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Veröffentlicht am 27.12.2020

Die Spannung steigt im Verlauf

Helle und der falsche Prophet
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Kommissarin Helle Jespers befindet sich gerademit Ehemann Bengt und Familienhund Emil im wohlverdienten Urlaub in Südfrankreich. Da erreicht sie ein Anruf aus Skagen von ihrem Kollegen Ole. Ein totes Mädchen ...

Kommissarin Helle Jespers befindet sich gerademit Ehemann Bengt und Familienhund Emil im wohlverdienten Urlaub in Südfrankreich. Da erreicht sie ein Anruf aus Skagen von ihrem Kollegen Ole. Ein totes Mädchen wurde am Strand gefunden und dabei handelt es sich ausgerechnet um Merle, eine Freundin ihres Sohnes Leif. Helle setzt sich sofort in den nächsten Flieger nach Dänemark.
Kaum ist Helle zurück in Skagen nimmt sie die Ermittlungen auf. Dabei gerät ein junges Pärchen in Verdacht, die Merle beim Trampen kennengelernt hatten. Kurz zuvor waren die beiden aus der Gemeinschaft einer mysteriösen Sekte geflohen. Eine Sekte in mitten Dänemarks, in der ihr Anführer unbehelligt von der Polizei über seine Anhänger regieren kann. Und dann gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang, der sich immer mehr mit dem ersten verbindet.
Helle war mir gleich sympathisch. Die Mittfünfzigerin hat mit den Auswirkungen der Wechseljahrez u kämpfen. Zudem fragt sie sich immer wieder, ob sie in ihrem Leben die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Doch ihr Mann Bengt und Hund Emil sind ihr eine große Stütze. Zudem ist Helle eine sehr energische Frau, die zielgerichtet arbeitet und nicht so schnell lockerlässt. Und wenn es sein muss, dann nimmt es Helle auch mal mit den Regeln nicht so ganz genau.
Auch gut gefallen hat mir, dass das Thema Sekten gestreift wurde. Hier bekam man einen kurzen Einblick in deren Leben und welche menschlichen Abgründe sich teilweise auftun.
Die Erzählweise ist flüssig und gradlinig, nicht zu ausschweifend, aber doch so detailliert, dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Dennoch baut sich die Spannung erst langsam auf, doch dann wird es immer fesselnder. Die Perspektiven wechseln ständig, was zusätzlich zur Spannungssteigerung beiträgt. Als Leser erfährt man somit immer ein bisschen mehr und fiebert mit.

„Helle und der falsche Prophet“ ist bereits der dritte Band rund um die Kommissarin Helle Jespers. Für mich war es das erste Buch aus dieser Reihe, aber bestimmt nicht das letzte. Es sind auch keine Vorkenntnisse der beiden Vorgänger notwendig, um der Handlung zu folgen, da der Fall in sich geschlossen ist.
Ich hatte spannende und unterhaltsame Lesestunden und kann das Buch nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Steigert sich im Verlauf

Eine bittere Wahrheit
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Tabita lebt seit Kurzem wieder in ihrem Heimatdorf, einem kleinen idyllischen Dorf an der südenglischen Küste. Hier hofft sie zur Ruhe zu kommen. Doch damit ist vorbei als plötzlich ein Mord geschieht. ...

Tabita lebt seit Kurzem wieder in ihrem Heimatdorf, einem kleinen idyllischen Dorf an der südenglischen Küste. Hier hofft sie zur Ruhe zu kommen. Doch damit ist vorbei als plötzlich ein Mord geschieht. Alles weist auf Tabitha als Täterin hin, sie selbst kann sich hingegen kaum an die Ereignisse des Tages erinnern, an dem ihr Nachbar tot hinter ihrem Haus aufgefunden wurde. Tabitha kann nicht glauben die Tat begangen zu haben, kommt trotzdem aber in Untersuchungshaft. Als selbst ihre Anwältin ihr rät sich schuldig zu bekennen, nimmt Tabitha die Sache selbst in die Hand. Aus dem Gefängnis heraus muss es ihr gelingen, ihre Unschuld zu beweisen…
Hinter dem Namen Nicci French versteckt sich das Autoren-Duo Nicci Gerrard und Sean French, die bereits einige erfolgreiche Thriller geschrieben haben. „Eine bittere Wahrheit“ ist ein Buch, das zu Beginn etwas schwer in die Gänge kommt und zunächst nur wenig Spannung aufbaut. Doch im Verlauf nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf. Die Protagonistin Tabitha war mir anfänglich nicht gleich sympathisch. Ständig hatte ich das Gefühl, dass sie mich immer nur die halbe Wahrheit wissen lässt und sie etwas vor mir verbirgt. Doch je weiter ich in der Geschichte vorankam, desto mehr begann ich die junge Frau zu mögen. Der Gedanke, sich selbst aus dem Gefängnis heraus zu verteidigen, der zuerst nach purem Wahnsinn aussah, entpuppte sich immer mehr als eine brillante Idee. Die Figur Tabitha war sehr gut herausgearbeitet und gezeichnet, das gleiche gilt für die überschaubare Menge der Dorfbewohner. So konnte man gut miträtseln, wer denn nun für die Tat verantwortlich war. Sehr überraschend war auch das Ende, hier hat mich das Autoren-Duo absolut überzeugt.
Der Erzählstil ist flüssig und man fliegt regelrecht durch das Buch. Sehr gut gefallen haben mir auch die kurzen Kapitel, die angenehm zu lesen waren
Alles in allem ein Thriller, der zwar anfängliche Schwächen hat, sich aber im Verlauf immer mehr steigert und zum Ende richtig top ist.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Ähnlich düster wie ein Skandinavier

Aus dem Schatten des Vergessens
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Kurz vor Weihnachten wird die renommierte Psychologin Judith Harper auf grausame Weise ermordet. Gleichzeitig verschwindet der bekannte Anwalt Nathan Lawson spurlos. Nur wenig später stürzt sich ein Obdachloser ...

Kurz vor Weihnachten wird die renommierte Psychologin Judith Harper auf grausame Weise ermordet. Gleichzeitig verschwindet der bekannte Anwalt Nathan Lawson spurlos. Nur wenig später stürzt sich ein Obdachloser von einem Hochhaus. Zurück lässt er nur die beiden Brieftaschen von Harper und Lawson…
Sergeant-Detective Victor Lessard und seine Partnerin Jacinthe Taillon nehmen die Ermittlungen auf. Noch haben sie keine Ahnung in welchem Zusammenhang die drei Fälle stehen und als ihnen noch dazu eine Tonaufnahme mit der Stimme von Harvey Lee Oswald, der einst Kennedy erschossen haben soll, zugespielt wird, ist alles noch rätselhafter.

Obwohl der Schauplatz hier Montreal in Kanada ist, lässt sich das Buch gut mit einem skandinavischen Thriller vergleichen. Nicht nur dass es ähnlich kalt ist, auch die Atmosphäre ist ziemlich düster und erinnert stark an so manchen Thriller aus dem europäischen Norden. Die beiden Protagonisten Victor und Jacinthe sind zwei gut gezeichnete Charaktere, die aber auch sehr unterschiedlich sind. Dennoch konnte ich nicht so ganz warm mit den beiden werden. Immerhin Victor Lessard war mir einigermaßen sympathisch. Besonders interessant fand ich hier vor allem den Teil, der sich mit seinem Sohn Martin beschäftigt.
Der Einstieg in das Buch war nicht gerade einfach, doch je weiter man in der Geschichte vorankommt, umso schneller lässt sich das Buch lesen. Dinge werden herausgefunden und eins fügt sich ins andere, bis sich letztendlich eine abgerundete Handlung ergibt. Insgesamt also ein gut konstruierter Thriller. Spannung ist natürlich auch vorhanden, allerdings nicht auf dem höchsten Niveau. Dazu sind es einfach zu viele Seiten gewesen. Mit 640 Seiten ist das Buch schon ein umfangreiches Werk und man hätte doch einiges weglassen können, besonders wenn es zu sehr ins Detail ging.
„Aus dem Schattendes Vergessens“ ist der erste Band rund um das Ermittler-Duo Lessard / Taillon. Band 2 „In die Fluten der Dunkelheit“ ist für das Frühjahr 21 geplant, Band 3 „Durch die Tore des Todes“ folgt dann im Herbst.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Der Beginn einer spannenden Trilogie

Amissa. Die Verlorenen
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Während einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeuge, wie ein junges Mädchen panisch vor ein Auto läuft und dabei stirbt. Bei ihren Nachforschungen stellt das Ermittler-Ehepaar ...

Während einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeuge, wie ein junges Mädchen panisch vor ein Auto läuft und dabei stirbt. Bei ihren Nachforschungen stellt das Ermittler-Ehepaar fest, dass es bereits mehrere junge Mädchen gab, die verschwanden. Alle haben eine Gemeinsamkeit: kurz zuvor waren sie mit ihren Eltern umgezogen, folgten ihren Eltern aber nur widerwillig. Eine Spur führt die Ermittler zu Amissa, einer internationalen Organisation, die vermisste Menschen sucht. Und Amissa ist auch gleichzeitig der Arbeitgeber von Rica und Jan…

Andreas Winkelmann, der unter diesem Namen ebenfalls Thriller verfasst, schreibt hier unter dem Pseudonym Frank Kodiak. Warum er für dasselbe Genre zwei verschiedene Namen benutzt, hat sich mir zwar bisher nicht erschlossen, aber letztendlich ist es ja auch egal, Hauptsache Winkelmann ist drin.
Mit dem Ehepaar Kantzius hat Frank Kodiak zwei interessante Figuren geschaffen. Jan und Rica sind ein ungewöhnliches Ermittlerpaar. Rica ist eine Hackerin und kennt sich in der Computerwelt bestens aus. Ursprünglich stammt sie aus der Karibik und wirkt etwas exotisch. Damit erntet sie ungewollt immer wieder skeptische Blicke. Doch Rica hat eine schwere Last zu tragen, ist aber als Opfer gestärkt aus ihrer Vergangenheit hervorgegangen. Jan ist um einiges älter als Rica und neigt hin und wieder dazu gewalttätig zu werden, hat sich jedoch meist unter Kontrolle. Der ehemalige Polizist liebt seine Frau noch mehr wie den gemeinsamen Hund Ragna. Witzig fand ich auch immer die Kabbeleien zwischen Jan und Rica.
Die Handlung selbst wird sehr spannend erzählt. Von Beginn an ist man sofort mitten im Geschehen. Die Perspektiven wechseln häufig, sodass man sich wenigstens annähernd ein Bild machen kann. Es gibt immer wieder Wendungen und fast immer enden die Kapitel mit einem cliffhanger. Manche Szenen sind schon brutal, passen aber irgendwie zum Geschehen.
Lediglich das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zum einen kam es etwas zu abrupt, als wolle der Autor schnell zum Ende kommen. Zum anderen war das Ende auch etwas fies, denn gleichzeitig möchte man nun natürlich am liebsten sofort weiterlesen.

Amissa ist der erste Teil einer Trilogie rund um das Ermittlerpaar Jan und Rica Kantzius. Ich bin schon jetzt gespannt wie und wann es weitergeht.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Mehr Krimi wie Thriller

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Quer durch London verteilt finden sich Leichenteile von verschiedenen Opfern. Fast wie eine Art makabres Puzzle müssen diese zusammengesetzt werden. Eine Handschrift, die Detective Anjelica Henley sofort ...

Quer durch London verteilt finden sich Leichenteile von verschiedenen Opfern. Fast wie eine Art makabres Puzzle müssen diese zusammengesetzt werden. Eine Handschrift, die Detective Anjelica Henley sofort an den Jigsaw Man, Peter Olivier, erinnert. Dieser Serienmörder machte vor knapp vier Jahren London unsicher und tötete sieben Opfer, denen er Symbole als Signatur in die Haut ritzte. Henley verlor damals fast ihr ungeborenes Kind als sie ihn aufspüren konnte. Seitdem sitzt er im Gefängnis. Ist also ein Nachahmungstäter aufgetaucht?

„Jigsaw Man“ ist Nadine Mathesons erster Thriller. Die Autorin arbeitet als Strafverteidigerin und ist also mit dem Metier bestens vertraut. Das Buch beginnt sehr spannend mit dem Auffinden der einzelnen Leichenteile. Gleichzeitig lernt man auch das Team rund um Henley kennen, die bei der Serial Crimes Unit (SCU) arbeitet kennen. Viele Figuren und es war daher nicht einfach den Überblick zu behalten. Auch mit Henley selbst konnte ich nicht so richtig warm werden. Henley ist Mutter einer kleinen Tochter und mit Rob verheiratet. Dieser sieht es gar nicht gern, dass Henley ihrem gefährlichen Job nachgeht und so kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden.

Das restliche Team blieb meiner Meinung nach etwas blass und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Autorin versuchte jedem der Charaktere irgendeine Art Makel oder ein Problem anzuheften, damit diese interessanter wirkten. Bis auf den jungen Salim Ramouter, konnte ich mir kein richtiges Bild von den Teammitgliedern machen.
Anfangs also sehr spannend, doch im Verlauf nimmt die Spannung immer mehr ab. Solide Polizeiarbeit wird beschrieben, ich fand es zu langatmig. Ein richtiger Thriller war das nicht, eher ein Krimi.
Zum Ende wird es dann noch einmal spannend und es gibt einen kleinen Showdown. Dennoch bleiben zum Schluss einige Fragen offen und das Buch schreit geradezu nach einer Fortsetzung.
Ob dies nun der Beginn einer ganzen Reihe rund um Anjelica Henley war? Wir werden sehen.

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