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Nilchen

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Großartig!

Der Verein der Linkshänder
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Man mag es kaum glauben, aber „Der Verein der Linkshänder“ war meine erste Hakan Nesser-Lektüre! Daher kann ich nicht mit Vorwissen über die beiden Kommissare Van Veeteren und Barbarotti dienen, wie viele ...

Man mag es kaum glauben, aber „Der Verein der Linkshänder“ war meine erste Hakan Nesser-Lektüre! Daher kann ich nicht mit Vorwissen über die beiden Kommissare Van Veeteren und Barbarotti dienen, wie viele andere Leser. Denn beiden Kommissare haben bisher alleine ermittelt, wobei man auch sagen muss, dass Barbarotti hier wirklich nur eingeflochten wurde für die eingefleischte Leserschaft. Für die Geschichte selbst war Inspektor Barbarotti nicht notwendig aus meiner Sicht.
Dieser Krimi, der sich auf dem Cover auch Roman nennt, startet in den 50er Jahren wo 5 Jungs in der Schule umerzogen werden beim Schreiben von links nach rechts. Sie gründen einen Club, dem sich Zwillinge anschließen. Die Bande kann man fast sagen hatte im Dorf, Oosterby, keinen guten Ruf. Nach der Schulzeit verloren sie sich aus den Augen und trafen sich erst 1991 wieder mit Folgen. 4 der 5 starben und der Mörder war schnell gefunden: der 5.! Aber war er es wirklich? In der Gegenwart wird der Fall wieder aufgerollt.
Wie eingangs erwähnt, ist dies eigentlich ein Roman und kein Krimi, für mich war es eine Mischung, denn einerseits schafft es Nesser Spannung um den Fall aufzubauen und andererseits setzt er sich gekonnt mit den Veränderungen der Zeiten auseinander und reflektiert gekonnt in diesem Roman. In der Tat, wie oft bemängelt, schweift Nesser gerne vom Kern des Problems ab, aber auch genau da liegt auch die Stärke eines Schreibens.
Fazit: Sehr unterhaltsam und auf hohem Niveau geschrieben. Perfekt für Leser, die gerne in Krimis und auch in guter Literatur abtauchen!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Gefühlsstarke Kinder stützen und ihnen ein Fels in der Brandung sein!

Du bist anders, du bist gut
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Jeder der Kinder hat, kennt diese Situationen, die einen an den Rand seiner Kräfte bringt und eine verzweifeln lassen als Elternteil. Es gibt auch Kinder, die täglich eine besondere Herausforderung sind ...

Jeder der Kinder hat, kennt diese Situationen, die einen an den Rand seiner Kräfte bringt und eine verzweifeln lassen als Elternteil. Es gibt auch Kinder, die täglich eine besondere Herausforderung sind und das ist dann eine ganz andere Liga den Alltag zu bewältigen. Nora Imlau, die selbst Mutter von 4 Kindern ist und auch eines darunter, dass sie vor besondere Herausforderung stellte, hat sich dem Seelenleben dieser besonderen Kinder angenommen und publizierte 2018 das Sachbuch „So viel Freude, so viel Wut“ und etablierte damit den Themenkomplex gefühlsstarke Kinder im deutschsprachigen Raum. Mir gefällt die Begrifflichkeit schon sehr gut, da es neutral ist und die Kinder nicht mit einem Stempel versieht. Sie sind anders, wie der Titel des Folgebuches uns verrät: „Du bist anders, du bist gut“. Was ist nun der Unterschied der beiden Bücher, wenn bereits im ersten intensiv auf gefühlsstarke (Klein-)Kinder eingegangen wurde? Die Weiterentwicklung! Der zweite Band „Du bist anders, du bist gut“. nimmt die Reise ab dem 6. Lebensjahr auf, das Schulalter ist hier im Fokus und zeigt auf was Bedürfnisse und Notwendigkeiten bei gefühlstarken Kindern sind, die älter werden.
Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet in 9 klar strukturierte Kapitel. Auch wenn ein Thema akut brennt, kann das Buch erstmal helfen nur partiell gelesen zu werden, wie Themen zu „Die eigenen Emotionen regulieren lernen“ oder „Das leidige Klamottenthema“ oder auch „Vokabeln lernen macht mir Kopfweh“ und vieles vieles mehr. Man sieht an den Unterthemen wie praxisorientiert das Buch Eltern an die Hand nimmt. Klar ist ein wenig Theorie immer hilfreich, aber hier liegt die Hilfe zur Selbsthilfe klar im Vordergrund und vor allem: Verstehen lernen warum die Kinder so ticken.
Nun mag man sich fragen, ob dieses Buch für soooo viele Leser relevant ist und ich sage klar: JA! Nicht nur Pädagogen können auch hier viel für ihre Schützlinge mitnehmen, seien es Lehrerinnen oder Sozialpädagogen/innen, Horterzieherinnen. Nein, auch wir Eltern sollten sensibilisiert sein für gefühlsstarke Kinder.
Fazit: Sehr lesenswert, tolles Buch, tolle Autorin! Jeder der Kinder in seinem Umfeld hat, sollte Nora Imlau gelesen haben!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Tolle Idee!

Seitenzauber
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Es ist spannend und das Thema in Bücher hinein- und
herauszuspringen hat einen großen Reiz. Ida springt durch Zufall das erst Mal zu Robin Hood, dann nach Afrika und zum Ende in eine Piratengeschichte, ...

Es ist spannend und das Thema in Bücher hinein- und
herauszuspringen hat einen großen Reiz. Ida springt durch Zufall das erst Mal zu Robin Hood, dann nach Afrika und zum Ende in eine Piratengeschichte, obwohl es nur ein Botaniker-Buch sein sollte. Dort trifft sie einen anderen "Buchspringer" Arthur mit dem ein Abenteuer beginnt. Klar, am Ende gibt es einen Cliffhanger, da ein Pirat aus dem Buch mit rausspringt. Nett, dass der Pirat nach Frankfurt springt wo Arthur wohnt und der 2. Band dann scheinbar in Frankfurt spielen sollte. Ein kleiner lokaler Anreiz.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Pille, Tod und keine Kosten für den Staat!

Sterbewohl
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Momentan explodieren die Kosten der Bundesregierung und die schwarze Null ist in weiter Ferne. Was kann man da tun um den Staatshaushalt zu entlasten? Bingo – die langen und immer länger andauernden Rentenzahlungen ...

Momentan explodieren die Kosten der Bundesregierung und die schwarze Null ist in weiter Ferne. Was kann man da tun um den Staatshaushalt zu entlasten? Bingo – die langen und immer länger andauernden Rentenzahlungen sollten gesenkt werden. Die Idee ist simple, man lädt die Rentner zu einem Wellness-Urlaub ein bei dem es „aufklärende Sterbeseminare“ gibt und das offene Angebot eine Pille zum Sterben zu nehmen solange man noch frisch ist und selbst entscheiden kann. Offensichtlich eine Win-Win-Situation.
Dieses krasse Gedankenspiel hat Olivia Monti (Pseudonym von Olivia Kleinknecht) in ihrem neuen Kriminalroman „Sterbewohl“ durchgespielt. Sehr gelungen! Für mich ist es fast mehr ein spannungsgeladener Roman, der ein Schreckensszenario der Zukunft in Deutschland entwirft. Auf den ersten Blick harmlos und selbstbestimmt, aber wer nicht mitmachen möchte bekommt Probleme.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive einer rüstigen Rentnerin geschildert, die gerade mal Mitte 60 ist und eine Einladung zum besagten Urlaub erhält. Sie lebt mit 3 anderen Rentner zusammen, die dem gleichen Schicksal ins Auge schauen. Aber nicht mit den 4! Sie fahren, aber sind investigativ und mit viel Gegenwehr im Einsatz.
Mir hat der Krimi äußerst gut gefallen. Es ist eine makabre dystopische Zukunftsvision, die gar nicht so absurd ist, wenn man die heutigen Zeiten betrachtet. Wie ein Weckruf mehr Wert auf das Miteinander, das Menschliche zu legen. Die Idee ist gut durchdacht und der Krimi zieht einen von Seite zu Seiten weiter in den Bann und man ist einfach ungläubig wie real das Ganze klingt.
Ach, und der Krimi ist keineswegs nur für „ältere Semester“ spannend und interessant. Das ist genderfreie und altersfreie Lektüre für alle, die sich sonst auch gerne mit gesellschaftlichen Dynamiken befassen. Sprich: Jedermann.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Montreal – Schaurige Weihnachtzeit.

Aus dem Schatten des Vergessens
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Mit diesem Thriller können die Feiertage getrost kommen und man muss sich keine Sorgen machen das durch fehlende Verabredungen Langeweile aufkommt! Der franko-kanadische Bestseller von Martin Michaud mit ...

Mit diesem Thriller können die Feiertage getrost kommen und man muss sich keine Sorgen machen das durch fehlende Verabredungen Langeweile aufkommt! Der franko-kanadische Bestseller von Martin Michaud mit dem Titel "Aus dem Schatten des Vergessens“ spielt hauptsächlich in Montreal. Wer die Stadt kennt wird seine Freude haben an den vielen Plätzen, Orten und Straßennamen die vorkommen. Da ich Montreal noch nicht besucht habe, habe ich mir in der Stadt ab und an den Stadtplan angeschaut und auch die Satellitenfunktion genutzt. Hier wäre ein grober Ortsplan mit Schauplätzen in der Klappbroschüre nett gewesen.
Aber zum Inhalt: Mit diesem Reihenauftakt begegnen wir zum ersten Mal Victor Lessard der die Ermittlungen in diesem Fall, ach, in diesen Fällen aufnimmt. Der Sergent-Détective ist ein Mann mittleren Alters mit Ecken und Kanten, auch ein paar Macken, vor allem eitel und mit einer jüngeren traumhaften Freundin gesegnet. Im krassen Gegensatz dazu steht ihm eine immer futternde Partnerin Jacinthe Taillon zur Seite. Ein in der Tat amüsantes Duo, die sich inhaltlich ergänzen und aufeinander zählen können. Die beiden haben nun mehrere Fälle im Auge, die dann natürlich eine Verbindung haben. Da gibt es einen Anwalt der Hals über Kopf verschwindet, eine tote Psychologin und ein Penner der sich vom Hochhaus stürzt und fremde Brieftaschen bei sich trägt….
Nett zu wissen, dass der Thriller kurz vor Weihnachten startet, also genau richtig momentan!
Sprachlich rund ausgearbeitet und der frankophile Einfluss ist deutlich zu merken, da der Thriller aus dem (kanadisch) Französischen übersetzt wurde. An der ein und anderen Stelle zieht es sich für den Moment, ist aber recht schnell auch wieder überwunden.
"Aus dem Schatten des Vergessens“ enthält alle Elemente die ich mir in einem guten Thriller wünsche: Mehrere Tote, Ungereimtheiten, hohes Tempo, Spannung, Brutalität und Einblick in das Privatleben des Hauptermittlers. Fast schon ein wenig zu klassisch, aber darüber kann man Hinweg sehen.

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