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Veröffentlicht am 14.07.2021

Ein unterhaltsamer Jugendthriller, der aber schwächer als andere Thriller der Autorin ist

Himmel oder Hölle?
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Vorab: Versucht nach Möglichkeit, den Klappentext zu umschiffen. Am Ende des Klappentextes wird ein Geheimnis einer Figur gespoilert, das erst bei ca. der Hälfte des Buches offenbart wird. Weiß man dieses ...

Vorab: Versucht nach Möglichkeit, den Klappentext zu umschiffen. Am Ende des Klappentextes wird ein Geheimnis einer Figur gespoilert, das erst bei ca. der Hälfte des Buches offenbart wird. Weiß man dieses Geheimnis schon vorher, ist die Figur weniger rätselhaft.

Inhalt: Die 17-jährige Danielle verbringt einen Skiurlaub mit ihren Freundinnen in Österreich. Dabei lernt sie Dante kennen und vernarrt sich in ihn. Er scheint ihre Gefühle zu erwidern, doch bevor sich etwas Größeres daraus entwickeln kann, ist der Urlaub auch schon wieder vorbei und die Freundinnen fahren zurück nach Amsterdam. Dort trifft Danielle zufällig wieder auf Dante und könnte nicht glücklicher sein. Doch Dante trägt ein dunkles Geheimnis in sich…

Persönliche Meinung: „Himmel oder Hölle?“ ist ein Jugendthriller der niederländischen Autorin Mel Wallis de Vries. Erzählt wird er hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Danielle. Zwischendurch wird allerdings auch die Täterperspektive (ebenfalls in Ich-Form) eingenommen. Danielles Handlungsstrang spielt an „Tag: -17“, der Handlungsstrang des Täters am in der Zukunft liegenden „Tag: 0“. Schrittweise nähert Danielles Handlungsstrang sich diesem Datum. Eigentlich mag ich die Thriller von Mel Wallis de Vries sehr gerne, „Himmel oder Hölle?“ ist für mich aber im Vergleich zu ihren anderen Büchern schwächer. Zwar ist der Thriller sehr flüssig geschrieben und auch das Ende und die Identität der Täterfigur ist überraschend, allerdings ist die Handlung von „Himmel oder Hölle?“ linearer und dadurch weniger komplex als andere Thriller aus der Feder von Mel Wallis de Vries. Am meisten hat mir aber Bauchschmerzen bereitet, dass die toxische Beziehung, die sich zwischen Danielle und Dante entwickelt, nicht deutlich genug reflektiert wird. Danielle ist eine eher unsichere Jugendliche, die mit ihrem Körper sehr unzufrieden ist und ein geringes Selbstwertgefühl besitzt. SPOILER Dante nutzt diese Unsicherheit aus. Klar, er ist selbst psychisch nicht so stabil, wie er vorgibt, und sein undurchsichtiges Verhalten sorgt für Thrill-Momente, aber insgesamt wird seine manipulativ-toxische Art nicht als falsch bewertet. Gerade jüngere Leser*innen könnten dadurch den Eindruck bekommen, es sei in Ordnung, dass er sich so toxisch verhält. Im Buch finden sich zwar viele Triggerhinweise (auch für „Toxische Beziehung“), was richtig und wichtig ist, aber mir fehlte innerhalb der Handlung die eindeutige Stellungnahme (z.B. einer Figur), dass das Verhalten von Dante nicht richtig ist. SPOILER ENDE Insgesamt ist „Himmel oder Hölle?“ durchaus spannend, überraschend und anschaulich geschrieben, kann somit unterhalten, allerdings sind die anderen Thriller von Mel Wallis de Vries besser durchdacht, noch eine Schippe spannender und letztlich auch sensitiver gegenüber schwierigen Themen.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Ein Überblick über das Räuchern

Räuchern in Winterzeit und Raunächten
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„Räuchern in Winterzeit und Raunächten“ setzt sich aus vier Kapitel zusammen. Im ersten Kapitel „Kult zwischen Naturerleben und religiösem Brauchtum“ wird das Thema „Räuchern“ historisch betrachtet. So ...

„Räuchern in Winterzeit und Raunächten“ setzt sich aus vier Kapitel zusammen. Im ersten Kapitel „Kult zwischen Naturerleben und religiösem Brauchtum“ wird das Thema „Räuchern“ historisch betrachtet. So wird der kulturelle Jahresrhythmus der Kelten, Germanen und Christen angesprochen und das „Rad des Jahres“ mit seinen Festen vorgestellt. Daneben werden Räuchertraditionen (das Ausräuchern des Stalles) und (persönliche) Zwecke des Räucherns angeschnitten. Das zweite Kapitel „Der Weg durch das Jahr“ beschäftigt sich verstärkt mit der Herbst- und Winterzeit. So werden die „sechs Zeit-Qualitäten des Winters“ näher vorgestellt (Herbstbeginn, Allerheiligen, Advent, Raunächte, Epiphanias und Mariä Lichtmess). Dabei wird sowohl die mystische Seite des Zeitabschnittes vorgestellt, als auch wie dieser Zeitabschnitt (basierend auf dieser mystischen Seite) im alltäglichen Leben eine Rolle spielen kann. Im Kapitel „Die Raunächte“ wird jede einzelne der titelgebenden Nächte stärker fokussiert. Ziel des Räucherns in den Raunächten sei es, durch das Spüren des Rauches wieder näher zu sich selbst zu finden. Für jede Raunacht wird ein meditativer Impuls und spezielle Tages-Fragen vorgeschlagen. Ergänzt wird dies durch persönliche Erlebnisse einer Person, die sich selbst während der Raunächte reflektierte. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit Materialien und Räucherstoffen. Dabei werden unterschiedliche Arten des Räucherns vorgestellt (Stövchen oder Kohle) und Tipps zur Auswahl und Mischung von Räucherwerk gegeben. „Räuchern in Winterzeit und Raunächten“ ist außerdem mit vielen hochauflösenden Fotos bebildert. Insgesamt gibt das Buch spannende Anreize und einen sehr guten Überblick über das Räuchern. Oft hatte ich allerdings das Gefühl, dass eher an der Oberfläche gekratzt wird und das Räuchern noch tiefergehend hätte vorgestellt werden können.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Eine erfrischend humorvolle Protagonistin

Das Erbe der Krylows (1)
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Inhalt: Als an Moiras achtem Geburtstag ihre Eltern auf mysteriöse Weise sterben werden, ändert sich ihr Leben schlagartig: Keiner glaubt ihr, dass ihre Eltern ermordet worden sind und sie muss in ein ...

Inhalt: Als an Moiras achtem Geburtstag ihre Eltern auf mysteriöse Weise sterben werden, ändert sich ihr Leben schlagartig: Keiner glaubt ihr, dass ihre Eltern ermordet worden sind und sie muss in ein Internat/Pflegeheim. Dort sitzt sie ihre Zeit mit Filmen ab, vermeidet Adoptionen und hofft auf ihre Entlassung bei Volljährigkeit. Doch an ihrem 16. Geburstag sieht sie plötzlich mehrmals bläuliche Flecken und reagiert - entgegen ihrer Natur - impulsiv und aggressiv. Die Gabe entfaltet sich...

Persönliche Meinung: Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive Moiras geschrieben, deren Gestaltung sehr gut gelungen ist. Moira ist ein starker Charakter, quirlig, flapsig, sarkastisch, teilweise zynisch und schonungslos ehrlich, weshalb sich die Geschichte auch gut lesen lies. Leider haben sich einzelne Formatierungs- und Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen, weshalb man beim Lesen manchmal stolperte. Interessant an der Handlung fand ich, dass hier die Origin-Geschichte einer Heldin erzählt wurde. Die Handlung fängt mit dem mysteriösen Tod der Eltern spannend an, in der Mitte wurde sie allerdings für mich - trotz des guten Erzählstils - recht zäh, da vergleichsweise wenig Handlungsrelevantes passierte. Zum Ende hin, als Moira mehr über ihre Familie und ihr Schicksal erfährt, wurde es wieder spannender und komplexer. Am Ende blieben einzelne Fragen offen (Wer ist die Gruppe? Was genau ist die Gabe?), die vermutlich im zweiten Teil geklärt werden. Ich hatte insgesamt den Eindruck, dass der Handlungsbogen noch nicht abgeschlossen ist, wir vielleicht am Anfang des Hauptteils der Gesamtgeschichte sind und der zweite Band nahtlos an das Ende des ersten Bandes anschließt.

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Veröffentlicht am 29.05.2020

Die Suche nach Kurtz

Herz der Finsternis
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Inhalt: Getrieben von dem Wunsch, die weißen Flecken des Globus zu erkunden, heuert Marlow als Schifffahrtskapitän bei einer Kolonisationsgesellschaft an, die im Kongo angesiedelt ist. Dort erhält er den ...

Inhalt: Getrieben von dem Wunsch, die weißen Flecken des Globus zu erkunden, heuert Marlow als Schifffahrtskapitän bei einer Kolonisationsgesellschaft an, die im Kongo angesiedelt ist. Dort erhält er den Auftrag, den Elfenbeinhändler Kurtz aus dem Inland wieder zurück an die Küste zu eskortieren.
Persönliche Meinung: Die Handlung setzt sich aus einer Rahmenhandlung (Treffen Marlows mit vier Freunden) mit Binnenerzählung (Marlows Erzählung seiner Erlebnisse) zusammen. Die Erlebnisse Marlows werden somit aus einer retrospektive erzählt. Die Suche nach Kurtz hat zum Teil surreale Züge: Marlow denkt, er würde ihm immer näherkommen, nur um zu erfahren, dass Kurtz schon weiter ins Landesinnere gezogen ist. Dabei hört er immer neue Gerüchte über Kurtz, sodass sich Marlows Bild von Kurtz ins Sagenhafte steigert. Der Erzählstil der Rahmenhandlung hat lyrische Züge und ist metaphernreich, doch dies tritt in weiteren Verlauf zugunsten eines nüchternen Erzählstils zurück, der teilweise schwieriger zu lesen ist. Die Erzählung ist allerdings im Geiste ihrer Zeit geschrieben, was aus heutiger Perspektive negativ aufstößt: Zwar findet sich auch Kritik am Kolonialsystem, doch ist die Erzählung durchzogen von Stereotypen und Vorurteilen der indigenen Bevölkerung gegenüber, gepaart mit einem Überlegenheitsdenken. Die Ausgabe des Diogenes Verlags ist mit einem Nachwort des Germanisten Urs Widmer versehen, der die biografischen Bezüge Joseph Conrads zur Erzählung aufführt und erörtert.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Eine actionreiche Handlung mit einem eher schwachen Protagonisten

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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Inhalt: Ein Gaming-Event findet im Zoo von New Orleans, der Arbeitsstelle von Lukas Crowe, statt. Auch die Profi-Gamerin Una Britcross ist eingeladen. Doch das Event nimmt eine dramatische Wendung: Bewaffnete ...

Inhalt: Ein Gaming-Event findet im Zoo von New Orleans, der Arbeitsstelle von Lukas Crowe, statt. Auch die Profi-Gamerin Una Britcross ist eingeladen. Doch das Event nimmt eine dramatische Wendung: Bewaffnete stürmen den Zoo und entführen Unas Bruder. Lukas, in dem noch das ein oder andere verborgene Talent schlummert, nimmt sofort die Verfolgung auf. Wird er Daniel Britcross retten können?

Persönliche Meinung: "Secret Protector. Tödliches Spiel" besticht vor allen Dingen durch seine detaillierten und realistisch beschriebenen Action-Sequenzen. Diese besitzen von der Bildhaftigkeit her filmische Qualitäten und sind sehr gut vorstellbar. Mein Highlight ist die Actionsequenz in der "Zombiegruft". Erzählt wird die Handlung aus der Perspektive Lukas Crowes, dem "Secret Protector". Dieser blieb für mich während der ganzen Handlung allerdings zu scherenschnittartig, oberflächlich und perfekt: Er weiß über alles (handlungsrelevante) sofort Bescheid und kann auch alles. Weitgehend unbeleuchtet bleibt dabei seine Vergangenheit, sodass unklar ist, woher Lukas das alles überhaupt weiß/kann. Das Wenige, was zu seiner Familie gesagt wird, birgt allerdings Potenzial für Folgebände. Durch Lukas' Perfektion ist die Handlung auch recht linear und sie wirkte auf mich in einzelnen Fällen zu bemüht bzw. konstruiert. Insgesamt waren die Actionsequenzen und Szenenbeschreibungen wirklich gut, allerdings hätte ich mir bei Lukas mehr Tiefe und eine etwas komplexere Handlung gewünscht.

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