter kennenlernt. Doch sehr bald stellt sich heraus, dass es Klara nicht nur um einen sicheren Heimweg geht, sondern sie kurz davor steht, einen Suizid begehen - und das bloss, weil sie unter Todesangst leidet. Jules steht deshalb vor der schwierigen Aufgabe, Klara von ihrem Vorhaben abzubringen, was sich allerdings via Telefon als eine Herausforderung herausstellt...

Obwohl die Idee anfangs noch vielversprechend war, hat mir in diesem Buch das erste Mal die Spannung gefehlt. Normalerweise kann ich Fitzeks Bücher kaum aus der Hand legen, denn die Kapitel sind immer sehr kurz und enden mit einer Art Cliffhanger, dass ich mir immer denke: "Ach, ein Kapitel mehr noch drin" und schwups, ist das Buch ausgelesen. Hier hat sich dieses Gefühl leider ausnahmsweise nicht eingestellt, was wohl daran lag, dass mich die Handlung nicht so richtig fesseln konnte. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass es immer spannender wird, je näher ich an die Auflösung komme, da sich die einzelnen Handlungsstränge immer mehr zu einem grossen Ganzen zusammenfügen. Hier war es aber eher so, dass die Story für mich mit jedem Puzzleteilchen zunehmend verwirrender und unglaubwürdiger geworden ist. Ich habe irgendwie keinen Zugang zu den beiden Protagonisten gefunden und hatte auch Mühe, einen Überblick über die vielen Nebencharaktere zu behalten, die im Laufe der Geschichte auftauchen und irgendeine Rolle in diesem grossen Ganzen spielen. Normalerweise habe ich keine Schwierigkeiten Fitzeks Plots zu folgen, aber hier wollte der Funke leider überhaupt nicht überspringen.
Es war auch das erste Mal, dass mir nicht nur die Auflösung nicht gefallen hat, sondern mich die ganze Handlung als Ganzes nicht überzeugen konnte. Der "Aha-"Effekt am Ende ist vollständig ausgeblieben und irgendwie hat die ganze Story für mich keinen Sinn ergeben. Hinzu kommt, dass das Buch mit etlichen Szenen sexueller Gewalt gefüllt wird, die aus meiner Sicht nicht nur eine Triggerwarnung zu Beginn des Buches verlangt hätten, sondern leider auch für die eigentliche Story völlig unnötig gewesen sind.

Insgesamt lässt sich sagen, dass diesem Buch die typischen Zutaten fehlen, die Fitzeks Bücher sonst lesenswert machen. Das hier war für mich leider das enttäuschendste Buch, das ich bisher von dem Autor gelesen habe.

Positiv bleibt aber zum Abschluss zu erwähnen, dass Fitzek im Nachwort Bezug zur Kritik nimmt, dass seine Bücher zu unglaubwürdig und unrealistisch sein sollen. Und da bezieht er klar die Position, dass er auch gar nicht will, dass seine Bücher realistisch sind, weil die Realität an sich bereits grausam genug sein kann. Ich rechne es ihm hoch an, dass er zumindest dazu stehen kann, dass seine Bücher unrealistisch sind.

Fazit:
"Der Heimweg" ist natürlich für jeden Fitzek-Fan ein Muss. Der Autor befasst sich in seinem neusten Thriller mit dem Thema eines telefonischen Begleitdienstes, das Frauen zur Verfügung steht, die nachts alleine nach Hause laufen müssen. Dieses Mal wollte bei mir aber leider keine richtige Spannung aufkommen, was vielleicht daran lag, dass die Story bereits relativ früh mit jedem weiteren Puzzleteil zunehmend verwirrender geworden ist und bei mir viele Fragezeichen verursacht hat. Mich konnte der Bestseller-Autor dieses Mal leider nicht überzeugen, und für mich war es bisher sein enttäuschendstes Werk. Von mir gibt es deshalb dieses Mal nur 2 Sterne. Das kann Fitzek definitiv besser!

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen

Celestial City - Akademie der Engel
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Dieses Buch habe ich bereits vor einer Woche gelesen und ich habe es irgendwie versäumt, zeitnah eine Rezension dazu zu verfassen. Und jetzt kann ich mich fast gar nicht mehr an den Inhalt erinnern - ...

Dieses Buch habe ich bereits vor einer Woche gelesen und ich habe es irgendwie versäumt, zeitnah eine Rezension dazu zu verfassen. Und jetzt kann ich mich fast gar nicht mehr an den Inhalt erinnern - und das spricht wohl wiederum für meine eher durchwachsene Bewertung des Buches.

Für dieses Buch habe mich spontan beworben, weil Geschichten rund um Engel und Dämonen zu meiner liebsten Fantasy-Sparte gehören. Positiv ins Auge gestochen ist mir auch das wunderschöne deutsche Cover, gegen das das englische Originalcover nicht einmal annähernd ankommt.

Der Einstieg in die Story hat mir noch gut gefallen. Brielle ist (zumindest am Anfang) noch eine starke, schlagfertige Protagonistin, die gelernt hat, sich selbst durchs Leben zu schlagen. Sie lebt in der gefährlichen Welt von Dämonen und Sklaven und wird aufgrund eines Deals, der ihre Mutter vor Jahren mit einem Dämon abgeschlossen hat, wohl auch für immer in der Schuld dieser Wesen stehen. Na ja, das dachte sie zumindest, denn eines Tages wird sie doch überraschend in die Akademie der Engel aufgenommen und trifft auf einen attraktiven jungen Mann, der sie ausbilden soll.

Und das war dann leider auch der Punkt, an dem mich der Plot allmählich verloren hat, denn spätestens nach Brielles Aufnahme im Engelsinternat, entwickelt sich die Handlung so klischeehaft und vorhersehbar weiter, dass ich mein Interesse verloren und die zweite Hälfte nur noch quergelesen habe. Angefangen bei den stereotypen Charakteren, bis hin zur Insta-Liebesgeschichte hat sich alles wie ein weiterer 0815-Abklatsch ähnlicher YA Fantasy Reihen angefühlt.

Leider war auch der Schreibstil etwas, der mich weder packen, noch richtig überzeugen konnte. Die Beschreibungen haben sich teilweise sehr umgangssprachlich gelesen und gerade die Dialoge habe ich als stark verbesserungswürdig empfunden.

Das Buch hebt sich leider kaum aus der Masse der YA Fantasybücher hervor und nutzt fast alle Klischees und Stereotype, die das Genre zu bieten hat. Damit konnte ich leider nicht überzeugt werden.

Fazit:
Celestial City besticht vor allem durch sein wunderschönes Cover und dem interessanten Worldbuilding einer zweigeteilten Stadt, die von Engeln und Dämonen regiert wird. Leider wird dieses Potenzial im weiteren Verlauf aber nicht genutzt und stattdessen bekommt man eine sehr klischeehafte Young Adult Romantasy Geschichte mit stereotypen eindimensionalen Charakteren zu lesen, die noch dazu mit einem maximal mittelmässigen, umgangssprachlichen Schreibstil erzählt wird. Es gibt leider deutlich bessere Engelsgeschichten. Diese hier konnte mich leider gar nicht überzeugen und bekommt von mir deshalb nur 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Ein enttäuschender Abschluss

EMBER QUEEN
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Nachdem mich der vielversprechende Reihenauftakt in die gleichnamige Ash Princess Trilogie vor zwei Jahren sehr neugierig gemacht hatte, der zweite Band jedoch im Vergleich schon etwas enttäuschender gewesen ...

Nachdem mich der vielversprechende Reihenauftakt in die gleichnamige Ash Princess Trilogie vor zwei Jahren sehr neugierig gemacht hatte, der zweite Band jedoch im Vergleich schon etwas enttäuschender gewesen war, hatte ich grosse Hoffnungen, dass mich das Finale wieder mehr begeistern würde. Leider war das Gegenteil der Fall und ich weiss eigentlich gar nicht genau, was ich da eigentlich gelesen habe.

Auch der dritte Band setzt nahtlos an die Handlung seines Vorgängers an und die Lage in Astrea spitzt sich zu. Mit Cress als neuer Antagonistin stehen die Rebellen kurz vor einem Krieg und sie haben ein Ass im Ärmel: Cress weiss nicht, dass Theo noch am Leben ist. Das gibt Theo Zeit ihrem neuen Titel als "Ember Queen" gerecht zu werden und Pläne zu schmieden, wie sie Cress ein für allemal besiegen kann.

Und das ist alles. Fast 90% des Buches drehen sich genau um das: Das Pläne schmieden. Mir waren bereits im zweiten Band die politischen Überlegungen und Diskussionen zu langatmig, aber hier übertrifft das strategische Denken noch einmal alles. Es kam mir so vor, als hätte sich Theo und ihre Gefolgsleute die ganze Zeit über nicht vom Fleck bewegt und nur darüber sinniert, wie sie Cress am besten stürzen können. Natürlich ist der Plan nicht so simpel, weil er viele Gefahren birgt und auch das eine oder andere Todesopfer fordert, aber trotzdem muss ein Buch auch ein bisschen Action enthalten, um mich bei der Stange zu halten. Hier hat man allerdings vergeblich auf überraschende Plot Twists oder überhaupt irgendeinem Fortschritt der Handlung gewartet. Das Erzähltempo ist unglaublich träge und hat die Story zäh wie Kaugummi erscheinen lassen.
Hinzu kommt, dass ich keinen Zugang zu Theo oder irgendeinem anderen Charakter mehr gefunden habe. Vermutlich lag es an der fehlenden Spannung, aber mir waren die meisten Personen und ihre Schicksale egal. Und nachdem die Autorin in den beiden Vorgängern immer wieder ein Liebesdreieck angedeutet hatte, blieb selbst die Romantik in diesem Buch fast gänzlich auf der Strecke - was für einen Young Adult Fantasy Roman doch eher untypisch ist.
Kurzum: Es gab eigentlich nichts, das dieses Buch für mich wirklich interessant gemacht hat. Mein Desinteresse ist stattdessen zunehmend grösser geworden, so dass ich den letzten Viertel nur noch quergelesen habe. Der Showdown am Ende des Buches kam schliesslich nach den sehr trägen 500 vorangegangenen Seiten viel zu spät, ist viel zu kurz und enthält zu wenige Überraschungen - bis auf den Tod eines Charakters, der mich leider auch nicht mehr wirklich mitnehmen konnte.

Leider muss ich abschliessend sagen, dass die Reihe für mich zunehmend schlechter geworden ist und gerade dieser letzte Band für ein Finale sehr spannungsarm und ohne wirklichen ersichtlichen Plot verlaufen ist.

Fazit:
Nach diesem abschliessenden finalen Band der Ash Princess Trilogie muss ich leider ein ernüchterndes Fazit ziehen und - so leid es mir tut - feststellen, dass die Reihe stetig schlechter und spannungsarmer geworden ist. Dieser finale Band war für mich zäh wie Kaugummi und hatte nicht wirklich einen Plot, der dem Buch irgendeine Daseinsberechtigung gibt. Auch der Showdown am Ende hat mich unbeeindruckt zurückgelassen. Leider ein enttäuschender Abschluss für eine Young Adult Reihe, die man in meinen Augen nicht unbedingt gelesen haben muss. Dazu konnten mich die beiden Fortsetzungen leider zu wenig überzeugen. Schade, aber dieses Mal kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Das war wohl nichts...

Blackcoat Rebellion - Das Los der Drei
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Dieses Buch hat sich für mich beim Lesen so angefühlt, als ob man sich in einem einen freien Fall befindet: Die ersten paar Meter haben sich neu und aufregend angefühlt, bis man in der Hälfte des Falls ...

Dieses Buch hat sich für mich beim Lesen so angefühlt, als ob man sich in einem einen freien Fall befindet: Die ersten paar Meter haben sich neu und aufregend angefühlt, bis man in der Hälfte des Falls merkt, dass man den Fallschirm vergessen hat und am Schluss schliesslich ungebremst auf dem Boden aufprallt. Was ich damit meine, möchte ich im Folgenden natürlich genauer erläutern.

Auf das Buch habe ich mich sehr gefreut, weil ich endlich mal wieder eine Dystopie lesen konnte. Die Prämisse des Buches war typisch für das Genre, hat mich aber trotzdem neugierig gemacht: Es geht um eine junge Protagonistin, die in einer dystopischen Zukunft lebt. Das Worldbuilding sieht so aus, dass alle Menschen in Klassen zwischen I - VI eingeteilt werden, bis auf die Hart-Familie, die als einzige eine VII sein dürfen. Kurz vor dem 18. Geburtstag müssen die Menschen eine Prüfung absolvieren, durch die sie in eine der Klassen eingeteilt werden. Je höher man hier eingestuft wird, desto bessere Positionen sind einem möglich. Leider vergeigt Kitty ihre Prüfung, weil sie nicht lesen kann und wird in eine niedrige Klasse eingeteilt. Ihre Hoffnung liegt nun darauf, dass ihr fester Freund Benjy besser als sie abschneidet und sie ihn schliesslich heiraten kann. (Randnotiz: Warum hat man sich im Deutschen für diese merkwürdige Schreibweise entschieden, statt für 'Benji' wie im englischen Original?). Mehr oder weniger durch Zufall wird sie plötzlich von Daxton Hart aufgesucht, der ihr das Angebot macht, in die höchste Klasse aufzusteigen, wenn sie einwilligt, sich als seine Nichte Lila auszugeben, die vor kurzem verstorben ist, was die Öffentlichkeit allerdings nicht weiss. Kitty bleibt nichts anderes übrig, als dieses Angebot einzugehen, um ein besseres Leben führen zu können.

Dieser Einstieg fand ich sehr interessant und vielversprechend und das Worldbuilding hat mich neugierig gemacht. Doch nachdem Kitty bei den Harts ankommt und zu Lila gemacht wird, verliert die Story leider an Spannung. Kitty verbringt die meiste Zeit nur im Anwesen der Harts und lernt die verschiedenen Familienmitglieder kennen, die alle ein Geheimnis haben und ihre ganz eigenen Pläne verfolgen. Je mehr Kitty alias Lila darüber erfährt, desto gefährlicher wird die Situation für sie.

Das Erzähltempo ist sehr schnell und eher Handlungsgetrieben, so dass nicht wirklich auf das Innenleben der einzelnen Charaktere eingegangen wird, was leider dazu führt, dass es allen Charakteren an Tiefgang fehlt. Das macht ihre Handlungen teilweise sehr willkürlich und für mich unverständlich, gerade weil die Autorin in der zweiten Hälfte ständig mit neuen Plot Twists um die Ecke kommt, die für mich nicht immer Sinn ergeben haben. Diese Enthüllungen haben leider nicht dazu geführt, dass die Geschichte spannender geworden wäre, es war eher so, dass sie dadurch immer unglaubwürdiger geworden ist. Ich konnte die Beweggründe der angeblichen "Bösewichte" nicht nachvollziehen, ebenso wenig wie ihr Motiv. Es war so, als hätte es einfach Antagonisten gebraucht - Punkt. Statt einer stringenten Geschichte, die sich nach und nach entwickelt und in einem spannenden Showdown endet, werden immer wieder neue Dinge eingeworfen, die aber dann nicht näher beleuchtet werden. Die Reihe heisst "Blackcoat Rebellion" - es geht also um eine Gruppierung von Rebellen, die im Buch aber nur am Rande erwähnt wird. Mir war überhaupt nicht klar, welche Rolle sie in diesem Worldbuilding eingenommen haben und welche Ziele sie verfolgt haben. Aber das war mir bei den "Bösen" auch nicht klar.

Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen. So sehr ich überraschende Plot Twists auch schätze, hier folgt eine überraschende Enthüllung auf die andere, was mich zunehmend verwirrt hat und in dieser Menge einfach nur noch unglaubwürdig war. Einen roten Faden habe ich der zweiten Hälfte komplett aus den Augen verloren. Damit hat die Autorin letztendlich eine eigentlich interessante Idee mit ihrem seltsamen Storytelling komplett zunichtegemacht. Im letzten Viertel hat mich die Geschichte dann komplett verloren und ich habe die letzten Kapitel nur noch quergelesen.

Fazit:
"Das Los der Drei" war ein anfangs vielversprechender Reihenauftakt, der sich dann durch etliche Plot Twists leider zu einer verwirrenden Handlung entwickelt. Die Charaktere bleiben ohne Tiefgang und es war für mich schwierig nachzuvollziehen, was die Motive hinter dem Verhalten der meisten Personen war. Vieles wurde nur angeschnitten, aber nicht weiter thematisiert, wodurch das Potenzial des Worldbuildings leider nicht wirklich genutzt wurde. Ein guter Anfang, der in einem desaströsen Abschluss endet und mich eher verwirrt, als begeistert zurückgelassen hat. Ich kann deshalb nur zwei Sterne vergeben und werde die Reihe auch nicht mehr weiterverfolgen.

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