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Veröffentlicht am 15.09.2016

Seltsam blutarme Geschichte

Rosenrot, rosentot
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Pro:
Vom Schreibstil her ist das Buch solide und kompetent geschrieben. Die Grundidee ist gut, die Puzzleteile des Geheimnisses um Roses Tod fügen sich nach und nach nahtlos und ohne logische Ungereimtheiten ...

Pro:
Vom Schreibstil her ist das Buch solide und kompetent geschrieben. Die Grundidee ist gut, die Puzzleteile des Geheimnisses um Roses Tod fügen sich nach und nach nahtlos und ohne logische Ungereimtheiten ineinander. Die Charaktere sind durchaus glaubwürdig geschildert.

Ihr merkt vielleicht schon: ich musste tatsächlich darüber nachgrübeln, was ich hier schreiben könnte, und mehr als bestenfalls lauwarme Pros sind mir nicht eingefallen... Kein gutes Zeichen!

Kontra:
Die Idee ist interessant und vielversprechend: zwei 11-jährige Mädchen mit blühender Fantasie wollen das abrupte Verschwinden ihrer 16-jährigen Babysitterin aufklären, zum Teil mit abenteuerlichen, übersinnlichen Methoden. Viele Jahre später, als die Leiche der jungen Frau unverhofft gefunden wird, bringt das die beiden inzwischen entfremdeten Freundinnen wieder zusammen und man erfährt, was sie aus ihrem Leben gemacht haben und was aus ehemaligen Freunden der Beiden geworden ist.

Leider wird das Potential meiner Meinung nach ziemlich verschenkt. Irgendwie kann sich der Roman nicht entscheiden, was er sein will. Nach dem Klappentext und der Kurzbeschreibung hatte ich einen Thriller erwartet: Gefahr, unerwartete, schockierende Wendungen und Hochspannung! Gefährlich wird es aber nie, die Wendungen schleichen sich eher behutsam an und Spannung kam für mich an keiner Stelle richtig auf. Ganz ehrlich: mir war langweilig. Ich habe das Buch für zwei Wochen weggelegt und musste mich dann zwingen, es zu Ende zu lesen, weil mich einfach nicht interessiert hat, wie es weitergeht.

Auch als psychologisch angehauchte Geschichte einer Freundschaft konnte mich das Buch nicht überzeugen, denn es fiel mir schwer, mich in die Protagonistinnen einzufühlen und emotional an ihrem Leben Anteil zu nehmen. Der Schreibstil bleibt seltsam distanziert. Eine der beiden Freundinnen versucht als Teenager, Selbstmord zu begehen. Warum? Mehr als ein Schulterzucken konnte ich der Erklärung nicht abgewinnen. Sympathisch wurden die Mädchen mir auch nicht sonderlich - die beiden können sich anscheinend nicht mal gegenseitig leiden. Die angeblich besten Freundinnen sind mehr das, was man im Englischen "Frenemy" nennt: Lieblingsfeindinnen.

Die Geschichte springt zwischen drei Zeitebenen hin und her, oder besser gesagt: sie dümpelt. Da waren so viele vielversprechende Ansätze: geheimnisvolle Gedichte in der Schulzeitung, die mit Rose Verschwinden zu tun zu haben scheinen, ein Brief, der von ihr stammen könnte oder auch nicht... Ein schrecklicher Unfall, der vielleicht gar keiner wahr. Aber nichts davon zündet wirklich.

Das Cover fand ich zwar interessant und ansprechend - aber leider passt es nicht wirklich zum Inhalt und erweckt ebenso falsche Erwartungen wie der Klappentext.

Zusammenfassung:
Eine vielversprechende Grundidee verpufft in diesem Buch saft- und kraftlos. Für mich war der Roman eine große Enttäuschung.