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Veröffentlicht am 15.12.2020

Kontrollverlust

Seelen unter dem Eis
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Tom führt eigentlich ein perfektes Leben, er leitet eine äußerst erfolgreiche Werbeagentur, kann sich jeden Luxus leisten und hat auch noch eine attraktive Frau an seiner Seite. Diese setzt ihn aber mit ...

Tom führt eigentlich ein perfektes Leben, er leitet eine äußerst erfolgreiche Werbeagentur, kann sich jeden Luxus leisten und hat auch noch eine attraktive Frau an seiner Seite. Diese setzt ihn aber mit einem sehr stark ausgeprägten Kinderwunsch unter Druck, unter dem die Beziehung der Beiden leidet. Mehr durch einen Zufall wird Tom auf eine eigentlich völlig unscheinbare Studentin aufmerksam, die seine Vorlesungen besucht, welche er neuerdings auf der Suche nach neuen Herausforderungen an einer University abhält. Die junge Frau übt trotz ihrer eigentlich fehlenden Reize eine enorme Anziehungskraft auf Tom aus, der er sich kaum entziehen kann. Er lässt sich auf eine Affäre ein, die sein Leben völlig aus den Bahnen wirft...

Ich habe ja schon einige Thriller der Autorin Astrid Korten gelesen und wurde bisher noch nie enttäuscht. Ich bin mit sehr viel Vorfreude in ihr neues Werk gestartet, zumal es im Finale des Int. Write Movies Contest Los Angeles 2019 vertreten war. Bei "Seelen unter dem Eis" handelt es sich aus meiner Sicht um einen anspruchsvollen Thriller, der nicht von spektakulären Morden oder blutrünstigen Taten getragen wird, sondern mit einer knisternden und zugleich atmosphärischen Spannung zu überzeugen weiß. Astrid Korten erzählt die Geschichte in einem lebendigen und mitreißenden Schreibstil, der mich das Buch quasi nicht mehr aus der Hand legen ließ. Sie charakterisiert ihren Hauptprotagonisten Tom sehr interessant als einen erfolgreichen Unternehmer, der nach und nach die Kontrolle über sein sicher geglaubtes Leben verliert. Der Spannungsbogen wird über den ungewissen Verlauf dieses Kontrollverlustes und der daraus resultierenden Eskalation auf einem äußerst hohen Niveau gehalten und mit einem unglaublich clever konzipierten und völlig überraschenden Plot im Finale hervorragend abgeschlossen.

Insgesamt ist der Thriller "Seelen unter dem Eis" eines meiner absoluten Lesehighlights in diesem Jahr. Das Buch hat mich mit seinem besonderen Aufbau und dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugt. Ich empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Packender Polit-Krimi

Die Krieger
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Nach dem Schicksalsschlag vom Tod seiner Frau kehrt Nick Marzek seiner Heimatstadt Berlin den Rücken und wagt in München einen Neuanfang. Sein neuer Einsatzort ist die Mordkommission 3, welche am Bahnhofsviertel ...

Nach dem Schicksalsschlag vom Tod seiner Frau kehrt Nick Marzek seiner Heimatstadt Berlin den Rücken und wagt in München einen Neuanfang. Sein neuer Einsatzort ist die Mordkommission 3, welche am Bahnhofsviertel liegt. Über mangelnde Arbeit kann sich Nick nicht beschweren, die Akteure der umgebenden Striplokale und Spielhöllen halten ihn auf Trab. Nach kurzer Zeit hält ein brutaler und skrupelloser Brandanschlag ganz München in Atem. Nick wird mit den Ermittlungen betraut und die ersten Anzeichen auf Machtkämpfe rivalisierender Gangs erweisen sich als scheinbar falsche Spur, als ein Bekennerschreiben aus Italien eintrifft. Er nimmt die Verfolgung auf und erhält aufgrund von Personalmangel die Hilfe einer italienischen Putzfrau, die ihm als Übersetzerin zur Seite stehen soll. Die Beiden ahnen noch nicht, was auf sie im südlichen Europa wartet...

Der Autor Martin Maurer nimmt in seinem Kriminalroman "Die Krieger" eine brisante politische Geschichte ins Visier, die auf wahren Begebenheiten beruht. Mit seinem temperamentvollen und sehr gut zu lesenden Schreibstil fängt er schnell den Charme der 80er Jahre ein. Der Hauptprotagonist Nick Marzek wird nach dem Tod seiner Frau als gezeichneter Kommissar dar-gestellt, der auf der Suche nach sich selbst ist und mit dem Umzug nach München seinem Leben eine neue Chance geben will. Er gerät mehr durch Zufall in einen äußerst brisanten Fall, der zunehmend komplexer wird. Der Spannungsbogen wird mit dem grausamen Brandanschlag gut aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Die Geschichte erfordert aufgrund ihrer Komplexität schon die volle Aufmerksamkeit des Lesers und kann mit sehr gut recherchiert wirkenden Hintergrundfakten punkten. Die Entwicklung ist in ihrer Brisanz nicht vorhersehbar und sorgt damit aus meiner Sicht für spannende Unterhaltung. Das Finale hat mich als Leser ein wenig nachdenklich zurück-gelassen, dass es trotz der 80er-Jahre leider noch immer nicht an Aktualität verloren hat.

"Die Krieger" ist für mich ein äußerst gelungener Kriminalroman, der mit dem Charme der 80er Jahre, einer komplexen Geschichte und dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Tödliche Traditionen

Mord im Château
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Recht spontan haben sich die Kommissarin Lucie Girard und ihr Lebensgefährte Patric entschlossen zu heiraten. Auf der Suche nach einer geeigneten Location für die Feier stößt Lucie auf das Chateau Bernaise, ...

Recht spontan haben sich die Kommissarin Lucie Girard und ihr Lebensgefährte Patric entschlossen zu heiraten. Auf der Suche nach einer geeigneten Location für die Feier stößt Lucie auf das Chateau Bernaise, welches die Besitzer zu einem luxuriösen Hotel umgebaut haben. Sie erliegt dem Charme des provenzalischen Weinguts und kann Patric trotz der etwas erhöhten Preise von ihrem Vorhaben überzeugen. Auf der harmonischen Feier entdeckt ihr Gast Capitaine Purenne einen Hilferuf auf einer der alten und exquisiten Weinflaschen. Wurde jemand im Weinkeller gefangen gehalten? Oder hat sich nur jemand einen scherz erlaubt? Lucie wird von ihrem Ehrgeiz gepackt und macht sich trotz der anstehenden Flitterwochen auf, das Geheimnis des alten Weinkellers zu lüften...

"Mord im Chateau" ist mittlerweile der siebte Band um die engagierte und äußerst sympathische Kommissarin Lucie Girard. Die vorherigen Teile haben mir schon ausgesprochen gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in das neue Werk des Autors Luc Winger eingestiegen bin. Mit seinem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil hatte er mich schnell wieder in den Süden Frankreichs entführt. Den Spannungsbogen baut Luc Winger behutsam über die Hochzeitsfeier auf und hält ihn über die rätselhafte Nachricht und die Ermittlungen auf einem guten Niveau. Die Hauptprotagonistin steht in ihrem neuen Fall direkt von Beginn an im Fokus und ihr Charakter wird im Verlauf der Reihe sehr gut weiterentwickelt, so dass sie mit mittlerweile schon ans Herz gewachsen ist. Aufgrund der vielen Verdächtigen gibt es für den Leser auch diesmal wieder die Gelegenheit, selbst ein wenig zu ermitteln und dem Täter auf die Schliche zu kommen. Das schlüssige und gut nachvollziehbare Finale rundet den Kriminalroman aus meiner Sicht gelungen ab.

Für mich ist "Mord im Chateau" die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit dem Charme der 70er und einer cleveren Kommissarin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ein wertvoller Blick in die Vergangenheit

Die verratene Generation
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Der Autor Dr. Phil Christian Hardinghaus hat sich in seiner Berufung zum Historiker und Fachjournalist der Zeit des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs verschrieben. Er hat sich zur Aufgabe gemacht gegen ...

Der Autor Dr. Phil Christian Hardinghaus hat sich in seiner Berufung zum Historiker und Fachjournalist der Zeit des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs verschrieben. Er hat sich zur Aufgabe gemacht gegen das Vergessen der "dunklen Stunde Deutschlands" anzukämpfen und holt die größtenteils schrecklichen Geschehnisse in unsere Zeit zurück, um damit der heutigen Gesellschaft die Gelegenheit zu geben, aus den vergangenen Fehlern für die Zukunft zu lernen. Es gelingt ihm aus meiner Sicht in seinen Büchern hervorragend, die damalige Situation authentisch und wertneutral wiederzu-geben, indem er den wenigen verbliebenen Zeitzeugen eine Stimme gibt. Wie schon in seinem Buch "Die verdammte Generation", in dem überlebende Soldaten von ihren traumatischen Erlebnissen berichteten, kommen in seinem neuen Werk "Die verratene Generation" die Frauen zu Wort.

In sehr bewegenden Schilderungen führen uns die 13 Damen, die mittlerweile ein hohes Alter erreicht haben, ihre damaligen Erlebnisse bildhaft vor Augen. Die Einzelschicksale haben mich beim Lesen sehr berührt, denn auch wenn einem die grundlegenden Fakten bekannt sind, sorgen die persönlichen Erfahrungen für eine Authentizität, die das Ganze noch einmal in einem noch schrecklicheren Licht erscheinen lässt. Es wird dem Leser vor Augen geführt, wie die deutsche Bevölkerung in der damaligen Zeit zunächst von der heilbringenden Figur des Adolf Hitlers geblendet wurde, indem er die vorliegenden Notstände linderte und ein sorgenfreies Leben in den Fokus stellte. Die Euphorie wurde bei Vielen aber spätestens mit dem Kriegsbeginn deutlich in den Schatten gestellt und über die diktatorische Mediengewalt, der Kenntnisstand der Bevölkerung über die wahren Begebenheiten äußerst niedrig gehalten. Die nun immer aufkommenden Fragen, nach der Toleranz eines solchen Regimes in der damaligen Zeit, können so mit Unkenntnis und Angst beantwortet werden. Die gesamte deutsche Bevölkerung hatte unter den wahnsinnigen Macht-vorstellungen des Diktators zu leiden, und das Leid fand mit der offiziellen Beendigung des Krieges noch lange kein Ende. Die Menschen hatten und haben eine schwere Last zu tragen, gemischt aus den persönlichen oft sehr traumatischen Erlebnissen und den darauf folgenden Schuldfragen, die dieser Generation immer wieder entgegengebracht wurden. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle der höchste Respekt für die Bereitschaft, über ihre persönlichsten Erlebnisse öffentlich zu sprechen, gezollt.

Ich halte es von daher für eine sehr wertvolle und wichtige Arbeit, die sich der Autor hier gewidmet hat. Christian Hardinghaus ergänzt die persönlichen Berichte der Zeitzeuginnen mit den historischen Fakten der geschilderten Erlebnisse. Die Kombination wirkte sehr nachhaltig auf mich. Insgesamt ist daher "Die verratene Generation" ein Buch, das gar nicht genug Leser erreichen kann. Ich empfehle es daher unbedingt weiter und bewerte es natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Ein harter und packender Thriller

Der Spiegelmann
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Kommissar Joona Linna ist schockiert von der Kaltblütigkeit und Brutalität eines Mordes auf einem schwedischen Kinderspielplatz. Eine junge Frau, die, wie sich kurz darauf herausstellt, vor mehreren Jahren ...

Kommissar Joona Linna ist schockiert von der Kaltblütigkeit und Brutalität eines Mordes auf einem schwedischen Kinderspielplatz. Eine junge Frau, die, wie sich kurz darauf herausstellt, vor mehreren Jahren entführt wurde, ist an einem Spielgerüst quasi hingerichtet worden. Auf den Kameras der Umgebung können die Ermittler aber einen Mann beobachten, der den Tathergang scheinbar beobachtet hat. Es gelingt Joona und seinem Team den Mann ausfindig zu machen, aber eine innere Blockade lässt die Erinnerungen des Mannes nicht nach außen dringen. In seiner Not greift Joona auf die Kompetenz des Hypnotiseurs Erik zurück, der den Zeugen helfen soll, die Bilder aus seinem Kopf wieder hervorzuholen. Da die grausame Tat auf einen Serientäter hinweist, entwickelt sich das Ganze zu einem Wettlauf mit der Zeit...

Ich habe bereits mehrere Thriller des äußerst erfolgreichen Autoren-Duos Alexandra und Alexander Ahndoril unter ihrem Pseudonym Lars Kepler gelesen, und die Beiden sind für mich ein Garant für einen schonungslosen und absolut packenden Thriller. So bin ich auch mit einer hohen Erwartungs-haltung in ihr neues Werk "Der Spiegelmann" gestartet und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Mit ihrem äußerst lebendigen und atmosphärischen Schreibstil haben sie mich schnell wieder in den Bann gezogen und den Spannungsbogen mit dem tragischen Tod der jungen Frau auf dem Kinderspielplatz gekonnt aufgebaut. Diesen halten sie mit den ereignisreichen Ermittlungen, überraschenden Wendungen und beängstigenden Szenen auf einem aus meiner Sicht äußerst hohen Niveau. Das Duo Lars Kepler scheut dabei nicht vor blutigen und äußerst grausamen Sequenzen zurück, die für den einen oder anderen sicherlich an der Grenze des Zumutbaren liegen. Für mich war es insgesamt in Ordnung, es dürfte aber auch nicht weitere Grenzen überschreiten. Als genial habe ich den Plot des Buches wahrgenommen, der diesen Thriller mehr gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Der Spiegelmann" aus meiner Sicht ein nervenaufreibender Thriller, der sicherlich nicht für Zartbesaitete gedacht ist und mit seiner hohen Spannungsdichte und dem Erzähltalent der beiden Autoren zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher für die etwas härter gesottenen Thriller-Leser gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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