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Veröffentlicht am 04.02.2021

Eine bedrückende Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen !

Free like the Wind
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Dies ist ein Folgeband, der allerdings unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann. Meine Rezension zu “Wild like a river” findet ihr hier:
https://bookslinesmagic0.wixsite.com/website/post/rezension-wild-like-a-river-kira-mohn ...


Dies ist ein Folgeband, der allerdings unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann. Meine Rezension zu “Wild like a river” findet ihr hier:
https://bookslinesmagic0.wixsite.com/website/post/rezension-wild-like-a-river-kira-mohn

Eindruck:
Nachdem wir Cayden und Rae schon in “Wild like a river” ein wenig kennenlernen durften, war ich umso gespannter auf ihre Liebesgeschichte, die ich mir zunächst ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen konnte. Trotzdem gab es etwas, das mich doch dazu gebracht hat “Free like the wind” zu lesen. Es war dieses gewisse Etwas, das mir zuvor schon an Cayden aufgefallen ist. Diese verschlossene Fassade, die ich unbedingt überwinden wollte. Doch nicht nur das hat mein Interesse geweckt. Auch das wunderschöne Cover, in das ich mich sofort Hals über Kopf verliebt habe, war Anreiz dafür. Das Wasser, der Wald und das Ahornblatt im Vordergrund sowie die wundervollen Farben, die ineinander verschmelzen und miteinander harmonieren. Wenn das nicht eine atmosphärische, idyllische und gleichzeitig berührende und tiefgründige Geschichte verspricht ?

Kira Mohns Schreibstil hat mir auch in diesem Fall wieder unheimlich gut gefallen. Sie schreibt wunderbar flüssig und locker, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und lädt damit zu einem angenehmen Leseerlebnis ein. Wie auch schon in ihren älteren Büchern wird der Leser auch hier wieder von atemberaubend schönen Landschaften, der faszinierenden Kraft der Natur und ihren eindrucksvollen Orten verzaubert. Für mich hat es sich so angefühlt, als könnte ich das sanfte Flüstern des Windes, das Rauschen des Wassers und das Rascheln der Blätter am eigenen Körper spüren, was eine unheimlich beruhigende Wirkung auf mich hatte. Sehr überraschend waren diesmal auch die Gefühle, die Kira Mohn versucht hat auf den Leser zu übertragen, was ich so nicht erwartet hätte. Zwar sind sie nicht immer direkt bei mir angekommen, doch aufgrund der tiefgründigen Themen waren sie trotzdem immer präsent. Ebenfalls genossen habe ich den sarkastischen Humor, der die Geschichte immer wieder erfrischt und ein wenig auflockert.

Die Ausarbeitung der Protagonisten hat mir in “Free like the wind” deutlich besser gefallen als im Reihenauftakt. Zwar habe ich auch hier wieder ein wenig Zeit gebraucht, um mit Rae warm zu werden, jedoch konnte ich sie von Seite zu Seite besser verstehen und mich in ihre Person hineinversetzen. So lernt man sie bald als sympathische, liebevolle und authentische Protagonistin kennen, die allerdings - und das nicht unregelmäßig - von den Dämonen ihrer Vergangenheit heimgesucht wird. Aufgrund eines schweren Schicksalsschlags kämpft sie mit ihren Schuldgefühlen, dem starken Beschützerinstinkt ihrer Mutter und der Trauer, die sie bislang noch nicht überwinden konnte. Umso schöner ist es deshalb, diesen Weg mit ihr gemeinsam zu gehen, besagte Hürden mit ihr zusammen zu überwinden und loszulassen.

Wie schon angedeutet, war Cayden der Grund, weshalb ich zu “Free like the wind” gegriffen habe. In “Wild like a river” war er mir zwar alles andere als sympathisch, wobei ich damals schon gespürt habe, das er etwas schwerwiegendes verbirgt. Aus diesem Grund wusste ich zunächst nichts mit ihm anzufangen, konnte nur mühevoll mit ihm warm werden und brauchte meine Zeit um ihn und seine Handlungen zu verstehen. Im Laufe der Geschichte lernt man aber die Gründe für seine Distanz, seine arrogante Art und seine Unentschlossenheit kennen. Im Endeffekt konnte mich das Päckchen, das auch er mit sich trägt, aber sehr berühren und zum Nachdenken anregen.

Wirklich gut gefallen hat mir auch das Wiedersehen mit Jax und Haven, den Protagonisten aus “Wild like a river”. Es war schön mit anzusehen wie die beiden sich entwickelt haben, wie die erst unsichere Haven zu einer starken jungen Frau wurde und auch Jax seine Unsicherheiten überwinden konnte. Die beiden scheinen als Paar im Leben angekommen zu sein und ihren Weg gefunden zu haben. Nun wollen sie auch ihren besten Freunden Rae und Cayden dabei helfen diesen Schritt zu gehen und unterstützen sie deshalb mit allen Mitteln. Diese enge Freundschaft, die sich im Laufe der Geschichte noch einmal stark gefestigt hat, gefällt mir als Leserin unheimlich gut !

Ein ziemlich großer Kritikpunkt ist für mich leider die Liebesgeschichte, die sich in diesem Fall eher langsam entwickelt. Aus diesem Grund verlief der Einstieg in die Geschichte für mich schleppend und die Handlung konnte mich erst im letzten Drittel richtig fesseln, da zunächst nicht wirklich viel passiert ist. Zwar war es schön mit anzusehen wie das Vertrauen zwischen Cayden und Rae langsam Fuß findet und sich festigt, allerdings konnte ich als Leserin keine leidenschaftliche Anziehungskraft oder die gewisse Chemie zwischen den beiden spüren. So gegensätzlich es auch klingt, verlief die Annäherung in meinen Augen eher distanziert und ein wenig zu vorsichtig, so dass der Funke leider nicht auf mich überspringen konnte. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Intensität, mehr Romantik und einen Hauch von purer Liebe in der Luft gewünscht.

Allgemein herrscht in “Free like the wind” eine eher bedrückende Stimmung, die nur gelegentlich von humorvollen Passagen aufgelockert wird. Aufgrund von Raes Schicksal und Caydens prägender Vergangenheit wird dieses Gefühl noch einmal verstärkt. Demnach stehen zwar viele Emotionen im Vordergrund, die auch mich berühren konnten, allerdings fehlte mir zwischenzeitlich das gewisse Etwas.
Trotz der Tatsache, dass die Enthüllung der belastenden Ereignisse in den Leben der beiden Protagonisten wirklich erschütternd und herzergreifend ist, ging mir das Ende etwas zu schnell. Dadurch, dass am Anfang eher wenig passiert, häufen sich die Geschehnisse am Ende und überschlagen sich in meinen Augen nahezu. So kam mir der Abschluss etwas unvollständig und unvolkommen vor.
Insgesamt konnte mich Rae’s und Cayden’s Geschichte aber doch gut unterhalten und sorgte für ein paar angenehme Lesestunden. Mit diesen abschließenden Worten freue ich mich auf weitere Werke von Kira Mohn !

Fazit:
Eine unterhaltsame Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, die mit ihren wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, trotz der bedrückenden Stimmung, für ein paar schöne Lesestunden sorgt. Einzig die Handlung konnte mich nicht immer fesseln und in Bezug auf die Liebesgeschichte fehlt in meinen Augen das nötige Knistern.
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2021

Eine zuckersüße, schwerwiegende Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen !

The Music of What Happens
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Inhalt/Klappentext:
Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft ...

Inhalt/Klappentext:
Max und Jordan haben nicht viel miteinander zu tun. Während Max Sport und Videospiele liebt und gern mit seinen Jungs abhängt, ist Jordan eher introvertiert, schreibt Gedichte und trifft sich mit seinen beiden besten Freundinnen in der Mall. Erst, als sie gemeinsam im alten Food-Truck von Jordans Vater arbeiten, lernen sie sich besser kennen. Und ganz langsam merken die beiden, dass zwischen ihnen vielleicht mehr ist als bloß Freundschaft …

Eindruck:
Im letzten Jahr habe ich LGBTQ+ Bücher zum ersten Mal kennen und lieben gelernt, weshalb ich nun umso gespannter auf die Übersetzung zu „The music of what happens“ war. Hier hat mich aber nicht nur der vielversprechende Klappentext wahnsinnig neugierig gemacht, sondern auch das zuckersüße Cover konnte mein Interesse auf Anhieb wecken ! Der strahlend blaue Himmel, die kleinen Wolken als Details und die beiden Jungen, die vermutlich unsere Protagonisten Jordan und Max darstellen sollen, geben schon einen kleinen Eindruck, was den Leser inhaltlich erwarten wird und machen definitiv Lust auf mehr. Und ich meine, ein Food Truck, zwei Jungen, die charakterlich ein Unterschied wie Tag und Nacht sind und eine Freundschaft, die von Seite zu Seite mehr wird... Was steht einem guten Buch da noch im Weg ? Ob mir die Geschichte wirklich so gut gefallen hat wie anfangs gehofft, könnt ihr nun selbst lesen !

Zunächst möchte ich ein wenig auf den Schreibstil des Autors eingehen, mit vor allem zu Beginn der Geschichte, leider meine Probleme hatte. Obwohl Bill Konigsberg wunderbar flüssig und locker leicht schreibt, so dass ich buchstäblich durch die Seiten geflogen bin, gab es etwas, das mich gestört, beziehungsweise, das mir gefehlt hat. Es waren die Gefühle, die mich leider nicht erreichen konnten und durch deren Fehlen die ganze Geschichte ziemlich platt und unerreichbar auf mich wirkte. Zwar verbreitet das Geschriebene eine wundervolle Message, mit der mir der Autor von der Seele spricht, allerdings geschieht das in meinen Augen mit wenigen Emotionen. Außerdem hatte ich teilweise auch das Gefühl, dass Bill Konigsberg viele belanglose Einzelheiten aneinanderreiht, die überhaupt nichts gemeinsam haben, sondern einfach nur dazu dienen die Geschichte zu füllen. Das und insbesondere auch der Humor, der nicht meiner ist und mit dem ich somit auch nur wenig anfangen konnte, waren ein kleiner Störfaktor. Was ich aber unbedingt loben muss, sind die wunderschönen und inspirierenden Gedichte, die den Leser auf einigen Seiten erwarten und das Leseerlebnis um einiges versüßen. Dieser Aspekt hat mir definitiv gut gefallen und die kleinen Anekdoten werden mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Mit den Protagonisten stehe ich auch etwas im Zwiespalt, da ich Jordan und Max zwar unheimlich sympathisch finde, mir aber auch in der Charakterausarbeitung der gewisse Tiefgrund gefehlt hat. So ist beispielsweise Jordan der typische, introvertierte Einzelgänger, der sich nicht traut auf Menschen zuzugehen und seine Gedanken somit lieber selbst und insbesondere in Gedichten verarbeitet. Er ist zudem großer Träumer, der somit auch mal schnell in seine Tagträume abtaucht und kurzzeitig alles um sich herum vergisst. Besonders das, aber auch seine tollpatschige und unbeholfene Art haben dafür gesorgt, dass er mir wirklich ans Herz gewachsen ist. Auch seine Situation, die in der Vergangenheit mit dem Tod seines Vaters beginnt und in der Gegenwart mit seinem durchwachsenen Verhältnis zu seiner Mutter abschließt, hat mir unheimlich viel gegeben und gezeigt wie schnell ein Familienglück eigentlich zerbrechen kann. Trotzdem muss ich sagen, dass sein Charakter mehr von Klischee, als allem anderen lebt, da er in meinen Augen der typisch schlacksige, unattraktive und mit mangelndem Selbstbewusstsein geprägte Junge von nebenan ist. Seine Entwicklung und die Tatsache, dass er durch Max immer mehr an Selbstbewusstsein gewinnt, hat mir dafür umso besser gefallen.

Mit Max konnte ich tatsächlich schon mehr anfangen als mit Jordan, da er dem Leser schlichtweg einen weitläufigeren Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt gibt und somit viel facettenreicher auf mich wirkt. Zwar lebt auch er von einer guten Portion Klischee, allerdings merkt man schnell, dass mehr hinter seinem Dauergrinsen steckt, was mir wirklich gut gefallen hat. Seine Wandlung vom typischen, charmanten und sportlichen „Bro“ zu einem vielfältigen Jungen, der auch seine verletzliche Seite zeigt, konnte mich schnell überzeugen. So zeigt er bald seine echten Gefühle, versteckt sich nicht mehr hinter seiner coolen Fassade und entdeckt seine Leidenschaft für das Zeichnen und Kochen, die er sonst immer vor seinen Freuden und der ganzen Schule versteckt hat. Auch seine Hilfsbereitschaft gegenüber Max und die Tatsache, dass er ihm geholfen hat aus seiner Komfortzone rauszukommen und ihn so akzeptiert und liebt wie er ist, konnte mein Herz erwärmen. Insgesamt ist er also der intensivere und authentischere Protagonist, zu dem ich im Laufe des Buches auch eine Verbindung aufbauen konnte.

Zu den Nebencharakteren muss ich auch unbedingt noch ein paar Worte verlieren, da mich sowohl „die Ehefrauen“ (so nennen sich Jordans Freundinnen), als auch die „Amigos“ (Max Freundeskreis) an ein wandelndes Klischee erinnert haben. Erstere sind die typischen Mädchen, die ihr Leben mit kichern, shoppen und tratschen verbringen und Jordan in meinen Augen auch nicht so behandeln, wie er es verdient hätte. Gerade weil Jordan ein mangelndes Selbstbewusstsein und keine anderen Freunde hat, hätte ich hier deutlich mehr Einfühlsamkeit und Verständnis für seine Situation erwartet. Stattdessen hatte ich mehr das Gefühl, dass sie ihn tyrannisieren und nicht wertschätzen. Auch die „Amigos“, die geläufigen Sportlerkollegen, die ihre Freizeit mit Zocken verbringen, waren dem ganz ähnlich, wobei ich ihre spätere Wandlung wirklich schön anzusehen finde. Die einzige, die ich wirklich sympathisch finde, ist Max Mutter, die eine liebevolle Bezugsperson, auch für Jordan, ist uns sich wundervoll um ihren Sohn kümmert.

Die im Vordergrund stehende Liebesgeschichte ist zart, wundervoll leicht und schreitet in kleinen Schritten voran. Obwohl Jordan und Max zunächst unterschiedlich wie Tag und Nacht zu sein scheinen, ist das gewisse Prickeln und die Anziehungskraft zwischen ihnen auf Anhieb zu spüren, was mir unheimlich gut gefällt. Schön finde ich zudem, dass sich beide Hälften in allem unterstützen, sich gegenseitig so akzeptieren wie sie sind und sich trotz vielen Hürden und holprigen Wegen niemals unterkriegen lassen. Die Message dahinter ist wunderschön und hat mir sehr viel gegeben. Teilweise hätte ich mir aber auch hier ein wenig mehr Gefühle und Emotionen gewünscht, da mir die komplette Handlung etwas zu sachlich erscheint. In Bezug darauf hätte ich ein paar intensivere Momente zwischen den beiden schön gefunden. Alles in allem war es aber wunderbar mitzuverfolgen wie Max und Jordan sich immer weiter annähern und dabei das ein oder andere Abenteuer miteinander erleben.

Zwischen all den Kritikpunkten hat mir das allgemeine Thema der Geschichte aber am allerbesten gefallen. Zunächst finde ich das Thema bezüglich des Food-Trucks unglaublich toll, außergewöhnlich und einzigartig. Es war wirklich interessant und beeindruckend mit anzusehen, was Jordan und Max gemeinsam auf die Beine stellen und welche Leidenschaft sie dabei für ihren Job aufbringen. Die tägliche Arbeit dort und die zahlreichen Abenteuer und Erlebnisse die damit einhergehen, haben mir einige Male ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und die Geschichte abwechslungsreich gestaltet. Toll finde ich auch die Message, die Bill Konigsberg mit „The music of what happens“ verbreitet, da einige (auch potentiell triggernde) Themen aufgegriffen und schön ausgearbeitet werden. Von sexueller Vergewaltigung bis zur Sucht auf einem speziellen Gebiet ist alles mit dabei, womit der Autor uns eine wahnsinnig große Vielfalt bietet. Zwar wurde die von mir erwartete, leichte Lektüre damit etwas schwerwiegender und die Stimmung etwas bedrückender, doch das hat mich keineswegs gestört, vor allem da die Darstellung der Bandbreite von Themen sehr gut gelungen ist. Insgesamt also eine zuckersüße Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen, die zudem wichtige Themen aufgreift.

Fazit:
Obwohl ich mit den Charakteren und dem Schreibstil des Autors etwas im Zwiespalt stehe, hat mir die einzigartige Thematik der Geschichte unheimlich viel auf den Weg gegeben, weshalb ich in Bezug darauf trotzdem eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen möchte !
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2020

Eine Geschichte, die ihr Potential leider nicht ausgeschöpft hat !

Wild like a River
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Inhalt/Klappentext:
Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur. Menschen hingegen verunsichern sie. Sie weiß nie, was ...

Inhalt/Klappentext:
Haven lebt als Tochter eines Rangers in einem von Kanadas Nationalparks. Nirgends fühlt sie sich so wohl wie in der wilden Natur. Menschen hingegen verunsichern sie. Sie weiß nie, was sie sagen, wie sie sich verhalten soll. Die meisten Leute finden sie seltsam. Doch dann begegnet sie Jackson, einem Studenten aus der Stadt. Er bittet sie, ihm ihre Welt zu zeigen. Und plötzlich ist da jemand, der all das, was sie bisher allein erlebt hat, mit ihr teilt. Ein verwirrend schönes, aber auch schmerzhaftes Gefühl. Denn Jackson muss bald wieder zurück in seine eigene Welt …

Eindruck:
Die “Leuchtturm” Trilogie von Kira Mohn zählt zu meinen Jahresfavoriten 2019, weshalb meine Vorfreude auf “Wild like a river” nicht größer hätte sein können. Doch nicht nur der wahnsinnig vielversprechende Klappentext konnte mein Interesse auf Anhieb wecken, auch das wundervolle, naturverbundene Cover hat meine Neugierde ins unermessliche steigen lassen. Ob es die harmonischen lila-blauen Farben, die atemberaubende Landschaft oder das dominierende Ahornblatt, das das Setting perfekt widerspiegelt, sind... Aufgrund der wunderschönen Umschlaggestaltung konnte ich das Treiben der Natur, das Rauschen des Flusses und das Flüstern des Windes schon vor dem Aufschlagen der ersten Seite spüren. Bessere Voraussetzungen für eine überzeugende Geschichte kann es also nicht geben, wäre da nicht der Inhalt, mit dem ich noch immer etwas im Zwiespalt stehe... Aber lest selbst !

Der Schreibstil von Kira Mohn lässt sich ganz einfach mit den Worten atmosphärisch, malerisch und bildhaft beschreiben, denn wie alle Bücher aus Kiras Feder, dominiert die Verbundenheit zur Natur auch hier wieder stark. Genau aus diesem Grund war ich auch diesmal wieder unheimlich fasziniert wie wunderschön man einen einzelnen Fleck der Erde allein mit einfachen Worten, zu etwas so Großem gestalten kann. Durch die einzigartigen Beschreibungen der Autorin konnte ich die großen Tannen, die atemberaubenden, kristallklaren Seen und die faszinierenden Klippen Kanadas nicht nur vor eigenen Augen sehen, sondern gleichzeitig auch alles drum herum haargenau spüren. Es hat sich als Leser einfach großartig angefühlt, auf diese besondere Art und Weise in die Geschichte einzutauchen, so dass ich die chaotische Welt um mich herum wenigstens kurzzeitig einfach mal vergessen konnte. Trotzdem muss ich sagen, dass mir diesmal an einigen Stellen die Gefühle gefehlt haben, die ich von Kira Mohn eigentlich gewohnt bin. So hatte ich zeitweise ziemliche Schwierigkeiten mich in die Charaktere einzufühlen und ihr Handeln und Denken zu verstehen.

Haven zum Beispiel war mir anfangs wirklich sympathisch. Ihre außergewöhnliche Verbundenheit zur Natur, ihre unendliche Liebe zu den Tieren des Waldes und ihre faszinierende Lebenseinstellung konnten mich zunächst wirklich berühren. Nicht nur weil ihre Geschichte einzigartig und selten ist, sondern auch weil ihre Gefühle zu Beginn der Geschichte noch real und deutlich spürbar sind. Mit fortlaufender Zeit sind mir als Leserin aber ein paar seltsame und suspekte Eigenschaften an der Protagonistin aufgefallen, weshalb ich nicht wirklich warm mit ihr werden konnte. So dominieren vor allem ihre Naivität, ihre extrem sonderbaren und nicht nachvollziehbaren Handlungen und die Tatsache, dass ihre Unerfahrenheit fast schon an den Haaren herbeigezogen und ziemlich unnatürlich gewirkt hat. Ab diesem Zeitpunkt wurde Havens Charakter leider immer oberflächlicher, unverständlicher und somit wenig authentisch. Mal abgesehen davon, dass ich sie zeitweise wirklich gerne einmal durchgeschüttelt hätte, mochte ich aber die Message, die Kira Mohn mit ihrem Charakter versucht hat zu übermitteln. Auch ich bin nämlich der Meinung, dass Gruppenzwang, der eigentlich ungewollte Wille dazuzugehören und das “cool sein”, obwohl man das im tiefsten Inneren eigentlich gar nicht möchte, viel zu präsent in der Gesellschaft sind. Dieser Handlungsstrang hat mir in der Theorie gut gefallen, in der Umsetzung bleibt aber noch etwas Luft nach oben !

Auch mit Jackson stehe ich nach wie vor etwas im Zwiespalt, denn obwohl ich anfangs nicht wirklich etwas mit seiner Person anzufangen wusste, wurde er mir mit der Zeit immer sympathischer und ich konnte zunehmend besser mit ihm warm werden. Trotz seiner hilfsbereiten, fürsorglichen, liebevollen und gleichzeitig charmanten Art, die ich wirklich gerne mochte, wurde mir stellenweise aber alles zu viel und ziemlich übertrieben. Es war zwar wundervoll mit anzusehen wie Jackson mit Haven umgeht, sie verteidigt und in allen Schritten und Lebenslagen unterstützt, doch sein zu großer Beschützerinstinkt wurde mir schnell zu nervig und hat nicht nur Haven, sondern auch mir als Leserin die Luft zum Atmen genommen. Auch die Tatsache, dass er sich in diesem starken Ausmaß von seinen einstigen Freunden abwendet, wirkte auf mich etwas unverständlich und seltsam. Was ich aber unbedingt noch loben muss ist die Entwicklung von Jacksons Lebenseinstellung, die man als Leser im Laufe der Geschichte mitverfolgen darf. Jax findet in “Wild like a river” zu sich selbst, reißt sich aus den Klauen seiner Eltern und schlägt einen eigenen, gut durchdachten Weg ein, was ich wirklich bewundere.

Zu meinem Bedauern kann ich auch zu den Nebencharakteren nicht viel positives sagen. Anders als in der “Leuchtturm” Trilogie konnte ich nicht einen einzelnen Charakter ins Herz schließen oder mich mit ihm identifizieren, denn weder Caydens unpassende Sprüche, Dylans und Jons falsches Handeln oder Stellas manipulative Art konnten in irgend einer Weise etwas positives in mir auslösen. Einzig Rae hätte Potential gehabt, das allerdings nicht ausgeschöpft wurde. Dafür hat man sie schlichtweg nicht gut genug kennengelernt und sie blieb ziemlich im Hintergrund, was sich im abschließenden Teil der Reihe hoffentlich ändert. Insgesamt hat mir in Bezug auf die Nebencharaktere einfach die Vertrautheit, die Nähe und die Sympathie gefehlt, die ich sonst von Kira Mohns Charakteren gewohnt bin.

Zur Liebesgeschichte möchte ich auch noch ein paar Worte verlieren, da diese mich auch irgendwie enttäuscht zurückgelassen hat. Obwohl Havens und Jacksons Beziehung sich in einem angenehmen und realistischen Tempo entwickelt, konnte ich wenig sprühende Funken oder eine faszinierende Anziehungskraft spüren. So konnte das Buch mich auch auf emotionaler Ebene wenig abholen, da Gefühle zwar präsent waren, aber nie wirklich in meinem Herzen angekommen sind. Dadurch wirkte alles ziemlich oberflächlich, die Charaktere wenig greifbar und flach auf mich, da es mir generell schwer fällt, in einer Geschichte mit fehlendem Tiefgrund mitzufühlen. Die Handlung hätte einfach mehr Raum gebraucht, um sich zu entfalten, da das Potential dafür eindeutig gegeben ist.

Im Allgemeinen mochte ich die Szenen in Havens Heimat, einem Nationalpark in Kanada, wirklich gerne. Wie vorhin schon erwähnt, konnte ich in Bezug auf diese Stellen der Handlung auch noch mit Haven mitfühlen und sie mit ihren Gedanken und Gefühlen eindeutig verstehen. Währenddessen wurden die Handlungsstränge in Edmonton leider immer diffuser, verwirrender und schlichtweg unrealistisch, so dass mich die Geschichte eher wenig packen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war auch das Verhalten der Charaktere leider undurchdacht und naiv. Trotzdem muss ich an dem festhalten, was ich im Vorfeld schon erwähnt habe: Ich sehe in der Geschichte wirklich Potential und möchte trotz der vielen Kritik nicht sagen, dass das Buch oder die Message, die dahinter steckt, schlecht ist ! Es geht vielmehr um Feinheiten, die mich einfach nicht überzeugen konnten und die ich mir im Folgeband anders wünsche.

Insgesamt ist “Wild like a river” also eine süße und zurückhaltende Liebesgeschichte, die dennoch mehr Potential hat. Insbesondere in Bezug auf die Charaktertiefe und die generelle Charakterausarbeitung sehe ich noch Luft nach oben, da in vielen Momenten der Tiefgrund und die Emotionen fehlen. Der Abschluss der Geschichte konnte mich trotz allem zufrieden und ohne offen gebliebene Fragen zurücklassen, weshalb ich nun neugierig auf “Free like the Wind” bin !

Fazit:
Eine schöne Lektüre für zwischendurch, die allerdings an einigen Stellen ihre Schwächen zeigt. Trotzdem konnten mich vor allem die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und Kira Mohns Schreibstil überzeugen und mich die allgemeine Handlung gut unterhalten.
3.5/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2020

Bedeutsam und poetisch - konnte meine Erwartungen aber trotzdem nicht erfüllen...

Making Faces
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Inhalt/Klappentext:
Sterben ist einfach. Die wahre Herausforderung ist das Leben.
Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein ...

Inhalt/Klappentext:
Sterben ist einfach. Die wahre Herausforderung ist das Leben.
Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein unscheinbares Mädchen wie Fern niemals auch nur auf die Idee gekommen wäre, bei ihm eine Chance zu haben. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem besten Freund Bailey, der an den Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch das Leben mit jeder Faser aufsaugen will. Eigentlich schien es ganz klar, was die Zukunft für sie bereithält. Bis zu dem Moment, als Ambrose Fern endlich »sieht«, aber so zerbrochen ist, dass sie nicht weiß, ob ihre Liebe genug sein wird …

Eindruck:
Ich bin großer Fan emotionaler und tiefgründiger Liebesgeschichten, weshalb ich mich schon seit Monaten wahnsinnig auf “Making Faces” von Amy Harmon gefreut habe. Meine riesengroße Vorfreude ist aber nicht nur dem unheimlich vielversprechenden Klappentext zu schulden, sondern auch das wunderschöne Cover konnte mein Interesse auf Anhieb wecken. Der lila-blaue Farbverlauf und die wundervollen Details haben es mir einfach total angetan, weshalb ich das Buch allein deshalb in meinem Regal stehen haben und sofort lesen musste. Ich kann euch schonmal vorwegnehmen, dass mir die Message hinter dem Buch einerseits unheimlich gut gefallen hat, der Schreibstil diese Begeisterung aber leider etwas mindert... Aber lest selbst !

Bevor ich auf “Making Faces” aufmerksam geworden bin, habe ich weder etwas von der Autorin gelesen, noch überhaupt etwas von ihr gehört, was meine Aufregung noch viel größer gemacht hat. Mein erster Eindruck von ihrem Schreibstil war dementsprechend sehr durchwachsen, da die Poesie und Gefühle in ihren Worten einerseits direkt auf mich übergesprungen sind, mein Lesefluss aber andererseits alles andere als flüssig war. Ich möchte Amy Harmons Schreibstil keinesfalls als schlecht betiteln - das ist er auch gar nicht, im Gegenteil - allerdings würde ich ihn als schwierig oder gewöhnungsbedürftig bezeichnen, da ich lange Zeit brauchte, um vernünftig in die Geschichte einzusteigen. Zudem hat mich die Erzählperspektive in diesem Fall ziemlich gestört, da ich ungerne aus der 3. Person lese, um einen besseren Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten der Charaktere zu erhalten. So hat es deutlich länger gebraucht wie gewohnt, insbesondere zu den Protagonisten einen Bezug zu finden und mich in sie hineinzuversetzen. Trotzdem muss ich sagen, dass Amy Harmons Art zu schreiben eindeutig zum Nachdenken anregt und sie dem Leser mit ihrer Geschichte eine wahnsinnig wichtige Message auf den Weg gibt.

Wie eben schon erwähnt, fiel es mir ziemlich schwer Bezug zu den Charakteren zu finden, was sich leider auch durch die ganze Geschichte gezogen hat. Sowohl Fern, als auch Ambrose sind mir schlichtweg zu blass, zu wenig greifbar und oberflächlich ausgearbeitet worden, weshalb auch die Gefühle, die die Autorin versucht auf den Leser zu übertragen, nicht wie gewünscht bei mir angekommen sind. Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Prinzip und die Charaktereigenschaften an sich wirklich gut gefallen...Nur der Feinschliff fehlt leider an einigen Stellen...

Beginnen wir am besten mit Fern, der Protagonistin, die man als unscheinbares und wenig gemochtes Mädchen kennenlernt. Selbst von ihren Eltern muss sie sich anhören, dass sie nicht hübsch ist, was die Messlatte ihres Selbstbewusstseins natürlich ziemlich niedrig setzt. Wo es an Selbstvertrauen mangelt, hat Fern aber umso mehr Hilfsbereitschaft in die Wiege gelegt bekommen, da ihr großes, reines Herz definitiv am rechten Fleck sitzt. So würde sie das Glück anderer immer und überall über ihr eigenes Stellen und kümmert sich wirklich rührend um die Menschen, die sie liebt. Wie ihr vielleicht merkt, berichte ich gerade nur positives über Fern, da sie mir im allgemeinen unheimlich sympathisch ist. Doch wie schon erwähnt, mangelt es ihr leider etwas an Charaktertiefe.

Ambrose Young ist tatsächlich mit einem ganz großen Fragezeichen in meinem Kopf verankert, da ich aus ihm noch immer nicht schlau werde. Auch bei ihm habe ich unheimlich viel Potential gesehen, das aber leider nicht wirklich ausgeschöpft wurde. So ist die Entscheidung, die er trifft und sein ganzes Leben verändert, für mich nicht einmal im ansatzweise nachvollziehbar. Warum trifft er sie und für was war sie unbedingt nötig? Diese Frage habe ich mir im Verlaufe der Geschichte immer wieder gestellt. Zudem musste er ein einschneidendes Ereignis am eigenen Körper miterleben, das ihn stark geprägt und sein komplettes Leben auf den Kopf gestellt hat. In Bezug darauf habe ich gespürt, dass Amy Harmon unbedingt Schmerz, Trauer und Emotionen ausdrücken möchte, was ihr leider nur teilweise gelungen ist. Auch hier macht sich die mangelnde Charaktertiefe bemerkbar. Außerdem ist mir im Gedächtnis geblieben, das sehr entscheidende Momente in Ambrose Leben oft angesprochen, aber nie wirklich ausgearbeitet wurden. An dieser Stelle hätte man wahrscheinlich soo viel mehr aus der Geschichte rausholen können, indem man sie langlebiger und tiefgehender gestaltet hätte !

Wen ich aber unbedingt noch aufgreifen muss, ist Bailey, ein guter Freund von Fern, der mir im Laufe der Geschichte am besten gefallen hat. Nicht nur ist er wahnsinnig facettenreich und ein Charakter, der stellenweise den von mir gewünschten Tiefgrund mit in die Handlung bringt. Er hat auch eine unheimlich positive und hoffnungsvolle Ausstrahlung, die mir das Lesen um einiges versüßt hat. Bailey ist schlichtweg ein wundervoller Charakter, der ein wirklich berührendes Schicksal hat, das mit fortlaufender Handlung auch eine überraschende Wendung nimmt, mit der ich niemals gerechnet hätte. So dreht sich das Buch nicht nur um Ambrose und Fern, deren Liebesgeschichte ziemlich blass ist, sondern auch um die Freundschaft zu Rita und Bailey, die in einigen Momenten deutlich interessanter für mich war.

Um mich kurz auf die Liebesgeschichte zu beziehen, konnte ich in Bezug auf diese leider ebenfalls wenig spüren. Dadurch, dass ich zu Fern und Ambrose sowieso schon keine Bindung gefunden habe, sind auch im Zuge ihrer Beziehung wenig Gefühle bei mir angekommen. Einerseits hat es mich tatsächlich sehr fasziniert wie Ambrose und Fern miteinander umgehen. Insbesondere die Tatsache, dass Ambrose durch Fern wieder lernt, sich selbst zu lieben und akzeptieren, finde ich einfach wundervoll. Erst durch sie lernt er sein Schicksal und seine Schuld zu akzeptieren, was mir zeigt, dass die beiden sich gesucht und auch gefunden haben. Die Sanftheit, die wundervollen Worte und die tiefe Liebe, die mit dieser Liebesgeschichte einhergehen, sind wunderschön, doch leider konnte ich als Leser von besagter Liebe nichts spüren. Es fehlt das Gefühl in den Worten, die zwar das Richtige meinen, mein Herz somit aber trotzdem nicht erobern konnten. Wie ihr seht stehe ich also auch mit der Liebesgeschichte in einem großen Zwiespalt.

Die allgemeine Handlung... naja, es war ein gefühlt unendlicher Wechsel aus purer Faszination und Enttäuschung, da das Geschriebene meine Erwartung einerseits erfüllen, aber andererseits auch nicht erfüllen konnte. Zunächst hat es seine Zeit gebraucht, bis ich wirklich in die Geschichte gefunden habe. Lange Zeit fiel es mir nämlich wirklich schwer überhaupt zu verstehen in welche Richtung die Handlung später gehen wird. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Amy Harmon in diesem Fall unheimlich viele Handlungsstränge miteinander verknüpft, wodurch viele Dinge einfach zu kurz und zu wenig nachvollziehbar geworden sind. Trotzdem hat die Autorin es geschafft einige wahnsinnig schöne und bedeutsame Messages mit einzubauen, die mir unfassbar viel gegeben haben. So entstand eine regelrechte Hassliebe zwischen “Making Faces” und mir.

Insgesamt kann ich sagen, dass die Message, die Amy Harmon auf den Leser übertragen möchte, unfassbar wichtig und gleichzeitig auch wunderbar gelungen ist. Sie vereint viel Poesie und wunderschöne Zitate miteinander und konnte mich hiermit begeistern. Trotzdem dominieren meiner Meinung nach die blassen und wenig greifbaren Charaktere, was der Geschichte eindeutig ihr Potential zu viel Tiefgang und vielen Emotionen genommen hat. Amy Harmons weitere Bücher werde ich jedenfalls trotz meiner bestehenden Kritik lesen, da mich die Themen schon jetzt sehr ansprechen !

Fazit:
Eine wahnsinnig wichtige Geschichte, die ihr Potential aber nicht ganz ausgeschöpft hat. Leider dominieren zu blasse Charaktere und wenig Tiefgrund vor den bedeutsamen Momenten.
3.5-4/5🌟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2020

Hochspannend und mitreißend, mit wenigen Schwächen...

Haunted Deal – Perfekt für Immer
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Inhalt/Klappentext:
Madison und Oliver studieren zusammen Jura an der NYU.
Doch Madison hat ein Problem: sie braucht Ritalin, um im Studium mitzukommen. Und Oliver ist derjenige, der es ihr verkauft. Aus ...

Inhalt/Klappentext:
Madison und Oliver studieren zusammen Jura an der NYU.
Doch Madison hat ein Problem: sie braucht Ritalin, um im Studium mitzukommen. Und Oliver ist derjenige, der es ihr verkauft. Aus Angst, dass diese Tatsache durch Kommilitonen an die Öffentlichkeit gelangt und sie ihren Studienplatz verlieren könnte, will sie nicht mit Oliver in Verbindung gebracht werden und meidet ihn an der Uni, so gut es geht. Doch Oliver hat ganz andere Probleme. Er ist Mitglied der Fünf Familien, einer ranghohen Mafia aus New York. Als er einen großen Auftrag in die Hände bekommt, ist seine Mutter jedoch kurz davor, ihn wegen seiner kriminellen Geheimnisse aus dem Plaza Hotel zu schmeißen, wenn er nicht endlich vernünftig wird. Oliver braucht das Plaza Hotel für seinen Plan, den Auftrag der Mafia auszuführen. Also erpresst er Madison mit dem Ritalin, damit sie seine vernünftige Fake-Freundin spielt ...

Eindruck:
Bislang war mir die Autorin Ayla Dade mit ihrer “New York University” Trilogie unbekannt, doch nach dem wahnsinnig spannenden Klappentext musste ich einfach zu “Haunted Deal” greifen, und das obwohl die Geschichte mit ihren Crime Elementen, doch sehr außerhalb meiner Komfortzone liegt. Im Gegensatz zu dem Klappentext, der meine Neugierde sofort wecken konnte, bleibt das Cover eher schlicht und unscheinbar, weshalb ich einfach so wahrscheinlich nicht zu dem Buch gegriffen hätte. Trotzdem ist es nicht weniger lesenswert, denn außer ein paar kleinen Kritikpunkten, konnte mich Olivers und Madisons Geschichte wirklich überzeugen. Aber lest selbst !

Der Schreibstil der Autorin hat mir erst einmal wahnsinnig gut gefallen. Ayla Dade schreibt flüssig, locker und unheimlich fesselnd, sodass die Seiten nur so an mir vorbei geflogen sind. Besonders hervorheben möchte ich die spannenden, nervenaufreibenden Momenten, die sie nicht nur gelungen gelungen ausarbeitet, sondern zusätzlich mit einer Prise Humor auflockert. Zudem konnten mich die bildhaften Beschreibungen begeistern, die mit viel Liebe im Detail gestaltet wurden und für großen Lesespaß sorgen. Ein wenig vermisst habe ich dagegen die Gefühle und romantischen Momente, die man in einer düsteren Liebesgeschichte zwar nicht unbedingt erwarten muss, mir aber auch in diesem Zusammenhang wirklich gut gefallen hätten.

Erzählt ist “Haunted Deal” aus den jeweiligen Sichten unserer Protagonisten Oliver und Madison, was mir insbesondere in New Adult Büchern immer zusagt. Auch hier konnte ich einen weitläufigen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten der beiden Hauptcharaktere bekommen und ihr Handeln und Denken somit immer nachvollziehen. Zwar konnte mich mit keinem der beiden so wirklich identifizieren, was aber nicht an Ayla Dades Charaktergestaltungen, sondern eher an der Handlung und dem Plot an sich liegt.

Madison ist eine wahnsinnig authentische Protagonistin, die ich im Laufe der Geschichte wirklich ins Herz geschlossen habe. Man lernt sie zunächst als Jura Studentin an der NYU kennen, da es ihr großer Traum ist, einmal Anwältin zu werden. Der große Druck der dadurch auf ihr lastet, scheint ihr unüberwindbare Probleme zu bereiten, weshalb sie Ritalin benutzt, an das sie über ihren Kommilitonen Oliver gelangt. Dieser weiß nicht nur über Madisons Probleme bescheid, sondern verbirgt auch selbst das ein oder andere Geheimnis, das beiden später zum Verhängnis wird...
Wie gerade schon erwähnt, ist Madison eine unheimlich sympathische junge Frau, die in ihrem Leben schon einiges einstecken musste. Ihre Vergangenheit hat sie stark geprägt, so dass sie sich auch heute noch hinter ihren Unsicherheiten und Makeln versteckt. In Bezug darauf, wächst sie mit der Zeit immer mehr an sich selbst und macht eine sehenswerte Entwicklung durch, die ich wirklich gerne mitverfolgt habe. Trotz ihrer stellenweisen Naivität konnte ich problemlos zu ihr durchdringen und muss ihre facettenreiche Ausarbeitung an dieser Stelle noch einmal loben !

Auch Oliver hat seine Päckchen zu tragen, denn er ist im wahren Leben nicht der Aufreißer, für den ihn alle halten. In Wirklichkeit ist er innerlich kaputt, sehnt sich nach nach Aufmerksamkeit seiner gefühlskalten und reichen Familie und flüchtet sich deshalb in die Mafia, die sein einziger Rückzugsort zu sein scheint. Mittlerweile ist er allerdings an dem Punkt angekommen, an dem er aus den Fängen der Mafia entkommen möchte, wobei er aber auf einige Probleme stößt...
Oliver ist ein unheimlich toller Protagonist, zu dem ich zu Beginn der Geschichte erstmal nicht wirklich durchdringen konnte. Im Laufe der Zeit entpuppt er sich aber als tiefgründiger und verletzlicher Charakter, der mit seinem einzigartigen Humor im Endeffekt mein Herz erobern konnte. Hinzu kommt, dass er hinter seiner Scheinfassade wahnsinnig viele Facetten verbirgt und im Verlauf der Handlung eine tolle Entwicklung durchmacht. Er zeigt Gefühle, die ich nie von ihm erwartet hätte und konnte mich somit vollends von sich überzeugen.

Die Liebesgeschichte in “Haunted Deal” ist außergewöhnlich und liegt weit außerhalb meiner Komfortzone, aus der ich mich sonst nur selten hinauswage. Wie auch der Plot an sich, ist die Beziehung von Oliver und Madison das genaue Gegenteil von süß, romantisch und kitschig. Sie ist düster, spannend und wunderbar fesselnd, so dass ich meine Augen stellenweise nicht mehr von den Seiten lösen konnte. Auch das gewohnte Knistern und die typische Anziehungskraft waren zu genüge vorhanden, einzig paar mehr Gefühle und ein wenig Tiefgang zwischen den beiden hätte nicht gestört. Vielleicht erwarte ich hier etwas zu viel, da ich bekanntlich großer Fan von emotionalen, gefühlvollen und traurigen Liebesgeschichten bin, doch ich denke ein bisschen mehr Romantik hätte tatsächlich nicht gestört.

Die Handlung an sich sowie der wahnsinnig spannende und fesselnde Plot, konnten mich wirklich begeistern. Hier hat die Autorin ganze Arbeit geleistet und mich stellenweise mit offenstehendem Mund zurückgelassen. Die verschiedenen Handlungsstränge halten den Spannungsbogen konstant oben und sorgen dafür, dass die Geschichte sich rasant und ohne störende Längen entwickelt. In “Haunted Deal” jagt eine unerwartete Wendung die Nächste, weshalb ich das Buch nur schwer wieder aus den Händen legen konnte und es somit an einem einzigen Abend ausgelesen habe. Um ehrlich zu sein, gab es einige unrealistische und unglaubwürdige Momente, vor allem in Bezug auf die Mafia, allerdings konnte ich darüber oftmals hinweglesen. Des Weiteren habe ich einige Lücken und offene Fragen in dem Handlungsstrang zu Madisons Vergangenheit entdeckt, auf die ich gerne noch eine Antwort gehabt hätte. Auch das Ende konnte nicht ganz meinen Geschmack treffen und das nicht nur, weil ich den groben Ausgang des Ganzen schon ziemlich früh voraussehen konnte. Denn meiner Meinung nach sind manche Handlungen und Reaktionen etwas undurchsichtig und nicht ganz eindeutig ausgefeilt, so dass ich ab und an auf kleinere Schwachstellen gestoßen bin. Insgesamt konnte mich Madisons und Olivers Geschichte aber durchaus positiv überraschen, weshalb ich einmal über die sich am Ende überschlagenden Geschehnisse hinwegsehe und an dieser Stelle eine klare Leseempfehlung ausspreche. Insbesondere für diejenigen, die nach einer düsteren und süchtigmachenden Liebesgeschichte suchen, wird ”Haunted Deal” sicherlich das Richtige sein.

Fazit:
Eine spannende, rasante und intensive Geschichte, die mich trotz einiger Schwachstellen durchaus begeistern konnte. Gespickt mit einer guten Portion Humor sowie facettenreichen Charakteren, schafft es Ayla Dade jedes Leseherz zu erobern und alle Leser mitzureißen.
3.5/5 🌟

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