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Veröffentlicht am 07.04.2021

Packende Dystopie

The Loop. Das Ende der Menschlichkeit (The Loop 1)
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Luka sitzt seit zwei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis „Loop“. Die Tage sind durchstrukturiert und die meiste Zeit über sitzt er in völliger Isolation. Sechs Stunden am Tag muss er die Energieernte über ...

Luka sitzt seit zwei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis „Loop“. Die Tage sind durchstrukturiert und die meiste Zeit über sitzt er in völliger Isolation. Sechs Stunden am Tag muss er die Energieernte über sich ergehen lassen, eine schmerzhafte Prozedur, bei der ihm jegliche Kraft entzogen wird. Der einzige Lichtblick ist der tägliche Besuch der Gefängniswärterin Wren, die ihm manchmal alte Bücher mitbringt. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge im Loop und Luka wird klar, dass er fliehen muss, koste es was es wolle.
Als ich begonnen habe, dieses Buch zu lesen, wollte ich nur eine kurze Pause machen und ein bisschen hineinschnuppern. Drei Stunden später erst ist mir meine Umgebung wieder bewusst geworden. Dieses Buch ist so spannend, dass ich es einfach nicht weglegen konnte.
Obwohl der Autor zu Beginn nur das Setting und die Charaktere etabliert, übt das Buch sofort einen Sog aus. Man möchte wissen, was es mit diesem seltsamen Gefängnis auf sich hat und was für eine dystopische Zukunft hier gezeichnet wird. Auch wenn gerade zu Beginn etwas viele Charaktere gleichzeitig eingeführt werden, tut dies der Faszination keinen Abbruch.
Es ist schwer, bis zum Ende des Buches überhaupt einen guten Punkt zu finden, um das Buch mal kurz zur Seite zu legen, einfach weil die Spannung konstant hochgehalten wird. Dies sorgt auch dafür, dass man über einige nicht ganz durchdachte Handlungen der Charaktere hinwegsehen kann. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich diese ebenfalls konstant in einer Ausnahmesituation befinden.
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass die meisten Charaktere bis zum Ende eher blass blieben. Es ist mir keiner so wirklich in besonderer Erinnerung geblieben. Auch gibt es wenig emotionale Momente und die wenigen die es gibt, scheinen nicht so richtig ins restliche Geschehen zu passen. Auch hier muss man natürlich sagen, dass sich die Charaktere in einer extremen Situation befinden, aber dass fast alle größtenteils rational daran gehen, fühlte sich manchmal doch etwas seltsam an.
Gut gefallen hat mir auf jeden Fall die Gesellschaftskritik, die sich im Buch findet. Zwischenzeitlich werden Hintergründe erläutert, wie die Welt des Buches sich so entwickelt hat und diese haben teilweise erschreckende Ähnlichkeiten, zu Dingen, die real auch passieren.
Auch wenn mir das Buch größtenteils sehr gut gefallen hat, konnte ich mich leider gar nicht mit dem Ende anfreunden. Dieses war mir zu klischeehaft und unlogisch. Ein Charakter sagt etwas für die Geschichte relevantes, nur um zwei Seiten danach das komplette Gegenteil zu behaupten. Auch fühlte sich die ganze Situation etwas zu sehr an, wie ein Bond-Bösewicht, der seine gesamten Pläne verrät. Das hat mich doch sehr enttäuscht und mein Interesse daran, den zweiten Teil zu lesen, etwas gemindert.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Für Fans der Staubchronik unverzichtbar!

Animants Welt
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Dieses Buch ist eine Collage aus Kurzgeschichten, Briefen und Notizen der Autorin. Es behandelt die Entstehungsgeschichte und inhaltlich die bisher nicht näher beleuchteten Bereiche des Buches „Animant ...

Dieses Buch ist eine Collage aus Kurzgeschichten, Briefen und Notizen der Autorin. Es behandelt die Entstehungsgeschichte und inhaltlich die bisher nicht näher beleuchteten Bereiche des Buches „Animant Crumbs Staubchronik“. Was man erfährt ist vielfältig. So taucht man in Kurzgeschichten in das Leben von Nebencharakteren, wie Rachel ein, erfährt, dass Animant und Thomas einige Hürden überwinden müssen, bis sie heiraten können und kann nachlesen, weshalb sich Thomas damals nach 3 Monaten doch endlich wieder bei Animant gemeldet hat.

Die Kurzgeschichten und Briefe haben mir sehr gut gefallen. Alle erweitern die bereits vorhandene Welt um einen spannenden Bereich. Besonders die Geschichte, welche aus Elisas Sicht geschrieben ist, hat mir einen ganz neuen Blickwinkel auf ihren Charakter gegeben. Ich muss zugeben, dass ich sie im originalen Buch absolut nicht mochte. Nach dieser Geschichte kann ich definitiv mehr Verständnis für sie aufbringen.

Auch die Illustrationen im Buch sind wunderschön und sorgen dafür, dass es durchgehend Spaß macht, durch die Seiten zu blättern. Besonders die Charakterbilder hauchen einigen der Personen Leben ein.

Im Buch sind zusätzlich Notizen der Autorin darüber, wie sie auf bestimmte Charaktere gekommen ist, oder wie ihre Recherchearbeit verlief. Grundsätzlich waren diese zwar interessant, meiner Meinung nach aber oft viel zu kurz. Es wurden interessante Fakten angesprochen, aber selten weiter ausgeführt. Immerhin hat die Autorin aber auch angesprochen, dass sie sich einige historische Freiheiten genommen hat. In meiner Rezension zum originalen Buch hatte ich ja darauf hingewiesen, dass es hier Unstimmigkeiten gab. Einige von diesen wurden hier angesprochen und aufgeklärt, andere jedoch nicht. Dies war auch einer der Punkte, wo ich mir noch mehr Informationen gewünscht hätte.

Für Fans von „Animant Crumbs Staubchronik“ ist dieses Begleitbuch eigentlich fast unverzichtbar. Es verleiht der Welt und den Charakteren mehr Tiefe und gibt interessante Hintergrundinformationen. Allerdings hätte ich mir davon doch eine Menge mehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Herzzerrißend und -erwärmend zugleich!

Wie die Ruhe vor dem Sturm
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Das Buch umfasst zwei Teile. Der erste davon, welcher etwa über das erste Drittel des Buches geht, spielt 2003, als Eleanor und Greyson sich kennen lernen. Eleanors Mutter ist an Krebs erkrankt und sie ...

Das Buch umfasst zwei Teile. Der erste davon, welcher etwa über das erste Drittel des Buches geht, spielt 2003, als Eleanor und Greyson sich kennen lernen. Eleanors Mutter ist an Krebs erkrankt und sie fühlt sich verloren und verängstigt. Greyson ist ihr Rettungsanker, der sie davor bewahrt, sich selbst in ihrer Trauer zu verlieren. Die beiden verlieren sich jedoch nach einem Umzug aus den Augen. 16 Jahre später tritt Eleanor eine neue Stelle als Nanny an, nur um herauszufinden, dass ihr Arbeitgeber Greyson ist. Doch er hat sich verändert, ist nun kalt und unnahbar. Während Eleanor seine Kinder betreut, versucht sie alles, um die kleine Familie davor zu retten, auseinanderzubrechen.
Direkt von Anfang an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Die Geschichte ist herzerwärmend und -zerreißend gleichermaßen. Es ist einfach schön zu lesen, wie die einzelnen Charaktere miteinander umgehen, sich unterstützen und füreinander da sind, wenn das Schicksal zuschlägt. Dieses Gefühl hält über das ganze Buch hinweg an. Die Autorin schafft es, dass man mit den Protagonisten mitfühlt. Es sind nämlich alles herzensgute Menschen, denen nur Schlimmes widerfahren ist. Sie können sich nicht selbst aus ihrem Leid befreien. Dennoch haben sie alle es verdient, glücklich zu sein und Liebe zu finden. In jedem Moment des Buches hofft man, dass sie es schaffen werden.
Der Schreibstil des Buches ist humorvoll und leicht gehalten. Es gibt eine Menge Referenzen zur Popkultur, was dazu beiträgt, dass die Charaktere sehr lebensnah erscheinen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass dies auch dazu führen kann, dass Leser älterer Generationen sich nicht so sehr angesprochen fühlen könnten.
Es gibt wenig, das ich an diesem Buch kritisieren könnte. Ein wenig gestört hat mich, dass beinahe alle Charaktere die gleichen Ausdrücke und Phrasen in Unterhaltungen verwenden. Auch wenn jeder dieser Charaktere sich von den anderen abhebt und etwas Besonderes ist, kommt dies in Konversationen nicht rüber. Dort wirkt es manchmal, als sei es egal, wer da redet.
Im ersten Teil des Buches wird ein erfrischendes Frauenbild gezeigt. Die Frauen im Roman sind tatsächlich Freundinnen – keine „Frenemies“ wie man sie so oft in Büchern dieser Art sieht – unterstützen und akzeptieren sich gegenseitig. Mich hat es sehr gefreut, so etwas zu lesen. Leider hat es mich dann im zweiten Teil etwas enttäuscht, Szenen zu sehen, in denen es immer noch natürlich ist, dass die Frauen in der Küche arbeiten, während die Männer zusammen Fußball schauen und die Füße hochlegen. Genauso gefiel es mir nicht, dass eine Frau des Buches einen Mann, zu dem sie keine intime Beziehung hat, permanent objektifiziert hat. Wären die Geschlechterrollen hier vertauscht gewesen, wäre dies vermutlich von vielen Lesern stärker kritisiert worden.
In den nächsten Büchern der Reihe wird es um Shay und Landon, zwei der Nebencharaktere dieses Buches gehen. Ich bin gespannt darauf, da ich mich für diese beiden bisher absolut gar nicht erwärmen konnte. Dennoch gefiel mir dieses Buch insgesamt gut genug, um mich auf eine Fortsetzung einzulassen.
Fazit: Insgesamt kann ich „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ wärmstens weiterempfehlen. Die Geschichte ist sehr emotional und die Charaktere sympathisch und gut geschrieben. Außer einigen Kleinigkeiten habe ich nichts an diesem Buch auszusetzen.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Tolle Romantasy

Sternenfeuer. Kaiserin der Drachen
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In Midland, einem asiatisch geprägten Reich, werden alle paar Jahre magisch begabte Frauen geboren, die Sternentöchter. Traditionell wird die stärkste Sternentochter einer Generation zur Kaiserin gekrönt. ...

In Midland, einem asiatisch geprägten Reich, werden alle paar Jahre magisch begabte Frauen geboren, die Sternentöchter. Traditionell wird die stärkste Sternentochter einer Generation zur Kaiserin gekrönt. Der mit ihr verbundene Stern wird daraufhin zur Sonne des Planeten. Diesen Zustand aufrecht zu erhalten, kostet die entsprechende Sternentochter jedoch viel Kraft, weshalb sie nach einer gewissen Zeit von der neuen Kaiserin abgelöst werden muss.
Xin ist die stärkste Sternentochter ihrer Generation und somit die zukünftige Kaiserin. Sie ist dem Sohn des aktuellen Kaisers versprochen und wartet auf den richtigen Zeitpunkt, gekrönt zu werden. Ihr Leben ist vorherbestimmt und sie ist glücklich darüber. Auch ihre Sternenschwestern, Hua und Tian, haben ein vorbestimmtes Schicksal. Als jedoch Xins Stern und damit auch ihre Magie verschwindet, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise. Auf dieser trifft sie zufällig den Botschafter eines anderen Reiches. Als ihre Gefühle für ihn wachsen, beginnt sie, ihr vorherbestimmtes Schicksal in Frage zu stellen.
Die Geschichte um die Sternentöchter hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Ich hatte allerdings, besonders zu Beginn, einige Probleme mit dem Worldbuilding. Die Idee, dass die Sonne eines Planeten alle paar Jahrzehnte wechselt und dabei ein anderer Stern herangezogen oder für besondere Rituale mal eben weggeschickt wird, ist definitiv etwas Besonderes, aber für mich persönlich auch etwas schwer, ohne Hintergedanken zu akzeptieren. Es gibt jedoch im Verlauf der Geschichte eine Erklärung dafür. Abgesehen davon liest sich die Geschichte leicht und ist wunderschön!
Auch die Charaktere sind überzeugend. Erzählt wird aus Sicht von Xin und Hua, die beide ihre Bürde zu tragen haben. Xin ist dabei zwar von Anfang an bewusst, dass sie keinen Einfluss auf ihr Schicksal hat, aber sie hat damit keinerlei Probleme. Hua dagegen tut sich damit etwas schwerer, auch wenn sie sich trotzdem in ihre Rolle fügt. Über diese beiden Charaktere erfährt man sehr viel und ich finde beide sind gut ausgearbeitet und glaubhaft.
„Sternenfeuer“ ist ein tolles Buch mit einer guten Geschichte und großartigen Charakteren. Abgesehen von ein paar Problemen, die ich mit dem Worldbuilding hatte, hat es mich auf ganzer Linie überzeugt! Dies ist Romantasy vom Feinsten!

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Empfehlenswert für Eltern und alle, die es werden wollen

Wie geht denn nun glücklich
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Linda und Holger sind seit vielen Jahren glücklich zusammen und Linda steht kurz vor dem Ende ihres Masterstudiums. Da scheint es nur logisch für die beiden, zu versuchen ein Kind zu bekommen. Beide rechnen ...

Linda und Holger sind seit vielen Jahren glücklich zusammen und Linda steht kurz vor dem Ende ihres Masterstudiums. Da scheint es nur logisch für die beiden, zu versuchen ein Kind zu bekommen. Beide rechnen damit, dass dies einige Monate dauern wird, jedoch wird Linda praktisch sofort schwanger. Trotz der Vorfreude sieht sich Linda aber auch mit vielen Problemen konfrontiert: Da ist das Studium, das sie unbedingt beenden will, ihre Schwiegermutter, die ihr einredet, sie solle endlich eine gute Hausfrau werden, die eigenen Eltern, die ihr nun erzählen, sie hätte keine Chancen mehr auf eine gute Karriere…
Im Buch werden die verschiedenen Erwartungen und Probleme mit denen Schwangere und junge Mütter konfrontiert sind angesprochen. Es geht weniger um medizinische Entscheidungen, wobei diese auch zumindest kurz angesprochen werden. Man sollte jedoch keinen Ratgeber erwarten.
Gut herausgearbeitet wurde im Buch die unterschiedliche Behandlung von Müttern und Vätern. Auch wenn Holger im Buch tatsächlich zum Super-Vater mutiert, ist dennoch schnell klar, dass er für sein Umfeld nichts falsch machen könnte, solange er das absolute Minimum leistet. Linda dagegen bekommt es mit extrem gegensätzlichen Forderungen zu tun. Egal wie sie es als Mutter macht, sie wird kritisiert.
Der Schreibstil ist sehr direkt und teilweise werden auch vulgär klingende Worte genutzt. Anfangs hat mich das etwas gestört, jedoch hat mich einer der Blogeinträge im späteren Verlauf des Buches von der Notwendigkeit dieser direkten Sprache überzeugt.
Holger und Linda sind zwei gut funktionierende Charaktere. Beide haben viele verschiedene Eigenschaften, die manchmal auch miteinander in Konflikt geraten. Die beiden nennen sich gegenseitig „Holy“ und „Schweinchen“, was auf der einen Seite süß, auf der anderen Seite manchmal seltsam zu lesen war.
Die Nebencharaktere sind allesamt sehr klischeehaft und flach. Jeder vertritt eine spezifische Eigenschaft. Da gibt es die karriereorientierten Akademiker-Eltern, die partywütige Freundin, die Hausfrauen-Schwiegermutter…
Interessanterweise funktioniert dies in dieser spezifischen Geschichte, da es weniger um die Beziehungen zwischen den Charakteren geht, sondern mehr um die Erwartungen, mit denen Linda konfrontiert wird.
„Wie geht denn nun glücklich“ ist ein kurzweiliger Roman, für alle (werdenden) Eltern, aber auch für alle, die nur Interesse an den Themen Schwangerschaft und Eltern-sein haben. Das Buch hat mir viel zum Nachdenken gegeben und ich empfehle es unbedingt weiter.

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