Profilbild von zazzles

zazzles

Lesejury Profi
offline

zazzles ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit zazzles über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2021

Ein wichtiges Buch, das Diversität repräsentiert

Felix Ever After
0

Eine kurze Anmerkung vorweg: Ich werde für den Autor Kacen Callender in meiner Rezension die Pronomen "er/ihm" verwenden, da es für "they/them" leider noch kein deutsches Äquivalent gibt, das sich etabliert ...

Eine kurze Anmerkung vorweg: Ich werde für den Autor Kacen Callender in meiner Rezension die Pronomen "er/ihm" verwenden, da es für "they/them" leider noch kein deutsches Äquivalent gibt, das sich etabliert hat und Callender in der Danksagung seines Buches selbst schreibt, dass er neben "they/them" auch die Pronomen "er/ihm" verwendet.

Dieses Buch wollte ich ursprünglich schon in der englischen Originalfassung lesen, nachdem es auf Goodreads so herausragende Bewertungen bekommen hat, doch leider habe ich nie die Zeit dafür gefunden. Als vor kurzem schliesslich die deutsche Übersetzung erschienen ist, konnte ich nicht länger widerstehen!

Bei dem Buch handelt es sich um einen Own Voice Roman, indem der Autor Kaden Callender, der selbst transgender und nonbinär ist, seine eigenen Erfahrungen miteinfliessen lässt. Im Mittelpunkt des Buches steht der 17-jährige Felix, der sich im Abschlussjahr an der High School befindet und in Kürze aufs College gehen möchte. Neben seinen Zukunftsplänen, befindet sich Felix auch auf Identitätssuche. Bislang hat er als geouteter transgender Mann gelebt, doch er merkt nach und nach, dass er sich nicht ganz als trans Mann identifizieren kann. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, wird er noch dazu von einer unbekannten Person aus seiner Schule gemobbt. Der:die offensichtlich transphobe Mobber:in stellt Felix bloss, indem er:sie Fotos vor seiner Transition und seinen Deadname in der Schule für alle zur Schau stellt und beleidigt ihn anschliessend aufs Übelste anonym auf Social Media aufgrund seines Genders.
Irgendwann hat Felix genug und er meint in Dylan, einem seiner Mitschüler, den vermeintlichen Übeltäter zu kennen. Felix schmiedet einen Racheplan und erstellt einen anonymen Social Media Account, um so mit Dylan in Kontakt zu treten, und sich an ihm zu rächen, sobald er die Bestätigung dafür erhalten hat, dass es sich tatsächlich um den Mobber handelt. Doch je länger Felix mit ihm schreibt, desto mehr muss er feststellen, dass er sich in Dylan getäuscht hat. Und zwischen den beiden entwickelt sich plötzlich etwas, das Felix niemals erwartet hätte...

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass mich das Buch aufgrund der Thematik sehr angesprochen hat, ich aber niemals eine so wahnsinnig einnehmende, emotionale Geschichte erwartet hätte. Ich fand es eine vortreffliche Wahl von Callender, die Handlung aus der Ich-Perspektive zu erzählen, denn dadurch konnte ich zu jedem Zeitpunkt nachempfinden, wie Felix die entsprechenden Situationen gerade erlebt. Die Ich-Erzählperspektive hat es ermöglicht, dass die komplexe Auseinandersetzung und die vielen Gefühle, Ängste und Sorgen, die damit einhergehen, auch für aussenstehende Leser:innen erlebbar gemacht wurden.
Die Handlung an und für sich ist an vielen Stellen sehr typisch für das Young Adult Genre und gerade der Anfang, mit dem anonymen Chat mit Dylan, hat mich zunächst sehr an "Love, Simon" erinnert. Zum Glück schlägt der Autor aber nach einiger Zeit einen ganz anderen Weg ein, und es tritt eine Person aus Felix Leben in den Vordergrund, die plötzlich eine ganz andere Rolle einnimmt, als Felix - und auch ich - erwartet hätten. Ein schöner Twist, der mir Gänsehaut beschert hat!

Neben Felix treten im Buch auch einige Nebencharaktere auf, wovon die meisten Mitschüler:innen oder Freund:innen des Protagonisten sind. Leider zeigen die meisten Nebencharaktere im Laufe der Handlung problematische Seiten auf, sodass es sehr wenige Personen gab, die mir wirklich sympathisch waren. Die Krone setzt dem ganzen wohl Marisol auf, die so woke ist, dass sie Felix vorwirft, sein Outing als transgender Mann und seine Entscheidung für eine Transition als Frau zu einem Mann, sei als frauenfeindlicher Akt zu verstehen, da es scheinbar nichts Frauenfeindlicheres gäbe, als sich zu entscheiden, ein (trans) Mann zu sein. Ich wusste nicht, ob ich darüber lachen soll, weil dieser Vorwurf so lächerlich und absurd ist oder ob ich wütend über so viel Dummheit sein sollte. Aber vermutlich gibt es da draussen tatsächlich Menschen, die so woke sein wollen, dass sie den Bezug zur Realität verlieren und dann solche absurden Vorwürfe vom Stapel lassen.

Das Buch punktet insgesamt definitiv damit, dass es ein Own Voice Roman ist, denn Callender ist es wirklich unglaublich gut gelungen, mich als Leserin mitfühlen zu lassen und einen Einblick in das innere Erleben einer Person zu geben, die nonbinär ist. Das ist nämlich ein Thema, mit dem ich bisher wenig Berührungspunkte hatte und ich fand es schön, dass der Autor ein solches Thema in den Vordergrund stellt. Ich könnte mir vorstellen, dass es für viele junge Menschen einen Halt sein kann, die sich in Felix und seinen Erlebnissen wiedererkennen. Callender selbst berichtet in der Danksagung ebenfalls, dass ihm damals erst durch eine Serie so richtig klar geworden ist, dass er sich nicht als das biologische Geschlecht fühlt, mit dem er geboren wurde. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass die Repräsentation von Diversität in Literatur und Film und Fernsehen sehr wichtig sind. Und das ist hier auf allen Ebenen gelungen.

Zuletzt bleibt noch kurz zu erwähnen, dass "Felix Ever After" das erste Buch war, das ich gelesen habe, das durchgängig eine genderneutrale Sprache verwendet. Das ist ja etwas, das ich meinen Rezensionen schon lange mache. Zu Beginn war es natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach wenigen Seiten fällt es kaum mehr auf, sodass auch andere Verlage und Autor:innen zukünftig den Mut haben, eine inklusive Sprache zu wählen. Und ich hoffe, dass sich vielleicht bald noch ein deutsches Äquivalent für they/them finden lässt, das sich etabliert.

Fazit:
"Felix Ever After" ist ein Own Voice Roman von Kacen Callender, der sich mit der Auseinandersetzung der eigenen Geschlechtsidentität befasst und die Geschichte eines transgender Mannes erzählt, der herausfindet, dass er wahrscheinlich nonbinär ist. Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive erzählt und ist damit absolut einnehmend, weil man Felix Gefühle in jeder Situation miterleben kann. Callender greift in seinem Buch viele wichtige Themen auf und setzt sie (vermutlich aufgrund seiner eigenen Erfahrung) sehr authentisch um - dazu gehören leider auch Erfahrungen mit Transphobie und Mobbing. Alles in allem aber ein wichtiger, absolut empfehlenswerter Own Voice Roman, der absolut verdient Diversität repräsentiert. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2021

Eine zauberhafte Geschichte

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
0

Ich habe mich ohne vorgängige Infos oder bestimmte Erwartungen an die Geschichte herangewagt. Schon nach den ersten Kapiteln ist mir Klunes aussergewöhnlich unterhaltsamer und amüsanter Schreibstil positiv ...

Ich habe mich ohne vorgängige Infos oder bestimmte Erwartungen an die Geschichte herangewagt. Schon nach den ersten Kapiteln ist mir Klunes aussergewöhnlich unterhaltsamer und amüsanter Schreibstil positiv aufgefallen, mit dem mich der Autor sofort in den Bann seines Buches ziehen konnte. Durch diesen wundervollen Erzählstil ist es mir sehr leichte gefallen, in die magische Welt rund um den Protagonisten Linus Baker hineinzufinden. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass Klunes fantastischer Erzählstil überhaupt dazu geführt hat, dass mir das Lesen dieses Buches so viel Freude und auch Spass bereitet hat.

Die Handlung wird in der offiziellen Inhaltsangabe perfekt zusammengefasst, deshalb spare ich mir an dieser Stelle eine Wiederholung und komme direkt zum nächsten positiven Aspektes des Buches: Die Ausarbeitung der Charaktere. Nicht nur bei Protagonist Linus, sondern auch beim Heimleiter Mr. Parnassus und den magischen Kindern seines Waisenhauses ist es Klune gelungen, ganz aussergewöhnliche, facettenreiche und vielschichtige Charaktere zu kreieren, die man allesamt trotz - oder gerade wegen - ihrer Schwächen schnell ins Herz schliesst. Der Autor nimmt sich wirklich viel Zeit, seinen Charakteren Leben einzuhauchen und schafft es, jede Person so einzigartig zu gestalten, dass keine:r dem:der andere:n ähnelt. Dadurch, dass man die einzelnen Kinder und ihre magischen Begabungen durch die Augen von Linus nach und nach besser kennenlernt, konnte ich 1:1 nachempfinden, wie sich jedes einzelne der Kinder, in Linus' Herz geschlichen hat - denn mir ging es ganz genauso. Müsste ich einen Liebling bestimmen, dann wäre es definitiv der gefürchtete Antichrist Lucy, der mich einfach immer wieder mit seinen frechen, aber witzigen Sprüchen zum Lachen gebracht hat. Was dem Autor auch besonders gut gelungen ist, ist die Ausarbeitung der individuellen Ängste, mit dem jedes der Kinder aufgrund ihrer Herkunft zu kämpfen haben. Er beschreibt die Ängste nicht nur, sondern ermöglicht es, durch verschiedene Szenen hautnah mitzuerleben, wie die Kinder diese Ängste erleben und wie sie damit umgehen.
Ein weiterer positiver Punkt war auch die Diversität, die hier im Buch durch die subtile Einflechtung gleich mehrerer gleichgeschlechtlicher Beziehungen ihre Erwähnung findet.
Der einzige Kritikpunkt, den ich bei diesem Buch erwähnen könnte, war der Umstand, dass die Kinder etwas älter und reifer gewirkt haben, als es ihr Alter vermuten lassen würde. Ich war am Ende zum Beispiel sehr überrascht darüber, dass Lucy erst sechs (oder war es acht?) Jahre alt sein soll, weil ich ihn aufgrund seines Verhaltens eher als 11 oder 12 Jahre alt eingeschätzt. Aber das ist wirklich ein Kritikpunkt auf hohem Niveau und tut der Geschichte keinen Abbruch.

Es fällt mir schwer, dieses fantastische Buch in Worte zu fassen, aber insgesamt wurde ich nicht nur von Linus Baker, sondern auch all den anderen Charakteren im Buch komplett verzaubert. Was Klune hier geschaffen hat, ist wirklich eine aussergewöhnliche und herzallerliebste Fantasygeschichte über Kinder, die aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten von der Gesellschaft ausgegrenzt werden und durch Mr. Parnassus Heim endlich das Gefühl bekommen, dazuzugehören. Das Buch beschäftigt sich auf vielfältige und liebenswerte Weise mit den Themen Akzeptanz und Toleranz und dass es total okay ist, anders zu sein. Die Geschichte enthält damit viele wichtige, und auch wunderschöne Botschaften, die Mut und Hoffnung vermitteln und mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben. Dieses Buch ist einfach durch und durch ein Feel-Good Roman!

Fazit:
"Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte" erzählt eine fantastische und liebevolle Geschichte über ein Heim von Kindern mit magischen Fähigkeiten und setzt sich mit den Themen Akzeptanz und Toleranz auseinander. Erzählt wird die Geschichte mit einem sehr amüsanten und unterhaltsamen Erzählstil, der mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Ich kann das Buch nur allen wärmstens ans Herz legen, die für einen Moment in eine echte Feel-Good Geschichte abtauchen würde. Das Buch erinnert an eine deutlich humorvollere, und wenige düstere Version von "Die Insel der besonderen Kinder". Das Buch ist definitiv eines meiner Jahreshighlights und erhält deshalb fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2021

Für gut ausgerüstete Hobby-Bäcker:innen zu empfehlen!

Vegan Backen
0

Über die Aufmachung dieses Buches muss ich gar nicht mehr so viel sagen, denn die Kochbücher aus der GU-Küchenratgeber Reihe sind eigentlich allesamt immer sehr modern, ansprechend und übersichtlich gehalten, ...

Über die Aufmachung dieses Buches muss ich gar nicht mehr so viel sagen, denn die Kochbücher aus der GU-Küchenratgeber Reihe sind eigentlich allesamt immer sehr modern, ansprechend und übersichtlich gehalten, sodass es sehr angenehm ist, sich durch die verschiedenen Rezepte zu klicken. Die Food-Fotos sind ebenfalls - wie immer - sehr ansprechend gestaltet und man bekommt richtig Lust darauf, die Rezepte selbst nachzubacken.

Die Rezeptsammlung ist in die drei Kategorien unterteilt: Kleine Leckereien, Schnelle & einfache Kuchen und Besondere Kuchen & Torten. Obwohl es den Anschein macht, dass das Kochbuch sehr Kuchenlastig sein könnte, sind die Rezepte überraschend abwechslungsreich. Man findet von Tartelettes, über Muffins, bis hin zu Waffeln eine ganze Bandbreite an Backrezepten.
Natürlich wollte ich auch dieses Mal wieder einige Rezepte selbst nachbacken, wobei mir die Auswahl nicht so leicht gefallen ist. Das lag nicht (nur) daran, dass vieles so lecker klang, sondern schlicht und ergreifend vor allem daran, dass mir für viele Rezepte die notwendigen Backutensilien gefehlt haben. Man sollte also entsprechend ausgerüstet sein, damit man in den vollen Genuss dieses Backbuchs kommen kann. Neben einer Springform, braucht es zum Beispiel auch mehrere kleine und eine grosse Tartelettes Formen, eine kastenförmige Kuchenform, eine Gugelhopfform und eine Muffinform.
Eine zweite Schwierigkeit, die sich bei der Auswahl eines Rezepts zum Nachbacken herausgestellt hat, war die Zutatenliste. Zum einen enthalten vor allem die Muffinrezepte hauptsächlich Beeren als Hauptzutat, die aktuell nicht Saison haben (und deshalb eher im Sommer nachgebacken werden sollten), auf der anderen Seite muss man natürlich einige vegane Backzutaten kaufen, die sich bislang nicht in meinem Standard-Küchenrepertoire befunden haben. Viele der veganen Zutaten findet man inzwischen zum Glück im Supermarkt, aber leider nicht alles, sodass ich Rezepte mit beispielsweise veganem Quark oder aufschlagbarer Pflanzencreme zum Vornherein leider ausschliessen musste. Man muss also die Bereitschaft mitbringen, notfalls auch in vegane Spezial-Supermärkte oder Reformhäuser einkaufen zu gehen, wenn man eines der aufwändigeren Kuchenrezepte aus dem Kochbuch nachbacken möchte.

Ich habe mich schliesslich für zwei der einfacheren Rezepte entschieden und den "Saftigen Schokoladenkuchen" und die "Chocolate Chip Cookies mit Mandeln" ausprobiert. Die jeweiligen Zubereitungsschritte waren einfach erklärt und leicht zu befolgen und beide Rezepte haben nur wenig Zubereitungszeit in Anspruch genommen. Der Schokoladenkuchen hat gut geschmeckt, allerdings enthält er ironischerweise gar keine Schokolade und vergleichsweise nur wenig (Kokosblüten)Zucker im Vergleich zu vielen gängigen Schokoladenkuchen, weshalb ich mir vorstellen könnte, dass gerade zuckerverwöhnte Schleckermäuler nicht ganz so begeistert von diesem Kuchen sein könnten. Ich würde ihn wohl nicht unbedingt als "Schokoladenkuchen" anpreisen, wenn er nicht mal vegane Schokolade enthält, denn das könnte zu Enttäuschungen führen.
Demgegenüber waren die Chocolate Chip Cookies ein absoluter Traum! Ich habe selten Kekse gegessen, die besser geschmeckt haben und hatte wirklich Mühe, nicht alle auf einmal zu verschlingen. Und sie sind noch dazu total schnell und einfach zubereitet. Diese Kekse habe ich bestimmt nicht zum letzten Mal nachgebacken und sind ein absoluter Geheimtipp!

Insgesamt hält das Buch, was es verspricht: Unterschiedliche vegane Rezepte, die lecker schmecken und das ganz ohne tierische Produkte!

Fazit:
"Vegan Backen" hält, was es verspricht: Es liefert eine ganze Bandbreite an veganen Backrezepten. Von einfachen bis hin zu aufwändigeren Kuchen und Gebäcken ist alles dabei. Backfans, die eine voll ausgerüstete Küche mit jeglichen Backutensilien und einem umfangreichen Grundstock an veganen Ersatzprodukten besitzen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Auch geschmacklich konnte mich vor allem eines der beiden nachgebackenen Rezepten komplett vom Hocker hauen, deshalb kann ich das Kochbuch absolut weiterempfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 06.12.2020

Leckere und einfache Rezepte

Deliciously Ella. Quick & Easy
0

Der Name "Deliciously Ella" ist mir bereits vor vielen Jahren im Internet begegnet, als der Kochblog der Autorin in aller Munde war und ihre Rezepte regelrecht gefeiert wurden. Rückblickend würde ich ...

Der Name "Deliciously Ella" ist mir bereits vor vielen Jahren im Internet begegnet, als der Kochblog der Autorin in aller Munde war und ihre Rezepte regelrecht gefeiert wurden. Rückblickend würde ich behaupten, dass sie bereits vor dieser grossen "veganen Welle" ihre Rezepte auf ihrem Blog veröffentlicht hat, als man (zumindest hier in der Schweiz) noch nicht in jedem handelsüblichen Supermarkt Regale voller vegetarischer und veganer Ersatzprodukte gefunden hat und dafür noch in Reformhäuser einkaufen musste. Damals war ich noch weit entfernt von einem gesunden oder nachhaltigen Ernährungsstil und ich konnte noch gar nichts mit veganen Rezepten anfangen. Das hat sich in all den Jahren inzwischen glücklicherweise geändert, mittlerweile bin ich selbst Vegetarierin und versuche mich auch immer wieder an veganen Rezepten, auch wenn ich nie vollständig auf eine vegane Lebensweise umsteigen könnte (dafür liebe ich Käse einfach zu sehr! ;)). Und genau deshalb kam ihr neues Kochbuch gerade zum richtigen Zeitpunkt.

Ella beginnt ihr Buch mit ein paar hilfreichen Tipps zu veganen Produkten, für die ich sehr dankbar war. Oftmals schrecken mich bei veganen Kochbüchern die "exotischen" Zutaten ab, die man nur in kleinen Mengen benötigt und es (doch noch) nicht in meinem Supermarkt in der veganen Abteilung gibt. Das bedeutet dann meistens, dass ich vor der Entscheidung stehe, besagte Produkte einfach wegzulassen oder ich den Aufwand auf mich nehmen muss, mich in Reformhäusern auf die Suche nach den Zutaten zu machen, obwohl ich vielleicht nur einen halben Teelöffel davon benötige. Ella umgeht dieses Problem einfach, indem sie von Anfang an mitteilt, welche Produkte auch ganz einfach durch andere Produkte ersetzt werden können. Sie schreibt zum Beispiel beim "Kokosblütenzucker", dass dieser etwas teurer als normaler Zucker ist und auch nicht überall erhältlich ist und er deshalb auch ganz einfach durch braunen Zucker oder fein gemahlenen Rohrzucker ersetzt werden kann. Dafür hat die Autorin direkt zu Beginn schon einen grossen Pluspunkt bei mir für ihr Kochbuch eingeheimst, denn so etwas würde ich mir in anderen veganen Kochbüchern auch wünschen.

Nach einer persönlichen Einleitung von Ella zu ihrem Kochbuch und was sie mit dem Stichwort "Gesundheit" verbindet, folgen schliesslich die Kapitel mit den Rezepten, die wie folgt eingeteilt wurden: Zum Frühstück, Zum Anrichten (Dips & Dressings), Zum Lunch (10-15 Minuten und 20-30 Minuten), Auf Vorrat, Zum Dessert und Zum Wochenende. Die Kapitel werden jeweils mit längeren Vorworten der Autorin eingeleitet, die einerseits weitere Tipps zum Thema gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit enthalten, andererseits auch psychologisch-philosophische Themen aufgreifen, die leider nicht so meins waren. Für Fans der Autorin sind die Texte vielleicht sehr interessant, für mich gehören diese Selbsthilfe-Ratschläge leider nicht unbedingt in ein Kochbuch - aber das ist sicher Geschmackssache. Die Aufmachung des Kochbuchs hat mir dagegen wieder sehr gut gefallen. Das Design ist sehr schlicht, aber modern und übersichtlich gehalten und wird mit schönen Food-Fotos ergänzt.

Wie immer habe ich mir einige Rezepte zum Nachkochen rausgesucht und bin überraschend schnell fündig geworden, denn viele der Mahlzeiten klangen nicht nur sehr vielversprechend und lecker, sondern lassen sich auch mit Zutaten aus meinem Supermarkt nachkochen, da Ella direkt Ersatzprodukte nennt, mit denen man die etwas "ausgefalleneren" veganen Zutaten austauschen kann. Letztendlich habe ich die "Tomaten-Knoblauch-Pasta", die "Schoko-Nussmus-Cookies", die "Schoko-Bananen-Muffins" und den "Coscous-Mandel-Salat" ausprobiert.

Die Zubereitungsschritte waren alle sehr verständlich beschrieben und leicht zu befolgen. Schwierigkeiten hatte ich eigentlich nur bei den Muffins, die man laut Ella nach Belieben mit Walnüssen bestreuen soll und die Muffins dann ca. 25 Minuten backen soll. Das Problem war aber, dass die Nüsse beim Backen schwarz geworden sind und die Muffinböden nach 25 Minuten noch nicht ganz fest waren, so dass sie eigentlich noch länger im Backofen hätten bleiben müssen, ich sie aber trotzdem schon rausnehmen musste, wenn ich die Walnüsse nicht völlig verkohlen lassen wollte. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt haben alle vier Rezepte einfach wahnsinnig gut geschmeckt und mich sprichwörtlich von den Socken gehauen. Ich hätte ehrlich nicht erwartet, dass die Rezepte dem Hype gerecht werden, aber das tun sie absolut!

Die Autorin hat einen sehr sympathischen Eindruck bei mir hinterlassen und es wird ganz bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich ein Rezept aus ihrem Kochbuch nachkochen werde. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass es sich sogar lohnen würde, das Kochbuch als Print zu kaufen.

Fazit:
"Deliciously Ella" hat sich schon vor Jahren einen Namen in der veganen Kochblog-Branche gemacht und war mir deshalb schon lange ein Begriff. Jetzt bin ich endlich dazu gekommen eines ihrer berühmten veganen Kochbücher auszuprobieren und muss gestehen, dass die Rezepte in "Quick & Easy" dem Hype absolut gerecht werden. Die Rezepte sind nicht nur einfach nachzukochen, sondern schmecken unglaublich lecker. Von mir gibt es deshalb fünf Sterne und eine absolute Kaufempfehlung für dieses tolle Kochbuch. Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Mahlzeiten aus diesem Buch nachgekocht habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.09.2020

Ein absolut fesselnder Reihenauftakt!

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
0

Bei diesem Buch handelt es sich nicht nur um den Reihenauftakt zur dystopischen Vortex-Trilogie, sondern auch gleich um das Debüt der Autorin Anna Benning. Und sie hat es geschafft, gleich bei ihrem ersten ...

Bei diesem Buch handelt es sich nicht nur um den Reihenauftakt zur dystopischen Vortex-Trilogie, sondern auch gleich um das Debüt der Autorin Anna Benning. Und sie hat es geschafft, gleich bei ihrem ersten Buch einen Volltreffer zu landen - Hut ab!

Der Klappentext des Buches hat mich sehr neugierig gemacht, denn die Idee mit dem Vortexrennen oder ganz allgemein mit den Sprüngen durch Vortexe, war etwas, das ich noch in keinem anderen dystopischen Roman in ähnlicher Weise gelesen habe. Bei Vortexen handelt es sich um eine Art Wirbel, durch die ausgewählte Läufer springen können, um durch Raum und (wie sich später zeigt auch) Zeit zu reisen. Viermal jährlich findet dafür auf der ganzen Welt je ein Vortexrennen statt, bei dem auch unsere Protagonistin Elaine - kurz Ellie - in Neu London teilnimmt.

Die Handlung setzt genau zu diesem Zeitpunkt ein und Benning verliert keine Zeit mit unnötigem Vorgeplänkel oder Infodumping. Als Leserin wird man in diese dystopische Zukunft geworfen und es erwartet einen direkt ein actiongeladener, spannender Beginn, bei dem die diesjährigen Anwärterinnen für die Läufer-Positionen teilnehmen. Ich war trotz dieses rasanten Einstiegs positiv überrascht, wie leicht es mir gefallen ist, mich in dieser Welt voller Vortexe zurechtzufinden und konnte das Buch durch den fesselnden Schreibstil der Autorin sehr bald nicht mehr aus der Hand legen.

Was ich auch nicht erwartet hätte, ist, dass die eigentliche Story erst nach dem Vortexrennen losgeht. Wie man nämlich während diesem Rennen erfährt, sind vor mehr als 70 Jahren nicht nur die Vortexe entstanden, sondern auch sogenannte "Splits", die auch Vermengte genannt werden. Die Vermengten sind Menschen, die sich mit den vier Elementen Luft, Erde, Feuer und Wasser vermengt haben und seither über spezielle Kräfte verfügen. Dadurch sind sie aber auch zu einer Bedrohung geworden und wurden von den Menschen unterdrückt. Die Aufgabe der Läufer ist es, diese Vermengten zu suchen und sie in spezielle Zonen zu bringen. Doch Ellie muss sehr bald feststellen, dass hinter dem ganzen eine grössere Verschwörung steckt, als sie geahnt hatte. Und schon bald muss sie sich für eine Seite entscheiden...

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Benning hat, wie bereits erwähnt, nicht nur einen sehr fesselnden Schreibstil, sie hat es auch geschafft, die Handlung so spannend und abwechslungsreich zu gestalten, dass sie nie langweilig wird. Es fällt einem leicht, sich in diesem dystopischen Worldbuilding zurechtzufinden, da die Autorin die notwendigen Informationen immer dann in die Handlung eingeflochten hat, wenn sie von Relevanz waren.

Hauptcharaktere in diesem Buch sind Ellie und Bale - letzterer lernen wir erst etwas später kennen. Ellie ist zwar eine starke, junge Frau, aber auch sehr dickköpfig und manchmal etwas impulsiv, was nicht nur ihr Umfeld, sondern auch mich manchmal ein paar Nerven gekostet hat. Trotzdem fand ich gerade den Umstand toll, dass sie eben nicht perfekt ist und ihre Ecken und Kanten hat, das gelingt leider nicht allen Young Adult Autor*innen. Bale dagegen, hat sich relativ schnell zu einem meiner liebsten Book-Boyfriends gemausert und ich fand auch ihn - trotz seiner Schwächen und seiner anfänglichen Ablehnung Ellie gegenüber - einfach unglaublich sympathisch. Das einzige, das mich an ihm genervt hat, war die Verwendung eines doch eher abwertenden Spitznamens für Ellie, den er während des gesamten Buches beibehält. Ich weiss nicht, warum YA-Autorinnen ständig zu diesen peinlichen Spitznamen greifen, aber welches Mädchen mag es schon, Barbie genannt zu werden? Das hat spätestens dann für mich keinen Sinn mehr ergeben, als Bale und Ellie sich näher gekommen sind.

Die Liebesgeschichte war zwar ganz Young Adult typisch etwas vorhersehbar, positiv war aber, dass sich die Autorin dennoch genügend Zeit für die Entwicklung der Gefühle und die Annäherung des beiden Charaktere genommen hatte. Das war für mich als Leserin nicht zur herzerwärmend zum Beobachten (am liebsten hätte ich an vielen Stellen laut losgequiekt :D), sondern hat die Liebesgeschichte auch glaubwürdig erscheinen lassen. Und nicht nur das, mit einer überraschenden Enthüllung am Ende des Buches, hat Benning es geschafft, noch einmal ein ganz anderes Licht auf die Beziehung zu werfen und ihr so noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Allein diese Szene hat bei mir Gänsehaut verursacht!

Das einzige, was mir am Buch weniger gefallen hat, war der etwas lange Schlussteil, bei dem sich Ellie und Bale auf eine lebensgefährliche Mission begeben. Die Action nimmt zwar noch einmal zu, aber für mich war dieser Schluss etwas zu lang geraten, zumal es nicht immer ganz einfach zu verstehen war, was eigentlich gerade passiert ist, weil alles so hektisch war und das auf Dauer auch etwas anstrengend zu lesen war.

Fazit:
Mit "Der Tag, an dem die Welt zerriss" hat Anna Benning einen packenden Reihenauftakt für eine spannende dystopische Trilogie geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Das Buch enthält nicht nur eine innovative Idee mit Vortexen, durch die man durch Raum und Zeit springen kann, sondern auch viel Action, Romantik und übernatürliche Kräfte - also all das, was ich von einer guten Dystopie im Young Adult Bereich erwarte. Mit diesem Debüt ist der Autorin ein Volltreffer gelungen und von mir erhält es 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere